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In Oberösterreich wird die partizipative ländliche Entwicklung über Agenda21 - Prozesse organisiert.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Das Oö. Impulsprogramm "Land blüht auf" - Stärkung der Region durch Mitbeteiligung   
Das Oö. 100-Gemeindenprogramm zur Lokalen Agenda 21 - Offensive für die geistige Zukunftsarbeit   
Beispiel: LA 21-Zukunftsprozess in Herzogsdorf   
Beispiel: Agenda 21 in der Lebensregion Mühlviertler Alm   
Das "immaterielle" Kapital nützen - Produktionsfaktoren "Nähe, Nachhaltigkeit und Beteiligung"   

Das Oö. Impulsprogramm "Land blüht auf" - Stärkung der Region durch Mitbeteiligung    

Inhalte der Pressekonferenz vom 10. Okt. 2005
Das Oö. Impulsprogramm für den ländlichen Raum - "Land blüht auf" - wurde von den für den ländlichen Raum hauptzuständigen Ressorts erarbeitet und sieht ein Bündel von Maßnahmen und Projekten vor, die in Oberösterreich schwerpunktmäßig in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Ein Hauptaugenmerk soll dabei auf die Weiterentwicklung der Stärken der ländlichen Regionen gelegt werden - so soll der ländliche Raum als Wohnstandort, Erholungsraum und als Wirtschaftsstandort sowie als Natur-, Begegnungs- und Kulturraum vielfältig attraktiv gehalten werden. Gerade in der Auflösung des Spannungsfeldes zwischen Ökonomie und Ökologie liegt die Zukunftschance des ländlichen Raums. Das Wissen und die Kreativität der Menschen vor Ort sowie eine Bündelung der Kräfte ist ein Erfolgsrezept für regionale Entwicklung.
"Auch wir in Oberösterreich spüren die Auswirkungen der Globalisierung, der Druck in Richtung Zentralisierung nimmt zu", stellt Umweltlandesrat Rudi Anschober fest. Speziell für den ländlichen Raum heißt das: Abwanderungstendenzen in Randlagen, der Verlust an Arbeitsplätzen, Kaufkraftabfluss durch Zentralisierungstrend und Abwanderung vor allem von Jungen und gut Ausgebildeten. Anschober: "Um diesem Trend offensiv entgegenzusteuern, starten wir das Maßnahmenprogramm zur Aufwertung des ländlichen Raums. Ein zentraler Bestandteil davon sind nachhaltige regionale Entwicklungskonzepte im Rahmen der Lokalen Agenda21 - zur Stärkung der Region, zur Verstärkung der eigenen Stärken, zur Mitbestimmung der Bevölkerung und zum Schaffen von Wertschöpfungskreisläufen in der Region und damit dem Schaffen umwelt- und sozialverträglicher Arbeitsplätze durch konkrete Entwicklungsprojekte. Durch eine differenzierte derartige Stärkung der Regionen kann Oberösterreich verstärkt gegen Negativtrends der ungehemmten Globalisierung entgegenwirken. "

Das Oö. 100-Gemeindenprogramm zur Lokalen Agenda 21 - Offensive für die geistige Zukunftsarbeit    

Die Lokale Agenda 21 ist inzwischen zur Türöffnerin für das Neue geworden. Das Herunterbrechen der Zukunftsfragen auf eine menschliche Dimension und die breite Einbindung der Bevölkerung bewirken Aufbruchstimmungen und breite Belebung. Zahlreiche innovative Projekte und Modelle entstehen. Kooperationen werden begründet.

Dem gegenüber steht, dass die Begriffe "Nachhaltigkeit" und "Lokale Agenda 21" oft schwer verständlich sind. Viele Gemeinden stehen der breiten Einbindung der Bevölkerung noch distanziert gegenüber. Auch in der längerfristigen Umsetzung gibt es da und dort Schwächen.

