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Willkommen im Globalen Dorf / 27-Wege Aus Der Enge / Interviews /
Andreas Koch


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06:23 FN Also es ist schon ein ganz schöner Bestand, es wird auch ein Buch werden mit dem Titel „Globale Dörfer“, aber jetzt geht es mir einfach darum, dass mir immer wieder entgegenkommt - und auch von mir selbst diese Erfahrung - ich will ja niemandem etwas aufpropfen, ich möchte ja inspirieren - aber gleichzeitig kommt von allen Menschen - selbst von denen, die inspiriert sind - immer die Klage: „Es geht nichts weiter“. Ich habe eine Blockade vor Ort.

06:23 FN Also es ist schon ein ganz schöner Bestand, es wird auch ein Buch werden mit dem Titel „Globale Dörfer“, aber jetzt geht es mir einfach darum, dass mir immer wieder entgegenkommt - und auch von mir selbst diese Erfahrung - ich will ja niemandem etwas aufpropfen, ich möchte ja inspirieren - aber gleichzeitig kommt von allen Menschen - selbst von denen, die inspiriert sind - immer die Klage: „Es geht nichts weiter“. "Ich habe eine Blockade vor Ort". (Was soll ich anfangen mit Deinen schönen Visionen?)


http://www.socialgeography.at/index.php/de/team/forscherinnen/andreas-koch
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Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Intro   
Stadt und Land   
Weg vom Urban centric view   
(Inspirationen - Beispiel Nordschweden)    
(Selbstvorstellung "Tu Was")    
(Dark Pattern Kirchturmpolitik    
(Lösungsmuster Gemeindeverbände    
(Dark Pattern Positionsangst    
(Dark Pattern Gespaltenheit    
Stichwort Lernen   
(Impulse von außen    
etwas langer Monolog zur DorfUni   
(Impulse von außen - Beispiel Südtirol)    
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die Zeitangaben beziehen sich auf zwei verschiedene Audiofiles, da am Anfang zwei Minuten weggelöscht wurden. ˧

Intro    

00:00 Intro
Begrüßung, Vorstellung, Idee der Dark Patterns und Frage worum es geht. ˧

FN Es geht um Überwindung der Dark Patterns.
Der Narrativ der Sendereihe: in Zeiten, wo so viele neue Möglichkeiten zusammenkommen, die globale Vernetzung, die Anbindung an Wissen und Können der ganzen Welt, aber auch die Transformation der Technologie, die Miniaturisierung bis hin zur Container-Fabrik, die neuen Werkstofftechnologien z.B. durch phytogene Chemie, dann die dezentrale Energie und so weiter und so fort, dass das unter diesen Umständen eine Renaissance ländlicher Räume als - nicht als verhüttelter Einfamilienhausmeere, sondern - als dichter und doch zugleich naturnaher Habitate möglich ist, das heißt, dass das Modell einer - ja wie soll ich sagen - einer neuen Dorfmitte und eines urbanen Lebens im ländlichen Raum, eigentlich der Narrativ ist, der die Sendung trägt.
03:33 FN Also ich versuche es sozusagen sehr liebevoll aus allen möglichen Perspektiven zu beleuchten und einfach zu sagen, warum es möglich ist, dass wir in ein Jahrhundert einer neuen "Villagiatura" gehen, einer "neuen Verdörflichung", allerdings mit allen - wissensmäßigen technologischen und so weiter - Vorteilen auch der Stadt. Das heißt wir, wir sind eigentlich in einem Netzwerk. Deswegen nenn ich das auch "globales Dorf". Wir sind über Arbeit, Bildung, Kultur und so weiter global miteinander verbunden. Aber was unbezahlbar ist, ist diese Naturnähe, und diese Naturnähe hat mehrere Aspekte. Ein wichtiger Aspekt ist die Regenerativität, also ich glaube, dass der Mensch als "Faktor in der Landschaft" - ich bin leidenschaftlicher Anhänger einer Kulturlandschaft 2.0. - dass der Mensch als Faktor in der Landschaft eigentlich unglaublich viel bewirken kann für die Regenerativität der Natur selbst, also ich bin ja nicht so sehr auf der Rewilding Ecke, sondern eher auf der Ecke, wo ... Also mich haben z. B. in Afrika beeindruckt, da gibt es z. B. wirtschaftlich genutzte Regenwälder im Kongo, da sind ganze, große Dörfer drinnen und indigene Siedlungen, daneben sind Nationalparks - und man sieht, wie allein die Präsenz der Menschen sozusagen von Anfang an auch dazu führt, dass mit der Natur sozusagen etwas passiert
5:23 FN Man könnte das genauso gut am Beispiel der Regenwälder im Amazonas - Terra Preta - dass sehr viel Biodiversität vom Menschen geschaffen wurde. Wawilow, dieser berühmte sowjetische Biologe, hat nachgewiesen, dass Hochkulturen und die Erzeugung von Biodiversität immer miteinander zu tun hatten, dass es immer Schlüsselpflanzen gab, die sozusagen einfach von Menschen kultiviert und verfeinert wurden. Wie von China bis Peru.
05:54 FN Also dieser ganze Strang - der Mensch in Symbiose mit der Natur - das ist quasi eine der tragenden Grundlagen. Die kombiniere ich einfach mit der technologischen Verbundenheit und mit diesen dezentralen Möglichkeiten. Ich versuche da, beide Elemente zu verschränken und diese Perspektiven aufzuzeigen. Das habe ich jetzt 26 Folgen lang getan.
06:23 FN Also es ist schon ein ganz schöner Bestand, es wird auch ein Buch werden mit dem Titel „Globale Dörfer“, aber jetzt geht es mir einfach darum, dass mir immer wieder entgegenkommt - und auch von mir selbst diese Erfahrung - ich will ja niemandem etwas aufpropfen, ich möchte ja inspirieren - aber gleichzeitig kommt von allen Menschen - selbst von denen, die inspiriert sind - immer die Klage: „Es geht nichts weiter“. "Ich habe eine Blockade vor Ort". (Was soll ich anfangen mit Deinen schönen Visionen?)
06:51 FN Ich bin selbst jetzt umgezogen von Wien in die Kleinstadt - ich bin hier in Bad Radkersburg - und erlebe das jetzt am eigenen Leib: diese Kommunikationslosigkeit, diese Unwilligkeit Außenstehende zu integrieren, zu schauen, was können die beitragen, usw. Und deswegen habe ich gesagt: „Jetzt mache ich einmal eine Sendung über Blockaden.“
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Stadt und Land    

05:49 AK (Sehr spannend, super) Es sind einige Anknüpfungspunkte, die auch mich umtreiben. Insbesondere ... eines davon was so durchgeklungen ist, ist, dass dieses dörfliche Modell, diese Renaissance, ja durchaus ein Anreiz für Städte sein kann, sich mit genau diesen Themen wieder mehr auseinanderzusetzen, dass wir nicht so sehr diese Dichotomie "Stadt und Land" haben, die wir ja in der Realität sowieso nicht in dem Maße haben, weil es ein Kontinuum ist, eine sehr starke Durchmischung und Überformung; wobei es Dörfer gibt die eher in den Nähe von Städten liegen und andere die eher peripher sind (wobei man anfragen müsste was denn "Periphere Region" denn genau heißt) - aber genau dieses Modell ja durchaus auch ein Ansporn und Vorbild für Städte sein könnte. ˧

