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Willkommen im Globalen Dorf / 64 Imago Zellen |
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Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hier meldet sich wieder einmal Franz Nahrada mit der Dezembersendung 2025 der Reihe Willkommen im Globalen Dorf. Diese Sendung ist insgesamt die 64. und die dritte seit dem Umzug auf Radio Helsinki. Für alle neu zuhörenden, es geht hier insgesamt um die enormen Potentiale der Verbindung von globaler Vernetzung einerseits und der Rückbesinnung aufs Lokale andererseits, wofür eben die Metapher und das scheinbare Oxymoron "Globales Dorf" steht ˧ Die Sendereihe insgesamt stellt in immer neuen Facetten die Potentiale dieser Verbindung dar, stellt die Frage was wäre, wenn wir willens und in der Lage wären, den Schub der Triebwerke umzukehren und statt einer von Geschäfts- und Machtinteressen getriebenen Globalisierung eine von tatsächlichen Lebensbedürfnissen Glokalisierung ins Werk zu setzen. ˧ Das heißt einerseits uns zu verankern an einem Ort, uns einerseits tief zu verbinden und zu verwurzeln in der Erde und ihrer physischen Lebendigkeit - und andererseits und gleichzeitig offen zu sein für das Gottesgeschenk eines globalen Wahrnehmungsapparates der uns "von einem Ende der Erde zum anderen sehen lässt", der es erlaubt jede gute und sinnvolle Idee von einem Moment auf den anderen mit der Welt zu teilen und überall fruchtbar zu machen, ja sogar die Potentiale von künstlicher Intelligenz und Automatisierung zunehmend nutzt, um uns bei der Lösung lokaler Probleme zu helfen. ˧ Für diese Vision steht das Wortdenkmal "Globale Dörfer", und diese Sendereihe hat sich zur Aufgabe gemacht dieses Wortdenkmal zum Begriff einer neuen planetaren Zivilisation weiterzuentwickeln, eines "Globus der Dörfer". ˧ Nur durch eine entschiedene Zuwendung zu einer radikalen Dezentralisierung kann die Welt aus der geopolitischen Falle entkommen, in der sie momentan gefangen ist und die den blanken Wahnsinn hervorgebracht hat, mit dem wir uns in der letzten Sendung ausgiebig beschäftigt haben, ein Wahnsinn der kurzfristig alle Bemühungen um sinnvolle Lösungen unserer mannigfachen Probleme torpediert und früher oder später konsequenterweise in einem weltzerstörenden Krieg enden muss. Ein Wahnsinn, der das offizielle Europa, unsere Regierungen, sogenannten Eliten und Medien miterfasst hat. Ein Strudel aus dem es scheinbar keinen Ausweg gibt. Aber eben nur scheinbar. Denn vor unseren Augen existiert auch bereits eine ganz andere Wirklichkeit. Es könnte sein, dass wir mitten in einer globalen Metamorphose stecken. Und das, dem wir uns zuwenden müssen, ist schon da. ˧ (Musik Ende) ˧
Die Metapher der Imago-Zellen stammt aus der Biologie, aber sie ist zutiefst politisch geworden. Aktive Menschen weltweit nutzen sie, um zu beschreiben, wie grundlegender Wandel geschieht – nicht durch einen großen, gewaltsamen Umsturz, sondern durch das geduldige Aufbauen von Alternativen. ˧ Stellt euch eine Raupe vor, die zur Puppe erstarrt ist. Sich innerlich auflöst. Ihr ganzer Körper wird zu einem einzigen Brei. Zelluläre Suppe. Chaos regiert . Aber inmitten dieses Breis gibt es Zellen, die die alten Immunzellen der Raupe angreifen und sagen: „Nein. Wir bauen jetzt Flügel.“ Diese Zellen heißen Imago-Zellen. Sie sind winzig. Sie werden zuerst vom alten Immunsystem der Raupe bekämpft, als wären sie Eindringlinge, Feinde. Und doch sind sie unaufhaltsam. Die ersten werden gefressen; dann entstehen neue. Sie vermehren sich, vernetzen sich zu Geweben, bilden neue Strukturen. Und schließlich entsteht aus dem scheinbaren Chaos: ein flugfähiges Wesen. ˧ Die Welt der Imperien, in der wir leben – die Nationalstaaten, die Konzerne, die Kriegsmaschinen – löst sich gerade auf - genauso wie die Raupe. Diese Welt frisst sich selbst. Supermächte rüsten auf und fordern Tribute. Wirtschaftsräume werden abgeschottet. Blöcke gebildet und zugleich Länder und Kulturen in ihrer Vielfalt und Eigenständigkeit bedroht. Wer nicht stark ist, wird geschluckt. Gekauft wird auf Pump, auch Menschen und Meinungen. Ein riesiger spürbarer Rückfall. Früher sagte man "Macht