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zusammengestellt von FranzNahrada für eine Veranstaltung im Herbst 2007 ("Bandbreite für Breitband" im Siemens Forum)

VideoBridge - Lernen im Verbund

Ich möchte Ihnen heute eine Vision nicht nur des Lehrens und Lernens vorstellen, das VideoBridge Projekt, die aufgrund der Breitbandkommunikation möglich geworden ist. Ich tue das vor dem Hintergrund der persönlichen Beschäftigung mit den Potentialen des ländlichen Raums vor allem in zwei Organisationen, dem Europäischen Rat für Dorf und Kleinstadt, und der GIVE Forschungsgesellschaft, dem Labor für Globale Dörfer. Man könnte grob sagen dass ECOVAST die spezifische Eigenart und das Kulturerbe im Blick hat als wesentliche "Kapitalien" für eine Wiederbelebung des ländlichen Raums und GIVE die neuen Technologien und die Möglichkeiten globaler Kooperation.

Wir sind als GIVE Forschungsgesellschaft seit 2004 auch in der Steiermark ansässig, und dort ergab sich eine Reihe von glücklichen Umständen, die uns in die Lage versetzten, mit Breitband und Video zu experimentieren und eine eigene Philosophie des - wenn man so will - eLearning zu entwickeln.

Wichtig an diesem Projekt ist, dass es eine grosse Anzahl von Menschen erreichen kann, die zunächst gar kein Computerwissen haben müssen, um daran teilzuhaben. Digitales Video hat inzwischen die Qualität des Fernsehens erreicht und kann die Menschen mit den für sie passenden Inhalten "versorgen". Die VideoBridge macht sich Sehgewohnheiten des Fernsehens zunutze. Sie macht deren Qualität für ganz neue Kreise erschwinglich verfügbar. Im Unterschied zum Fernsehen, das wage ich hier zu sagen, geht es um nachhaltige Wirkung und die Stärkung lokaler Potentiale.

Unser Projekt begann vor drei Jahren in Kirchbach in der Steiermark, ein Dorf in dem ein paar junge Menschen ein großes Gebäude erwarben, um es für sich und für das Dorf zum Entwicklungszentrum zu machen. Wir haben darüber einen kurzen Film gemacht, mit dem ich meinen Vortrag illustrieren möchte.

Ich möchte ein paar der Aussagen dieses Films näher erläutern und mit Ihnen diskutieren.

Der ländliche Raum braucht neue Bildungsmöglichkeiten

  • Wir haben festgestellt und sie haben es sehr anschaulich am Kirchbacher Beispiel gesehen, dass es gerade in ländlichen Regionen ein vitales Bildungsbedürfnis gibt, genauso individuell und differenziert wie in den Städten, aber viel weniger Möglichkeiten auf dieses Bedürfnis einzugehen.
  • Es gibt eine Knappheit an Lehrenden und Vortragenden, die Gründe sind mannigfaltig. Die vorhandenen Bildungsinstitutionen können so schwerlich alles abdecken was gebraucht wird, und zumeist konzentrieren sie sich auf wenige Standardangebote und machen einander zudem noch Konkurrenz.
  • Junge Menschen haben es in einer Zeit, in der ohne einschlägige Bildung kaum mehr Chancen in irgendeinem Beruf bestehen, besonders schwer. Sie fangen schon an zu pendeln, bevor sie dann letztendlich in den Ballungsräumen hängen bleiben.
    • (FranzNahrada: Ein Bürgermeister ist mal mit mir durch ein Dorf in der Nähe von Weiz gegangen und hat gesagt: sehen sie alle diese Häuser? Fast überall ist ein Kind, zwischen zehn und siebzehn, das in die Schule geht und je älter sie werden umso weiter ist die Schule weg. Aber wenn die Schule vorbei ist, dann sind die meisten von ihnen ganz weg. Wir wissen nicht wie wir sie halten können.)
Lernen in lokalen Communities funktioniert!