06:50 FN: wir sind da hundertprozentig d'accord, das war von Anfang an auch der Punkt wo ich mit Sixtus Lanner, der ja die Telehäuser nach Österreich gebracht und implementiert hat, komplett über Kreuz war. Ich hab damals gesagt, die Städte sind wichtige Netzwerkknoten. Sie sind Quellen von Wissen und Können. Wenn wir nicht eine Brücke bauen zwischen Stadt und Land ....(Gedankensprung)
Ich glaub schon dass die Städte sich abgekoppelt haben. Ich hab ja in Wien diese Global Village Veranstaltung initiiert ("gemacht" ist wohl ein schlechter Ausdruck) und hab immer gesagt: die Zukunft heißt "Mutterstadt statt Vaterland", sprich dass städtische Agglomerationen beginnen ihr Hinterland zu entdecken. Und damit eben auch dem Dichtestress zu entkommen, aber nicht in Form von Suburbia, sondern in Form von "Leapfrogging" wie wir es zum Beispiel bei der Seestadt Aspern sehen, indem man relativ dichte Siedlungskerne fördert und zugleich die Versiegelung des Bodens hintanhält.
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9:41 Also das heißt, quasi wird "urbane Dichte exportiert in kleinen Einheiten" und genau damit aber die ganze Wiederinwertsezung des ländlichen Raumes unterstützt. Derzeit wird ja der ländliche Raum für mannigfache Urbane Bedürfnisse quasi ausgebeutet, zugemüllt, und wird daher auch unwirtlich.
Ein treffendes Bild für diese Unwirtlichkeit des Landes (etwa durch industrielle Landwirtschaft) wäre "Maiskornwüsten". Dagegen wäre die geforderte Betrachtungsweise, Land als ganzheitlichen Lebensraum, als Quelle von Nahrungsmittelsicherheit, Biodiversität, Erholung, Gesundheit usf. zu setzen - also dieses positive Bild - und z.B. zu sagen: wir haben hier um die Städte herum einen Ring z.B. von Gartendörfern,die intensiv Obst und Gemüsebau betreiben, und weiß der Kuckuck was alles.
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10:40 Das sind genau die Modelle die mir immer vorgeschwebt haben, plus dann eben auch Zugang zu allen kulturellen Reichtümern der Stadt, über lokale Zentren, Bildungszentren, Lebendigkeitszentren - also sozusagen "dezentrale urbane Orte". Ich glaub da gehen wir total d'accord und das ist ja auch der Grund warum ich diese DorfUni ins Leben gerufen habe - als Versuch, das höhere Bildungssystem relevant zu machen für den ländlichen Raum. ˧

11:22 AK Also eines meiner Statements - auch in einem Buch, das nächstes Jahr publiziert wird, wird lauten: "Rurale Emanzipation muss lokal und eigenständig sein". Also das was Sie jetzt geschildert haben, unterstreiche ich, aber ich denke was noch hinzukommen muss ist der Versuch, Pluralität und Diversität zuzulassen. ˧

Weg vom Urban centric view    

10:15 AK Ich denke was wir permanent erleben ist der permanente Vergleich, oder der Versuch, Vergleiche herzustellen. Viele ländliche Orte orientieren sich an städtischen Vorbildern, das kann manchmal die Architektur sein, das kann manchmal die Lebensweise sein, die sich auch grad dann beginnt durchzusetzen, wenn Städter ins Umland ziehen, und ihren urban geprägten Lebensstil auch dort, in diesen ländlichen Gemeinden, ein Stück weit fortsetzen wollen. Und dem etwas entgegenzuhalten, also diesem "urban centric view" etwas entgegenzuhalten, das ist glaub ich etwas ganz ganz Wichtiges, und da ist diese Ausschöpfung - es ist so ein klassischer Begriff - der endogenen Potentiale entscheidend. Denn auch diese endogenen Potentiale ändern sich, ein Dorf ist ja nichts statisches, sondern manche Dörfer altern, andere bekommen Zuzug von außerhalb und verändern sich dadurch, also dieses endogene Potential ändert sich ja auch im Laufe der Zeit immer wieder. Mal vielleicht eher fortschrittlich, mal vielleicht sich wieder eher aufs Traditionelle besinnend. Aber ich glaube, so eine Pluralität zuzulassen und schauen was im eigenen lokalen Umfeld möglich ist ist ganz was Wichtiges.
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11:46 AK Was mir aber auch auffällt ist: Das, was man mitunter stereotyp dem "ländlichen Raum" als etwas Schönes und Wichtiges entgegenbringt, das versucht man ja auch wieder in Städte zu implementieren, also ich denke hier an gentrifizierte Stadtteile, die versuchen ja eigentlich genau das: schon in der Stadt leben, aber so etwas wie eine dörfliche Idylle im Inneren zu haben. Auch soziale Homogeninität herzustellen, unter Gleichesgleichen zu wohnen, weil einfach dann die Zahl und die Menge an Konflikten geringer wird, zumindest der Hoffnung und dem Glauben nach. ˧

13:59 AK Oder so Ambitionen so etwas wie "Farming" und "Gardening" in die Städte zu bringen - das sind Tendenzen die sich ein Stück weit (als Versuch der Reproduktion) dieser ländlichen Idylle, zumindest als Imagination, hier auch wiederfinden. Insoferne haben wir auch hier diese Verschränkung. Das ist jetzt nicht ein Plädoyer für gentrifizierte Stadtteile, weil die natürlich eine Menge Folgeprobleme mit sich bringen, sondern nur ein Versuch zu beschreiben, wie sehr auch Images von Ruralität sich im Städtischen als Lebensstil, als Wunsch, als Bedürfnis sich hier wiederfinden. ˧


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 (Inspirationen - Beispiel Nordschweden)
    