geht vor Recht". Heute heißt es: "Macht wird zu Recht". In vielen Jahrzehnten gewachsene Strukturen der Kooperation und des Respekts weichen der Überwachung und Kontrolle, die Hoffnung auf die Zukunft stirbt in zunehmender Rücksichtslosigkeit und Entsolidarisierung und Verarmung der Gesellschaft bei gleichzeitiger Beschwörung hohler Werte und frivoler Bereicherung der Wenigen. Und genau jetzt, in diesem Brei aus Ukraine-Krieg, Gaza-Völkermord, Klimakollaps und Sozialstaatsabbau, neuem Kalten Krieg und Wunderwaffenhysterie, entstehen überall auf dem Planeten Imago-Zellen. ˧ Zumeist unbemerkt von den großen Schlagzeilen der Medien entstehen überall auf dem Planeten neue Formen des Zusammenlebens. Dezentralisiert, solidarisch, vom Lokalen ausgehend und doch global vernetzt. ˧ Radikale Dezentralisierung bedeutet nicht Isolation oder Fragmentierung. Es geht darum, Macht auf die kleinstmögliche Ebene zu verlagern – dorthin, wo Menschen tatsächlich leben, atmen, ihre Kinder großziehen. Aber diese lokalen Einheiten müssen sich dann freiwillig vernetzen, Wissen teilen, sich gegenseitig unterstützen - bei Strafe des Untergangs. Diese Vernetzung kennt keine Grenzen, sie geht naturnotwendig ins Globale. Denn die Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nicht mehr durch Nationalstaaten und schon gar nicht durch militärische Logik bewältigen, sondern nur durch globale Kooperation. ˧ Diese Vision steht im krassen Gegensatz zu den Trends unserer Zeit. Während Nationalismus und Großmachtpolitik wiederkehren, während Konzerne immer größer werden und Entscheidungen immer weiter weg von den Betroffenen getroffen werden, fragen die Verfechter:innen der Dezentralisierung: Was wäre, wenn wir es andersherum machen? Was wäre, wenn die kleinste Einheit – das Dorf, das Stadtviertel, die Bioregion – die größte Autonomie hätte? Und was wäre, wenn diese Einheiten dann freiwillig kooperieren würden, nicht weil sie müssen, sondern weil es klug ist? ˧
Beginnen wir unsere Reise durch die Imagozellen der Welt mit dem größten und vielleicht überraschendsten Muster: den unabhängigen Regionen. Teile bestehender Staaten, die aus sich selbst heraus neue politische Realitäten schaffen – und damit zu Laboratorien einer post-nationalstaatlichen Ordnung werden. ˧ Christopher Alexander, der große Architekt des lebendigen menschlichen Habitats, schrieb, dass echte Gemeinschaft nur dann entstehen kann, wenn Regionen groß genug für Selbstorganisation und klein genug für menschliche Kontrolle“ sind. Keine Imperien, keine übergroßen Zentralstaaten – sondern lebendige, zusammenhängende Räume von vielleicht 1 bis 5 Millionen Menschen. Alexander zitiert den Urheber des Gedankens des "Europa der Regionen", Jean-Francois Gravier, der schon früh für die Beachtung bioregionaler natürlicher grenzen plädierte. Er betont, "daß unabhängige Regionen die natürlichen Nährböden für Sprache, Kultur, Brauchtum, Wirtschaft und Recht sind und daß jede Region gesondert und unabhängig genug sein sollte, die Kraft und die Vitalität ihrer Kultur zu bewahren". Die Regionen der Erde müssten "Distanz und Würde bewahren, um als Kulturen zu überleben" [1]. ˧ Im Idealfall bedeutet das auch einen hohen Grad an wirtschaftlich - technischer Selbstversorgung. So hat etwa die Stadt Hamburg 2021 beschlossen, die Stadtregion Hamburg durch dezentrale, digitale Fertigung und Kreislaufwirtschaft zu einer nachhaltigeren Stadt zu machen, die einen hohen Grad an Selbstversorgung erreicht. Das Fernziel der globalen Fab City Bewegung, dem sich Hamburg angeschlossen hat, ist es, bis zum Jahr 2054 eine Selbstversorgung von 50 % zu verwirklichen. Erreicht wird das durch Lokale Produktion, Kreislaufwirtschaft, Urban Farming und weltweite Open Source Zusammenarbeit bei digitalen Produktentwürfen. Die Idee ist, dass Designs global geteilt ("global vernetzt") und Produkte lokal hergestellt werden können ("lokal produziert"). [2] ˧ Anderswo auf diesem Erdball ist man weniger vorbereitet, doch dafür umso beherzter in diese planetare Zukunft gesprungen. Mitten in den Wirren des sysrischen Bürgerkrieges enstand Rojava – offiziell: die Autonome Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien. Bedroht von allen Seiten, und doch ein erstaunlich gut funktionierendes Gemeinwesen. Rojava basiert auf einem politischen Modell, das radikal dezentral ist: Demokratischer Konföderalismus, inspiriert von Abdullah Öcalan und letztlich von Murray Bookchin. Öcalan hatte dem alten leninistischen Staatsmodell abgeschworen und stattdessen auf ein Netzwerk von Gemeinden gesetzt, das sich selbst organisiert und gleichzeitig nach außen kooperiert, um zu überleben. Seine Merkmale sind: ˧
