| ![[Home]](/upload/FranzNahrada/logo_dorfwiki_128.jpg) |  |  |  | Willkommen im Globalen Dorf / 63 Wider den Wahnsinn / Sendung | |||||||||||||
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 Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wieder einmal ist ein Monat vergangen und es ist November 2025 und die Sendung/der Podcast ist Nummer 63 in der Reihe Willkommen im Globalen Dorf. Für alle neu zuhörenden, es geht hier um die enormen Potentiale der Verbindung von globaler Vernetzung einerseits und der Rückbesinnung aufs Lokale andererseits, wofür eben die Metapher und scheinbares Oxymoron "Globales Dorf" steht. ˧ Die Sendereihe stellt in immer neuen Facetten die Potentiale dieser Verbindung dar, stellt die Frage was wäre, wenn wir willens und in der Lage wären , die Flussrichtung zu ändern und statt einer Globalisierung eine Glokalisierung ins Werk zu setzen. Uns wieder zu verankern an einem Ort, uns einerseits tief zu verbinden und zu verwurzeln in der Erde und ihrer physischen Lebendigkeit - und gleichzeitig aber andererseits offen zu sein für das Gottesgeschenk eines globalen Wahrnehmungsapparates der uns "von einem Ende der Erde zum anderen sehen lässt", der es erlaubt jede gute und sinnvolle Idee von einem Moment auf den anderen mit der Welt zu teilen und überall fruchtbar zu machen, ja sogar die Potentiale von künstlicher Intelligenz und Automation zunehmend ausnutzt, um uns bei der Lösung lokaler Probleme zu helfen. Für diese Vision steht das Wortdenkmal Globale Dörfer, und diese Sendereihe hat sich zur Aufgabe gemacht dieses Wortdenkmal zum Begriff einer neuen universellen Zivilisation weiterzuentwickeln. ˧ Es ist das Leichteste von der Welt, diese Vision als eine weltfremde Utopien abzutun, denn die technische und die geistige Globalisierung haben ganz offensichtlich nicht den Zweck, uns zu einer solchen Zivilisation der kooperativen Verbindung autarker Einheiten zu führen. Stattdessen dienen alle technischen Fortschritte und kulturellen Regressionen dem Traum von der Großen Macht, der sich weltweit als dominantes Narrativ etabliert hat, mit allen Begleiterscheinungen wie zunehmende Rücksichtslosigkeit gegenüber Lebensfragen der planetaren Entwicklung, kulturellem Fundamentalismus, Xenophobie, also die Angst vor dem Anderen, zunehmende Militarisierung aller Lebensbereiche, Kontrollwahn, Hedonismus, Nihilismus, Entmenschlichung, Provokation und Polarisierung. ˧ (Musik Ende) ˧ Es hat den Anschein, dass wir es nicht einfach mit einem wirtschaftlich-politischen oder kulturellen Phänomen zu tun haben, sondern mit einer tieferliegenden geistigen Krankheit. Deswegen trägt die heutige Sendung den Titel "Wider den Wahnsinn". Inspiriert hat mich der Titel der diesjährigen Toleranzgespräche in Fresach in Kärnten im Juni, an denen ich auch teilgenommen habe. Diese Gespräche finden jährlich zu Themen der Zeit statt und werden getragen vom Evangelischen Forum Fresach und verwandten Einrichtungen und verstehen sich internationales Dialogforum im Geiste vor dem Hintergrund auch und gerade lokaler Entwicklungen. Schon das letztjährige Diskussionsforum hatte die Erosion des Begriffes der Wahrheit thematisiert, das heurige Thema setzte nahtlos fort. Wo die Suche nach Wahrheit aufgegeben wird, breiten sich Chaos, Willkür und Wahnsinn wie eine Seuche aus. Wo sich jemand umgekehrt im Besitze der Wahrheit wähnt, verfällt die Fähigkeit zum Dialog und zur kritischen Reflexion. Das Resultat ist im Endeffekt das Gleiche. Diese beiden Extreme begleiten die demokratische Öffentlichkeit seit langem und haben sich mit dem Siegeszug der Sozialen Medien und ihrer diskursfeindlichen Grundstruktur in unsere geistige Verfassung eingebrannt. ˧ 
 
 Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Corona Krise gewesen, die hier als katastrophaler Brandbeschleuniger gewirkt hat. Obwohl sie noch kaum wirklich aufgearbeitet ist und vielleicht auch nie aufgearbeitet werden wird, weil sich ansonsten die Frage nach Verantwortung und Wiedergutmachung stellen würde, lassen sich wichtige Elemente dingest machen. Da ist zunächst die Alternativlosigkleits - Rhetorik, die "Follow the Science" zum Dogma erhob, obwohl Wissenschaft ex definitione ein offener und streitbarer Prozess ist. Die Politik setzte bewusst Linien voraus, denen die Wissenschaft zu folgen hatte, proklamierte einen Ausnahmezustand und forderte die Wissenschaft auf, Evidenz zu bestätigen die es nicht wirklich gab. Legitime wissenschaftliche Unsicherheit wurde als Schwäche verstanden, nicht als Ehrlichkeit. Der Dissens innerhalb der Wissenschaft wurde öffentlich kaum abgebildet, ja schlimmer noch: Zweifel wurden schnell als "unverantwortlich" oder "gefährlich" gebrandmarkt. Die Frage war nicht mehr "Stimmt denn das überhaupt?" sondern wurde überführt in "auf welcher Seite stehst Du?". An die Stelle einer kritischen Diskurskultur traten Lager und selbstverstärkende Echokammern und es entstanden parallele Informationsuniversen ohne gemeinsame Faktenbasis. Die Suche nach Fakten mutierte zu einer Art algorithmischer Radikalisierung, bei der die Gleichgesinnten einander verstärkten und die Andersgesinnten vertrieben, Plattforrmen standen ja genug zur Verfügung. ˧ Akademische Institutionen unterwarfen sich in vorauseilendem Gehorsam den Anforderungen der Politik und ihrer technokratischen Gremien, was bis zum faktischen Berufsverbot für kritische Wissenschafter führte. Im Gesundheitssystem wurde dasselbe reihenweise an maßnahmenkritischen Ärzten exekutiert. ˧ In der Summe hat uns diese Entwicklung an einen Punkt geführt, in dem ergebnisoffene Dialoge, Fehlerkultur und Differenzierungafähigkeit in der öffentlichen Debatte enorm beschädigt wurden. Das Vertrauen in die Institutionen, die Medien, ja in die Wissenschaft selbst ist bei vielen Menschen fast unwiderruflich dahingeschwunden. Und anstatt diese Entwicklungen rückggängig zu machen, auch ganz offensichtliche Fehlleistungen wie etwa die Rede von einer Pandemie der Ungeimpften und die Diskriminierung alle jener die sich dem Maßnehmenregime nicht unterwarfen, wurden diese Fehlleistungen totgeschwiegen und die Diskursmacht beibehalten, denn die nächste Gelegenheit diese Diskursmacht voll auszuspielen ließ nicht lange auf sich warten. ˧ 
 
 Der Ukrainekrieg zeigte ähnliche, teils noch drastischere Mechanismen im Zerfall der Wahrheitssuche: Noch weit stärker als bei Corona war die Devise: Wer zweifelt, hilft dem Feind. "Das Virus" wurde durch "die Russen" ersetzt. Denken wurde offen militarisiert. Österreich war einer der ersten Staaten mit einer explititen Zensurgesetzgebung: russiche Webseiten wurden nicht nur blockiert, sondern die Weitergabe und das Zitieren wurden sogar mit Strafandrohungen belegt. Kritische Fragen und Versuche der Differenzierung wurden argumentlos als "Putin-Verständnis" delegitimiert. Die Frage "Wie kam es dazu?" wird