13:20 AK Es gibt ein schönes Beispiel, wenn ich das grad hier ergänzen darf, das ich in Nordschweden kennengelernt habe, nämlich als Beispiel für einen versuch, diese Pluralität und Diversität konkret werden zu lassen, das ist ein Ort in der Nähe von Jokkmokk in Nordschweden, das ist ja bekannt für seinen Wintermarkt, und dieser Ort hat im Zuge des Ausbaues der Wasserkraft in den fünfziger und sechziger Jahren enormen Bevölkerungszuwachs erfahren. Also von einem Ort mit ursprünglich 800 Einwohnern auf über 2000, vielleicht 2500, und das war in dieser Errichtungsphase der Wasserkraftwerke. Jetzt rennen die Kraftwerke, die brauchen wenig Personal, jetzt gabs wieder eine enorme Schrumpfung seit den siebziger Jahren, und heute ist dieser Ort, Vuollerim, wieder bei siebenhundert bis achthundert Einwohnern angelangt. So und jetzt ist die Frage: Wie gehe ich mit diesem Wandel, also quasi einer notwendigen Restrukturierung, um? Eines der Probleme war, dass die Provinzregierung die dörfliche Schule geschlossen hat, das war vor etwa 20 Jahren, und da haben sich die Bürger zusammengetan und haben gesagt damit finden wir uns nicht ab, wir gründen eine Privatschule, haben das dann auch gemacht, und in Schweden hat man das Glück dass der schwedische Staat eben auch Privatschulen fast so gut unterstützt wie öffentliche Schulen. Diese Unterstützung gab es dann auch, öffentliche Unterstützung budgetärer Art, das örtliche Wasserkraftwerks-Unternehmen hat ihnen ein Gebäude überlassen, und dann haben sie begonnen eine Schule aufzuziehen. Das war ein ganz wichtiger Identifikationsort, die Schule, "wir haben das selber geschafft", und da hat sich so eine Art Genossenschaftsprinzip etabliert, weil man hat jetzt als ein Verein Lehrer und Lehrerinnen selber einstellen können. Man hat die Schülerinnen und Schüler eingebunden im Erhalt des Schulgebäudes, dass sie sich selber drum kümmern dass es ordentlich ausschaut, dass es gereinigt wird, dass die Küche nach Benutzung wieder gesäubert wird und und und. ˧

15:37 Dieser Gedanke und diese Idee hat sich dann fortgepflanzt und vervielfältigt in viele andere Bereiche. Es gibt also heute in diesem Ort ein genossenschaftlich geführtes Hotel, das einigen Bürgerinnen und Bürgern gehört und die sich eben gemeinschaftlich für den Erhalt dieses Hotels einsetzen - was Renovierung und so weiter betrifft, aber eben auch was die Erträge betrifft. Und es hat mittlerweile dieser Ort auch ein Geschäft, das auch genossenschaftlich geführt wird, wo im Keller so ein dutzend Webstühle stehen, und sich Menschen - zumeist sind es die Frauen - einmal pro Woche dort treffen und handwerkliche Dinge herstellen, am Webstuhl und anderen Werkplätzen, zusammenkommen und sich dabei auch austauschen. Und ebenerdig gibt es das Geschäft, das ein breites Angebot hat, so dieses "Shop in Shop" Prinzip implementiert hat, und bis dato laufen all diese Unternehmungen wirklich sehr erfolgreich. ˧

16:50 (Aud) bzw. 18:13 (mp3) Es ist ihnen auch gelungen, mit dieser Idee bei einer Crowdfunding Organisation sich bekannt zu machen, und sie haben jetzt schon zweimal einen internationalen Summit durchgeführt, und Leute aus USA, China, und so weiter dort gehabt um zu zeigen was rennt bei uns gut, wo haben wir auch unsere Probleme. ˧

17:10 Fazit: es tut sich da was auf lokaler Ebene, was sich vielleicht in anderen Dörfern nicht unbedingt so einfach und problemlos umsetzen lässt wie es hier gelungen ist." ˧


FN 18:56 Das ist natürlich ein schönes Beispiel für den Weg aus der Enge. Dann haben wir eben das Problem, das wir oft von solchen externen Faktoren sehr abhängig sind. Ich würde natürlich auch gern schauen: ˧

A. Wo sind die kleinen, sozusagen Icebreaker, die so eine scheinbar festgefahrene Situation aufzubrechen vermögen? ˧

Und B. Wie kann man das als reproduzierbare Muster - also ich weiß nicht, ob Sie das kennen - aber ich bin Anhänger von Christopher Alexander, er hat in der Architektur diese Idee einer Mustersprache entwickelt und ich halte das für ein unfassbar interessantes Paradigma, dass sich auf alle Wissenschaften ausdehnen lässt. ˧

19:51 Es hat ja im Prinzip sogar die Softwarekrise in der Informatik gelöst, also das heißt, dass man nach Mustern gesucht hat. Ein Muster ist ex definitionem bei Alexander etwas, was ein Problem löst und damit erzeugt sozusagen diese Sichtweise einen ganz anderen Blick auf die Realität als die analysierende und Trends festschreibende, naturwissenschaftlich orientierte Sozialforschung oder Geographie oder was auch immer. ˧

20:31 Es geht einfach darum, Potenziale zu zeigen, die dann miteinander interagieren können, also jedes Muster kann nur ein bestimmtes Problem, oder ein kleines Set von Problemen lösen. Aber wenn dann mehrere solche Muster zusammenkommen, dann ergibt sich eine Art von Lebendigkeit und Interaktion, die eigentlich auch dann auch sehr, sehr viel bewegen kann. Also das nur in Klammer jetzt gesagt. ˧


19:30/21:00 AK Oh ja, ich hatte auch die Gelegenheit, dieses Jahr eine Masterarbeit zu diesem Thema Mustersprache - auch im Kontext mit ländlichem Raum - zu betreuen. Also das - finde ich auch - ist ein interessanter Ansatz, gerade weil es auch jetzt aus einer geografischen Perspektive dieses traditionelle Verständnis von Raum als einem Container, als auch einem verrechtlichen Container aufbricht und diesen Netzwerkgedanken sehr stark und prominent in den Vordergrund bringt. ˧

 (Selbstvorstellung "Tu Was")
    

21:30 Wir haben - Sie haben es in unserem Vorgespräch ja auch erwähnt - wir haben ja mit unserem Tuphas-Projekt - das, was Sie eingangs auch gesagt haben - so diese kleinen Icebreaker eben im Lokalen auch versucht umzusetzen und es ist wirklich erstaunlich gewesen, weil wir gesagt haben: „Wir geben den Leuten ein bisschen ein Geld und wir geben den Leuten eine Bühne, um herauszufinden: Wo zwickt bei Euch der Schuh? Wo würdet ihr denn ansetzen, um jetzt Solidarität zu fördern, Armut und Ungleichheit zu überwinden und hier Verbesserungen im Kleinen herbeizuführen? 22:14 Und es sind da wirklich auch schöne Projekte in allen 4 Regionen entstanden, die gezeigt haben: es lebt auch ganz stark vom Engagement der Einzelnen, wobei ich jetzt hier auch die staatliche Verantwortung nicht kleinreden möchte oder ganz außen vorlassen möchte, sondern vielmehr betonen: „Ja, man kann im Kleinen wirklich viel bewirken.“ ˧

22:36 Gerade ein Beispiel nur dazu: In Oberösterreich, in der Mühlviertler Almregion - in Bad Zell - gab`s eine Gruppe, die sich dafür eingesetzt haben, dass man einmal im Jahr in dieser Unterkunft, die den Asylwerberinnen und Asylwerbern zur Verfügung gestellt wurde, ein Fest veranstaltet. Das über das gemeinsame Essen und Trinken, das gemeinsame Musizieren und Tänze aus den jeweiligen Regionen vorführen eben auch dazu einlädt, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennen zu lernen, Vorbehalte abzubauen und - genauso, wie Sie auch gesagt haben - zu vernetzen auf einer sozialen Ebene. ˧

