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Symposium Neupölla


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im April 2006. Eine Mitschrift von FranzNahrada Siehe auch Events/CreativeProfessionals für die Fortsetzung

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Das Projekt   
Das Symposium   
Begrüßung   
Bürgermeister Johann Müllner:   
Bernhard Haas:   
Thomas Moser   
Gordana Brandner   
Vortrag von Karin Raith   
Die Villegiatura als Kultivierungsbewegung   
Alternativen zur Villa-giatura   
Vortrag Sylvia Forlatti / Anne Isopp   
Diskussion "Warum lebe ich im Waldviertel"   
Hartwig Chromy   
Michaela Saucher   
Rupert Steiner   
Impulsstatement Landesrat Wofgang Sobotka   
Vortrag Alfons Dworsky   
Regionales Bewußtsein statt Stadt-Land Dichotomie   
die neuen Sozialbeziehungen: Selbst - Entfaltung im Netzwerk   
Kulturlandschaft und Freiraumbeziehung im Wandel   
Heini Staudinger   
Runde der Kreativen   
"was müßte Neupölla bieten?"   

Die Gemeinde Pölla liegt im Waldviertel am östlichen Rand des Truppenübungsplatzes und war am letzten Aprilwochenende 2006 Veranstaltungsort eines Symposiums, das die Fragen nach dem Wohnen und Arbeiten im Ländlichen Raum in einer sehr interessanten und plakativen Weise gestellt hat: nämlich in bewußter Abhebung zum Trend des freistehenden Einfamilienhauses und in Anlehnung an dörfliche Traditionen, die in einer neuen und zeitgemäßen Form interpretiert und aufgegriffen wurden.

Wobei bezeichnenderweise schon im Titel "Wohnen und Arbeiten außerhalb von Ballungszentren" der Begriff "Ländlicher Raum" tunlichst vermieden wurde, weil er von des Spezifik einer regionalen und lokalen Situation ablenke und Gebiete mit vollkommen verschiedenen strukturellen Ausgangsbedingungen unter einen Hut zu bringen versuche.

Auch sonst war dieses Symposium bemüht, eher einer exakten und sehr unspekulativen Umgangsweise mit dem Thema das Wort zu reden. Wie um ein Gravitationszentrum kreiste die Diskussion immer wieder um das gegenständliche Projekt "Wohnen und Arbeiten in Neupölla". Zwei Zitate von der Website der Gemeinde:

Viele BürgerInnen Pöllas setzen sich schon seit geraumer Zeit mit den Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Gemeinde auseinander. Neben der erfreulichen Tourismusentwicklung – ca. 21.000 Nächtigungen im Jahr 2005 – soll Pölla nun auch jenen schmackhaft gemacht werden, die nicht nur im Urlaub Landluft schnuppern möchten.

Gemeinsam mit dem Architektenteam non:conform und dem für seine Arbeiten in und über Allentsteig bekannten Erich Raith, Professor an der TU Wien, erarbeiteten die Gemeindeväter ein spannendes Konzept: „Wohnen und Arbeiten in Neupölla“ lädt Menschen ein, ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Neupölla zu finden. Die zukunftsweisende Wohnsiedlung – in Sachen Gestaltung, Infrastruktur und Kosten gegenüber freistehenden Einfamilienhäusern klar im Vorteil – möchte insbesondere urbanen Zielgruppen Alternativen zum Wohnen und Arbeiten in der Stadt aufzeigen.

Es war das Verdienst der Veranstalter, dieses konkrete Projekt mit allgemeinen Reflexionen und Überlegungen zur Zukunft der Dörfer und der vielgestaltigen ländlichen Räume zu verbinden.

Ein klarer Fall fürs Dorfwiki also, einerseits um im einzelnen zu berichten, was es mit diesem Projekt auf sich hat, und die Referate und Positionen vorzustellen die auf dem Symposium vertreten wurden. Wie bei einem Wiki so üblich sind die Leser zugleich auch die potentiellen Autoren, und das nachfolgende Ausgangsmaterial von Franz Nahrada ist auch zur Verbesserung und Vertiefung gedacht.

Wie das geht siehe WikiInEinerMinute

Das Projekt    

Am Rand von Neupölla soll eine Siedlung entstehen, deren grundlegende Strukturprinzipien in Anlehnung an die existierenden Hofformen des Dorfes gestaltet wurden; mit einigen wenigen Regeln ergeben sich aus diesem alten, traditionellen Muster (das aus der Streifenflur hervorging) nicht nur überraschende Freiheitsgrade, sondern auch ein Zusammenspiel der Häuser bei dem "jeder die Welt der anderen mitbaut" und nicht verbaut.