Absurderweise ist immer noch das US-Militär der wichtigste aber zugleich unberechenbarste Garant und Partner der Selbstverwaltung, während das türkische Militär mit Drohnenangriffen die Infrastruktur in Schutt und Asche legt und sich ggemeinsam mit dem Kurdenstaat in Erbil auf eine Eroberung des Gebiets vorbereitet [4] Während islamistische Terrorzellen eine ständige Bedrohung darstellen, während der syrische Staat die Wiedereingliederung in seine Struktur und Armee fordert, während Israel seine Ambitionen ausweitet und der Iran dagegnzuhalten versucht, mit einem Wort während die geopolitische Lage beschissen ist, hat die Selbstverwaltung nicht nur schon seit 2012 überlebt sondern ist auch zu einer wichtigen inspirationsquelle für die ganze Welt geworden. ˧ Es gibt zum Beispiel ausgeprägte Parallelen zwischen der Praxis des demokratischen Konföderalismus in Rojava und der Zapatistischen Bewegung (EZLN) in Chiapas, Mexiko. Obwohl die Bewegungen historisch unabhängig voneinander entstanden, weisen ihre autonomen Selbstverwaltungsmodelle erhebliche Ähnlichkeiten auf. ˧ Beide Bewegungen entwickelten ihre alternativen Gesellschaftsmodelle aus einer marxistisch-leninistischen Tradition heraus und wandten sich schließlich staatsfernen, basisdemokratischen Prinzipien zu. ˧ Sowohl in Rojava als auch in den zapatistischen "Caracoles" (autonomen Gebieten) wird die Praxis der Selbstverwaltung durch lokale Räte und Versammlungen (Juntas de Buen Gobierno in Chiapas) umgesetzt, die von der Nachbarschaftsebene aufwärts operieren. ˧ Das Prinzip der direkten, partizipativen Demokratie steht im Mittelpunkt, wobei Entscheidungen von der Gemeinschaft getroffen werden. Rotation von Vertretern in Verwaltungspositionen ist üblich, um Machtkonzentration zu verhindern. ˧
Beide Bewegungen lehnen den Nationalstaat als Organisationsform ab und kritisieren das globale kapitalistische System frontal. Sie streben keine Machtübernahme auf nationaler Ebene an, sondern den Aufbau von Alternativen "von unten". Die Stärkung der Rechte und die aktive Beteiligung von Frauen sind in beiden Modellen von fundamentaler Bedeutung. Nachhaltigkeit Trotz der vielen Gemeinsamkeiten gibt es Unterschiede, die sich aus den jeweiligen lokalen Gegebenheiten ergeben: ˧
Aber auch viele kleine, lokale Projekte, die sich auf direkte Demokratie in Nachbarschaftsversammlungen, kollektive Landwirtschaft und alternative Wirtschaftsweisen konzentrieren, lassen sich von diesen Praktiken inspirieren, wobei die Modelle aus Chiapas und Rojava weniger als Blaupausen für eine 1:1-Übernahme in anderen Kontexten dienen, sondern vielmehr als Inspiration und Referenzpunkte für linke und autonome Bewegungen weltweit, die nach Alternativen zum Nationalstaat und Kapitalismus suchen. Wir sollten ihnen mehr Aufmerksamkeit widmen.[5] ˧
Gehen wir nun zu einem anderen Typ Imagozellen über. Nachdem wir die unabhängigen Regionen als ersten Typ von Imagozellen betrachtet haben – Räume, die politisch autonom funktionieren –, wenden wir uns nun einer zweiten Art von Keimzellen zu: kooperativen Ökonomien. ˧ Unser nächster Halt ist weniger dramatisch, aber vielleicht noch erstaunlicher: Das Baskenland in Spanien, die Stadt Mondragón. Hier steht keine bewaffnete Rebellion, sondern etwas, das auf den ersten Blick banal erscheint: Ein Unternehmen. Oder genauer: Ein Netzwerk von Genossenschaften, das Mondragon Corporation heißt und zu den größten Unternehmensgruppen Spaniens gehört. Über 70.000 Menschen arbeiten für Mondragon – in Fabriken, Supermärkten, Banken, Forschungszentren. Aber hier ist der Unterschied: Die meisten sind keine Angestellten, sondern EigentümerInnen. Hier