23:19 Und das ist wirklich ein gelungenes Beispiel, mit geringem finanziellen Aufwand verbunden gewesen, trägt sich selber und war wirklich ein erfolgreiches Projekt. ˧

23:32 Oder ein anderes noch ganz kurz: Im Lungau haben sich 2 Damen vor über 10 Jahren bei unserem ersten Projekt gedacht: „Auch im ländlichen Raum ist eigentlich Second Hand etwas, was wir brauchen können.“ Damals gar nicht so sehr unter diesem ökologischen Gesichtspunkt, sondern wirklich unter einem sozialen und worum es ihnen auch gegangen ist, war der Versuch, Klischees abzubauen, dahingehend, dass man immer gesagt hat: „Na also bei uns am Land da geht sowas nicht, weil da wird man permanent beobachtet und wer kauft schon in einem Second Hand-Laden ein?“. Wie gesagt, den Laden gibt es heute noch und es hat eben auch dazu beigetragen, Vorbehalte abzubauen, Klischees - zumindest einmal ins Bewusstsein zu rufen und darüber nachzudenken - und das ist ja schon viel, wo man dann da etwas bewirken kann. ˧


FN 24:30 Interessant, also zum ersten Beispiel fällt mir auch sofort in Resonanz dazu ein - ich weiß nicht, ob Sie das kennen - „Grenzenlos Kochen“ -in St. Andrä-Wördern in Niederösterreich. Das ist so ein so bisschen im erweiterten Speckgürtel von Wien, so hinter Klosterneuburg und Wienerwald, schon im Tullner Feld - aber dort sind doch auch viele Leute, die vielleicht nach Wien pendeln usw. Und dort haben sie festgestellt - ich weiß nicht, wie viele Einwohner - ein paar 1000 Einwohner, aber sie haben Leute aus ungefähr 40-50 Nationen dort. Und dann haben ein paar intelligente Leute gesagt: „Machen wir folgendes: wir integrieren jetzt die Menschen so, dass wir Feste vor allem mit dem Aspekt auf Kulinarischem, sozusagen auf der kulinarischen Ebene mit Speisen aus verschiedenen Erdteilen sogar, die Menschen einander näherbringen. 25:34 Dann machen wir folgendes: „Wir entwerfen ein Schild, da steht dann z. B. drauf: „Botschaft des Kongo in St. Andrä-Wördern“ das heißt, wir erklären die Leute zu Kulturbotschaftern, also das ist so eine gewisse Wahrnehmungsänderung, die dann auch tatsächlich das ganze geistige Klima in dem Ort verändert hat. … ˧


(24:40 bzw. 26:05: Dialog: Exkurs zur Mustersprache - Diplomarbeit von Wolfgang Ransberger - sozial vs architektonisch) ˧

Und ich glaube, dass wir Mustersprache - ich glaube, ich kenne sogar diese Diplomarbeit, von der Sie sprechen, ich nehme an das ist aus dem Eck vom Robert Krasser, und ich nehme an, der Mensch, der sitzt in Krimml mehr oder weniger oder (AK Ja, genau), also ich habe mir das auch angeschaut und ich sehe dort eben genau diese Verkürzung und diese Verengung auf die architektonische Seite und ich sehe zu wenig Muster auf der sozialen, psychologischen, auf der kulturellen Seite. 26:47 Also ich glaube, dass Mustersprache -Christoph Alexander hat das ja wunderbar vorgeführt- wenn man da genau reinschaut, da gibt es Muster, wie Lebensalter zusammenbringen, also das heißt, wo wirklich rein soziale Beziehungen auch gestaltungswürdig sind und extrem wichtig sind. 27:17 Also in dem Sinn wollte ich auch diesen Schwerpunkt jetzt bei dieser Sendung setzten auf diesen sozialen Mustern. AK 27:22 (...) Ich wollte nur verdeutlichen und erwähnen, dass ich mich eben auch mit der Thematik - Dank dieser Masterarbeit - ein Stück weit hab` auseinandersetzen dürfen und können. FN 27:35 Es ist, wenn man so will, ein pionierhaftes Vorgehen und das würde natürlich wunderbar passen, wenn jetzt das von weiteren Studentengenerationen oder Diplomandengenerationen dann auch dieses Verfahren aufgegriffen würde. 27:58 Ich glaube, dass Wissenschaft ja prinzipiell eigentlich ein kollektiver Prozess ist und jeder steht auf den Schultern von anderen und dadurch passieren Fortschritte..


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 (Dark Pattern Kirchturmpolitik
    
 (Lösungsmuster Gemeindeverbände
    

26:50 bzw. 28:12 AK: Das stimmt, ja. Ich meine, Sie haben da in ihren Dark Patterns auch noch einen interessanten Aspekt hervorgehoben, dieses Kirchturmdenken und Kirchturmpolitik. Da denke ich, das ist natürlich auch so ein zweischneidiges Schwert. 28:28 Also ich plädiere auch immer dafür, dass man den Gemeinden dieses Hoheitsrecht der Bebauungsplanung nehmen müsste und eine verbindliche Regionalplanung machen müsste. Gerade im Kontext von ökologischer Nachhaltigkeit wird einfach viel zu viel landwirtschaftlich genutztes Land jemals umgewidmet zu Bauland und dann eben für Wohn- und Gewerbeformen nutzbar gemacht. 29:01 Das Problem dahinter aber ist ja auch, dass sich Gemeinden aufgrund ihrer Finanzierungsgrundlage da auch ein Stück weit kannibalisieren: Jede Gemeinde versucht für sich, Gewerbe anzusiedeln, einkommensstarke Bewohnerinnen und Bewohner zu bekommen, weil das auch wieder für sie selber einen eigener ökonomischenÜberlebensfaktor darstellt. 29:25 Und so sehr ich auch für Dezentralisierung und für Lokalisierung bin, gerade in dem Aspekt ist es meines Erachtens wichtig, dass sich Gemeinden zusammenschließen müssen zu regionalen Verbänden - und Wohnbebauung, Gewerbeentwicklung, auch Bildung, Schulplanung und Schulpolitik auf einer übergeordneten Ebene gemeinsam entwickeln müssen. 29:51 Und dann die Umsetzung, die muss weiterhin auf der lokalen Ebene bleiben, aber die Koordination, die gemeinsame Planung, die braucht eine regionale Ebene ganz zwingend, meines Erachtens. ˧


28:38 bzw. 30:06 FN Das ist ziemlich witzig, weil, es ist gerade bei mir hier (in Bad Radkersburg) ein sehr, sehr gutes Beispiel von einer solchen Gemeindekollaboration passiert. Ich weiß nicht, ob Sie den Gerald Mathis, von der FH Dornbirn kennen - Fachhochschule Vorarlberg - er hat ein Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung in Dornbirn auch - und der hat hier bei uns 4 Gemeinden dazu gebracht, dass sie eine Bodenbereitstellungs- Genossenschaft machen und auch eine gemeinsame Schulplanung. ˧