Bis 2009 soll die Lokale Agenda 21 breit angelegte neue Impulse für einen zukunftsfähigen Ländlichen Raum und seine Menschen leisten. Das 100-Gemeindenprogramm zur Lokalen Agenda 21 in Oberösterreich umfasst dabei folgende Umsetzungsschritte:

  • PR-Kampagne zur besseren Kommunikation der Begriffe "Agenda" und "Nachhaltigkeit" (ab Frühjahr 2006)
  • Evaluierung der bisherigen Erfahrungen durch die Universität Linz mit anschließender Neuausrichtung von Förderung, Methode und fachlicher Begleitung (Ergebnisse der Evaluierung ab Februar 2006)
  • Aufbau einer dezentralen Betreuungsstruktur für Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Oberösterreich (Ab Sommer 2006)
  • Aufbereiten des Schwerpunktthemas "Globalisierung"; Verknüpfen der Lokalen Agenda 21 mit dem Globalen Marshallplan (ab Mitte 2006)
  • Ausbau der ressortübergreifenden Kooperationen zur bestmöglichen Unterstützung der lokalen und regionalen AkteurInnen und Initiativen
Ziel ist es, bis 2009 jede fünfte oö. Gemeinde zum Mitmachen zu gewinnen, weitere 5.000 BürgerInnen aktiv zu beteiligen und mehr als 100 neue modellhafte Umsetzungsprojekte in allen Bereichen der Lebensqualität zu starten.

Das Umweltressort des Landes hat eine eigene Leitstelle Agenda 21 in der Oö. Akademie für Umwelt und Natur eingerichtet und fördert, begleitet, stärkt und verbreitet den Entwicklungsansatz der Agenda in ganz Oberösterreich. 60 Gemeinden und 3 Regionen machen bereits jetzt mit.
Die Wirkungen lassen sich am besten an Hand zweier Beispiele darstellen:

Beispiel: LA 21-Zukunftsprozess in Herzogsdorf    

Die Gemeinde Herzogsdorf startete im September 2004 unter Anleitung eines erfahrenen Prozessbegleiters einen Lokalen Agenda 21-Prozess. Mehr als 400 Personen nahmen am Prozess teil, 80 Personen gestalteten über einen längeren Zeitraum aktiv mit. 600 Haushalte (70%) gaben in einer Fragebogenaktion ihre Meinung zur Zukunft ab. Mit einem eigenen Jugendfragebogen wurden 200 der 300 Jugendlichen erreicht. Der Ergebnisse der Zukunftsarbeit - gemeinsame Visionen, Wünsche, Hoffnungen und Umsetzungsideen wurde in ein Leitbild mit dem Titel "Herzogsdorf - gemeinsam auf neuen Wegen...." gegossen. Etwa 20 konkrete Projektideen sollen die Lebensqualität in allen Lebensbereichen weiterentwickeln, daraus einige Beispiele: Energiebewusste Gemeinde, Existenzsicherung Nahversorgung, Naherholung im Naturraum, Wirtschaftsstammtische in der Gemeinde, Neuordnung der Straßen- und Hausnummernbezeichnungen, Naturaktive Freiraum- und Spielraumgestaltung, Einrichtung eines Jugendtreffs etc.

Die ersten Projekte, Wanderkarte, Wanderwegenetz, ORF-Wandertag, Gesundheitstag mit Begleitprogramm und Ferienprogramm wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Der Schlüssel zum Erfolg ist die breite parteiübergreifende Trägerschaft durch die Politik, viele befähigte BürgerInnen, die aktiv mitwirken, eine professionelle Begleitung und die Unterstützung durch das Land Oö. für den Zukunftsprozess und weitere Umsetzungsschritte. Bemerkenswert sind die Aufbruchstimmung und die Kreativität, die spürbar geworden sind. Damit wurden die Grundlagen für eine Belebung der Gemeinde mit geringen finanziellen Mitteln und für die verstärkte Kooperation mit den Nachbargemeinden geschaffen.