geht es um etwas Grundlegendes: Wie organisieren Menschen ihre wirtschaftliche Existenz so, dass sie Würde, Teilhabe und Resilienz ermöglicht – statt Konkurrenz, Abhängigkeit und Ausbeutung? Diese Imagozellen entstehen innerhalb bestehender Staaten, aber sie bilden Inseln (und möglicherweise Keimformen) einer völlig anderen Logik. ˧ Mondragon wurde 1956 von einem katholischen Priester, José María Arizmendiarrieta, und fünf jungen Ingenieuren gegründet. Das Baskenland war damals arm, gezeichnet vom Bürgerkrieg. Die Idee: Warum sollten Arbeiter:innen für Kapitalist:innen arbeiten? Warum nicht ihre eigenen Unternehmen besitzen? Heute besteht Mondragon aus rund 80 Genossenschaften, mehr als 80.000 Beschäftigten, einer eigenen Genossenschaftsbank, einer eigenen Universität, Forschungszentren und internationalen Niederlassungen. Ihr Grundprinzip ist verblüffend einfach: Die Menschen gehören nicht den Unternehmen – die Unternehmen gehören den Menschen. ˧ Mondragón-Genossenschaften verlangen von neuen Mitgliedern eine substanzielle Kapitaleinlage, die typischerweise im Bereich mehrerer tausend Euro liegt, wobei diese über mehrere Jahre aus dem Gehalt finanziert werden können. In den Mondragón-Genossenschaften gilt das Prinzip „one person, one vote“: Mitglieder wählen Generalversammlungen und Gremien, die wiederum die Geschäftsführung bestimmen; damit haben alle Mitglieder formales Mitspracherecht, unabhängig von der Höhe ihres Kapitalkontos. Mehrere Quellen bestätigen, dass Mondragón historisch eine Obergrenze für das Verhältnis zwischen höchstem und niedrigstem Gehalt eingeführt hat; dieses Maximum wurde in den 1980ern auf etwa 6:1 festgelegt und wird bis heute oft als normativer Zielwert zitiert. Zum Vergleich: im spanischen Konzernbereich gelten Differenzen von 80:1 oder sogar 120:1 als normal. ˧
Mondragón ist eine Imagozelle, weil es zeigt: Eine industrialisierte, global aktive Wirtschaft kann demokratisch organisiert sein. Und: Kooperation Unser zweites Beispiel führt uns an einen Ort, an dem man es vielleicht am wenigsten erwartet: Jackson, Mississippi. Eine der ärmsten Städte der Vereinigten Staaten, gezeichnet durch Rassismus, wirtschaftliche Vernachlässigung und politische Konflikte. ˧ Und genau dort entstand eines der visionärsten Projekte einer kooperativen Gemeinwohlökonomie: Cooperation Jackson. ˧ Gegründet aus der schwarzen Bürgerrechtsbewegung heraus, verfolgt das Projekt eine radikale Doppelstrategie: ˧ – Aufbau von Arbeiter-Genossenschaften, insbesondere in Bereichen wie 3D-Druck, Recycling, urbaner Landwirtschaft – Schaffung von Community Land Trusts, um Boden dem spekulativen Markt zu entziehen – Herausbildung von Nachbarschaftsdemokratien – Training in Selbstverwaltung und solidarischer Ökonomie – Aufbau eines „commons-basierten“ Technologie-Ökosystems. [6] ˧ Der große Plan – die sogenannte Jackson-Kush-Strategie – verbindet also ökonomische Selbstermächtigung mit politischer Basisorganisation. Es bewahrheitet sich, dass ohne eine geeignete Basis jeder politische Überbau zusammenbricht. ˧ Cooperation Jackson ist eine Imagozelle, weil es zeigt: Selbst in einem extrem feindlichen politischen Umfeld können kooperative Strukturen wachsen. Und weil es eine Lehre vermittelt, die für die Zukunft des Planeten entscheidend ist: Erst wenn Gemeinden ökonomische Kontrolle haben, können sie auch ökologische und soziale Verantwortung übernehmen und politisch etwas bewirken. ˧ Mondragón und Cooperation Jackson liegen geographisch und kulturell Welten auseinander – und doch formen sie dasselbe Muster: ˧ 1. Demokratisches Eigentum Arbeitende Menschen kontrollieren ihre ökonomische Umgebung. ˧ 2. Verankerung im Lokalen Der Wohlstand bleibt in der Region, statt abzufließen. ˧ 3. Wissens- und Lerninfrastrukturen Universitäten, Trainingszentren, Selbstbildungsstrukturen. ˧ 4. Solidarische Verteilung Resultate werden geteilt – nicht extrahiert. ˧ 5. Netzwerkfähigkeit Kooperativen arbeiten miteinander, nicht gegeneinander. ˧ 6. Resilienz gegen globale Schocks - Kooperation schafft Stabilität in Krisenzeiten. ˧