  • Wir haben auch festgestellt, dass es viele Institutionen im ländlichen Raum gibt, die dieser Entwicklung gegensteuern wollen. Kleine Dorfschulen, Büchereien, Erwachsenenbildungsinstitutionen, Bildungswerke, Kulturvereine, Dorferneuerungsvereine und viele mehr. Sie haben erkannt, dass der Schlüssel zur guten Entwicklung ländlicher Räume darin besteht, zuallererst eine gleichwertige Bildung vor Ort zu ermöglichen. Zugleich haben sie erkannt, dass das Internet und die Kooperation in Netzwerken das einzige Mittel sind, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen. Denn alleine kann eine solche kleine Institution - die zumeist aus den Mitteln lokaler Körperschaften unterhalten wird - diese gewaltige Aufgabe gar nicht nicht schaffen. Die Antwort heisst Vernetzung.
    • (FranzNahrada: Diese Vernetzung hat 2 Seiten. Vernetzung miteinander um gemeinsam einen Rahmen für die gemeinsame Entwicklung zu schaffen, und das funktioniert interessanterweise sehr gut in Kleinregionen, Gemeinden, Grätzeln und Dörfern wo die Menschen einander gut kennen. Und natürlich Vernetzung nach aussen, um sich die vielen Ressourcen zu holen, die vor Ort einfach nicht vorhanden sind. Eine interessante Beobachtung ist die, dass das Vernetzen nach aussen auch das Vernetzen nach innen fördern kann. Trendforscher haben dafür schon einen neuen Begriff geboren: sie nennen es HyperLokalität.)
//in diesem Wiki: ZugangsUndLernOrte//

Initiative ist gefragt!

  • In Brüssel mußte ich unlängst erfahren, dass vier Generaldirektionen der EU in einer gemeinsamen Veranstaltung im Breitbandbereich ein gigantisches Marktversagen festgestellt haben. Diese wichtige Infrastruktur steht denen, die sie am dringendsten brauchen, entweder gar nicht oder nur zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung als in den Ballungsgebieten.
  • Daraufhin hat die Europäische Komission Gemeinden und Regionen zur Eigeninitiative aufgerufen und ihnen angeboten, den Aufbau von Infrastruktur - dort wo sie der Markt nicht hergibt - mit beträchtlichen Finanzmitteln zu unterstützen.
  • Genauso wie diese Eigeninitiative an vielen Orten und in vielen Regionen Europas, eben auch in Österreich - egal ob im Waldviertel oder in Kärnten - ganz bemerkenswerte Verbesserungen im Netzzugang gebracht hat, genauso braucht es offensichtlich Eigeninitiative beim Aufbau der dringend benötigten Bildungsinfrastruktur. Wer das scheinbar Unmögliche anpackt, sieht plötzlich dass es eine Menge Unterstützung gibt.
  • VideoBridge ist ein Teil dieser Unterstützung. Sie könnte dazu führen, das das Angebot kleiner lokaler ländlicher Bildungsinstitutionen dramatisch erweitert werden kann.
Lokaler Bildungsverbund als Ausgangspunkt

  • Wie kann solche Eigeninitiative aussehen? Wohl in den meisten Fällen so, dass ein starkes lokales Zentrum geschaffen wird, wo Lernen und lokale Begegnung gleichermaßen stattfinden können. Diese lokale Begegnung ist wichtig, hier entwickeln sich Ideen und Initiativen , die die jungen Menschen faszinieren, sie in der Region halten, ihre Lebenspläne nachhaltig beeinflussen. In Saalfelden haben sich 2 Büchereien und die Volkshochschule zu einem Lernzentrum zusammengeschlossen, In Fischamend oder in Eggenburg in Niederösterreich gibt es ähnliche Formen der Zusammenarbeit, und sicher auch an vielen weiteren Orten. Oft kommt es zu Grenzüberschreitungen, schlüpfen Schulen auch in die Rolle von Erwachsenenbildungsinstitutionen.
  • Durch das Internet können diese Orte nun überregional miteinander verbunden werden. Dabei können nicht nur Daten pendeln, sondern Lernen kann durch das Medium Video mit vielen Sinnen gleichzeitig stattfinden. Und der Ort, an dem die Menschen einer Gemeinde miteinander zusammenkommen, ist auch der Ort an dem sie mit der Welt zusammmenkommen können. Sie können "Fachstammtische" bilden und überregional gemeinsam an Themen arbeiten.
Mitlernen ist das lebendigste Lernen!

