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Willkommen im Globalen Dorf /
62 Rekapitulation


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=== Intro =

Werte ZuhörerInnen und Zuhörer, hier ist Franz Nahrada aus Bad Radkersburg. ich freue mich dass Sie zufällig oder auch mit voller Absicht dieser Sendung lauschen, im Internet-Archiv, bei einer Sendungsübernahme durch ein freies Radio oder gar schon bei der Erstausstrahlung auf Radio Helsinki am 7.Oktober 2025. Es ist heute meine allererste Sendung auf Radio Helsinki, und ich bin einer von jenen südsteirischen Sendungsmachern, die aufgrund einer wenig erfreulichen Entwicklung von Radio Agora auf Radio Helsinki gewechselt sind. Also betitle ich diese meine heutige Sendung mit "Rekapitulation", um sowohl den Wechsel als auch die Kontinuität zu betonen.

Vor mehr als sechs Jahren habe ich auf Einladung der damaligen Leiterin von Radio Agora mein Sendungsprojekt begonnen und dort über 60 Sendungen produziert. Ich verstehe diese Sendungen als laufende Erkundungen einer möglichen Zukunft, die radikal verschieden ist von der, die uns heutzutage medial, politisch und wissenschaftlich verkauft wird. Es ist eine Zukunft jenseits der erdrückenden Allgegenwart und universellen Herrschaft von Geld, Kapitalakkumulation und Staatsapparaten. Jenseits der Imperien oder Ordnungsmächte, jenseits von Geopolitik, Macht- und Marktkonkurrenz. Jenseits wuchernder Megastädte, deren gigantische Infrastrukturen immer fragiler und unbeherrschbarer werden. Jenseits einer Lebensweise, die den Menschen auf ein schizophrenes Dasein als Konsument und Produzent reduziert, auf ein atomisiertes Individuum in anonymen Massen, abgeschnitten von Natur, Nachbarschaft, von den Quellen des Lebens, eingespannt in eine immer absurder werdende selbstzweckhafte Megamaschine deren Logik mittlerweile auf substanzlose Verschuldung, Massenverarmung, Krieg und planetare Zerstörung hinausläuft - hinter der glänzenden Fassade von Wettbewerb und Reichtum, Vergnügung und Spektakel.

Die Idee der „Globalen Dörfer“, die ich seit Jahrzehnten entwickle und erforsche, ist der Gegenentwurf zu dieser Sackgasse. Sie geht aus von der einfachen, aber folgenreichen Einsicht, dass wir heute über Technologien verfügen, die uns nicht mehr in die Zentralisierung und Ballung treiben müssen, sondern im Gegenteil Dezentralisierung, Vielfalt und regionale Lebendigkeit ermöglichen. Die globale Vernetzung muss nicht zwingend zur Vereinheitlichung führen; sie kann im Gegenteil der Hebel sein, damit unterschiedliche Orte, Regionen, Kulturen ihre Eigenheiten bewahren, ja sogar ausbauen – und sich zugleich kooperativ mit der ganzen Welt verbinden. Nur so, behaupte ich, kann wahre menschliche Freiheit existieren, in überschaubaren Gemeinschaften die wir bilden und aber auch verlassen können.

Ein Globales Dorf ist deshalb kein nostalgischer Rückgriff auf eine vermeintlich heile Vergangenheit. Es ist auch kein naiver Gegenentwurf zur modernen Stadt. Es ist ein ernsthafter Versuch, sich vorzustellen, wie die Stärken des Dorfes – die Nähe, die Vertrautheit, die Eingebundenheit in Natur und Gemeinschaft – sich mit den Stärken der globalen Kultur – Wissen, Technologie, Austausch – verbinden können. Es ist die Vorstellung, dass man an einem konkreten Ort leben kann, eingebettet in eine konkrete Landschaft und Nachbarschaft, und zugleich Zugang hat zum gesamten Schatz der Menschheit: zum Wissen, zu den Werkzeugen, zu den kulturellen Ressourcen, die wir uns in Jahrtausenden erarbeitet haben. Und eben auch zu den neuen technologischen Errungenschaften wie künstlicher Intelligenz, die unserem Geist ....

Die Globalen Dörfer sind daher kein isoliertes Utopia, sondern eine konkrete Möglichkeit: Sie entstehen überall dort, wo Menschen begreifen, dass die Zukunft weder im endlosen Wachstum der Metropolen noch in der Flucht ins Private liegt, sondern in der kreativen Neuverknüpfung von lokalen und globalen Potentialen.

Und genau das habe ich mit meinen bisherigen 61 Radiosendungen erkundet: nicht nur als theoretisches Manifest, sondern auch als lebendige Erzählung, als Reise durch Beispiele, Gedanken, Stimmen und Geschichten. Jede Sendung war für mich ein Mosaiksteinchen, ein weiterer Versuch, das Bild dieser möglichen Zukunft klarer hervortreten zu lassen.

Gerade der ländliche Raum ist für mich das spannendste Feld dieser Entwicklung. Denn hier stoßen die Widersprüche unserer Zeit besonders scharf aufeinander: Abwanderung, Überalterung, der Verlust an Infrastruktur und Arbeitsplätzen – und gleichzeitig eine unermessliche Fülle an Ressourcen, die von der industriellen Logik nicht gesehen werden. Landschaften, Wasser, Böden, Traditionen, handwerkliche Fertigkeiten, kulturelle Eigenheiten – sie scheinen im globalen Wettbewerb keinen Wert mehr zu haben. Aber in Wahrheit sind sie genau das Kapital, das uns in einer postfossilen, kooperativen und kreativen Zukunft tragen könnte.