gleichgesetzt mit "Wer ist schuld?" Wer in diesem Kontext erwähnte, dass selbst die erfahrensten Außenpolitiker der Vereinigen Staaten wie Gorge Kennan und Henry Kissinger vor der NATO-Osterweiterung in Richtung Ukraine als ultimate Rote Linie Russlands gewarnt hatten, wer die auf die Mit-Inszenierung der Maidan Proteste 2014 und des folgenden Staatsstreichs durch amerikanische Falken wie Viktoria Nuland hinwies oder auch an die Nichterfüllung der Minsk-Abkommen und ihre Rolle als Hinhaltetaktik bei der Aufrüstung der Ukraine erinnerte der machte und macht sich der "Russenpropaganda" schuldig. Wer nicht widerstandslos die Worthülse vom "völlig unprovozierten Angriffskrieg" Russlands wiederholte und zur historischen Analyse aufrief, wurde als Abweicher deklariert. Wer die Wirksamkeit von Sanktionen bezweifelte und als massive Selbstbeschädigung Europas charakterisiert, wer an die ehernen Brezinski- und Mackinder Prinzipien der angloamerikanischen Außenpolitik erinnert, Europa von Russland unbedingt abtrennen zu müssen, wird moralisch diskreditiert. Noch extremer als bei Corona zeigt sich der Umstand dass kaum dissidente Stimmen in Mainstream-Medien vorkommen. Experten, die differenzieren, werden nicht mehr eingeladen. Friedensliebe und Kriegsmüdigkeit gelten entgegen jahrzentelanger Re-Education plötzlich als Pathologie statt als legitime Position. Ohne wirkliche Not wird mit der Sprachhülse von der "Zeitenwende" eine alternativlose Aufrüstungslogik verkündet und "Sicherheit" wird nur noch militärisch definiert. Wer "Diplomatie" sagt, muss sich rechtfertigen; wer "Waffen" sagt, nicht. Die unglaublich wichtige Rolle der neutralen Staaten , Entspannung trotz realer Bedrohung in die Welt zu bringen wird geleugnet. ˧ Fragen werden verboten und andere geboten. Verboten sind Fragen wie ˧ 
 
 
 
 Treue Hörer dieser Sendung wissen, dass diese Entwicklung, wie geplant oder ungeplant sie auch immer verlaufen ist, nicht vom Himmel gefallen ist. Der von mir sehr geschätzte Robert Kurz hat in Büchern wie "Der Kollaps der Modernisierung" und "Weltordnungskrieg" schon in den achzigern und neunziger Jahren nachgewiesen, wie die dritte technologische Revolution durch die Mikroelektronik stärker und unwiderrufliche als je zuvor menschliche Arbeitskraft aus dem Produktionsprozess drängt - und damit die lebendige Quelle von Mehrwert, der im Unterschied zu den sachlichen Produktionsmitteln wie Maschinen eben nicht übertragen, sondern im Produktionsprozess neu geschaffen wird. der gesamte Wertcharakter der gesellschaftlichen Produktion schmilzt ab, damit aber auch die Basis dass aus dem Produktionsprozess überhaupt Mehrwert entsteht. Was im übrigen auch den gesamten "Arbeiterbewegungsmarxismus" über den Haufen wirft. Die schon damals sich abzeichnende Alternative nannte er "die Simulation erfolgreicher Akkumulation durch Verschuldung", und tatsächlich hat nach dem Weltordnungskriegen im Nahen Osten die Freiheit der USA sich dank der Alternativlosigkeit ihres aufgeblähten Dollars zu verschulden Jahrzehnte gehalten. Seit der Finanzkrise 2008 ist es für alle offenkundig: Das System lebt auf Pump. Die "Pax Americana" basiert nicht auf Produktivität, sondern auf der Fähigkeit, unbegrenzt Schulden zu machen - solange der Dollar Weltwährung bleibt. Jede Krise wurde durch mehr Schulden "gelöst": Bankenrettung, Eurorettung, Corona-Programme. Das ist kein Wachstum, sondern Simulation von Wachstum durch Geldschöpfung. Die Kehrseite ist natürlich, dass diese Ordnung nicht in Frage gestellt werden darf. Genau das ist aber durch den Aufstieg Chinas geschehen, das seine Rolle als billige Globalfabrik strategisch einsetzte, um eines Tages die Bedingungen neu zu verhandeln. Und genau das ist geschehen, mit der Gründung der BRICS, mit der immer mehr Staaten ihrem relativen Abstieg entgegenwirken wollten. Wenn eine solche Ordnung ihre ökonomische Grundlage verliert, bleiben nur zwei Optionen: ˧ 