  • Wir sind bei unserem praktischen Umgang mit dem Medium draufgekommen, dass Vorträge und Lernprozesse gerade dann gut übertragbar sind, wenn sie nicht im luftleeren Raum stattfinden, sondern vor einem lokalen Publikum. Das Paradoxe ist: Der Prozess wirkt umso besser in die Ferne, je authentischer er in der Nähe ist. Das heisst: die besten Veranstaltungen sind nicht die, die man für andere macht, sondern die man für sich selbst macht und mit anderen teilt. Darauf beruht unsere Philosophie und die Idee, nicht primär Videokonferenzen zu machen, sondern Videobrücken. Ein Vortragender der sein Publikum vor sich hat wirkt lebendiger als einer der es nur durch den Bildschirm sieht.
  • Ein weiterer essentieller Vorteil ist: es wird nichts künstlich produziert, sondern es wird der Inhalt genommen werden, der in irgendeiner Ort schon vorhanden ist. Dennoch, dies auch anderen mitzuteilen führt oft zu einem erstaunlichen Bemühen um Qualität.

  • Das schließt natürlich ein, dass bei einer solchen Übertragung auch die Publikumsreaktionen, die ganze feine Verständigung zwischen Vortragenden und Publikum mitübertragen wird. Und eine solche Verständigung wollen wir immer auch am Ort des Zuschauens haben, deswegen gibt es immer einen lokalen Moderator, der die Impulse aus der Übertragung lokal umsetzt.

  • Was bis jetzt in den meisten ländlichen Gebieten Östereichs undenkbar war, wird in wenigen Jahren Alltag sein: eine erschwingliche Breitband - Infrastruktur.
  • Die Anforderungen an Übertragungsgeschwindigkeit und Qualität sind groß, aber wenn die Videobrücke von vielen gemeinsam benutzt wird sind die Kosten für jeden einzelnen sehr klein.
  • Was in der traditionellen Fernsehübertragung von Profis in vielen Generationen entwickelt wurde, das müssen sich auch die Produzenten digitaler Videostreams an allen Zufahrten der Videobrücke aneignen. Die moderne Consumer-technologie macht das möglich: Kameras werden immer besser und handlicher, und auch die digitalen Mischplätze kosten nur mehr einen Bruchteil und leisten mehr oft als ihre alten analogen Vorfahren.
  • Wir sehen heute in vielen Bereichen des Wissens einen dramatischen Umbruch, der alle Gesetze der bisherigen Wissensökonomie außer Kraft setzt. Immer mehr Menschen schließen sich einer neuen Sichtweise an, die da lautet: Es ist sinnvoller, an gemeinsamen Werken und Beständen zu arbeiten als Information zu verkaufen. Die Wikipedia und viele ähnliche Projekte im Bereich Wissen und Information haben die exorbitante Kraft der Kooperation entdeckt, einer Kooperation die aus viele freiwilligen Beiträgen strukturiert ein Ganzes zu formen imstande ist. In kurzer Zeit haben die damit geschaffenen Werke quantitativ, aber auch immer mehr qualitativ alles in den Schatten gestellt, was Verlage und kommerzielle Informationsanbieter mit riesigem Kapitaleinsatz hervorgebracht haben.
Einen Verband der Zugangs- und Lernorte schaffen!