"Streifenförmige Parzellen an einem leichten Abhang werden so gestaltet, daß der Freiraum optimal genutzt und vielfältig gestaltet werden kann."

(Ihr seht schon, das ist der Ort an dem die Architekten schreiben sollten)

Roland Gruber, Caren Ohrhallinger und Erich Raith

Das Symposium    

  • Veranstalter: Gemeinde, TU Wien, NÖ Dorferneuerung, Landluft
  • Ort: Kulturhof Neupölla
  • Zeit Samstag den 29.4.2006 10 - 17 Uhr (doch dann wurde es 19 Uhr, das Symposium schaffte es tatsächlich im Konsens 2 Stunden zu überziehen)...

Begrüßung    

Bürgermeister Johann Müllner:    

Neupölla liegt am Schnittpunkt zweier Verkehrsachsen im Herzen des WV.
Gemeindegebiet 104 km2 1350 Einwohner (mit den Zweitwohnungsbesitzern!!)
Schwerpunkt Landwirtschaft mit Tourismus, einige Gewerbebetriebe.
Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung im Waldviertel ist Herausforderung, die die Gemeinde annimmt.

Bernhard Haas:    

was macht die Landesgeschäftsstelle? u.a.: strategische Vorgaben für den Verband für Dorferneuerung... insbesondere: "Jedes Dorferneuerungsprojekt muß auf seine Nachhaltigkeit geprüft werden - sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Bereich muß auf lange Sicht gesehen werden. Das heißt auf Jahrzehnte und Jahrhunderte.

An gegenständlichem Projekt werden viele Aspekte der Nachhaltigkeit sichtbar:

  • Bevölkerungsentwicklung - limitierte Arbeitsplätze - soziale Nachhaltigkeit
  • Energienutzung und Energieverwendung: gute und überlegte Maßnahmen in Richtung Energieeffizienz sind gefragt. Vorhersehbarer Energiemangel, Vorhersehbarkeit steigender Preise.
  • wirtschaftliche Nachhaltigkeit
Thomas Moser    

Vorsitzender von Landluft

Seit 1999 existiert dieser Zusammenschluß, hat seine Wurzeln an der TU Wien.

"Landluft wurde 1999 geboren in einer Überblicksveranstaltung an der TU Wien; unsere Überlegung war: hier gibt es viele Architekten und Planer und viele akademische Diskussionen, unser Beitrag könnte sein, ein wenig ein Fenster aufzumachen für frische Luft, frisches Denken, und nicht im Mief des Negativen zu verharren"

"Heut in der Früh hat mir der Wirt hier in neupölla eine Zustandsbeschreibung des Ortes zu Semmerl und Kaffee geliefert, und er war nicht zu stoppen....ich hätte ihm gerne gesagt daß wir in unserer Arbeit schon viel dramatischere Situationen in Dörfern kennengelernt haben, wo auch schon das letzte Wirtshaus geschlossen war....und wo Menschen sich doch wie Münchhausen am Schopf herausgezogen haben....In Neupölla ist noch sehr viel vorhanden, sehr viel eigene Kraft und Qualität auf unterschiedlichen Ebenen"

Gordana Brandner    

stv Vors. von ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich.

Ist selbst am Land aufgewachsen, Vater war Baumeister, Einfamilienhäuser, Moosburg in Kärnten, Kulturlandschaft zersiedelt. Hat selber Diplomarbeit dazu geschrieben, bei Erich Reith am Institut für Städtebau, und bei Prof. Dworsky.


Vortrag von Karin Raith    

Außerodentliche Professorin an der Angewandten und Lehrbeauftragte an der Boku; Spezialgebiet Landschaft und Architektur

"Villegiatura Nuova - Von der Stadtflucht des Renaiscanceadels zur aktuellen Landschaftsveränderung durch neue Lebensweisen auf dem Land"

Die Villegiatura als Kultivierungsbewegung    

"Villagiatura" wird üblicherweise mit Sommerfrische übersetzt, war aber eine Kulturbewegung im venezianischen Hinterland, die im 15. Jahrhundert begann und sich über mehrere Jahrhunderte steigerte bis zum Boom

Carlo Goldoni schrieb eine Trilogie mit dem Eröffnungsstück "Le smanie per la villegiatura" - "The Village Mania"