31:04, Also genau das was Sie sagen, passiert auch schon in der Praxis und ich finde das total spannend, dass man versucht, diesen übergeordneten Gesichtspunkt .... - ich finde diesen Ausdruck, den die Vorarlberger in anderem Zusammenhang geprägt haben, ich finde den fantastisch - „Die Landstadt.“ Also das heißt, dass man nicht jetzt verstädtert, sondern dass man Gemeinden, sogar Dörfer (als) so etwas wie Organe eines größeren regionalen oder kleinregionalen Gefüges begreift, die sozusagen nicht alles können können und daher ganz bewusst Kooperation eingehen mit ihren Nachbargemeinden und sagen, wir haben gemeinsam das Ziel, eine gleichwertige Lebensumgebung mit den Städten zu schaffen, die aber nicht gleichartig ist, sie ist - im Kern baut sie auf unseren ländlichen Stärken, auf unseren Dorfgemeinschaften auf und diese Dorfgemeinschaften reichern sich z. B. an mit Themen, mit Kompetenzen, die dann möglicherweise auch dazu führen, dass man einander gut ergänzt, dass man quasi in der Region wirklich leistungsfähige Kompetenzzentren hat, usw. ˧

32:36 Also das heißt, dieses Zukunftsbild des Raumes als Netzwerk - wie Sie es eingangs auch zitiert haben - ich glaube, das ist schon im Werden und wir können hier wirklich aus dem Kirchturmdenken raus, es war ja auch ganz unfassbar, wie das bei unseren vier Bürgermeistern hier doch gezündet hat in der Region. Weil man ansonsten ja wirklich merkt, welche Probleme man sich schafft.


31:40 bzw. 33:12 AK Natürlich muss man bei einer solchen Vorgehensweise und den Überlegungen auch dann die Folgeschritte sehen und gehen, also auch Gemeinden auf eine andere Finanzierungsgrundlage stellen. Ganz klar. Ja,aber ich denke, das ist wirklich auch ein wichtiger Aspekt bei der Beschreibung und beim Versuch der Überwindung von diesen Dark Patterns, von denen Sie sprechen. Auf jeden Fall.
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 (Dark Pattern Positionsangst
    
32:12 bzw. 33:36 FN Eines der Dark Patterns, das mich besonders quält, ist die Positionsangst. Also das heißt, man hat sich innerhalb einer Gemeinde, innerhalb einer Gemeinschaft eine bestimmte Position erkämpft, die auch unter Umständen mit materiellen Vorteilen verknüpft ist - man könnte auch sagen Pfründe oder sonst irgendetwas - oder zumindest Existenzbasis und erlebt jetzt Menschen, die von außen kommen als Gefahr, als Bedrohung als latente sozusagen Problematik, die die eigenen Errungenschaften schwächt und nicht stärkt. Ich weiß nicht, ob Ihnen dazu auch Beispiele einfallen, wie man sowas auffangen könnte. ˧

AK 34:30 Ich vermute mal, diese Positionsangst resultiert vielleicht auch ein bisschen aus der Frage der Mächtigkeit derjenigen Personen, die dann zuziehen. ˧

 (Dark Pattern Gespaltenheit
    

33:20 AK Ich habe jetzt - eher aus einem verständnisvollen Blick heraus - das aus einer Salzburger Gemeinde im Pinzgau oder im Pongau aus der Literatur her miterlebt - nicht persönlich erfahren - wo sich eine Gemeinde sorgt, dass immer mehr - besonders aus Deutschland - zuziehen und die ja zumindest auf lokaler Ebene das Wahlrecht haben und die neu Zugezogenen fast schon eine Mehrheit in diesem Ort bilden und damit auch zu einer starken Umstrukturierung im Gemeinderat quasi beigetragen haben, weil die sich sehr engagiert haben und das hat natürlich Ressentiments bei den schon länger im Ort Lebenden ausgelöst und ich glaube da ist es quasi wichtig, zwischen beide einen Obelisk zu stellen und auch mal jeweils die andere Seite und damit auch die Argumente der anderen Seite zu sehen. (Nichtbeschäftigung rausschneiden) ich denke es hängt sehr stark von der Dosis ab. Würde jetzt ein Mateschitz in eine ländliche Gemeinde ziehen würde es dem sehr leicht fallen hier recht rasch für neue Machtverhältnisse zu sorgen und seine Interessen durchzusetzen. In anderen Fällen ist es vielleicht auch nicht gerechtfertigt die eigene Position so sehr verteidigen zu wollen" ˧

36:14 AK Ich habe vor kurzem - vielleicht passt das indirekt - ich habe vor kurzem den Film „Wackersdorf“ gesehen, das ist ja so auch ein Stück meine Generation, ich habe 1986 in Bayern Abitur gemacht, war dann Zivildienstleistender und da hat man ja auch sehr stark gesehen, wie wichtig manchmal auch eine gewisse Position ist - jetzt weniger hier auf der lokalen Ebene, als viel mehr dann der Landrat, der zunächst für die Wiederaufarbeitungsanlage war und sich dann aber durch gute Argumente zu einem Gegner dieser Wiederaufarbeitungsanlage gemacht hat und dann diesen Gegenwind gespürt hat von der Bezirksregierung bis hin zur Bayrischen Staatsregierung - damals noch unter Strauß - und aus dieser Perspektive konnte ich diese Positionsangst der betreffenden Personen sehr gut nachvollziehen, weil man sich einfach auf der Staatsregierungsebene über bestehende Gesetze hinweggesetzt hat und damit eigentlich auch Positionen auf einer regionalen und lokalen Ebene unterwandert hat. 37:24 Aber das ist jetzt ein bisschen eine Perspektivenverschiebung - denke ich - zu dem Punkt oder zu dem Argument, dass Sie jetzt da angeführt haben. Ich glaube, es ist ein bisschen ambivalent in meinen Augen.


FN 37:38 Also, die Frage ist, wie passieren diese lokalen Bewusstwerdungsprozesse. Wie merkt man plötzlich, dass das, was man - um noch einmal zur Positionsangst zu kommen - dass was man als bedrohlich erlebt hat, dass man damit unter Umständen auch eine zusätzliche Quelle von Kraft in die Gemeinde oder in die Region sich geholt hat. 38:20 Wie gelingt dieser Prozess der Transformation - das haben Sie ja sehr schön dargestellt, ja fast geradezu klassisch an den Zuwanderern aus Deutschland, die dann auch am Hauptwohnsitz Wahlrecht, usw. haben, und auch ökonomische Stärke, usw. einbringen; wie gelingt es hier von der Abwehrhaltung in die Kooperation zu kommen. Wo sind diese kleinen, entscheidenden Musterverfahren, Verhaltensweisen, die es uns erlauben quasi etwas umzukehren, etwas zu transformieren. ˧


