..................................... FritzEndl: Ein Blick hinter meinen PC-Tisch (Der Druckstock "Sorgenlose Zukunft der Kinder" ist ein Relikt aus der Druckwerkstatt der "Arbeiterzeitung")
Leitspruch unter dem Blumenbild von meiner Frau: "Man muss lange leben, um ein Mensch zu werden" ( Antoine de Saint-Exupery)
Geb,1942 in Wien als viertes (jüngstes) Kind deutschnationaler Eltern. Ich gehöre daher zur "Vergessenen Generation"
Vater (1896-1976), Hauptschullehrer. Er nahm 18-jährig "für Gott, Kaiser und Vaterland" am 1.Weltkrieg teil und kehrte mit einem Granatsplitter im Kopf aus Russland zurück. Bis 1945 engagierte er sich weiter als Nationalsozialist und auch noch im "Volkssturm" gegen Russland. Mutter (1901-1984), Lehre zur Schneiderin, später Hausfrau.
Von 1942-1945 lebten wir in einem schönen Haus am Fuß der Perchtoldsdorfer Heide. Wir nehmen an, dass hier vorher Juden wohnten, die das Haus nicht ganz freiwillig verlassen mussten. Ab 1945 wohnten wir zu sechs in einer engen Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung im 15.Bezirk.
FritzEndl: 7.11.2023: Höre mir wieder einmal auf Ö1 die Sendung "Im Gespräch" vom 23.6.2022 der Autorin und Journalistin Sabine Bode mit Birgit Dalheimer über "Seelische Kriegsverletzungen von Kindern" an. Sabine Bode befasst sich aber auch mit dem Einfluss des Buches "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" der deutschnationalen Ärztin Johanna Haarer auch auf unsere "braune" Erziehung. Erkenne mich jetzt erst als ein Angehöriger dieser "vergessenen Generation."
Dazu schrieb 2004 "Die Zeit" anlässlich der 1.Auflage des Buches "Die vergessene Generation" (2022: 40.Auflage!): "Sie haben den Bombenkrieg oder die Vertreibung miterlebt, ihre Väter waren Soldaten, in Gefangenschaft oder sind gefallen. Diese Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in Vielen Familien Spuren, bis in die zweite und dritte Generation hinein. Ein Buch nicht nur für die ehemaligen Kriegskinder, in etwa die Jahrgänge von 1930 bis 1945, sondern auch ein Buch, das den Jüngeren helfen wird, ihre Eltern besser zu verstehen." Ich habe ab 1944/45 ebenfalls Krieg und Flucht (mit Mutter und den drei Geschwistern nach Bayern) erlebt, ohne mich an die damit verbundenen traumatisierenden Ereignisse und Ängste "erinnern" zu können. Nur glaube ich inzwischen, mir manche Langzeitfolgen (inklusive Lähmungserscheinungen) dieser verzögerten Entwicklung erklären zu können. Ich fing z.B. erst mit drei Jahren zu sprechen an. Und viele Kinder, die nun aus Kriegsgebieten zu uns flüchten mussten, haben Ähnliches und noch Schlimmeres erlebt.
Von 1945 – 1968 wohnte ich im 15.Bezirk (zwischen Schönbrunn und dem Wasserspeicher beim Meiselmarkt) in der Zimmer-Küche-Kabinett-Wohnung der Großeltern väterlicherseits in einem Zinshaus neben dem "Wieningerplatz". (Die vor ihrer Heirat 1896 in den Nachbarhäusern Triesterstraße 42 bzw. 44 - jetzt "OBI-Sochor" - gewohnt hatten. Unser "Endl-Familienbaum" hat daher "Wurzeln" im "Triesterviertel"!)
1968 Abschluss der Pädagogischen Akademie d.B., Am 29.6. Hochzeit mit meiner PÄDAK-Kollegin Helga und Umzug nach Favoriten.
