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Bauliche Maßnahmen zur Ermöglichung und Förderung des Gehens.

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Allgemeines   
Bauliche Maßnahmen zur Temporeduktion in Orten   
Gehen auf „normalen“ Straßen   
Gehsteige - Gehwege   
Wahl des Bodenbelages   
Beleuchtung   
Witterungsschutz bei Gehwegen   
Orientierung und Wegweisung   
Stiegen für optimalen Gehkomfort   
Sichere Plätze für Kinder   
Aufenthaltsqualitäten im Straßenraum für ältere Menschen erhöhen   
Querungsstellen   

Allgemeines    

Bei der Frage nach den Motiven bei der Verkehrsmittelwahl gaben viele Befragte die Zeitersparnis als Hauptgrund an. Dementsprechend müssen die Planungen für eine erfolgreiche Förderung des Gehens die objektive und subjektive Zeitersparnis berücksichtigen, denn Zeit ist nicht gleich Zeit. Wie groß der Zeitaufwand für einen Weg empfunden wird, hängt unmittelbar mit der Attraktivität des Umfeldes zusammen. Attraktiv gestaltete Wegstrecken werden gegenüber öde gestalteten Wegen, als subjektiv kürzer empfunden:

  • attraktiv gestaltete Wege werden als subjektiv kürzer empfunden und fördern somit das zu Fuß gehen;
  • das Gehen ist eine der unmittelbarsten Formen der Form der Kontaktaufnahme mit unserer Umwelt. Aus diesem Grund muss das Wohlbefinden beim Gehen gestärkt werden.
Durch gegliederte Fassaden, eine abwechslungsreiche Abfolge von Geschäften und ein dichtes Wegenetz (Maschenbreiten von 50 bis 100 Metern) kann das Gehen im Ortsgebiet nachhaltig gestärkt werden. In weiterer Folge sollte eine Abstimmung der örtlichen Raumordnungsprogramme auf die Bedürfnisse von Fußgänger erfolgen.

Bauliche Maßnahmen zur Temporeduktion in Orten    
  • „Einfahrtsbremsen“ an Ortseinfahrten (Mittelinseln und Verschwenkungen)
  • Angepasste Linienführung der Straße an das Ortsbild
  • Vorrang der Querbeziehung gegenüber dem Durchzugsverkehr (Mittelinseln, Aufpflasterungen)
  • Das Herausheben von zentralen Plätzen und sensiblen Einrichtungen (Schulen, Seniorenheimen, Einfahrten zu Wohngebieten
Rechtliche gibt es für diese Maßnahmen folgende Möglichkeiten:

  • Trennprinzip: Trennung von Gehen und Fahrzeugverkehr, wobei der Fahrzeugverkehr Priorität hat; gilt auch bei einem Nichtvorhandensein eines Gehsteiges;
  • Tempo 30: für das gesamte Ortsgebiet (Tafel muss bei der Ortseinfahrt montiert sein), oder nur für bestimmte Zonen innerhalb des Ortsgebietes
  • Mischzonen („Wohnstraßen“): Mischung von Fahrzeugverkehr und Gehen auf einer gemeinsamen Fläche; Vorrang hat das Gehen; Verbot für Durchzugsverkehr
  • Fußgängerzonen: kein Fahrzeugverbot, ausgenommen zu bestimmten Zeiten, in denen die Fußgängerzone als Mischzone funktioniert.
Gehen auf „normalen“ Straßen    

Im Normalfall gilt auf den Straßen der Vorrang des Fahrzeugverkehrs gegenüber dem Fußgänger. Dies betrifft auch Straßen die über keinen Gehsteig verfügen. Bei Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen fördert das Nichtvorhandensein eines Gehsteiges das Rücksichtnehmen im Verkehr. Bei Straßen mit einem gestiegen Verkehrsaufkommen ist jedoch eine bauliche Trennung zum Schutz der Fußgänger vorzunehmen:

  • Weiche Trennung: Schräg-, Flach- und Niederbordsteine
  • Harte Trennung: Hochbord (ca. 15 bis 18 cm hoch)
Vorteil der weichen Trennung ist, dass sie weniger kanalisierend wirkt und somit die Fahrgeschwindigkeiten tendenziell geringer sind, als bei Hochborden.

Gehsteige - Gehwege    

Die Breite eines Gehsteiges für bequemen Gehkomfort beträgt bei seitlichen Hindernissen wie Mauern mindestens 2,5 Meter. Besonderes Augenmerk ist auf die Gestaltung der Gehsteige im Vorfeld von Schulen und im Bereich von Bushaltestellen zu legen, wobei der Platzbedarf von Kindern durch Breitenzuschläge berücksichtigt werden sollte. Ab einer Frequenz von etwa 300 Personen pro Stunde und Richtung, wie sie in städtischen Geschäftsstraßen ohne weiteres vorkommen kann, sind Breitenzuschläge erforderlich. Als bequem gilt der Gehkomfort, wenn es durchschnittlich nur alle 20 Meter zu einer leichten Behinderung kommt. Gehwege sind so zu gestalten, dass sie weder als Abstellraum für Straßenmöblierung missbraucht werden, noch eine funktionslose Öde vermitteln. Bepflanzungen und Straßenmöblierungen, wie beispielsweise Bänke, Vitrinen oder Brunnen, sollen die Gliederung des Straßenraumes ermöglichen und zur Vielfalt und Abwechslung beitragen. Gehende wollen aber in erster Linie rasch vorankommen, daher sollte eine Gehlinie definiert werden, die möglichst geradlinig und frei von jeglichen Hindernissen verläuft.