Hintergrund

  • ursprüngliche venezianische Politik war : "Coltivar el mar et lassar star la terra" - gesamte Bevölkerung lebt vom Seehandel, alles ist auf Globalisierung ausgerichtet.
  • Als die Türken Konstantinopel eroberten, ging Handlelsmonopole verloren, auch die traditionallen Karawanenrouten werden durch neue Routen konkurrenziert, feindliche Mächte schließen sich gegen Venedig zusammen
  • Daher Zuwendung zum Hinterland "Terra ferma" - auch um Stadt zu versorgen.
  • Insbesitznahme des Festlandes, zum Teil gewaltsam, zwischen 1395 und 1509
  • Viele Generationen mussten an der Kultivierung des morastigen, mückenverseuchten, einsamen Hinterlandes arbeiten, z.B. die Garzonis (Palazzo am Canale Granbde) haben hundert Jahre lang kultivieren müssen.
  • Es mußte dieses Leben am Land auch kulturell dem Stadtadel "schmackhaft" gemacht werden
  • Es entstanden "Villenbücher" Gebrauchsanleitungen für das Leben am Lande
    • Alviso Carnaro: "Discorsi della vita sobria" - Anleitungen zum einfachen Leben
      • Antikes ideal des einfachen Landlebens gepriesen...bis dato land als rohe Natur verachtet, jetzt wird Ackerbau zur geradezu "santa agricultura" hochstilisiert
    • 1570 erscheinen Andrea Palladios "Quatro Libri dell architectura"
      • nicht nur Architektur sondern praktische Tips
      • erhöhte Lagen, Fernhalten von toten Gewässern etc.
Nachdem diese literarische Vorarbeit geleistet wurde, hat ein richtiger Begeisterungsschub eingesetzt.

"Branding" und "Imagebildung" gingen der Nachfrage voraus... aber vor allem Palladios elegante Villenentwürfe haben das Leben im ländlichen Raum akzeptabel gemacht...Was Carnaro schrieb war nicht die ganze Wahrheit..."Beuschel und Linsen mit Knödel zieht man sich ja ab und zu auch rein, ist aber deswegen nicht bereit aus den Lungenbraten zu verzichten..."

Der Grundriss der Häuser am Land ist nicht sehr verschieden vom Grundriß der venezianischen Stadt - Palazzi:

Kanal, Erschließungsachse in der Mitte vertikal zum Kanal, seitliche Warenlager, zieht sich in den Obergeschoßen weiter

Modell aus der Stadt wurde so auf das Land exportiert; nachdems mehr Platz gab mußte man allerdings nicht so tief/hoch bauen, sondern konnte sich verbreitern...

zahllose Variationen dieses Themas.

Nebengebäude (Barkessen) werden am Rand dazugefügt, Herz bleibt immer das Herrenhaus.

Sala im Piano Nobile war Zentrum

Repräsentative Erscheinung der Gebäude sehr wichtig -

Ausblick = Genuß!!

Villa und Villagiatura sind Produkt einer städtischen Existenz und eines st. Kulturanspruchs- "eine Stadtflucht besonderer Art"

Mitnehmen von Netzwerken und kommunikativer Dichte...Philosophengärten - Palast der Catarina Carnaro in Altivole. Nur mehr eine Barkesse erhalten.

Vorteile des Landlebens + funktionierende Community

Veränderung der Landschaft der Terra Ferma: Kanäle und Flüsse entwickeln sich Villenstraßen...Brenta-Kanal als "ländliche Fortsetzung des Canale Grande".

Purquielli (Fern-Boote) gab es auch in einer Öffi - Version.

Nicht nur geistige Spielart des Villenlebens, sondern auch Luxusleben. (kulinarischer)

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Nach dieser historischen betrachtung kommt ein höchst aktueller Sprung zum heutigen Community Development - Bilder aus dem Fontana Wohnpark zeigen die nachwirkende Struktur der Herrschaftsvillen, die im Traum des Einfamilienhauses nachwirken.

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Alternativen zur Villa-giatura    

Problematik: Freistehende Häuser zerstören die freie Landschaft

Ineinandergreifen von Urbanität und Natur gefordert

Ludwig Ilbersheim in den 20er Jahren - Siedlungsmodelle in fraktaler Geometrie - Grünraum und Erschließungsraum begegnen sich an einer intnsiven Schnittselle

Tucholsky Gedicht: Ja was für eine Villa hättest Du den gerne, vorne Friedrichstraße Hinten Ostsee

Roland Rainer hat immer gewettert gegen das freistehende Einfamilienhaus - eigenes Haus in St. Margareten im Bgld. bescheiden nach außen---

nach Loos: "das Haus sei nach außen hin bescheiden, nach innen entfalte es seinen Reichtum"

Bauten von Ernst Linsberger Exendorf bei Krems und am Hundsturm-Krems

Umnutzung von historischer Bausubstanz: Häuschen in Stoob von Hans Gangoly, Nutzung eines Streckhofes..