Ich möchte nun zum dritten Typus der Imagozellen weitergehen. Wenn wir über gesellschaftlichen Wandel sprechen, denken wir oft an Politik und Wirtschaft. Bereiche die wir grad mal ein wenig an der Oberfläche gestreift haben. Aber ein dritter Bereich ist mindestens ebenso entscheidend – vielleicht sogar grundlegender: die Orte, an denen Menschen Wissen teilen, experimentieren, forschen und sich selbst ermächtigen. Wenn wir über gesellschaftlichen Wandel sprechen, denken wir oft an Politik und Wirtschaft. Es sind aber zumeist weit unscheinbarere Räume, in denen neue soziale DNA entsteht: Lernorte, Makerspaces, offene Werkstätten, lokale Forschungslabore, multifunktionelle Begegnungsräume, Coworking Spaces, Neue Dorfmitten. Sie sind die Bildungs-Imagozellen des neuen Zeitalters. ˧ Beginnen wir mit einem Konzept, das eng mit den Globalen Dörfern verbunden ist und in dem ich persönlich sehr engagiert bin: Dorfuniversitäten – Lernorte, die nicht zentralisiert werden, sondern mit dem Alltag der Nachbarschaften, Gemeinden und Regionen ge- und verwachsen sein sollen. ˧ Eine Dorfuniversität verbindet vier Dimensionen: ˧
Dorfuniversitäten sind Imagozellen, weil sie das tun, was klassische Bildungssysteme kaum noch leisten: Sie verbinden Lokalität mit Weltwissen und wandeln Lernen in kollektive Handlungsfähigkeit um. Sie sind die logische nächste Entwicklungsstufe nach dem, was ich schon am Ende der letzten Sendung anschaulich beschrieben habe: Egal ob es um Reparaturcafés, gemeinschaftliche Selbstversorgergärten, Transitioninitiativen oder ähnliches geht: der Bedarf an gutem Wissen, das die lokale Handlungsfähigkeit steigert, wird immer größer. Orte des Lernens und gemeinsamen Tuns sind zudem auch Orte, an denen mit lokalen Ressourcen gearbeitet wird und zugleich globale Vernetzungen stattfinden. Ein ganz wesentlicher Sinn der globalen Vernetzung besteht darin, die bestmögliche - sprich regenerativste / effektivste - Verwendung lokaler "biosphärischer" Ressourcen zu erkennen. ˧ Ein zweiter Subtyp ist daher nicht mehr ganz trennscharf vom Lernort abzugrenzen, der MakerSpace. ˧ Wir haben in der Region Bad Radkersburg als DorfUni ein Projekt eingereicht, das eigentlich einer glüclichen Begegnung im vergangenen Sommer in Brünn bei der FabLab? Konferenz zu verdanken ist. Das FarmLab in Kölldorf bei Kapfenstein - in meiner unmittelbaren Nachbarschaft, aber mir vorher völlig uunbekannt - ist seit einigen Jahren Bestandteil der internationalen FabLab? Bewegung und hat zugleich eine stark regionale Ausrichtung. Die neuartige Kombination von diversen Werkstätten (Keramik, Textil, Holz- und Metallbearbeitung, 3D-Druck und vieles mehr) mit ans Internet angebundenen Räumen für interaktives und gemeinschaftliches Lernen über Videobrücken (wie wir sie sowohl für die "DorfUni" als auch für das "DorfKino" einsetzen) ist dort schon sehr weitgehend realisiert, aber im Bewusstsein der regionalen Bevölkerung noch so gut wie nicht vorhanden. Nur wenige wissen, welchen Schatz so ein an das Internationale Fab Lab Netzwerk angebundener Makerspace darstellt. ˧ Makerspaces sind Orte, an denen Menschen gemeinsam: ˧
Drei ihrer Eigenschaften machen sie zu besonderen Imagozellen: ˧ 1. Zugang statt Besitz: Teure Maschinen werden gemeinschaftlich genutzt. Experimentieren wird zur kulturellen Grundhaltung. ˧ 2. Peer-to-Peer-Lernen: Nicht ein fixer Lehrplan, sondern gemeinsames Machen und das Meistern von Herausforderungen strukturiert das Wissen. ˧ 3. Resilienz durch lokale Produktion: Sie sind kleine Fabriken der Zukunft – verteilt, flexibel, schnell. Sie können digitale baupläne in materielle Realität verwandeln, ˧ Obwohl MakerSpaces immer noch stark mit industriellen Innovationssystemen verknüft sind, etwa in Pittsburgh oder im Rust Belt in den USA, in manchen europäischen Ländern wie z.B. in Tschechien oder Frankreich und ganz besonders in Ostasien, in Ländern wie China, Südkorea oder Singapur, wo Zuwächse bei Hardware-Start-ups, Patentanmeldungen und technischen Gründungen in direktem Zusammenhang mit Maker-Programmen stehen, haben Makerspaces auch in peripheren Regionen – wie in Kerala (Indien) oder in Teilen Ghana's – begonnen, zu einem Faktor der lokalen Wirtschaft zu werden, Impulse für lokale Innovation, Entrepreneurship und praxisnahe Bildung zu geben. ˧