Beispiel: Agenda 21 in der Lebensregion Mühlviertler Alm    

Die Mühlviertler Alm - eine typische strukturschwache ländliche Region - hat bereits Anfang 2001 einen regionalen Agenda 21 begonnen und seitdem zahlreiche zukunftsträchtige Impulse gesetzt. Über 1000 Personen haben an Zukunftswerkstätten und Impulsveranstaltungen teilgenommen, mehr als 2000 haben sich an der regionalen Befragung beteiligt, mehr als 100 Personen wirken aktiv an der Umsetzung mit. Ein Zukunftsbuch mit 12 Leitthemen dient als Orientierungshilfe. Eine Reihe von Schwerpunktaktivitäten macht die Ziele im Weg sichtbar: CHIRON - Chancengleichheit in der Region, Jugendtankstelle, Kulturstammtisch, gemeindenahe Arbeitsintegration psychisch benachteiligter Menschen, Technologiezentrum am Bauernhof, Gemeindeimpuls-Gemeindekooperation, Wärme natürlich nah etc. Eine Evaluierung im Sommer 2005 zeigte eindeutig, dass die Mühlviertler Alm in den Bereichen Vernetzung mit anderen Regionen, politische Verankerung und Langfristigkeit hochprofessionell gemanagt ist. Auch 26 analysierte Zukunftsprojekte zeichneten ein überaus positives Bild. Die Vernetzung zwischen Agenda und dem LEADER-Programm ist gut gelungen. Nun geht die Region in die nächste Projektphase bis 2008 und stellt Weichen für die "Lebensregion Mühlviertler Alm". Die Beteiligung der kreativen Köpfe wird weiter ausgebaut. Neue Arbeitsschwerpunkte zu den Themen Ökowirtschaft, Schulen&Jugend, Beschaffung, Natur/Ökologie, Globalisierung, demographische Entwicklung und Know-How-Verlust werden in Angriff genommen. Die Mühlviertler Alm soll in den nächsten Jahren auch Exkursionsziel und Impulsgeber für viele andere Gemeinden und Regionen werden. In den letzten 5 Jahren wurden durch den Agenda 21-Prozess 4600 ehrenamtliche Stunden für die Zukunftsarbeit in der Region geleistet. Die geistige und finanzielle Wertschöpfung daraus ist nicht unerheblich.

Das "immaterielle" Kapital nützen - Produktionsfaktoren "Nähe, Nachhaltigkeit und Beteiligung"    

Eine neue Studie der Weltbank besagt, dass in Österreich die Rohstoffe nur mit einem Prozent zum Reichtum beitragen, das Produktionskapital mit 15 Prozent und das immaterielle Kapital 84 Prozent des Landesvermögens stellt. Dabei wird auf die künftige Bedeutung der Nachhaltigkeit zur Stärkung des immateriellen Kapitals in der Zukunftsplanung verwiesen.

Die Situation in unseren ländlichen Gemeinden und Regionen zeigt jedoch, dass dieses immaterielle Kapital noch unterschätzt wird. Eigene Gestaltungsmöglichkeiten werden oftmals zu wenig erkannt. Eigenständige gemeinsame Perspektiven für eine positive Zukunft vor Ort fehlen vielfach. Viele warten auf Hilfe von außen. Eine aktive Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen wird zu wenig oder nicht praktiziert. Während man mit "Entwicklung" fast ausschließlich Investitionen in die "Hardware" (bauliche und Infrastrukturmaßnahmen) meint, übersieht man die eigenen Stärken in der "Software" (Identität, Kreativität, soziale Beziehungen, natürliches Erbe). Eine Kultur der Nachhaltigkeit - fachübergreifend, langfristig, eigeninitiativ - ist noch zu wenig breit verankert.

Genau hier setzt die Lokale Agenda 21 an und zielt auf die Stärkung der 3 immateriellen Produktionsfaktoren Nähe-Nachhaltigkeit-Beteiligung:

  • Nähe durch die Förderung lokaler Potenziale und Fähigkeiten sowie durch die Stärkung regionaler Kreisläufe
  • Nachhaltigkeit durch die Verbindung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Zukunftsfragen und durch die kreative Erarbeitung innovativer Problemlösungen für die Zukunft
  • Beteiligung aller gesellschaftlichen Kräfte durch professionelle Begleitung, Entwickeln einer Kultur des Miteinanders zwischen Bürgergesellschaft und Politik

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