Atelier artec Renovierung eines ehemaligen Stalls mit Alu-Verkleidung für eine Literaturwissenschaftlerin


Vortrag Sylvia Forlatti / Anne Isopp    

Sylvia Forlatti (Venedig) TU / Anne Isopp) (Hamburg) ArchitekturJournalistin?

leben in Wien beschäftigen sich Mschformen; wie kann Arbeit und Wohnen gemeinsam funktionieren.

Neue Wohntypologien

Immer mehr Menschen wohnen und arbeiten zu Hause

Laut Zahlen der AK

  • 1,6 - 3,9% Heimarbeiter und Telearbeiter
    • (ohne die - selbständigen/freberuflichen -Berufe die ohnehin von Zuhause arbeiten)
  • geringe Zahl weil nicht gesetzlich geregelt
    • hingegen im UK allein 7,5% telearbeiter

"Von großen Details zu kleinen Details"

1. Wohnen und Arbeit als Nutzungskonzept noch neu, nicht beantwortete Fragen (Widmung)

  • was bedeutet Kombination; z.B. welche Wirkung auf Parkplatzgesetz, *was ist steuerlich absetzbar, wie fuinktioniert Mischung, Einheit, Trennung,
  • was versteht man unter Wohnen und Arbeiten,
  • was ist die Art von Arbeit auf die es ankommt
    • --Potentiale: mehr Selbsständigkeit - Förderung von KMUs.
    • --Verkehrsreduktion ist im Moment weniger Thema, aber immer im Hintergrund
Beispiel Compact City. Hindernisse Wohnbauförderung

2. Details

  • Eingang - eine oder 2 Türen;
  • Erkennbarkeit; Zusammenhang von Wohn und Arbeitsteil
3. TYPOLOGIE
  • live or work (modular)
Beispiele von Norman Foster, Ijmeer (?) Amsterdam: Widmung Wohnen hat andere Kosten als Widmung Arbeit - London Beispiel: Peabody Trust "worklive" statt "livework".
  • live with (wohnraum mit Arbeitssituation)
Ausnutzung der Qualität eines Wohnraums durch eine box (Immobilienmaklerin in Klosterneuburg)
  • live near (adiacent)
      • silvia forlatti büro wien 8.Bezirk: eine direkte verbindung verhindert die mentale Trennung; wer darf wohin, im Wohnbereich treibt sich eine Familie rum, im Arbeitsbereich Kunden oder mItarbeiter
      • Einfamilienhaus in der Nähe von Tulln
      • Wienerberg Kalco -Wohnungen mit Atelier - Pufferflur - nach Süden wird gewohnt, nach Norden wird gearbeitet; zweites Beispiel LugenMeissl? (?)
  • live nearby (räumliche Trennung)
    • zeigt Studentenarbeit mit öffentlicher Straße die sich durch Gebäude hindurch zieht.

Tischlermeister Poleross aus Neupölla weist in der Diskussion darauf hin, daß die Handwerkstradition hunderte von Jahren unglaublich viele Formen der Verbindung von Wohnen und Arbeiten hervorgebracht hat....


Frage nach Partizipation: ich bringe die gemeinschaftlichen Wohnformen ein, die seit 2004 wieder in Boom sind.


Diskussion "Warum lebe ich im Waldviertel"    