/Vorbereitung ˧

Intro

Werte ZuhörerInnen und Zuhörer, hier ist Franz Nahrada aus Bad Radkersburg. ich freue mich dass Sie zufällig oder auch mit voller Absicht dieser Sendung lauschen, im Internet-Archiv, bei einer Sendungsübernahme durch ein freies Radio oder gar schon bei der Erstausstrahlung auf Radio Helsinki am 7.Oktober 2025. Es ist heute meine allererste Sendung auf Radio Helsinki, und ich bin einer von jenen südsteirischen Sendungsmachern, die aufgrund einer wenig erfreulichen Entwicklung von Radio Agora auf Radio Helsinki gewechselt sind. Also betitle ich diese meine heutige Sendung mit "Rekapitulation", um sowohl den Wechsel als auch die Kontinuität zu betonen. ˧

Vor mehr als sechs Jahren habe ich auf Einladung der damaligen Leiterin von Radio Agora mein Sendungsprojekt begonnen und dort über 60 Sendungen produziert. Ich verstehe diese Sendungen als laufende Erkundungen einer möglichen Zukunft, die radikal verschieden ist von der, die uns heutzutage medial, politisch und wissenschaftlich verkauft wird. Es ist eine Zukunft jenseits der erdrückenden Allgegenwart und universellen Herrschaft von Geld, Kapitalakkumulation und Staatsapparaten. Jenseits der Imperien oder Ordnungsmächte, jenseits von Geopolitik, Macht- und Marktkonkurrenz. Jenseits wuchernder Megastädte, deren gigantische Infrastrukturen immer fragiler und unbeherrschbarer werden. Jenseits einer Lebensweise, die den Menschen auf ein schizophrenes Dasein als Konsument und Produzent reduziert, auf ein atomisiertes Individuum in anonymen Massen, abgeschnitten von Natur, Nachbarschaft, von den Quellen des Lebens, eingespannt in eine immer absurder werdende selbstzweckhafte Megamaschine deren Logik mittlerweile auf substanzlose Verschuldung, Massenverarmung, Krieg und planetare Zerstörung hinausläuft - hinter der glänzenden Fassade von Wettbewerb und Reichtum, Vergnügung und Spektakel. ˧

Die Idee der „Globalen Dörfer“, die ich seit Jahrzehnten entwickle und erforsche, ist der Gegenentwurf zu dieser Sackgasse. Sie geht aus von der einfachen, aber folgenreichen Einsicht, dass wir heute über Technologien verfügen, die uns nicht mehr in die Zentralisierung und Ballung treiben müssen, sondern im Gegenteil Dezentralisierung, Vielfalt und regionale Lebendigkeit ermöglichen. Die globale Vernetzung muss nicht zwingend zur Vereinheitlichung führen; sie kann im Gegenteil der Hebel sein, damit unterschiedliche Orte, Regionen, Kulturen ihre Eigenheiten bewahren, ja sogar ausbauen – und sich zugleich kooperativ mit der ganzen Welt verbinden. Nur so, behaupte ich, kann wahre menschliche Freiheit existieren, in überschaubaren Gemeinschaften die wir bilden und aber auch verlassen können. ˧

Ein Globales Dorf ist deshalb kein nostalgischer Rückgriff auf eine vermeintlich heile Vergangenheit. Es ist auch kein naiver Gegenentwurf zur modernen Stadt. Es ist ein ernsthafter Versuch, sich vorzustellen, wie die Stärken des Dorfes – die Nähe, die Vertrautheit, die Eingebundenheit in Natur und Gemeinschaft – sich mit den Stärken der globalen Kultur – Wissen, Technologie, Austausch – verbinden können. Es ist die Vorstellung, dass man an einem konkreten Ort leben kann, eingebettet in eine konkrete Landschaft und Nachbarschaft, und zugleich Zugang hat zum gesamten Schatz der Menschheit: zum Wissen, zu den Werkzeugen, zu den kulturellen Ressourcen, die wir uns in Jahrtausenden erarbeitet haben. Und eben auch zu den neuen technologischen Errungenschaften wie künstlicher Intelligenz, die unserem Geist .... ˧

Die Globalen Dörfer sind daher kein isoliertes Utopia, sondern eine konkrete Möglichkeit: Sie entstehen überall dort, wo Menschen begreifen, dass die Zukunft weder im endlosen Wachstum der Metropolen noch in der Flucht ins Private liegt, sondern in der kreativen Neuverknüpfung von lokalen und globalen Potentialen. ˧

Und genau das habe ich mit meinen bisherigen 61 Radiosendungen erkundet: nicht nur als theoretisches Manifest, sondern auch als lebendige Erzählung, als Reise durch Beispiele, Gedanken, Stimmen und Geschichten. Jede Sendung war für mich ein Mosaiksteinchen, ein weiterer Versuch, das Bild dieser möglichen Zukunft klarer hervortreten zu lassen. ˧

Gerade der ländliche Raum ist für mich das spannendste Feld dieser Entwicklung. Denn hier stoßen die Widersprüche unserer Zeit besonders scharf aufeinander: Abwanderung, Überalterung, der Verlust an Infrastruktur und Arbeitsplätzen – und gleichzeitig eine unermessliche Fülle an Ressourcen, die von der industriellen Logik nicht gesehen werden. Landschaften, Wasser, Böden, Traditionen, handwerkliche Fertigkeiten, kulturelle Eigenheiten – sie scheinen im globalen Wettbewerb keinen Wert mehr zu haben. Aber in Wahrheit sind sie genau das Kapital, das uns in einer postfossilen, kooperativen und kreativen Zukunft tragen könnte. ˧