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Subjektive Zusammenfassung der bisherigen Erfahrungen aus meiner Sicht. Bitte gerne ergänzen und diskutieren. -- HelmutLeitner 9. Januar 2010 10:49 CET

Kostenprobleme

Eine VideoBridge erfordert Infrastruktur und kundiges Bedienerpersonal, Zeit und Geld.

Letztlich läuft das nach einer Pionierphase auf Kosten-Nutzen-Überlegungen und Effizienzbemühungen hinaus, die über den langfristigen Erfolg von VideoBridge entscheiden werden.

HelmutLeitner: Sehr viel hängt von der Auslastung der Systeme ab. Wenn ein Standort seine fiktive VideoBridge-Anlage (z. B. 20.000 EUR auf 3 Jahre abzuschreiben) nur einmal im Monat benutzt, kann ihn das je Nutzung 600 EUR kosten. Nutzt der Standort sein Equipment an jedem Arbeitstag im Schnitt 3-mal, dann kostet ihn jede Nutzung nur 10 EUR.

Inhaltsprobleme

Erstklassiger produzentenorientierter Inhalt ist vorhanden, findet aber nur in Einzelfällen den Weg in das VideoBridge-Broadcasting.
Produzentenorientiert heißt z. B. : Die KFU (Uni Graz) macht mit der Montagsakademie Werbung für sich und die von ihr vorangestellten Themen und Proponenten. Der Konsument hat keine Mitsprache.

Erstklassiger konsumentenorientierter Inhalt (was die Menschen in den Dörfern wirklich brauchen würden) fehlt fast völlig. Es gibt nicht mal das Bewusstsein sie zu fragen.

HelmutLeitner: Ein Irrweg aus dem Inhaltsproblem heraus besteht darin, sich in die Kommunikation, also in die Videokonferenzsituation zu flüchten. Bei Kopfbildern gibt es keinen technischen Qualitätsbedarf und die Inhaltsqualität wird verdrängt. Das Problem: mit dieser Teilanwendung rechnen sich VideoBridge-Investitionen im öffentlichen Bereich nicht (es kann sich für einen Konzern rechnen, der sich internationale Flüge erspart). Es entsteht kein Veranstaltungserlebnis, keine lokale Motivation, und keine Bildungssituation. Die Videokonferenz ist als Drüberstreuer hervorragend, aber als Hauptanwendung eine Sackgasse.

Qualitätsprobleme

Neben den technischen Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt und der Freude am funktionieren des neuen "Spielzeugs" wird oft auf die Qualität vergessen.

HelmutLeitner: Besondere Mängel gibt es im Bereich der Bildqualität, besonders durch mangelndes Lichtmanagement. Speziell die Gesichter der Akteure sollten gut ausgeleuchtet sein, die dafür erforderlichen Bühnenscheinwerfer überstrahlen aber die gleichzeitige Beamer-Projekten und führen zu einem flauen Bild. Dazu kommen oft veraltete Beamer. Man würde lichtstarke neue Beamer, eine gut regelbare Lichtanlage brauchen, in Verbindung mit lichtstarken Kameras, um eine gute Bildqualität zu erzielen. Die Fernseh- und Kino-gewohnten Teilnehmer erwartet nach dem ersten Einstiegs-AHA eine gewisse Mindestqualität. Dass sie nicht offen sagen "diese Qualität ist Scheiße" heißt nicht, dass sie es nicht denken und früher oder später wegbleiben. Veranstalter und Techniker täuschen sich in ihrer enthusiastischen Selbstdarstellung über dieses Problem hinweg. Man sollte eine VideoBridge-Location auch unter dem Gesichtspunkt hochwertiger Filmvorführungen (HD-Beamer, Bluray-Filme) betrachten, testen und nutzen können.

Produktauswahlprobleme

Es gibt keine "Schachtelprodukt Videobridge", das man beim Elektromarkt kaufen kann, mit einem fixen Preis und idiotensichere Bedienung.

Solange es das nicht gibt - und das wird es noch lange nicht geben - führt die Vielfalt der technischen Komponenten und Einsatzmöglichkeiten zu einem komplexen Entscheidungsproblem. Vieles hängt an den Vorlieben und Fähigkeiten der beteiligten Personen, an Budgetrestriktionen, und von wem mit welcher Perspektive investiert wird.

Vieles wäre gewonnen, wenn es zumindest einen klaren modularen Aufbau der Hardware gäbe. Oder wenn es einen Umschlagplatz für gebrauchte Komponenten gäbe. Und wenn man die Komponenten einfach leihen könnte. All das ist derzeit nicht der Fall.

Organisationsprobleme

Eine VideoBridge-Veranstaltung ist relativ komplex zu organisieren.

Um das effizient machen zu können, muss man von Einzelveranstaltungen wegkommen und zu einer regelmäßiger Routine kommen.

Man braucht zuerst Standorte, die VideoBridge können und regelmäßig tun. Dann muss man wenigstens die Grundlagen der Technik und Organisation nicht jedesmal neu erklären und vereinbaren.

In Folge braucht man ein funktionierendes soziales Netzwerk von Standorten mit Usancen (Regeln, Mustern, Kooperationsbedingungen, geteilte Qualitätserwartungen, akzeptierte Kostenaufteilungen etc.), welche die Organisation übergreifender Veranstaltungen vereinfachen. (z. B. Konzept des Lernorte-Verbandes)

Dann muss man die Standorte einigermaßen auslasten. Dazu wird eine Vielfalt von Einzelveranstaltungen, Veranstaltungsreihen, Bildungsprogrammen, Videokonferenzen aus Förderprojekten, Videoproduktionen für Bildung und Werbung etc. nötig sein.

Erst irgendwann in diesem Entwicklungsablauf wird VideoBridge anfangen zu greifen. Wenn es klare Kostenstrukturen gibt (etwa, was die Ausstrahlung einer Veranstaltung zum Thema Klimamaßnahmen in der Steiermark an flächendeckende 20 Standorte kostet, wenn das jemand am Telefon beantworten kann und keine tagelangen Kalkulationen und Partnerschaftsverhandlungen dafür erforderlich sind, wenn auch nicht versucht wird über so ein Projekt unverhältnismäßige Gewinne zu lukrieren, wenn die Partner keine Energie verschwenden für sich ein übergroßes Stück vom Projektkuchen abzuschneiden, kurz gesagt: wenn alle einigermaßen fair miteinander umgehen) und das Preis-Leistungs-Verhältnis dafür überzeugend ist.