Hartwig Chromy    
  • war seit 1992 - 2004 Geschäftsführer der Bundesimmomiliengesellschaft (2,4 Mia Euro Kaufpreis, am Anfang 3 Leute, beim Auftritt 70 Leute), die alle Gebäude des Bundes - am internationalen Kapitalmarkt - alle Bundesgebäude vermietet - hat auch den Bau des österreichischen Kulturforum in New York überwacht...ganz interessante Aussage off topic: "die österreichischen Unternehmen die im Ausland Geld verlieren verlieren es ausschließlich in Nordamerika"
  • lebt in Windigsteig und Wien; familiäre Wurzeln, altes Sattlerhaus seit 20 Jahren, die Wochenenden und Urlaube verbracht, mit Internet ins Rechnungswesen der BIG, Waldviertel schöne Gegend, ein wenig rau wie Berufsleben, ein Tag am Wochenende muß gearbeitet werden, aber der Freizeitwert, Radfahren etc., mit Familie sein ist zentral.
  • Früher hats 9 Gasthäuser in Windigsteig gegeben, jetzt nur mehr eines... es sollte mehr im Dorf bleiben, Arbeit akkumuliert werden...
Michaela Saucher    
  • Verein - Architektur in Progress
  • partielle Stadtflüchterin, 4 Tage in Wien, 3 Tage in Eggenburg, Mann (Vorarlberger) wollte raus aus der Stadt. Verbindung Natur, Erholung, Freizeitangebot. "Unser ferienort ist Eggenburg" "Für die Kinder ist es ganz schlimm wenn wir am Sonntag abend mit dem Auto nach Wien zurück müssen"..."Die Zeit läuft ein weniger hektisch, ...man kann vieles vor Ort erledigen...alle freunde wohnen in der Nähe, in Wien ist alles zerrissen, einer wohnt im 4., und einer im 11."... "Wir arbeiten beide sowohl im Büro als auch zu Hause". Zugverbindung nach Wien 1 Stunde.
  • Haus modern, sollte auch möglichst wenig auffallen, die Meinungen der Nachbarn sind geteilt, schöner Ausblick, oben gebaut am Hügel, wer Eggenburg kennt weiß wie schön das ist, Sommer wie Winter kann man sich durch die großen Glasflächen die Natur ins Haus holen...soziale Integration? WIr besuchen viele lokale Veranstaltungen, sind noch bei keinem Verein, aber im Nachbarort gibt es Ponyreiten
Rupert Steiner    
  • lebt in Wien, Gründerzeitwohnung, Studio und Büro, punktuelle Kontakte mit dem Land, schwester lebt in St. Leonhard, als die Kinder kamen stellte sich die frage wo wachsen sie auf...kleines Haus in Burgschleinitz...wir haben uns aber nicht durchringen können ganz rauszuziehen...dann kam der Älteste in die Schule...wir wollten bestimmte Schule und Lehrerin aussuchen, die Diskussion aufs Land zu ziehen ist verschoben, aber nicht ganz aufgehoben, es ist eine eigene Qualität in beiden Welten zu leben...Land= mehr geerdetsein, Stadt=Erlebnisdichte.
  • durch die Digitalfotografie werde ich immer unabhängiger von Labors etc. - schneller Internetanschluß voraussetzung...von dieser Hinsicht keine Notwendigkeit für Stadt
soziale Netzwerke in der Stadt,
  • wirklich Sinn machen würde das ganze wenn Gleichgesinnte rausziehen. In Burgschleinitz gibts Grafiker, die rausgezogen sind (züchten Hunde), da stellt sich schon die Frage, ob man nicht zusammenarbeiten kann...
Mittagspause

Impulsstatement Landesrat Wofgang Sobotka    

"Das Land NÖ versucht von Zeit zu Zeit über LAK und andere die Stimmung im Land abzufragen....der tatsächliche Tatbestand ist ein anderes Faktum."

Von der Landesseite, Geographie: in verschiedensten Räumen konnten Entwicklungen gebremst werden, es gibt Regionen mit höchster Wertschöpfungstiefe und Regionen an den Randskalen...aber keine sehr schlechten Ergebnisse mehr.

