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Inspektor Zorro


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Meine Familie bestand aus meinen Eltern, den um ein Jahr jüngeren und den um vier Jahre älteren Bruder und meiner Wenigkeit. Meine beiden Brüder und ich sind im 10.Bezirk geboren und aufgewachsen, ich war sogar bis zu meiner Pensionierung in Favoriten berufstätig.

Meine Erlebnisse, auf die ich mich sehr gut erinnere, erfuhr ich meistens in meiner Kindheit und Jugendzeit beziehungsweise vor Kriegsausbruch.
Wie erwähnt hatte ich auch einen älteren Bruder, der nach Schulabschluss eine Lehrstelle als Tischler in einem Meisterbetrieb begann. Der Betrieb war sehr klein, denn er bestand nur aus dem Meister, seinen Schwiegersohn und meinen älteren Bruder. Der Schwiegersohn, ein gewisser Herr Zischkin, arbeitete aber nur zeitweise aus Gefälligkeit als Helfer seines Schwiegervaters in diesem kleinen Betrieb, denn er war hauptberuflich berittener Polizist.
Ich kannte wie viele andere Favoritner den Inspektor persönlich, denn er war sehr bekannt und bei den anständigen Menschen sehr beliebt. Von den Favoritnern wurde er „Inspektor Zorro“ genannt. Wie er zu diesem Spitznamen kam, weiß ich leider auch nicht.

In einem Teil der Angeligasse nahe der Gußriegelstraße befand sich ein ziemlich schmaler Gang, der nur von Fußgängern benutzt wurde. Meistens hielten sich dort arbeitslose „Geldschupfer“ auf, die sich dort diesem Zeitvertreib widmeten.
Das Geldschupfen war aber verboten, da es als Hasardspiel galt und die Spieler von der Polizei verfolgt wurden.
Eines Tages spazierte ich zu diesem Gang, denn ich sah diesen „Geldschupfern“ manchmal zu, da das Spiel auch interessant war. Dabei erlebte ich Folgendes:

Plötzlich erschien ein berittener Polizist, der lautstark schrie: „Halt, stehen bleiben, ja nicht davonlaufen!“ Aber das hätte sich ohnehin niemand erlaubt, denn der Rufer war der bekannte „Inspektor Zorro“. Der war sehr streng und wurde auch respektiert. Aber er hatte auch seine guten Seiten. Sein richtiger Name war Zischkin. Er befahl nun einen der Burschen, das auf dem Boden befindliche Geld einzusammeln und in seine Kappe zu geben. Es war jenes Geld, das sie zuvor in die Höhe geworfen hatten. Deshalb wurden sie auch „Geldschupfer“ genannt. Es wurde dann dem Geldeinsammler befohlen, zu einem Greißler in der Knöllgasse zu gehen und um das ganze Geld Wurst und Semmeln zu kaufen. Als der Einkäufer mit einem Sack voll Wurst und Semmeln zurück gekommen war, befahl der Inspektor, die Sachen gerecht aufzuteilen und sofort zu verzehren.

Das war eine Begebenheit, die mich sehr beeindruckt hat. Sie geschah noch vor Kriegsbeginn und vor dem Einmarsch der Deutschen in Österreich. Es freut mich persönlich, dass ich mich noch immer an Zeiten von früher so gut erinnern kann und hoffe, dass es noch lange so bleibt.