Motto: Wenn Menschen Zugang zu Werkzeugen bekommen, entsteht Kreativität. Ein dritter Typ dieses Spektrums sind civic innovation labs - Orte, an denen sich Bürgerinnen, Aktivistinnen, Designerinnen, Wissenschaftlerinnen und Verwaltungen treffen, um gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. ˧ Beispiele ˧ – Das „MindLab“ in Dänemark - eines der ersten public sector innovation labs weltweit, gegründet 2002 in Kopenhagen als cross-governmentale Einheit unter mehreren Ministerien (z. B. Wirtschaft, Arbeit, Bildung). Es nutzte Design-Thinking, Ethnografie und Co-Creation, um Bürger und Unternehmen in die Entwicklung öffentlicher Lösungen einzubinden, z. B. bei Abfallmanagement oder Gefängnisreformen. Das ist vielleicht deshalb bemerkenswert, weil auf vielen Ebenen das alte System seine strukturellen Grenzen erkennt und quasi selbst Imago-Zellen in die Welt setzt. Während man bei uns noch mit sogenannten Bürgerräten handwerkelt, die man mühsam mit aufwändigen statistischen Verfahren repräsentativ gestaltet, um zu irgendwelchen Entscheidungen zu gelangen, hat man anderswo schon frühzeitig erkannt, dass es primär eine Frage der Information, der Bildung und des Dialoges ist, will man zu guten Entscheidungen gelangen. Es kommt darauf an, die wesentlichen Stakeholder von Wandelprozessen qualitativ zu identifizieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, über längere Zeiträume und nicht nur an einigen Wochenenden sich in die Problematik tiefer einzuarbeiten. ˧ – „Seoul Innovation Bureau“ in Südkorea: Das Seoul Innovation Bureau (auch als Seoul Innovation Lab oder ähnlich bekannt) ist Teil der Stadtverwaltung Seouls und fördert civic tech, Urban Innovation und partizipative Projekte, z. B. durch Hacking Challenges, Citizen Labs und Co-Design von Smart-City-Lösungen. Es verbindet Bürger, Startups, Designer und Beamte für datenbasierte, bürgernahe Innovationen. ˧
– „Barcelona Digital Commons
Diese Labors verändern im besten fall die Demokratie auf subtile, aber tiefgreifende Weise: ˧ – sie experimentieren mit neuen Formen des Zusammenlebens – sie prototypisieren lokale Energie-, Mobilitäts- oder Pflegeprojekte – sie bringen Bürgerexpertise in die öffentliche Verwaltung – sie schaffen Räume für kollektive Intelligenz ˧ Und deshalb sind sie Imagozellen. ˧
Es gibt weitere interessante Entwicklungen, zum Beispiel auch im Bereich der Coworking Spaces. Quasi der vierte Subtyp. ˧
Coworking Spaces haben sich parallel zu Civic Innovation Labs weltweit als eigenständige soziale und wirtschaftliche Räume entwickelt, wobei sich der Fokus ähnlich auf Kollaboration, Innovation und gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen richtet. ˧ Die ersten Coworking Spaces entstanden Mitte der 2000er Jahre in Städten wie San Francisco, Berlin oder London, als Antwort auf den Bedarf von Freelancern, Startups und kleinen Teams nach flexiblen, gemeinschaftlichen Arbeitsumgebungen. ˧ Der Schwerpunkt lag auf räumlicher Infrastruktur, Netzwerken und oft informeller Zusammenarbeit; diese Räume förderten Entrepreneurship und kreative Kollaboration. ˧ Ab Mitte der 2010er wuchs die Coworking-Bewegung weltweit stark, mit immer professionellerer Ausstattung, Spezialisierungen (z.B. Tech-Hubs, Kreativstudios, soziale Innovation) und Integration digitaler Services. ˧ Coworking wurde zu einem wichtigen Faktor in urbaner Wirtschaftsförderung, Startup-Ökosystemen und zunehmend auch in Corporate Innovation und Verwaltung. ˧
Es gibt heute tausende Coworking Spaces weltweit, oft Teil umfassender Innovationsökosysteme; viele fokussieren bewusst Nachhaltigkeit Digitale Vernetzung, besseres Community Management und globale Netzwerke (z.B. Spaces, WeWork?, lokale Initiativen) prägen die Weiterentwicklung, ebenso wie Coworking in ländlichen Regionen und im Open-Science- oder Open-Source-Kontext. ˧