Wahl des Bodenbelages    

Die Wahl des richtigen Belages erleichtert das Gehen und verdeutlicht die Funktion des Raumes. Die Vorteile von Asphaltbelägen liegen in den geringen Gesamtkosten, dem schnellen Einbau, der schnellen, Belastbarkeit und der einfachen Sanierung. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch gering, sodass größere asphaltierte Bereiche monoton wirken. Durch den Einbau von Pflasterelementen kann eine einfache und preiswerte optische Aufwertung erreicht werden.

Beleuchtung    

Die Beleuchtung erfüllt mehrere Funktionen im Straßenraum:

  • Das Erkennen anderer am Verkehr teilnehmenden Menschen;
  • Verdeutlichung des Straßenverlaufs;
  • Kennzeichnung von Querungsstellen;
  • Vermeidung von Angstgefühlen (nachts);
  • Schaffung einer angenehmen Atmosphäre.
Gehbereiche sind heller zu beleuchten als die Fahrbahnflächen, wobei niedrigere Lichtpunkthöhen zu wählen sind. Anzahl der Beleuchtungskörper bei Kandelabern alle 15 Meter, bei Peitschenmasten alle 30 Meter

Witterungsschutz bei Gehwegen    

Der Witterungsschutz gegen Niederschläge ist unverzichtbar und kann durch Arkaden und gedeckte Passagen oder durch Überdachungen erreicht werden. Um Rutsch- und Sturzgefahr zu vermeiden, ist der Witterungsschutz bei Rampen und Stiegen sowie an allen exponierten Stellen, wie Überführungen, Brücken oder Haltestellenbereichen, besonders wichtig.

Orientierung und Wegweisung    

Die Wegweisung für Gehende hat vor allem Informationen über den Nahbereich zu geben. Neben der reinen Zielangabe ist eine Information über die Beschaffenheit des Weges und Alternativrouten bedeutsam. Dabei soll die Gehzeit und die Gehdistanz angegeben werden. Um das Finden bestimmter Adressen zu erleichtern, sind an Kreuzungen die Hausnummern gruppenweise neben den Straßennamen hilfreich. Die Wegweisung ist attraktiv und leicht wahrnehmbar zu gestalten. An strategisch wichtigen Punkten, wie an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, sind leicht erkennbare Informationspunkte mit übersichtlichen und klar strukturierten Plänen aufzustellen.

Stiegen für optimalen Gehkomfort    

Der Gehkomfort einer Stiege ist sehr stark von den Neigungsverhältnissen abhängig. Optimal sind Stiegen mit einer Auftrittstiefe von 31 Zentimetern und 16 Zentimetern Stufenhöhe. Um für Personen mit Fahrrad oder Kinderwagen Höhenunterschiede überwindbar zu machen, sind Stiegenanlagen mit Rampen auszustatten. Ist dies nicht möglich kann auch eine Schiebemöglichkeit angebracht werden. Bei der Anbringung von Haltestangen oder Geländern ist besonders auf gebrechliche und sehbehinderte Personen Rücksicht zu nehmen.

Sichere Plätze für Kinder    

Kinder unterscheiden sich in ihrem Verhalten im Straßenverkehr deutlich von erwachsenen Personen. Ihr Gesichtsfeld ist eingeschränkt und verschiedene Umweltreize können noch nicht richtig verarbeitet und zugeordnet werden. Dies macht das Verhalten von Kindern spontan und wenig vorhersehbar. Zu dem werden Kindern auf Grund der geringen Körpergröße im Straßenverkehr oft übersehen. Bei der Planung ist diesen Umständen Rechnung zu tragen. In Bereichen in denen sich Kinder vermehrt aufhalten sind darum die Gehsteige großzügig zu konzipieren. Ebenfalls sollte das Augenmerk auf gut einsehbare Querungshilfen fallen.

Aufenthaltsqualitäten im Straßenraum für ältere Menschen erhöhen    

Ähnlich wie Kindern benötigen auch ältere Personen besondere Rücksichtnahme in Bereichen des öffentlichen Verkehrs. Die physischen und sensorischen Leistungsfähigkeiten älterer Personen nehmen ab, sodass sie im Verkehrssystem immer weniger zu Recht kommen. Bauliche Maßnahmen wie durchgezogene Gehsteige, Aufpflasterungen, Mittelinseln, Vermeidung von Unter- und Überführungen und die Reduzierung von Kfz-Geschwindigkeiten sind Maßnahmen, die die Aufenthaltsqualitäten für ältere Menschen erhöhen.

Querungsstellen    

Stellen an denen ein sicheres Überqueren einer Straße möglich ist, sind immens wichtig zu Reduktion von Unfällen. Wichtig ist hier vor allem der mögliche Sichtkontakt und die Kommunikation des Fußgängers mit dem Autofahrer. Die Möglichkeit gesehen zu werden hängt auf der anderen Seite von der Geschwindigkeit des Autofahrers und baulichen Maßnahmen der Querungsstelle ab:

  • Aufpflasterungen
  • Mittelinseln
  • Verengungen
  • Schutzwege
  • Kreisverkehr
  • Ampelgeregelte Kreuzungen

Quelle: VCÖ (Hrsg.): Sicher gehen in Stadt und Land; Verlag Wissenschaft & Verkehr; Wien 2001


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