Ab 1968: Pflichtschullehrer im 10.Bezirk. Zuerst Volksschule Selma-Lagerlöfg.20, von 1969-1971 an der Hauptschule Pernerstorferg.30-32, von 1971-1992 (Frühpensionierung) an der Hauptschule Herzg.27 (1.Gesamtschulversuch in Wien). (Von 1979-1983 leitete ich mit Genehmigung des Schulleiters gemeinsam mit der Religionslehrerin die Klasse als "Klassenvorstands-Paar".)
1980 letzter Umzug in das zunehmend vom Abbruch bedrohte Zinshaus "Zur Spinnerin 2" zu damals noch günstigen Mietkosten ("Friedenskronen" und unbefristet) im sogenannten "Triesterviertel". Es wurde 1996 vom "Österreichischen Siedlungswerk" erworben und im Rahmen der "Sanften Stadterneuerung" vom Keller bis zum Dachboden "sockelsaniert" + Aufzug.
"Unser Karfreitag" 1985: (18.4.2025: Vor 40 Jahren!) Tod unseres zweiten Sohnes Gerhard kurz nach dessen 14.Geburtstag als Folge eines Schiunfalls in Tirol.
1996 Dank einer finanziellen "Starthilfe" durch die damalige SPÖ-Stadträtin und Vizebürgermeisterin Grete Laska und der Mutter meiner Frau (Lehrerin) konnte im März 1996 ein Gassenlokal (Knöllg.29, aktiv bis 1999) im "Triesterviertel" des 10.Bezirks (Knöllg.29) eröffnet werden. Die "Kontakt- und Informationsstelle Grätzl-Punkt Rosa Jochmann".
Der Verein "triesterviertel.at" hat auch ohne diesem öffentlichen Lokal das Ziel, Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftshilfe und Bürger*inneninitiativen zu unterstützen. Aktuelles
2005 und 2007 Geburt unserer Enkel Miriam und Livia. (FE: "Eine Sonne ist untergegangen und zwei Sonnen sind aufgegangen.")
29.6.2023: Auch an unserem heutigen 55.Hochzeitstag sind meine Frau Helga und ich für jeden gemeinsamen Tag dankbar!
Öffentlich engagierte Menschen, die mich besonders beeindruckt haben bzw. beeindrucken:
Sie ist zwar im selben Jahr wie meine Mutter geboren, hat aber in den 20-er und 30-er Jahren den Faschismus in Österreich politisch bekämpft und ihn nicht - wie mein Vater bis 1945- unterstützt.
1982 saß ich ihr bei einer Lehrer*innenrunde des SPÖ-nahen "Wiener Zentralvereins" gegenüber, neben mir unser 12-jähriger ältere Sohn. Ihm schrieb sie etwas später einen für sie typischen Brief, der mit den Worten schloss: "Es grüßt Dich innigst Deine Rosa Jochmann, genannt Rosa von allen Freunden. Du bist nun auch mein Freund!" und der eine zehn Jahre andauernde Korrespondenz zwischen ihr und mir einleitete.
Am 29.6.1992 schrieb sie mir unter anderem: "Mein Einverständnis dafür, daß Du dem "Grätzl-Punkt" meinen Namen gibst, hast Du."
Noch im selben Jahr gründeten meine Frau Helga und ich den Verein "Grätzl-Punkt Rosa Jochmann" (seit 2009 Verein "triesterviertel").
1925 Gründerin und Leiterin des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer.
Rosa Jochmann, langjährige Freundin und Leidensgefährtin im KZ Ravensbrück, schrieb über sie im Buch "Käthe Leichter-Leben, Werk und Sterben einer österreichischen Sozialdemokratin" (1997): "Käthe war die bedeutendste Frau, die es zumindest in unserem Bereich gegeben hat."
Käthe Leichter wurde am 17.3.1942 ermordet.
(Vier Monate später freute sich mein Vater, ein "Deutschnationaler", über die Geburt seines 4.Kindes "mit arischem Langschädel." Das war ich.)