Insgesamt spiegeln Coworking Spaces heute eine globale, diversifizierte Bewegung wider, die ähnlich dynamisch und verbreitet ist wie Civic Innovation Labs, mit breiten Impulsen für lokale Gemeinschaften Ein bedeutendes Coworking - Netzwerk mit einer starken Präsenz in Österreich sind die Impact Hubs. Auch hier zeichnen sich Seit 2022/2023 hat Impact Hub Vienna, beheimatet in der Lindengasse im 7.Bezirk, mehrere thematische Labs gegründet: Climate Lab für Klimaneutralität und Nachhaltigkeitskooperationen, Future Health Lab für Gesundheitsinnovationen sowie Impact Hub selbst als Kern für soziale Projekte. Eine Ausbreitung auf kleine Gemeinden wurde von Hub-Geschäftsführerin Alexis Eremia unlängst vorgestellt, wir sind im Gespräch darüber, was das konkret bedeutet. ˧ Ein ganz wichtiger neuer Subtyp hat sich in den letzten Jahren herausgebildet: mehr oder weniger professionelle Wandelbegleiter - Netzwerke. Ich nenne hier besonders drei in Österreich aktive Netzwerke, die Pioneers of Change, die Soziokratiezentren und die Initiative für gemeinsames Bauen und Wohnen. ˧ Ds Menschen, die nicht nur an "ihren" Projekten arbeiten, sondern selbst zum Instrument "für andere" werden: als Moderatoren, als Prozessbegleiter, als soziale Innovatoren. ˧
Ihr Ansatz umfasst: ˧
– intensive Jahresprogramme für junge und ältere Changemaker
– Learning Journeys in Gemeinschaftsprojekte, regenerative Höfe, Commons Man könnte sagen: Sie bilden Menschen aus, die den Mut haben, neue Wege zu gehen – und sie gemeinsam zu gestalten. Das macht die Pioneers zu einer Imagozelle: Sie wollen nicht primär Projekte schaffen , sondern eher Persönlichkeiten, die in der Lage sind, Wandel zu initiieren – überall, wo sie hingehen. ˧ Eine zweite große Imagozelle in diesem Subtyp sind die Soziokratie-Zentren – in Österreich, aber auch im deutschsprachigen Raum und weltweit. ˧ Während die Pioneers die Menschen stärken, stärken die Soziokratie-Zentren die Strukturen, in denen Menschen zusammenarbeiten. ˧ Ihr Fokus sind: ˧ – Entscheidungsprozesse auf Basis von Konsent (man könnte das übersetzen als "breite Akzeptanz eines durchdachten Vorschlages ohne starke Widerstände") statt zu dünnem Konsens oder diktatorischer Mehrheit, den ewigen Schwächen der Demokratie ˧
– klare Kreise mit definierten Verantwortlichkeiten Soziokratiezentren sind Imagozellen, weil sie eine konkrete Alternative zum autoritären oder chaotischen Organisationsstil bieten. ˧ Sie zeigen: Mit klaren Regeln kann Zusammenarbeit frei, offen und tief menschlich werden ˧ Und damit haben wir einen weiteren entscheidenden Teil der Transformationslandschaft kennengelernt – die Netzwerke der Wandelbegleiter, die im Hintergrund die Zukunft vorbereiten. ich könnte noch weitere ganz wichtge Netzwerke aufzählen: etwa die Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen, die Initiative Zivilgesellschaft, die Gemeinwohlökonomie und viele andere. ˧ Was ich hier bewusst nicht aufgezählt habe sind diejenigen, die Empowerment für Minderheiten auf ihr Panier geschrieben habe. Sie geraten zu leicht in den Sog einer Identitätspolitischen Selbstisolation. Dieser Problematik und der durchaus notwendigen Wertschätzung ihrer Arbeit möchte ich eine eigene Sendung widmen. Ebenso wie dem ganzen Bereich der engagierten Kunst, die unsere Imagination und Wahrnehmung zu unterstützen vermag. ˧ Als Nächstes und letztes für heute möchte ich unseren Blick noch auf die ökologisch-regenerativen Siedlungs- und Lebensraumgestaltungsmodelle richten, die im Kleinen jene kooperativen, gemeinschaftlichen Lebensformen bauen, die ein ganzes planetarisches Netzwerk unabhängiger Regionen einmal tragen könnten. Imago zellen die direkt bewohnbar sind. ˧ Ökodörfer sind Lebensgemeinschaften, die das Wohnen, die Landwirtschaft, Energie, Bildung und Kultur als integriertes System denken. Sie sind bewusst geplant, mit dem Ziel, sozial nachhaltig, ökologisch regenerativ und wirtschaftlich autark zu sein — so weit wie möglich. Hier werden nicht nur Häuser gebaut — sie konstruieren ein Leben. Sie denken daran, wie Kinder aufwachsen, wie Energie fließt, wie das Wasser gefiltert und wiederbenutzt wird, wie wir Nahrung in unserer unmittelkbaren Nähe prouzieren, wie die Gemeinschaft Konflikte löst. Für mich ist das Cambium in Fehring mit seinem grandiosen Georgia -Wasserprojekt der erste österreichische Prototyp eines Ökodorfes das diesen Namen verdient. ˧ Cohousing Projekte sind eine Spur weniger engagiert und intentional, ihnen geht es um die Balance von Rückzug und Gemeinschaft: private Wohnungen kombiniert mit großzügigen, gemeinsam genutzten Räumen — Küche, Werkstatt, Kinderbetreuung, Gemeinschaftshaus. Der Fokus liegt auf Nachbarschaft, gegenseitiger Hilfe und geteilten Alltagsroutinen. Nach dem Motto: Wir haben unsere eigenen vier Wände — und trotzdem ist da immer jemand, der aufpasst, wenn die Kinder krank sind. Das schafft Freiheit und Sicherheit zugleich. Cohousing ist skalierbar, kann sich in Straßen WGs und ähnliches verwandeln. Eine Imagozelle der Vernetung im lebensraum. ˧