39:19 AK Mitunter ist das wahrscheinlich eine Generationenfrage. Es sind ja auch nicht immer die Personen, die von außerhalb kommen. Wir haben gerade in der Steiermark ein interessantes Projekt gehabt: „Mitmachen in der Landwirtschaft“, wo aus dem Ort ein Landwirt dazu übergegangen ist, so Community Based Agriculture anzubieten und dazu auch so Ideen wie in der Stadt dieses Urban Gardening auch dort umzusetzen. Er hat dann also gesagt, man kann bei mir Mitglied werden, indem man einen Mitgliedsbeitrag bezahlt; wer das nicht kann oder nicht mag, kann aber auch Mitglied bei mir werden, ein Stück Acker quasi bewirtschaften und hilft bei uns am Betrieb mit, bringt also seine Arbeitsleistung und seine Zeit statt Geld ein. 40:17 Tolle Idee von einem Ortsansässigen, aber wurde dann doch auch beäugt, weil man gesagt hat: „Na ja, aber Landwirtschaft ist schon auch ein wichtiger Zweig in unserem Ort, also wenn das alle machen würden, dann würde es ja bei uns im Ort mit der Landwirtschaft bergab gehen.“, usw. 40:34 Also auch wenn es endogen versucht, sich zu entwickeln, von Leuten, die schon lange im Ort leben und auch eine Position sich erarbeitet haben, gibt es wahrscheinlich diese Versuche, Stabilität in diese sozialen Netzwerkstrukturen - nicht zu bringen aber sie zu erhalten. Vielleicht ist es ein Weg der vielen kleinen Schritte oder es braucht einmal so einen radikalen - wie wir ihn ja jetzt auch gerade durch die Corona-Pandemie erleben - wo man auch sieht, wie schwer wir uns mit Lernen tun. ˧

Stichwort Lernen    

41:14 FN Stichwort Lernen. Ich habe in einer früheren Sendung auch eine Lichtgestalt zu Wort kommen lassen, den - ich weiß nicht, ob er es noch ist, aber er war es jahrzehntelang - Bibliotheksleiter von Fischamend, Adalbert Melichar. Das ist ein kleiner Ort an der Donau, donauabwärts von Wien und wir hatten ja in den 90er Jahren, so Ende der 90er Jahre eine kleine subversive Aktion der Niederösterreichischen Dorferneuerung, die hieß „Bildung und Begegnung“, damals haben wir Akteure aus dem Bereich der Erwachsenenbildung mit Akteuren aus dem Bereich der Regionalentwicklung zusammengebracht. ˧

42:15 Eigentlich waren das Silos, Container, die miteinander kaum geredet haben. Und dieser Durchbruch, der bei uns antizipiert wurde, war, dass man begreift, dass das Lernen eine ganz wesentliche Form ist, diese Blockaden aufzubrechen. 42:38 Einer seiner Stehsätze war - er hat in seiner Bibliothek ein kleines Lerncafé eingerichtet und hat auch Vorträge und Diskussionsveranstaltungen dort gemacht - und einer seiner Stehsätze war: „Herr Professor, ich verstehe es nicht,“ sagt jemand aus dem Gemeinderat zu Ihnen, „immer, wenn wir da drüben im Rathaus sitzen, dann streiten wir uns und bei Ihnen vertragen wir uns. Wie geht das?“ (AK Ja das ist gut.) 43:15 Also dieses Framing: wir sind jetzt in einer anderen Rolle, wir sind jetzt in einer lernenden Rolle.“ Das ist natürlich ein möglicher Weg, Verhärtungen aufzubrechen. Ich weiß nicht, ob Sie da auch Beispiele haben. Sicher haben Sie welche


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43:38 AK Oh ja. Abgesehen davon, ich kenne Sie ja über die DorfUni. Und ihr Engagement ist ja auch im UniNetZ? bekannt, weil da sind wir ja auch aktiv. Wir betreuen das SDG1 und das SDG10 von der Uni Salzburg aus und über verschiedene Akteure, die im UniNetZ? aktiv sind, habe ich eben auch vor etwa 2 Jahren mitbekommen, dass Sie ja da auch diese DorfUni haben und das halte ich für einen wichtigen Aspekt. ˧

44:09 Also das, was Sie jetzt da gesagt haben, betrifft ja jetzt keinen urbanen Raum, sondern einen ländlichen Raum. Es gibt Sommerschulen im Lungau, wo das wirklich sehr gut funktioniert, allerdings ist es halt oft so, dass es ja dann ein Export ist aus dem urbanen in den ländlichen Raum. Ein Export zumindest Mal der Lehrenden, aber oft auch der Studierenden, die dann im ländlichen Raum - Beispiel Lungau/Biosphärenpark - dann schauen, was passiert denn da und wie können wir denn hier gute Ideen reinbringen, aber weniger quasi aus der lokalen Bevölkerung heraus Bildungs- und Wissensquellen hier ein bisschen abschöpfen oder nutzbar machen. ˧

 (Impulse von außen
    

44:57 Also solche Ideen im Kleinen; wir haben in der Steiermark, an der Uni Leoben, haben Kolleginnen auch so ein Café etabliert, weniger als ein Lerncafé, sondern mehr ein Café, auch hier wieder, um Stereotype abzubauen. Weil aus deren Sicht war ein gravierendes Problem in Leoben der wachsende Rassismus gegenüber ausländischen Studierenden und es gibt nun mal nicht viele Montanuniversitäten im europäischen Raum und es ist eben attraktiv für Studierende von überall her und ihr Versuch war es eben hier - seien sie berechtigt oder nicht - ihre Ängste und Sorgen abzubauen, sei es jetzt Wohnraumkonkurrenz, sei es jetzt die Frage, die nehmen uns ja dann eh nur die Arbeitsplätze weg. Warum bilden wir sie hier aus, damit sie dann unsere Arbeitsplätze wegnehmen und solche Bilder und Vorstellungen die in den Köpfen geisterten. ˧

46:05 Also es ist ein anderer Aspekt von Bildung, der davon lebt, dass man Dinge zurechtrückt, zuerst einmal auch sichtbar macht, diskutiert, durchaus auch streitet, aber am Ende dann doch auch für sich mitnehmen kann: ich habe da etwas gelernt, ich bin zumindest einmal in der Lage, meine eigenen Positionen zu überdenken, die ohne dieses Café wesentlich schwieriger gewesen wären. ˧

etwas langer Monolog zur DorfUni    

46:36 FN Genau, … das freut mich jetzt, das ist ja jetzt wirklich eine positive Überraschung. Ich war unlängst bei der Auftaktveranstaltung von UniNetZ? 2.0 dabei, habe da auch mit dem - wie heißt er, in Klagenfurt – Franz…; es gibt ja dort auch Leute von der Bildungswissenschaft, die dort, und da habe ich mir gleich die Frage gestellt: „Liebe Leute, bin ich hier richtig?“ denn die DorfUni ist ja nicht direkt eine universitäre Veranstaltung, sie will ja was ganz anderes sein, und wenn ich das mit einer Metapher oder in einem witzigen Begriff zusammenfassen wollte, dann könnte ich sagen: „Die DorfUni ist die freiwillige Bildungsfeuerwehr.“ (AK zustimmend: Es brennt an vielen Stellen.) ˧

43:36 Es brennt an vielen Stellen und der Staat und die Bildungsinstitutionen, die haben überhaupt nicht die Möglichkeit - also auch nicht die Universitäten - obwohl es da auch wunderbare Versuche gibt, die Third Mission zu aktivieren, aber sie haben einfach nicht die Möglichkeit und die Kanäle, die Menschen zu erreichen. ˧