Die erste: die eigenen Privilegien infrage stellen (Umverteilung, Systemwandel)  Der Westen - sprich USA, Europa, Japan - hat sich für Option 2 entschieden - aber nicht als bewusste Strategie, sondern als alternativloser Reflex. Genau hier greift die Carl-Schmitt-Logik: Der permanente Ausnahmezustand ersetzt den demokratischen Prozess. ˧ Mittlerweile ist klar geworden, dass von der stabilen Basis der Weltherrschaft des Dollars in Perspektive nichts weiter übrigbleibt als ein ständig wachsender Berg ungetilgter Schulden, dass seit Jahrzehnten alle Erfolge der Globalisierung und die ganze Pracht und Herrlichkeit des Westens auf einer großen Simulation beruhten, der kein wirkliches Wachstum entsprach - aber sehr wohl die Fähigkeit, eine solche Simulation von Ordnung gewaltsam in die Welt zu setzen. Und das wird angesichts der realen Gegenmacht, gegen die es sich durchzusetzen gilt, einfach immer teurer. ˧ Das System Trump ist kein Bruch, sondern die unverhüllte Fortsetzung: "America First" sagt offen, was der "regelbasierte" Westen praktiziert hat - Dominanz durch Militär, Sanktionen, Währungshoheit. Die Illusion des "kooperativen Vorteils" wird fallengelassen. Was bleibt, ist nackter Machtanspruch und die Fähigkeit andere zu erpressen. ˧ Hier war der Westen um die Jahrtausendwende durchaus der Vorreiter mit seinem "Krieg gegen den Terror" aus willkommenen Anlass - sprich dem Weltordnungskrieg gegen den Irak, Lybien, Afghanistan, und andere Unruheherde, zuvor schon dem ersten Angriffskrieg der NATO ohne UN-Mandat gegen Serbien, den zahllosen Interventionen, der strategischen Einkreisung durch hunderte Militärbasen weltweit etc. Wen wundert es, dass der Westen genau damit wie Goethes Zauberlehrling massive Gegenkräfte auf den Plan gerufen hat, die einem solchen Kontrollregime mit allen Mitteln entgegenwirken? Noch einmal: Die Gegenkräfte, die heute beschworen werden (Russland, China, der "globale Süden"), sind Reaktionen auf diese Weltordnungspolitik. Wer Jahrzehnte lang Dominanz als Normalität setzt, erzeugt zwangsläufig Widerstand. Putin ist nicht Ursache, sondern Symptom eines gescheiterten Ordnungsanspruchs. ˧ Eine sehr treffende Beschreibung gab die Sozialgeographin Nel Bonilla jüngst auf ihrem Substack "Wordlines": "Je mehr der Westen jeden Bereich militarisiert, desto mehr reagieren seine Rivalen in gleicher Weise; Je mehr sich die Rivalen anpassen, desto mehr eskaliert der Westen. Doch hinter all dem verbirgt sich eine ausgehöhlte industrielle Basis, alternde Bevölkerungen und ein Gesellschaftsvertrag in Trümmern." [1] Denn das ist der Unterschied der Ukraine zum Irak Krieg: Hier prallen zwei Ordnungsansprüche aufeinander. Das ist neu. Und genau deshalb die Hysterie: Erstmals seit 1945 ist die westliche Dominanz real bedroht. Kein Wunder dass kein Opfer zu groß scheint, den Größenwahn aufrechtzuerhalten. ˧ Als mein verstorbener Freund Frithjof Bergmann seinerzeit die ökonomische