  • Inneralpine Talschaften im Süden sind noch schlechter dran als Waldviertel und Weinviertel, die aiuch vom dynamischen Raum jenseits der grenzen profitieren.
  • Es ist nicht mehr rein der Raum um Wien mit 20-30 km, sondern der dynamische wachsende Urbanisierungsraum ist 60-80km im Umkreis von Wien....
Umfrage über Lebensqualität ergibt folgende Hauptfaktoren: *Naturbelassene Landschaft, Ausbildung und Bildung vor Ort, gutes Strassennetz, Freizeitangebote für Jugendliche, Leistunsgfähiger Verkehr, Angebote für Jugendliche
  • "Arbeitsplatz" wird nicht mit "Lebensqualität" verbunden, mentale Einheit ist zerrissen...."Arbeitsplatz" kommt an 8. bzw. "Arbeitsplatz in der Nähe" an 14. Stelle
  • Arbeit wird als Belastung, als Raub an der Lebenszeit empfunden.
  • Lebensqualität bei den Männern sehr stark mit dem Wohnen verbunden, bei Frauen geringer
  • Junge Generation 15-19 jährige) bringt ganz besonders Lebensqualität mit Naturraum in Verbindung.
  • Eingeschränkte Begrifflichkeit - BEIDES, Arbeit und Wohnen sind zurückgetreten...
Föderung im Wohnbau:
  • in Abwanderungsgemeinden um 20% intensiver. (auf 3 Jahre befristeter versucht)
  • zusätzliche Attraktivität für Ortskernrenovierung, Baulücken- und Renovierungsaktivitäten
  • Sonderförderungsinstrument für ganze Gemeinden: ortskernbelebung (Eggenburg, Horn-Ölknechthof)
  • Bildungs- und Arbeitsplatzangebot muß genauso strukturiert gesehen werden wie Wohnraumangebot....Bildungsangebot ist Voraussetzung.... nicht nur Volks- und Hauptschulen, auch andere Ausbildungsbereiche...kein Land in Österreich hat eine derart dezentrale Berufsausbildungsstruktur wie NÖ.
  • "Dienstleistungs- und Tourismuseck" muß vermieden werden....um Pendler bewegung zu vermeiden...es müssen alle Möglichkeiten der IKT und KMU ausgenutzt werden.
  • Güter des täglichen Bedarfs z.B. im Krankenhaus müssen aus der Region kommen.
  • Gleichmäßig strukturierte Beschäftigung im Primärsektor 4%, Sekundärsektor 30% und Dienstleistungssektor angestrebt, *Kleinregionale Konzentrationen, nicht jede Ortschaft, sondern "Einheiten in der Größe alter gerichtsbezirke", 3-9 Gemeinden, die gemeinsam Projekte wie Widmungen etc. angehen.
  • Förderung der verdichteten Siedlungsbauten "auch wenn scheinbar das freie Land noch ungenutzt in Vielfalt vorhanden ist". Die alten Formen wie das Hintaus sind gut und zukunftsweisend und geben sozialen Zusammenhalt. Raus aus dem Einfamilienhausdenken - nicht durch Verbote, sondern durch gute Modelle!!
Vortrag Alfons Dworsky    

Regionales Bewußtsein statt Stadt-Land Dichotomie    

Professor für regionales Bauen an der Universität Hannover und der TU Wien: „Neue Lebensstile in neuen Fixpunkten und Schweifgebieten“

geborener Hesse, sozialisierter Wiener, hat eine Waldviertlerin (eine "Hoanbuachene") geheiratet, USA, Zürich, Bangkog, Hannover...

Anknüpfung an Sobotka: Mentalitätsfrage ist wichtig

Gartenhofhäuser gibt es seit Jahrtausenden (Csatal Hüjük bis in die mittelalterliche und moderne Stadt) ....Die alleinstehende Villa hingegen ist relativ neu, das Gefühl, sich selbst als Souverän zu empfinden, ums Haus herumgehen zu können.

Obermarkersdorf, Dorferneuerungsbewegung insgesamt - konstruktive Bewegung aus einer grundsätzlichen Infragestellung heraus

Raumvorstellung "Stadt-Land" infrage stellen....Dichotomie Stadt als Informations- und Verwaltungraum, Land als Produktionsraum ....diese Dichotomie funktioniert nicht mehr..

Diese Dichotomie wird zugunsten der Region zu überwinden sein .... Identitätsstiftende Wirkung einer guten lebensqualitätsvollen Region wie Bodensee ist stärker als nationale Zugehörigkeit

Waldviertel.. hat sich sehr stark mit dem Bewußtsein und der identität als Region am Leben gehalten...daher ist in Österreich die Abwanderung im Vergleich mit ähnlich strukturierten Regionen im Massif Central in Frankreich oder Dörfern in Brandenburg "lächerlich gering". Man ist immer noch versucht zu sagen: "Eine Insel der Seligen" die ihre Probleme gut gemeistert hat.

Ländliche Räume sind total verschieden. Es gibt Regionen die sich sehr ungleichzeitig entwickeln (bringt viele Beispiele).

Zu Neupölla: Wenn wir damit rechnen, Leute herzukriegen, die von der Wiege bis zur Bahre hierbleiben, dann setzen wir auf eine aussterbende Spezies...

Daher: "Koreanisierung" als Denkmodell ...

die neuen Sozialbeziehungen: Selbst - Entfaltung im Netzwerk    

Umbau der Familienstruktur: Mehrgenerationenfamilie im Verschwinden, Einpersonenfamilie (woman headed family) ist im kommen...aber genau deswegen: Netzwerke (Lebens-, Wirtschaftsverbände mit schillernden Charakteristika und mehreren Standorten) sind im Kommen.

Wohnungen in der Stadt werden immer mehr "Arbeitsappartments" für die gut verdienenden Singles sein, der ländliche Standort muß entwicklungsfähiger und größer sein, braucht mehr Entfaltungsmöglichkeiten, ist Rückzugs- und Aufbauraum.