47:59 Es ist ganz interessant, dass wir uns bei der Ausschreibung Action For Sustainable Future mit den Scientists for Future zusammengetan haben und da insbesondere mit dem Johannes Tintner, der von der BOKU aus das BOKU-Mobil mehrere Jahre betrieben hat und da hat er insgesamt 80 Kollegen mobilisiert, die quasi direkt zu den eigentlichen Adressaten gefahren sind, zu den Bauern, in die Gemeinden, in die Dörfer, auch so in Form von Cafés usw., weil jetzt macht er sogar schon Zentrum für soziale Innovation und viele andere Institutionen machen das, also so Pop Up-Bildungsveranstaltungen auf Dorfplätzen, in Gemeindezentren usw., und ich habe eigentlich das Gefühl, das wäre eine tolle Entwicklung, wenn das das Zusammenwachsen wäre von zwei aufeinander zugehenden Tendenzen. ˧

49:02 Also wenn wir auch von der Basis her, von der lokalen Bevölkerung her ein Bewusstsein schaffen könnten, wie wichtig Bildung für die lokale Entwicklung insgesamt ist und auch diesen Willen, eine langfristige Perspektive zu haben, die darin besteht, sich das notwendige Wissen vor Ort zu holen. ˧

49:30 Die DorfUni baut auf auf dieser wunderbaren Möglichkeit, Vorträge an hunderte Orte gleichzeitig zu streamen und dann aber vor Ort Diskussionsprozesse zu initiieren, das ist eigentlich die Absicht. Was wir jetzt tun wollen, wir haben vielleicht zu lange eine Art Staccato gemacht, eine Art Marathon. Wir haben 30 Veranstaltungen, um ein bisschen zu demonstrieren, was der ganze Umkreis der Themen ist. ˧

50:12 Wir sind ja eigentlich sehr vielen SDG`s verpflichtet, man könnte sagen, dem SDG11 und wir sind auch dem Leben am Land verpflichtet, man könnte sagen, wir sind allen möglichen SDG`s verpflichtet natürlich mit dem Ziel der Bildung sowieso, aber die Idee ist eigentlich, aktivierende Bildung zu machen, das heißt Bildung, die Menschen in die Lage versetzt als Kollektiv ihren Lebensraum zu gestalten (AK Ja, genau). ˧

50:49 Da sind wir ausgebrannt, das muss ich einfach sagen, wir haben mit 10 Leuten begonnen, jetzt sind es 3, 4, die noch die Energie haben und jetzt habe ich gesagt, jetzt ist einmal Stopp. Wir haben es nicht einmal geschafft, bei so vielen Aufgaben: Wir müssen den Kontakt zu den Universitäten herstellen, wir müssend den Kontakt zu interessanten Projekten herstellen, wir müssen den Kontakt zu den Menschen in den Gemeinden herstellen und all das hat uns eigentlich überfordert und jetzt sind wir in dieser Phase, wo wir sagen, wir können das eigentlich nur mit anderen gemeinsam - und UniNetZ? wäre ein fantastischer Partner für so einen Ansatz - und ich habe dann eben gefragt, könnt ihr euch vorstellen, dass wir ein Kanal sind für den Outreach? Aber wenn wir das sind, dann gehören wir nicht den Universitäten, dann gehören wir den Menschen vor Ort. Wir sind sozusagen ihr Werkzeug und nicht eures. ˧

51:54 Und diese mentale Barriere, da befürchte ich, das wird noch einige Zeit dauern, bis es klar wird, dass das förderlich ist für das Zusammenwachsen. Das ist so eine Barriere auf einer etwas höheren Stufenleiter. Das Universitätssystem sozusagen natürlich alle Dinge gerne unter Kontrolle hat und hier ist es aber so, dass man das das Out of Control überlässt und sagt: „Wann braucht ihr uns, dann sind wir da.“ ˧

52:31 Ich habe einmal mit der Eva Blimlinger, sie war damals noch Vorsitzende der uniko, sozusagen die Rektorenkonferenz, und ich habe mich maßlos darüber aufgeregt - ich übertreibe jetzt ein bisschen - dass die Montagsakademie der Universität Graz, die ja eine typische Third Misson-Veranstaltung ist, dass die nur läuft, wenn die Gemeinden pro Semester 1500 Euro löhnen. Das ist eigentlich eine Form der Selbstfinanzierung der Universitäten und dementsprechend ist es auch oft bloß ein Hinausposaunen akademischer, wissenschaftsinterner Problematiken und trotzdem haben wir es - ich habe ja so einen Feldversuch initiiert, auch in der Steiermark, in Kirchbach - wir haben es 10 Jahre lang geschafft, dass die lokale Bevölkerung sich immer bei der Montagsakademie getroffen hat, weil es einfach diesen Bildungshunger gibt in der ländlichen Bevölkerung. ˧

53:45 Und das hat mich dazu veranlasst, die Frage zu stellen: „Können wir das noch nicht viel anders und viel besser organisieren, wenn wir quasi durch das ganze Land ein Lauffeuer rennen lassen, der Gründung von DorfUni-Vereinen vor Ort, die mit den Gemeinden zusammenarbeiten und die Bildungsverantwortung wahrnehmen und sagen: „Wir wollen langfristig hier bei uns ein Bildungszentrum schaffen, das es jungen Menschen ermöglicht, ohne dass sie lange Jahre in die Stadt gehen müssen, das notwendige Wissen für ihre Lebensgestaltung und für ihre Zusammenarbeit vor Ort zu erwerben." ˧

54:28 Die DorfUni ist eigentlich verbunden mit dieser Idee der Lokalisierung des Wissens und jetzt werden sich natürlich Viele im Universitätssystem angegriffen fühlen, aber ich sage: „Nein, fühlt euch nicht angegriffen, das ist eine riesige Chance für die Universitäten, nämlich, dass sie … völlig neue Kanäle haben, über diese Kanäle können auch Menschen gewonnen werden füreine vertiefte, akademische Ausbildung.“ ˧

55:02 Aber vor allem geht es um eine Zusammenarbeit, die Blockaden beseitigt. Ich habe auch so dieses Bild - weil wir jetzt vorher bei der Diplomarbeit waren, ich habe dieses Bild - seit 4 Jahren lebe ich in Bad Radkersburg - und ich komme natürlich aus der Wissenschaft im weitesten Sinn. Ich habe ja einen außeruniversitären Forschungsverein gegründet für diese Dinge und immer wieder auch gute Kontakte zu Universitäten und ich habe hier erlebt, wie die Stadt von den Universitäten als Feld betrachtet wird. Da geht man halt hin für ein Semester, produziert wunderschöne Ideen und dann geht man wieder weg. 5 ˧

5:55 Und ich habe mir das von der anderen Seite angeschaut und habe dann erlebt, wie das alles wieder in sich zusammengebrochen ist und vergessen wurde. Die guten Ideen und die schlechten, wie es eigentlich gar nicht gesellschaftlich relevant war, gar nicht nachhaltig und gar nicht sinnvoll. Es ist hier so eine Art Bühne entstanden, wo aber zum Teil wirklich gute Ideen entstanden sind. ˧