Megamaschine in ihrem Wachstumswahn mit einem "Lokkessel, in dem zunehmend Geigen verbrannt werden" verglich, da war das aus der heutigen Sicht noch ein vergleichsweise harmloses Bild. Heute werden nicht nur die Geigen verbrannt, sondern zunehmend auch die Möbel. Sprich: es wird nicht nur das kulturelle Potential der Bevölkerung ignoriert, sondern auch ihre schlichte Existenz wird schrittweise zur Disposition gestellt. Im Ernstfall der verharmlosend Spannungsfall heißt hat der Staat Zugriff auf allen privaten Reichtum. Und schon im Vorfeld verfallen die Elemente der zivilen Infrastruktur, vom Chaos bei der Bahn bis hin zu den Kürzungen bei Sozialausgaben und im Gesundheitswesen. Aber es verfällt eben auch die geistige Infrastruktur. ˧ Erstens: Die gesellschaftliche Suche nach Wahrheit ist übergegangen in eine Lagerbildung und Diskurskontrolle, Fakten und Fiktionen vermischen sich, Meinung ersetzt Erkenntnis, Gefühle übertönen Vernunft, Worte werden zu Waffen und Begriffe zu Markenzeichen. ˧ Zweitens: Der Mensch verliert sich im Übermaß der Information. Mehr Wissen, aber weniger Weisheit. Mehr Kommunikation, aber weniger Verstehen. Mehr Möglichkeiten, aber weniger Sinn. ˧ Drittens: Dörfer, Nachbarschaften, Familien, Regionen und ganze Nationen beginnen sich zu verabsolutieren, sind zu Inseln geworden in einem Ozean des Misstrauens. ˧ Viertens: Die Wirtschaft dient nicht mehr dem Leben, sondern sucht es zu ersetzen. Eine neue Herrschaftsschicht der Superreichen spekuliert offen mit der Herausforderung an traditionelle Souveränitäten. Ihr maßloses Wachstum wird zum Gott, und alles, was nicht Profit bringt, wird praktisch als wertlos behandelt. Künstliche Intelligenz breitet sich progressiv auf allen Gebieten aus, die dem Menschen Halt und Identität gaben. ˧ Fünftens: planetare Begrenzungen werden ignoriert und die Natur antwortet – mit Hitzewellen, Extremereignissen, Fluten, Dürren - wie mit einem dumpfen Nein zu unserer menschlichen Hybris. ˧ Manche träumen angesichts dessen noch von einer Rückkehr zur Normalität. Zu jener „guten alten Zeit“, in der alles noch übersichtlich war. Doch diese Zeit kommt nicht wieder. Denn was wir für Normalität hielten war bereits der Wahnsinn selbst — ein System, das sich von seiner Lebensgrundlage trennt und sie zugleich verschlingt. Das spüren sehr viele instinktiv, wenn sie sich dem offenen Diskurs verweigern und sich Trost in den Blasen der Gleichgesinnten suchen, die ihnen die sozialen Medien scheinbar anbieten, während sie genau dadurch unmerklich immer mehr vereinzelt, sortiert und kontrolliert werden. ˧ Ich möchte also noch einmal tiefer gehen: ˧ Wir leben in einer Zeit, in der die Sinne überfüttert und die Seele unterernährt ist. ˧ Die Informationsflut, die uns täglich überrollt, gaukelt uns eine Allgegenwart des Wissens vor – aber sie führt paradoxerweise zu einer kollektiven Desorientierung. ˧ Früher bedeutete Wissen etwas, das man prüfte, erprobte, mit Erfahrung verband. Heute ist Wissen ein Strom, der durch uns hindurchfließt, ohne Spuren zu hinterlassen. ˧ Wir wissen alles – und verstehen nichts. ˧ In diesem endlosen Rauschen, in der Kakophonie aus Meinungen, Nachrichten, Bildern, verliert der Mensch sein inneres Echo. ˧ Er weiß nicht mehr, was er glauben darf, wem er vertrauen kann, wofür er eigentlich lebt. ˧ Und weil die geistige Ordnung schwindet, entsteht eine neue, unheimliche Form von Vereinzelung. ˧ Eine Vereinzelung, die