Studie über "Die Arbeitslosen von Marienthal", 1931/32, "Jahoda engagierte sich seit ihrer Jugend für die Arbeiterbewegung und galt als eine der „großen alten Damen“ der internationalen Sozialdemokratie." (Wikipedia)
..............1937: In London nach ihrer Entlassung aus der Haft durch internationale Fürsprache, aus: "Rekonstruktionen meiner Leben"
Hans Czermak (1913-1989). Kinderarzt, Sozialmediziner und Vorkämpfer für die gewaltlose Erziehung von Kindern.
Seine Ideen fanden 1989 Eingang in eine Passage des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs, in der „die Anwendung von Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leidens“ als unzulässig in der Kindererziehung" fixiert wurde.
Gemeinsam mit anderen haben meine Frau Helga und ich 1979 um eine "VORZUGSSTIMME für DOHNAL" für die Nationalratswahl am 6.5.geworben.
Auszugsweise die Begründung:
Wir, die Unterzeichneten, finden es erfreulich, wenn sich so viele Menschen für Genossen Josef Cap's Einzug in Parlament einsetzen......Genossin Dohnal hat neben anderen Initiativen vor allem mit den "Frauenenquoten" einen Weg gefunden, direkt mit den Frauen zusammenzutreffen und sich deren Schwierigkeiten und Lösungsvorschläge anzuhören. Was liegt daher näher als die Unterstützung ihrer Wahl ins Parlament?....BITTE GEBEN SIE JOHANNA DOHNAL IHRE "VORZUGSSTIMME"
FritzEndl: Mai 2023: Schon am 17.5.2006 ist "mit überwältigender Mehrheit (zwei Gegenstimmen von den "Grünen", vermutlich weil es keine Frau betrifft) im Bezirksparlament beschlossen worden, eine Zusatztafel „Rudolf Kalab 1933- 2000 Friedensaktivist – Mitbegründer vom „Regionalteam Favoriten“ an die "Rudolf Kalab"-Tafel in Unterlaa anzubringen. Trotz meiner mehrfachen Versuche, die zuständige Sachbearbeiterin in der MA7 ("Kulturelles Erbe") und die Bezirksvorstehung um die Umsetzung dieses Beschlusses zu ersuchen, gibt es - trotz weiterer Zusagen - noch immer keine Zusatztafel.
Die Erzieherin, Flüchtlingshelferin und Menschenrechtsaktivistin Ute Bock (1942-2018).
Sie lernte ich im Rahmen des "Regionalteam Favoriten" kennen, als sie uns am 11.3.1992 im "Gesellenheim" in der Zohmanng.28 von ihrer Arbeit erzählte. Ich schrieb schon damals in mein "Tagebuch": "Bin sehr beeindruckt!" Am 16.3. konnte ich sie dort wieder besuchen und über meine Bemühungen als "Grätzlaktivist" informieren. Seither hatten meine Frau und ich mit ihr bei mehreren Gelegenheit immer wieder Kontakt.
Der Favoritner Polizeioffizier Johann Wlaschitz (*1958)
Er unterstützte mich (wie sein Vorgänger Oberst Paul Horvath, gest.2001) von 1991 bis zur Pensionierung 2024 als Oberst im "Triesterviertel" und besonders im "Regionalteam Favoriten" (In seinem Büro am 20.10.2022)
"Favoriten funktioniert wie ein Dorf", "Wir haben zwar verschiedene Aufgaben, aber EIN GEMEINSAMES ZIEL: UNSERE DEMOKRATIE!" Dazu Näheres in der Bezirkszeitung
Dazu mein "Tagebuch" vom 20.10.2022 Das von mir gemalte Acrylbild zeigt Oberst Wlaschitz im Gespräch mit Willi Resetarits im Belgrad-bzw.Barankapark bei einer Veranstaltung des Bezirks zur Erinnerung an die von den Nazis von ihrem jährlichen Sammelplatz vor der Hellerfabrik in die Gaskammern transportierten Lovaras.
FritzEndl: Ihre Hochzeit war wie bei uns im Jahr 1968.