Das "Schwammerl" (Einfamilienhaus) hat diese Entfaltungsmöglichkeiten nicht oder nicht mehr - das Additive des Gartenhofhauses vermag sehr viel flexibler auf diese Entfaltungsbedürfnisse zu reagieren!

Es kommt dennoch wieder was aus der aristokratischen Tradition zu uns: Stammsitz, Dependancen, Lebensabschnittsschweifen.

Soll man das einen "Neuen Nomadismus" nennen wie es vielfach getan wurde??? Nein: Die neue Beweglichkeit hat mit Nomadismus überhaupt nichts zu tun. es ist vielmehr dieses Schweifen, das man aus dem Entwicklungsverlauf der englischen aristokratischen Familien kennt, ein Schweifen das gerade auf (fixe) Bezugs-Orte verweist:

"Immer wieder ist der Sammelpunkt der Familienwohnsitz".

Die aktive Generation bewegt sich in einem größeren Entfaltungsraum.

"Polyfunktionalität" des ländlichen Entfaltungsraums schafft ein neues Ausgangsparadigma.

In Wien am Wienerberg kann man natürlich eine Angebotsplanung machen, da gibts genug Leute. In Pölla wird das in die Hose gehen, da muß man eine nachfrageorientierte Planung machen. Wenn man die Leute nicht dingfest machen kann und auf ihre Wünsche nicht eingehen kann, wird sich nichts ergeben.

In der prähistorischen Zeit hat die Familie als solche gar nicht existiert. Die längste Zeit waren sich die Leute nicht wirklich sicher wie sie zusammengehören. In erster Linie Kind der Mutter, in zweiter Linie Kind des Clans, der Vater eher der Spielpartner, der Onkel der böse bestrafende Erziehende). Die Großfamilie hat sich über hunderttausende Jahre als das funktionsfähigste Modell des Zusammenlebens erwiesen.

"Familienökonomie" bedeutet nicht unbedingt die Kernfamilie, sondern es existiert ein weiterer und modernerer Sinn (Partnerschaften, Allianzen, kleinere Netze). Lebensgemeinschaften,. Lebensabschnitzgemeinschaften

Die Zeit der Wohngemeinschaften aus den 60ern ist vorbei - die Zeit der neueren Gemeinschaften, die aus viel komplizierteren Gründen zusammentreffen, die auf freiwilliger Kooperation basieren, ist grad erst gekommen.

Diese werden immer mehr, werden immer vielfältiger. Bei den Studenten in Hannover kristallisieren sich Bürogemeinschaften aus Wohngemeinschaften haraus: "es funktioniert und ist unglaublich flexibel".

Die Differenzierung der Familie auf die Einpersonen - Eineinkommensfamilie kann nicht funktionieren - Knappheit der Ressourcen.

Neue Formen von Sozialverbänden werden sich aus unserer globalisierenden Gesellschaft entwickeln müssen.

Kulturlandschaft und Freiraumbeziehung im Wandel    

Unter Kulturlandschaft stellt man sich nämlich imemr etwas bestimmtes vor..."wir, ein hochgradiges Konsortium von der dfg gefördert ("mindestens wissenschaftliche Viersterngeneräle") stellen in unserer jährlichen Konferenz in einer Villa am Comosee fest: die Kulturlandschaftsbegriffe sind total unterschiedlich in den nationalen Kulturen"

-deutsche sentimental,
-französische von der Landwirtschaft geprägt

wie behilft man sich....Ironie.... Aufblasen von Kulturlandschaft: alles ist Kulturlandschaft (Trick von Beuys a la Alles ist Kunst)

Landschaftsästhetik:

  • Alexander von Humboldt: "Landschaft ist der Totalcharakter einer Gegend"
  • Augustinus "Schönheit ist der Glanz des Wahren"...Kant *idealistische Ästhetik...
"all das ist mit Verlaub gesagt Unsinn"

Landschaftsästhetik kann aber auch ganz anders beschrieben werden: Mensch im Verhältnis zu seinem Umraum....

"ist eine Frage der Beziehung des Menschen zu seiner Landschaft"

  • Landschaftsbeziehung hat sich im kulturellen Prozeß verändert.
  • Widerborstig, voll Ungeziefer, ist Wildnis der Feind.
  • Bäuerlicher Blick auf die Landschaft ist ein anderer als der bürgerliche Blick....ergibt aber die Kulturlandschaft wie wir sie kennen....
Landschaftsschutz und Naturschutz arbeiten daher auch notwendigerweise gegeneinander...

