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Triesterviertel / Mustertheorie Im Triesterviertel /
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Inhaltsverzeichnis dieser Seite
HelmutLeitner 6. März 2010   
FranzNahrada 6. März 2010   
FritzEndl: 6.3.   
Helmut Leitner: 7.3.   
Fritz Endl, 7.3.   
Helmut Leitner, 7.3. Nachmittag   
Fritz Endl, 7./8.3.   
Helmut Leitner 9.3.   
Fritz Endl, 9.3.   
Franz Nahrada, 10.3.2010 + Reaktionen von Fritz und Helmut, Antwort Franz   
HelmutLeitner 12. März 2010 22:50, zurück zum Thema   
Fritz Endl 13.3. 2010 und Antwort von Helmut   
Fritz Endl, 17.3. Antworten   
HelmutLeitner 18. März 2010   

HelmutLeitner 6. März 2010    

Lieber Fritz, ich freue mich, dass du meine Anregung aufgreifst, hier gemeinsam mustertheoretisch zu arbeiten. Wenn wir erfolgreich sind, dann entsteht etwas Begreifbares für unseren gemeinsamen Workshop, etwas das dir vielleicht im Triesterviertel weiterhilft, etwas das Alexanders Ideen bekannter macht, vielleicht entsteht ein Impuls für GIVE und für das DorfWiki. usw. Damit würden wir bei ein Alexandersches Prinzip verwirklichen "erfolgreich und dauerhaft sind solche Entwicklungen, von denen alle etwas haben, wo es keine Verlierer gibt". Ich nenne es manchmal das Prinzip "Win-All" um es vom kommerziellen win-win zu unterscheiden, in letzter Zeit neige ich zur Bezeichnung "das Prinzip des Gemeinwohls". Niemand kann Alexandersches Denken behaupten, der nicht Ganzheitlichkeit und Gemeinwohl vertritt. Dieses Faktum, dass wir im Geiste Alexanders die verschiedenen Interessen akzeptieren und berücksichtigen wollen, kann uns bei kundigen Leuten als vertrauenswürdige Partner (Fußnote) ausweisen.

Das andere Prinzip, das du ansprichst "das Prinzip der Partizipation" ist vermutlich der Knackpunkt für fast alles, für deine Grätzl-Arbeit, wie für jeden Aktivismus, für jede Politik. Wie kann man die Menschen motivieren, mehr aus ihrer Isolation herauszutreten, sich in ihrem eigenen Interesse mehr zu beteiligen? Wie kann man starre Strukturen dazu bringen, sich mehr zu öffnen, und Partizipation verstärkt zuzulassen? Wie kann man dazu beitragen, dass dies für alle Seiten zu einer positiven Erfahrung wird? (Zur Gebietsbetreuung kann ich aus der Entfernung nichts sagen, offenbar gibt es auch hier ein Potenzial, das anregt weiter nachzudenken)

Wenn oben ein Idealbild von Partizipation gezeichnet wird, dann soll uns das nicht behindern, von einer gestalterischen Ist-Situation (wie immer die ist, Müllhalde oder Märchenpalast) ausgehend mögliche Verbesserungsschritte vorzuschlagen und uns auch am kleinsten Erfolg, auf welchem Niveau auch immer, zu freuen und aufzurichten für den nächsten Schritt. Denn auch das sind Alexandersche Prinzipien: "das Prinzip der simplestmöglichen Verbesserung" und "das Prinzip des Schritt für Schritt".

Der langen Rede kurzer Sinn: Danke für deine Initiative, danke für deine unermüdliche Arbeit im Triesterviertel, die dafür die Basis ist! Ich mache hier gerne mit.

Was stellst du dir hier vor? Könnte vielleicht auch Franz Interesse haben sich einzuklinken?


Fußnote: Allerdings macht man auch die Erfahrung, dass starke Akteure, die gewohnt sind ihre Interessen gegen Schwächere durchzusetzen, von dieser ausgleichenden Haltung irritiert sind und das als Einmischung in ihre Angelegenheiten zurückweisen. Mit diesem Problem muss man also rechnen. Die gute Absicht ist keine Garantie für wohlwollende Kooperation.