Heinz Fischer hat unseren Grätzlverein "triesterviertel.at" bzgl. des Nachlasses der Favoritner Bildhauerin und Kunsttherapeutin Berta Klement (leider vergeblich) unterstützt.
Das Buch von Margit Fischer "Was wir weitergeben - Die Lebenserinnerungen einer hochpolitischen Frau" (2015, Brandstätterverlag), ist leider vergriffen.
Vom "Klappentext": "Geboren als Flüchtlingskind in Stockholm, kommt sie als Schulkind ins zerbombte Wien der Nachkriegsjahre zurück."
Ich habe das Buch nun (wieder genauer) gelesen. Der Unterschied ihrer von der Sozialdemokratie geprägten liebevollen "Familiengeschichte" ist mir nun durch meine auch politisch ( Siehe) und "pädagogisch" gegensätzlichen Erfahrungen in einer vom Nationalsozialismus noch lange geprägten Familie (inklusive dem Schweigen über die Massenermordungen von Juden) besonders stark bewusst geworden. Meine Mutter ersuchte mich noch in den 60-er Jahren: "Uns ist jedes Mädchen als Freundin recht, aber bitte keine Jüdin". Sie wurde ebenso wie Rosa Jochmann 1901 geboren. Rosa Jochmann ist inzwischen für mich zu einem wichtigen menschlichen und politischen Vorbild geworden.
Standard: Ist Hass eigentlich das Gegenteil von Liebe? Freeman: Nein. Es gibt nur einen großen Hass, aber viele kleine Lieben - und eine große Liebe, wenn man Glück hat......(FE: So wie ich)
Standard: Ist Trump gescheit? Freeman: Ja, gescheit für sich selbst- und blöd: Er weiß nicht, dass er so wenig weiß. Aber Trump weiß, wie er kriegt, was er will. Das ist sehr gescheit. Und sehr gefährlich.
Standard: Ihre Mutter kam in den letzten Kriegstagen, am 12.März 1945, im Wiener Philipphof ums Leben, bei einem Bombenangriff der Alliierten.
Stimmt es, dass Sie keine Gefühle für Wien haben? Freeman: Doch, Wien ist herzig, herzig und schön-aber pass auf! Weil morgen kann alles anders sein. Wie 1938: Plötzlich kamen die viele illegalen Nazis hervor, und beim Anschluss hatte schon jedes Haus eine Hakenkreuzfahne draußen. Die Wiener sind gescheit, blöd, charmant, unwiderstehlich, und Wien ist zum Verlieben. Und zum Verzeihen für mich. Aber sie sind ja alle nur Menschen. Es gibt keine Heiligen, pass auf: Wenn jemand heilig wird, müssen viele Menschen sterben für die Heiligkeit."
„Demokratie heißt, sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen.“ ( Max Frisch)
"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn." (Rainer Maria Rilke)
„Es gibt nur zwei Rassen: die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen Menschen. Gerade deshalb, weil wir wissen, daß die Anständigen in der Minorität sind, ist jeder einzelne aufgerufen, diese Minorität zu stärken und zu stützen.“ ( Viktor Frankl
"Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen unterscheiden." (nach Ch.F. Oetinger)
"Niemals vergessen!", "Wehret den Anfängen!" und „Menschen, die miteinander lachen, schießen nicht aufeinander.“ (Leitsprüche von Rosa Jochmann)
"Nicht unserer Vorväter (und Vormütter, FE) wollen wir trachten, uns würdig zu zeigen – nein, unserer Enkel." ( Bertha von Suttner)
"Global denken, lokal handeln" und "Lokal denken, global handeln"
"Ich bin o.k. Du bist o.k.- Zusammen sind wir fantastisch" (nach Eric Berne) & "Zusammen wachsen."
„Einer ist keiner, zwei sind mehr als einer. Sind wir aber erst zu dritt, machen alle andern mit.“ (Grips Theater, - 1971)
"LIEBE LERNT MAN. Unsere Lehrer sind Menschen, denen wir begegnen." (Leo Buscaglia)
Organisationen und Initiativen, die mir Hoffnung machen