Fritz Achleitner: "Regionale Architektur" vs. "Regionalistische Architektur" (Stilprogramm)

über chalet-schweizerhaus, titolerhaus, wollsocken- und birchermüsli architektur

"volksdümmliche Musik" und "volksdümmliche Architektur" (banales stilprogramm) - letztere bleibt stehen

  • Nicht wie sie es machten, sondern wie sie es dachten ist interessant am traditionellen Bauernhaus...nachhaltige Nutzung, Vielfachnutzung, vorausschauende Nutzung (indirekte Beziehungen zur Natur)
Die alten Bauernhäuser sind gute Beispiele; nochmal: nicht dafür wie sie es MACHTEN, sondern wie sie es DACHTEN!

traditionelles Burgenländehaus - Sperrhaxendach ist in einer gewissen voraussschauenden Weise intelligenter als Sparrendach: hängende (Stroh)Dachkonstruktion - die man herunterreißen kann. Bei Verfaultheit, Brand, Verrottung - ohne Dachstuhl zu gefährden.

Spannbohlen bei Häusern in Deutschland....kann immer wieder nachadjustiert werden, wenns zu knarren beginnt.

Öko-bioromantische Zeit ist DIESER Dialektik gerade nicht auf diese Schliche gekommen!

---

Geschichte der modernen Architektur: Zerstörung der Kiste zugunsten der Scheiben. nicht nur zerstörerisch, sondern befreiend, aber auch anspruchsvoller...

Es ist eine andere Freiraumbeziehung möglich...das "Ein - und Ausatmen" der Landschaft kam aus Fernost....und ist heute state of the art....Sommerregen kann ein traumhaftes Erlebnis sein...


Feng Shui in der Substanz....laß das Wasser herankommen ohne daß es Dir schadet etc....im Südchines. bergland enstanden...geht aus von einer Hydroingenieurkunst...erst später degeneriert zu einer "Zaubereikunst". es motiviert einen eher, ganz genau hinzuschauen. Genau schauen wie es bei uns funktioniert


Heini Staudinger    

GEA-Gründer, Unternehmer

wir haben 10 euro staatsquote in einem paar schuhe, ein chinesischer zwischen 40 und 80 cent

schuhwerkstatt ist einzige Fabrik in NÖ die überlebt hat.

wir stehen in einem freien Wettbewerb mit Firmen, die....(siehe halleluja) ***Text nachtragen

zulieferindustrie im sturzflug...

wenn man im Waldviertel in die Landschaft schaut sieht man einen riesengroßen Himmel

Krise ist nicht ein Phänomen des Mangels, sondern ein Phänomen des falschen Umgangs mit dem Überfluß.

Billa Spar Hofer und die Banken ziehen systematisch Geld aus der Region ab.

  • Sparguthaben RK Schrems 200.000.000 Euro
  • 100.000.000 Euro nach Wien weitergegeben.
Warenlager reicht seit Basel 2 nicht mehr als Besicherung aus.

GEA Sparverein: Einkagen von 450.000 Euro, bruachen Bank nicht mehr:

"Mittagspause an der Wallstreet". *** Text nachtragen!

Beispiel Photovoltaik und Anteilscheine

Waldviertler Text "Geld der Zukunft" *** Text nachtragen

 

Runde der Kreativen    

"was müßte Neupölla bieten?"    

  • Michael Pöll, Stefan Leitner-Sidl/ Gründer der Entrepreneurship Center Schraubenfabrik ("Die Mutter aller Coworking Spaces in Wien") und Hutfabrik-Wien,
  • Christian Löschenbrand, Querdenkerwerkstatt Zwettl
- Nähe und Distanz möglich Zeit für sich selbst, Zeit für die Familie, Zeit für die Arbeit optimal nutzbar

- Notwendig wäre ein Dorfplatz, nicht nur parallele Mauern

- Kinderbetreuung integriert - wichtig vor allem für berufstätige Frauen / Partner

- Sport integriert...

- Internet breitbandig und überall; ebenso Handyempfang

- Kulturelle Veranstaltungen als Bestandteil

- auch in Wien erfährt man, was in Neupölla los ist

- Integration der Zugereisten

- aber vor allem community management: Wir wollen nur mehr mit Leuten benachbart leben, die wir auch mögen.

("es ist viel leichter eine Arbeitsinfrastruktur zu machen, als eine Community-Infrastruktur")

(hier versagte die Aufmerksamkeitsenergie dem Autor den Dienst, aber andere haben ja aufgenommen und werden transkribieren)


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