Permakultur ist mehr als Gartenbau: Es ist ein ethisches, gestaltendes System für ganze Landschaften. Die Kernfrage lautet: Wie legen wir unsere Gärten, Felder, Häuser und Siedlungen so an, dass sie voneinander profitieren — wie ein Ökosystem, das zugleich Nahrung, Biomasse, Wasserrecycling und Biodiversität liefert? Transition Towns sind lokale Initiativen, die sich gezielt auf die Herausforderungen von Peak Oil, Klimawandel und Wirtschaftskrisen vorbereiten. Ihr Ziel ist nicht Utopie, sondern Handlungsfähigkeit: Energie, Ernährung, Mobilität lokal sicherstellen, Wirtschaftskreisläufe schließen. Die Prinzipien der Permakultur auf die Evolution bestehender Dörfer und Städte anwenden. ˧
Wenn wir eine planetare Struktur aus Regionen wollen, dann beginnt das nicht in den Parlamenten, sondern hier — in den Höfen, in den Nachbarschaften, in den Werkstätten und auf den gemeinwirtschaftlichen Plätzen. Und doch dürfen wir uns schon vorstellen, wie sich diese Lebensräume als Imagozellen mit all den anderen Imagozellen zu einem lebendigen planetaren Gewebe verbinbden. ˧ Und dieses Gewebe entsteht nicht durch große Gesten oder historische Brüche. Es entsteht durch Resonanz. ˧ Durch das Moment, in dem ein Dorf in Oaxaca begreift, dass seine lokalen Märkte denselben Geist tragen wie eine Reparaturwerkstatt in Linz. ˧
Durch das Gespräch zwischen einer urbanen FoodCoop? in Wien und einer Permakultur-Farm in Kerala, die vielleicht nie voneinander gehört hätten – aber dieselbe Logik verfolgen: Selbstermächtigung, Kooperation Wir leben in einer Zeit, in der die große Politik ihre eigenen Schatten jagt: Machtprojektionen, geopolitische Einflusssphären, ein Sturm aus militärischer Abschreckung und ökonomischer Dominanz. ˧ Aber unterhalb dieser Sturmfront wächst etwas anderes heran – die geduldige, beharrliche, kaum sichtbare Arbeit einer Menschheit, die schon längst begonnen hat, anders zu leben. ˧
Was ist ein planetarisches Gewebe?
Jede Region wird in diesem Bild nicht über ihre Größe definiert, sondern über ihre Einzigartigkeit und ihre Beziehungen.
Stellen wir uns vor, wie sie sich verknüpfen:
Nicht über Verträge, sondern durch gegenseitige Einladung. Wenn wir genau hinsehen, merken wir: Dieses planetare Gewebe existiert bereits – in tausenden Fragmenten. Unsere Aufgabe ist es, es sichtbar zu machen, seine Fäden zu knüpfen und die Geschichten zu erzählen, die Mut machen. ˧ Denn Transformation geschieht nicht, weil die alten Systeme zusammenbrechen – sie geschieht, weil die neuen Strukturen rechtzeitig vorhanden sind, um die freiwerdende Energie aufzufangen. So wie bei der Metamorphose: Die Imagozellen überleben nicht, indem sie gegen das alte Gewebe kämpfen, sondern indem sie sich vernetzen, verstärken, kooperieren – bis sie plötzlich das neue Ganze tragen. ˧ Vielleicht ist das die tiefste Hoffnung unserer Zeit: Dass eine planetarische Kultur der Regionen nicht erkämpft, sondern ersungen, erzählt und gelebt wird. Dass sie aus der Praxis wächst – aus Haustüren, aus Werkstätten, aus Gemeinschaftshöfen, aus Märkten, aus Gärten. Dass sie nicht in der Logik der Macht entsteht, sondern in der Logik der Fürsorge und der Einladung. ˧
Und irgendwann, vielleicht früher als wir denken, wird man erkennen:
Die Welt der Imperien war nur ein Übergangszustand.
Die eigentliche menschliche Erfindungskraft lag schon immer in den Dörfern, den Nachbarschaften, den Commons
Das planetare Gewebe wartet nicht darauf, erfunden zu werden.
˧
Die Assistenten unter anderem: ˧
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