56:26 Das Camillo Sitte Bautechnikum aus Wien hat 14 Ideen, 7 davon für die österreichische Seite und 7 für die slowenische Seite - wir sind eine Grenzstadt mit Gornja Radgona - und die sind grandios und dann waren die Studenten weg, es war vergessen. Und daraufhin habe ich gesagt: „Am liebsten hätte ich ein Wissenschaftszentrum hier in Bad Radkersburg, dass sozusagen ein Ort existiert, wo eine Studentengeneration das Erbe der nächsten fortführt, wo die Wissenschaft selbst - wir haben diesen Ausdruck „Tetrade“, also Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, wo die 'Responsible Research and Innovation sich auch verankert in der Region.' ˧

57:17 Das würde ich für mein Leben gerne hier auch vorantreiben, weil ich erst dann sehe, dass diese Beziehung fruchtbar wird. Ich habe hier wirklich das so erlebt, dass enorme Potentiale hereingeflossen sind und es ist versandet, versickert. ˧

57:40 Auch das ist ein traumatisches Erlebnis für mich, weil auch die lokalen Akteure nichts damit anzufangen wussten. Jetzt bin ich zum Bürgermeister gegangen und habe gesagt: „Bitte machen wir möglichst bald ein digitales Zukunftsmuseum, bewahren wir diese Dinge, nachprüfbar, auffindbar auf, lassen wir Menschen sie kommentieren, halten wir das lebendig und ziehen wir sie immer wieder rein zum Weitermachen. ˧

58:07 Aber selbst von Seiten der lokalen Akteure ist genau die Stiftung einer solchen Beziehung fast ein Unding, da ist noch viel zu machen. Immerhin hat er uns zugesagt, dass er das unterstützen wird, aber da wäre so eine Unterstützung von außen super.


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58:32 AK Ja, ich kann das gut nachvollziehen und ich kann nur hoffen, dass jetzt die Pandemie - bei allen Probleme, die sie bereitet - ein Booster für solche innovativen Ansätze, wie Sie das geschildert haben, ist, weil es Ihnen ja gar nicht darum geht, die Universität zu deligitimieren, sondern vielmehr über unterschiedliche Standorte zu stärken. (Ich muss nur einen Blick auf die Uhr machen und mich kurzfassen, weil ich jetzt dann gleich in die Vorlesung muss - in die virtuelle.) ˧

 (Impulse von außen - Beispiel Südtirol)
    

59:04 Aber noch ein Punkt: Ich war im September in Südtirol zu einer Veranstaltung eingeladen, wo das, was Sie am Anfang auch gesagt haben, dieses Mobil von der BOKU, wo dieser Gedanke auch aufgegriffen wurde. Es ist eine Forschungsgesellschaft „Eurac“, die haben dieses „Tiny FOP MOP“ als Forschungsprojekt gefördert bekommen und haben so ein mobiles Holzhäuschen gebaut und ihnen ging es um den Kontakt zu der lokalen Bevölkerung im Kontext von neuen und alternativen Baumaterialien ˧

Tiny Fop Mob. https://www.eurac.edu/de/institutes-centers/center-for-advanced-studies/projects/tiny-fop-mob
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Und das, was Sie gesagt haben ist genau passiert. Man hat dann die lokale Bevölkerung eingeladen an verschiedenen Orten, Prath? war nur ein Ort, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen zu ganz unterschiedlichen Themen. ˧

59:57 Also ich war damals auch eingeladen zum Thema Wohnen etwas zu sagen, Nachhaltigkeit im Bereich Wohnen aus einer sozialen Perspektive, aber es waren sehr viele Praktikerinnen und Praktiker dann auch immer wieder damit unterwegs und dieses mobile Haus diente untertags dazu, dass die Leute aus dem Ort Interesse bekommen haben: „Mensch, was ist denn da drin? Was passiert denn da?“ und dann haben sie sich informieren können über diese neuen Baumaterialen und über Ideen, auch neue Wohnformen, neue sozialen Wohnformen, weg von diesem standardisierten, kleinbürgerlichen Häuschen - das soll es weiterhin geben - aber es braucht ja auch zusätzliche neue Wohnformen und das hat mir sehr gut gefallen, hat mich auch inspiriert zu sagen: „Genau solche Ideen braucht es.“ ˧

01:00:46 Und typischerweise habe ich damals genau an die DorfUni von Ihnen gedacht, weil da sehe ich recht viele Parallelen zwischen den Aktivitäten dieses Projektes und Ihrem, ja schon so viel länger anhaltendem, Projekt der DorfUni. ˧

FN 01:01:01 … Ja und nein. Als DorfUni gibt es das eigentlich erst so richtig seit 2020, da sind wir das erste Mal an die Öffentlichkeit getreten. Das wir es 15 Jahre lang mit uns im Kopf getragen haben und immer wieder so einzelne experimentelle Dinge gemacht haben, das ist natürlich auch richtig, ja. ˧

AK 01:01:24 Aber gab es nicht so etwas mit so einem ähnlichen Begriff zumindest davor schon, das ich auch mit Ihrem Namen assoziiere? ˧

FN 01:01:32 Es gibt - also wir haben den Namen ja ein bisschen gestohlen - es gibt in Deutschland eine DorfUni, ich glaube, das ist irgendwo in Baden-Württemberg, wo tatsächlich vor Ort gelernt wir, wo in einem Dorf so - glaube ich - 10 verschiedene Gebäude so eine Art Campus sind, ein lebendiger Campus. Dieses originale Projekt DorfUni - ich habe jetzt den Namen jetzt nicht im Kopf – aber den kann ich Ihnen schicken, aber von dort habe ich die Inspiration. ˧

DorfUni Dürnau Vorbild https://www.dorf-uni.de/
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AK 01:02:11 (Ah OK. Super) Na zum Schluss, ich hoffe, dass das nicht unser letztes Gespräch war, dass wir in Kontakt bleiben - vor allem auch, weil ich jetzt gestern erfahren habe, dass unsere Universität bei UniNetz 2.0 weitermachen wird, auch mit der tollen personellen Ausstattung, sodass wir also auch weiterhin am Ort sein werden und ich hoffe, Sie gleichermaßen mit Ihren Ideen und Visionen. ˧

FN 01:02:35 Das freut mich. Also auf jeden Fall. Ich weiß ja auch von den Scientists, es gibt kaum irgendwo auch nur die Bereitschaft, die Scientists organisatorisch zu unterstützen, bis jetzt hat es nur in Salzburg geklappt. Also das ist eine Halbtagesstelle für die Koordination oder ganz, ich weiß nicht genau. ˧

AK 01:02:55 Ja, Lara Leik wird - glaube ich - auch weiter beschäftigt. ˧

FN 01:02:58 Super, also dann, genau auf der Schiene - denke ich - da ist viel möglich und da sollten wir uns wechselseitig informiert halten. Gute Vorlesung wünsche ich.


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