FranzNahrada 6. März 2010    

Zu "Könnte vielleicht auch Franz Interesse haben sich einzuklinken?" - indirekt ja...

Hallo Fritz, Du hast natürlich in dieser Einleitung nur berühren können welche Musterwelten da in Interaktion sind. Die Architektur ist ja im Triesterviertel weitgehend vorgegeben, sehr stark geprägt auch durch die Gründerzeit und den Kommunalen Wohnbau. Die Gebietsbetreunug kann man in vielen Fällen eher als "Feel Good" - Intervention verstehen, das heisst die Verwaltung möchte den Menschen das Gefühl geben mit ihren Problemen (speziell in Problemzonen, wo viele missliche Lagen einander aufschauleln) nicht ganz alleine zu sein. Ich habe erlebt dass der Auftrag sehr verschieden interpretiert wird, dass es für viele einer langen Lernphase bedarf um sich in ein Grätzl hineinzudenken und hineinzuleben. Und dann ist meistens der Auftrag schon vorbei und wird an jemand anders vergeben.

Mustertheorie hieße für mich Lösungen der Partizipation zu suchen, die sowohl für die Verwaltung akzeptabel als auch für die Bewohner vorteilhafter sind.

Auf dem Gebiet der Architektur wäre es interessant, die "Juwelen" zu finden die das Triesterviertel lebenswert machen, und ihre Struktureigenschaften zu beschreiben.

Vielleicht solltest Du einmal versuchen zu umfassen, was für Dich alles in Dein Musterfeld reinfällt.

Ich finde den Zugang übrigens gut, über ein konkretes typisches Environment aus dem GIVE Universum Zugang zur Mustersprache zu kriegen. Ich denke drüber nach den Themenkreis "Tourismus und Community" zum Gegenstand meiner praktischen Herangehensweise zu machen.

FritzEndl: 6.3.    

Lieber Helmut, lieber Franz, danke für eure Überlegungen zu meinem ersten "mustertheoretischen Gehversuch".

Zur Frage: "Was stellst du dir hier vor?"

Ich möchte ausgehend von der "Architektur" weitere Alexander´sche Begriffe wie z.B. "Zentrum", "Ganzheit", "Lebendigkeit" oder "Prozess" mit meinen bisherigen Erfahrungen in Verbindung bringen bzw. zur Diskussion stellen.

Zu: "wäre es interessant, die "Juwelen" zu finden die das Triesterviertel lebenswert machen"

Im derzeit einzigen konkreten Projekt "Blickpunkte im Triesterviertel" sind wir in diesem Sinn auf einem glaube ich guten Weg unterwegs.

Zur weiteren Vorgangsweise ein Vorschlag:

Könnten wir (d.h. die "Praxis"-TeilnehmerInnen) nicht Ideen/Gedanken/Beiträge/Vorschläge usw. hier in einer Seite der Arbeitsgruppe "Mustertheorie-Praxis" zur Vorbereitung des Arbeitstreffens öffentlich vorstellen und diskutieren?


Helmut Leitner: 7.3.    

Lieber Fritz. Franz, du und ich haben uns weitaus am meisten, im Vergleich zu den anderen Teilnehmern, mit Mustern beschäftigt. Also liegt es an uns, etwas für den Workshop vorzubereiten. Wenn es so einfach und effizient wäre, hier im Wiki Vorschläge zu machen und den Teilnehmerkreis einzubinden, dann bräuchten wir den Workshop nicht.

Das Muster WORKSHOP hat seine eigene Dynamik, Energie und Intensität. Franz weiß darüber mehr als ich, und ich würde gerne die essenziellen Kenntnisse dazu haben.. Dabei denke ich sofort, dass es vielleicht auch für das Triesterviertel hilfreich sein könnte, auch einmal einen Workshop zu veranstalten. Sich mit einem Muster zu beschäftigen, heißt seine wesentlichen Elemente zu kennen und es bei Bedarf, wenn die Situation passt, einsetzen zu können.