kein Zufall ist – sondern das strukturelle Ergebnis moderner Lebensformen. Urbanisierung, Mobilität, Individualismus, digitale Kommunikation – sie alle haben uns befreit, aber auch entwurzelt. ˧ Wir ziehen um, wir wechseln Jobs, wir knüpfen flüchtige Kontakte in sozialen Netzwerken – aber wir haben kaum noch Nachbarn, mit denen wir wirklich leben. ˧ Menschen werden älter, doch sie leben zunehmend ohne familiäre oder gemeinschaftliche Netzwerke. ˧ Das Individuum ist autonom, aber einsam. ˧ Es organisiert sich selbst, es steuert sich selbst – und gerade dadurch wird es steuerbar. ˧ Eine fragmentierte Gesellschaft ist leichter zu verwalten als eine, die sich noch kennt, noch trägt, noch Verantwortung füreinander übernimmt. ˧ In dieser Vereinzelung verliert sich die Fähigkeit zum gemeinsamen Denken – und damit die Grundlage geistiger Resilienz. ˧ Denn Resilienz ist kein individuelles Muskelspiel, kein stoisches „Weiter so“ – sie ist etwas, das im Zwischen entsteht: in Beziehung, in Resonanz, in Sinn. ˧ Und so stehen wir heute in einer paradoxen Situation: Noch nie war die Menschheit so eng vernetzt, und doch war sie selten so allein. ˧ Das ist vielleicht der eigentliche Wahnsinn unserer Zeit – dass die Verbindung selbst zur Quelle der Entfremdung geworden ist. ˧ Aber genau dort, in diesem Paradox, beginnt der Weg zurück – oder besser: der Weg nach vorn, hin zu einer neuen, bewussten Form der Verbundenheit. ˧ 
 
 
 Der Umbau, den wir brauchen und den wir tatsächlich schon keimhaft vor uns sehen, ist kein einmaliges Ereignis, keine Machtergreifung und kein Sieg, keine große unerwartete Offenbarung und schon keine Revolution. Vielmehr beginnt in den Lücken und an den Rändern des alten Systems ein neues zu wachsen, (genau genommen: aus durchaus heterogenen Elementen zusammenzuwachsen), das sich gerade nicht dem Alten frontal entgegenstellt, sondern indem es das Alte durch schiere Vitalität und überlegene Funktion obsolet macht. Die alte Burg der Raubhauptstadt wird nicht gestürmt - sie wird langsam, geduldig und anmutig von einem lebendigen Netzwerk umgangen, das eine überzeugendere Zukunft bietet. Dies ist eine stille, subversive und zutiefst biologische Form der Metamorphose, wie Richard David Hames [2] es in einer eindringlichen Passagen beschreibt: ˧ 
"Einerseits befindet sich das alte und erschöpfte Paradigma, ein mechanistisches, koloniales, reduktionistisches Relikt, in der Endphase seines thermodynamischen Zusammenbruchs. Es ist eine dissipative Struktur im Sinne Prigogines, die den entropischen Abfall ihrer eigenen Operationen nicht mehr verarbeiten kann - sei es Kohlenstoff in der Atmosphäre, Ungleichheit in unseren Gemeinschaften "Jede "Insel der Kohärenz" - eine Genossenschaft für regenerative Landwirtschaft in Sambia, ein gemeindeeigenes Netz für erneuerbare Energien in Dänemark, ein verteiltes Produktionszentrum in Brasilien, ein australisches Unternehmen, das fortschrittliche, in den Lebenszyklus von Gebäuden eingebettete Beschaffungsabläufe ermöglicht - ist eine gesunde Zelle in einem ansonsten kranken Körper. Auf den ersten Blick mögen diese Zellen isoliert erscheinen, sogar dissonant in einer Welt, die immer noch von Konventionen der Wachstums und Welthandels beherrscht wird. Doch wenn sich ihre Vitalität bewährt, beginnen sie zu kommunizieren und zu interagieren, und zwar nicht über eine zentrale Steuerung, sondern über die resonante Sprache gelebter