  • Dies ist freilich kein spontaner Prozess, sondern bedarf genauso wie jedes Projekt dieser Größenordnung der Struktur, der beständigen Qualitätskontrolle und eines für jeden verständlichen effektiven Regelwerks. Eine Politik der offenen Quellen bedarf der Transparenz, der beständigen Verfügbarkeit der Inhalte, der Möglichkeit zur einfachen Mitarbeit und eines Konsenses über die Freizügigkeit mit der solche Inhalte weitergegeben werden dürfen. Heutzutage scheitert noch vieles an den Urheberrechtsgewohnheiten der medienproduzenten, mit dem Einstieg in die Videobrücke könnten sich diese Gewohnheiten radikal ändern. Es liegt im Interesse aller, einen Bestand an gemeinsamen Material zu produzieren, das jederzeit wieder abrufbar und vielleicht sogar weiter veränderbar ist.
  • Mit den dezentralen Zugangs- und Lernorten sollte daher auch eine gemeinsame Regionsübergreifende Struktur wachsen, die diese Verfügbarkeit sichert und die faire Zusammenarbeit fördert. Zugleich ist jeder Zugangs- und Lernort völlig autonom in der Art und Weise, wie dieses Angebot in lokale Wirksamkeit umgesetzt wird und wie er sich finanziert. Wir haben dafür ein "Zweisäulenmodell" im Auge:

Das Angebot vernetzter Bildungswelten nutzen!

  • Die Orientierung auf selbstgeschaffenen Content steht in keinem Gegensatz dazu, zusätzlich aus dem riesigen Menü von Angeboten auszuwählen, das mittlerweile von Universitäten und Fernlehreinrichtungen bereitgestellt wird. Für diese Institutionen gibt es viele Gründe, ihre Kompetenzen und ihr Wissen flüssig zu machen: sie werben um Studenten, müssen ihre Qualität darstellen oder sie wollen vielleicht auch Studiengänge anderswo begleiten und die Leistung der Zertifizierung erbringen. Wer nicht im Netz präsent ist, der tut sich zunehmend schwieriger, Interesse zu erwecken und Kunden zu finden. Aber Inhalte, die nur den "Gebrauchswert" der Werbung für ihren Urheber haben, sind für niemanden mehr interessant.
  • Deswegen gehen auch viele Archive, Bibliotheken, Museen und andere Hüter von wertvollen Inhalten dazu über, ihre Bestände zu digitalisieren und verfügbar zu machen. Zunehemend geschieht das zum Nulltarif, weil durch das immer größere Angebot ohnehin kaum viele Abonnenten zu gewinnen sind und weil sich diese Investition auf Umwegen rechnet, zum Beispiel über Tourismus oder Merchandising (oder, das soll es auch noch geben, weil so ein öffentlicher Auftrag besonders gut erfüllt werden kann). Es entsteht ein ständig wachsendes Mosaik an Inhalten, die von dezentralen Einrichtungen beständig auf ihre Qualität, Brauchbarkeit und ihren pädagogischen Wert geprüft werden können. Über Zugangs- und Lernorte entsteht ein interessanter Kanal der Multiplikation und diese beiden Elemente können sich gegenseitig aufschaukeln. Videobridge ist ein offenes System, das auf ständiges qualitatives Wachstum und Einbeziehung neuer Akteure hin angelegt ist.
Einige technische Anmerkungen

Wir wünschen uns das passende Endgerät....

Digitales Encoding und Streaming noch immer sehr aufwändig.

(Hinweis Procom Strasser und Sony - Telekom)


  • = Video als Kulturtechnik gewinnt jetzt enorme Bedeutung.

  • = Raumvideokonferenz kann mit PC und Handy verbunden werden.

  • Nachnutzung, Nachhaltigkeit der Inhalte, wieder andere Formen. PC im Sinn der aktiven Aufbereitung, TV im Sinn des passiven Konsumierens.
  • = Es wird nicht nur einen geben!

  • Es gäbe viel zu erzählen über die gewaltigen neuen Möglichkeiten...

Wer kann Videobridge benutzen?

...doch ist es viel spannender, sie vielleicht im Gespräch gemeinsam zu erarbeiten.


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  • Informationen über die Veranstaltung und Einladung hier