Psychosozialer Dienst (Wien)

Eine psychische Erkrankung im hohen Lebensalter ist nicht nur für die direkt Betroffenen mit viel Leid verbunden. Die Lebenspartner(innen) und die engsten Angehörigen sind ebenso großen Belastungen ausgesetzt und brauchen daher oft besondere Hilfe und Unterstützung. Menschen im höherem Lebensalter sind dem Risiko ausgesetzt, zusätzlich zu etwaigen körperlichen Beschwerden oder Gebrechen auch psychisch zu erkranken. Depressionen und Abbauprozesse im Gehirn ("Demenzen") sind besonders verbreitet. Diese Erkrankungen bringen mit sich, dass sich die betreffende Person auch in ihrem Wesen und ihrem Verhalten verändert. Vor allem bei der Alzheimer-Erkrankung gehen nicht nur geistige Fähigkeiten verloren, sondern auch der Umgang mit anderen Menschen wird zunehmend beeinträchtigt.

Viele Menschen bemerken diese Veränderungen an sich selbst recht bald. Anfangs gelingt es vielleicht noch, diese Defizite zu kompensieren; mit zunehmender Dauer der Erkrankung ist aber eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich. Erledigungen und Tätigkeiten, die früher kein Problem darstellten, sind kaum noch zu verrichten. Die Betroffenen erleben, wie der Alltag immer weniger bewältigbar wird. Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Angst machen sich breit - Gefühle, mit denen vor allem das unmittelbare Umfeld konfrontiert wird, und denen die Angehörigen oft ratlos und ebenso verzweifelt gegenüberstehen.

Das Beratungszentrum für Angehörige älterer Menschen mit psychosozialen Problemen bietet Angehörigen und betreuenden Personen Rat und Hilfe im Umgang mit einem erkrankten Familienmitglied und setzt folgende Aufgabenschwerpunkte:

Informationsvermittlung über psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter und ihre Behandlungsmethoden Unterstützung bei Behördenwegen Hilfestellung in sozialen, pflegerischen und rechtlichen Fragen Probleme im Umgang mit dem erkrankten Familienmitglied können mit einer therapeutisch ausgebildeten Fachkraft besprochen werden ("Entlastungsgespräche") Das Beratungszentrum kann nach telefonischer Voranmeldung jederzeit aufgesucht werden und ist - wie alle Einrichtungen des PSD - für alle Nutzer(innen) kostenlos.

Quelle: Psychosozialer Dienst Wien

Alzheimer Selbsthilfe

Die Alzheimer-Selbsthilfegruppe wurde 1990 in Wien gegründet, um neben der "Alzheimer Gesellschaft", das ist die Vereinigung der Ärzte zum Zwecke der Forschung, eine Vertretung der Betroffenen und Angehörigen zu schaffen. Es ist das Ziel, die Angehörigen bei ihrer schweren Aufgabe zu unterstützen und ihnen dringend benötigte Information zu vermitteln, da sie am Beginn der Krankheit mit sehr vielschichtigen und unlösbar scheinenden Fragen konfrontiert sind. In langen, persönlichen Gesprächen versuchen wir, sie mit den Krankheitsproblemen vertraut zu machen, Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen und Strategien zu erarbeiten. Die Kenntnis der krankhaften Vorgänge im Gehirn bewirkt größeres Verständnis für die Bedürfnisse und Verhaltensweisen des erkrankten Angehörigen. Diese Unterstützung trägt oft dazu bei, dass die Kranken länger in der gewohnten, häuslichen Umgebung bleiben können.

Gespräche finden in unseren Bürostunden (Mo. Mi. Fr. 10-12 Uhr) statt, nach telefonischer Vereinbarung oder bei unseren monatlichen Treffen. Diese Treffen, zumeist am letzten Donnerstag des Monats, dienen vor allem auch dem Erfahrungsaustausch mit gleichfalls Betroffenen. Hier werden Probleme miteinander besprochen, erprobte Ratschläge weitergegeben, man fühlt sich verstanden und findet neue Freunde. Die offenen Gespräche untereinander in vertrauensvoller Atmosphäre können durch kein Informationsblatt ersetzt werden. Besuchen Sie uns, Sie sind herzlich willkommen! Außerdem bieten wir bei unseren Treffen Vorträge aus dem medizinischen, juristischen oder pflegerischen Bereich an. Die Protokolle dieser Vorträge werden an Mitglieder und Interessenten verschickt.

Neben dem intensiven und persönlichen Kontakt mit den Angehörigen sehen wir - als Vertreter der großen Gruppe der Betroffenen - unsere Aufgabe auch in der engen Zusammenarbeit mit Ärzten, mit in- und ausländischen Alzheimer - Selbsthilfegruppen, mit öffentlichen Stellen und sozialen Einrichtungen. Wir betreiben Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Problematik dieser Krankheit aufmerksam zu machen und zukunftsweisende Hilfsmaßnahmen anzuregen.

Alzheimer Selbsthilfe Austria