Prinzipien." ˧ ˧ Überall entstehen diese Keime des Neuen in den Nischen einer scheinbar unaufhaltsamen selbstbezüglichen Macht- und Prunkentfaltung des Alten. Wo sich die Prolongation des Chaos zur Aufrechterhaltung einer Hierarchie, die sich nicht mehr durch Wohlstand, Innovation oder Zustimmung rechtfertigen kann, mittlerweile der Aufrüstung als Wirtschaftsmotor verschrieben hat, blühen Gemeinschaftsgärten, offene Werkstätten und Maker Spaces, regionale Wertschöpfungskreisläufe, bioregionales Bewusstsein, geteilte Wissensplattformen und neue Formen von Bildung, Bürgerenergiegemeinschaften und kooperative Lebensweisen, wird das Lokale und die Nähe als Quelle universaler Kraft wiederentdeckt. Das Neue wächst nicht in den Glaspalästen der Geschäftsdistrikte, sondern in den Dörfern, den Stadtteilen, den Scheunen und Garagen, in den Köpfen und Herzen derer, die nicht mehr länger warten wollen. ˧ Es ist nicht perfekt, nicht zentral gelenkt, sondern organisch, lernend, und vernetzungsfreudig wie ein Myzel, das unter der Erde alles miteinander verbindet. ˧ Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe unserer Zeit: ˧ Nicht das Alte zu stürzen, sondern das Neue zu nähren. Nicht Macht zu übernehmen, sondern Verantwortung zu teilen. Nicht zu herrschen, sondern zu hüten. ˧ Diese stille Revolution hat längst begonnen. In jeder Geste des Teilens, in jedem reparierten Gegenstand, in jedem wiederbelebten Dorf, in jeder Entscheidung für Gemeinschaft statt Konkurrenz. ˧ Hier ist kein Ende, sondern ein Anfang. ˧ Und vielleicht, war die Unordnung, die wir Wahnsinn nennen, notwendig - damit wir endlich verstehen, was Leben wirklich bedeutet. ˧ 
 
 
 
 
 
 Wissenschaftskommunikation neu denken: Projekte, die Unsicherheit transparent machen ˧ Dialogformate: Initiativen, die verhärtete Fronten wieder ins Gespräch bringen ˧ Medienkompetenz: Wie lernen wir wieder, mit Widersprüchen umzugehen? ˧ 
Corona Dorfgemeinschaft lokale Lösungen Beispiele10 Ergebnisse#supportyourlocal - Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie-Angebote während Coronazeiten - DIE GEMEINSCHAFT e. V.die-gemeinschaft.netWie die Corona-Pandemie das Leben in Städten verändert. | EnBWenbw?.comProjekt- und Linkliste „Quartiersarbeit in Zeiten der Corona-Krise“soziale-stadt-nrw.deCorona Krise: Engagement und Zivilgesellschaft für Solidaritätfes.deWie Kommunen Bürger in der Corona-Krise beteiligen könnenkommunal.deLokale Marktplätze – vor, während und nach Corona - Die Stadtretterdie-stadtretter.deDorfgemeinschaft 2.0dorfgemeinschaft20.deCorona: "Die Stadt muss handlungsfähig bleiben" | KOMMUNALkommunal.de(PDF) Kooperation Wie man offen mit Unsicherheit umgeht (nicht: "Wir wissen die Wahrheit", sondern: "Wir probieren aus") Wie lokales Wissen entsteht (nicht top-down, sondern durch Erfahrung) Wie verschiedene Strategien nebeneinander existieren können (manche isolieren sich mehr, andere weniger) Wie Demut und Solidarität wichtiger sind als Rechthaberei ˧ Das Augsburger Modell wäre ein zweites starkes Beispiel: Ein institutioneller Versuch, den "ergebnisoffenen Dialog" wiederherzustellen, den du oben als verloren beklagt hast. ˧ 
 ˧ Musikvorschläge ˧ 
 Kindness by JCBL is licensed under a Attribution-NonCommercial? 4.0 International License. ˧ --- ˧ 
 Inspiring Ambient Music by YuraSoop? is licensed under a Attribution-NonCommercial? 4.0 International License. ˧ 
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