Von einem Muster zu reden ist eine Investition in die Zukunft, es bedeutet *nicht*, dass man es forciert jetzt einsetzen soll oder muss. Ich habe z. B. ein Buch "Mustertheorie" geschrieben und weiß aus dieser Erfahrung, wie ein solches Sachbuch als Buchprojekt zu behandeln ist, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedinungen sind, wie der Workflow aussieht, welche Akteure beteiligt sind, und was vom Autor und Verlag zu leisten ist, vor und nach Erscheinen des Buches. Vielleicht habt ihr dieses Wissen nicht. Ich kann mir also leicht vorstellen, wie das Muster BUCH für eure Kernthemen angewandt wirken würde, bei Franz über seine "Globalen Dörfer" bei dir zum Thema "Das Triesterviertel". Das mag abwegig erscheinen oder auch nicht, bei Franz wäre es wahrscheinlich ein Meilenstein, bei dir vielleicht eher ungewohnt. Aber im Puzzle möglicher Entwicklungen ist es eine Option, mit der man versuchen kann, richtig umzugehen. Nicht Zeit zu verschwenden, nicht Unmögliches zu erträumen, aber das Wesentliche für den Bedarfsfall zu wissen. Auch das sollen Muster sein: ein effizientes Format der Wissensvermittlung.

Der Umgang mit Entwicklungsideen ist oft so schwierig, weil die Menschen aus der inneren Balance gebracht werden. Ideen, die geäußert werden, sollen oder müssen in ihrer Sichtweise schon magisch passen. Nein, das werden sie nicht. Viele denken: Die Ideen gehören Menschen und verbinden ihre gefühlte Wertschätzung mit der Akzeptanz ihrer Ideen. Nein, die Ideen gehören nicht einzelnen Menschen, und es liegt nicht an ihrer menschlichen Qualität, ob ein Muster in eine bestimmte Entwicklungssituation passt oder nicht. Ideen verbinden sich auch schnell mit konkreten wirtschaftlichen Eigeninteressen, die schamhaft verschwiegen und umso hartnäckiger hinter ideellen Argumenten getarnt werden. Dem entgegengesetzt: Nur der Betroffene in der Situation kann und soll entscheiden, was sich seinem Verstehen und Gefühl nach sich richtig für ihn anfühlt und passt. Er soll sich dafür nicht rechtfertigen müssen. Mit Mustern zu arbeiten, heißt zu lernen, eine Lebensfülle von kulturellen Konzepten auszuhalten, ohne sich von ihnen vereinnahmen und erschlagen zu lassen. Es heißt auch, sie nicht per se ausgrenzen zu müssen, aus Angst einem Verwirklichungsdruck anderer nicht standzuhalten.

Ich gebrauche ein Bild: Mustertheorie praktisch heißt: selbstbewusster Kapitän auf seinem eigenen Schiff zu sein, und seinen Partnern ihre Kapitänswürde auch respektvoll zuzugestehen. Muster sind wie Meeresstraßen oder Inseln, örtliche Gegebenheiten und Orientierungen, über die Kapitäne Bescheid wissen wollen, weil es zu ihrer Kompetenz gehört, nicht weil diese automatisch zu Zielen ihrer nächsten Fahrt werden. P.S. Die Analogie kann man nicht überstrapazieren: Auf unseren Schiffen der Entwicklung gibt es keine Matrosen oder Galeerensklaven. Jeder Mensch ist ein Kapitän seiner Entwicklung. Jeder Mensch ist - auch - ein Kapitän.

Soziale Rollen wie "der Kapitän" oder "der Gast" oder "der Experte" sind vertraute Denkmuster, die unser Handeln in sozialen Situationen lenken. Jemand als Kapitän zu akzeptieren oder sich selbst als Kapitän zu azeptieren, verändert alles. Wenn Kooperation misslingt, dann oft, weil sich die Betreffenden - ohne es auszusprechen - nicht über die gegenseitigen sozialen Rollen einigen können. Wenn Partizipation angestrebt wird, dann geschieht das nicht im luftleeren Raum, sondern verbunden mit sozialen Situationen und sozialen Rollen. Oft reden die Menschen von Partizipation, und meinen aber dass andere die Rolle einer unbedeutenden und unbezahlten Hilfskraft einnehmen solle, natürlich für ein größeres moralisches Ziel, welches dieses Opfer rechtfertigt. Es ist kein Wunder, dass dieses "großzügige" Angebot dann nicht angenommen wird.

Fritz Endl, 7.3.    

Lieber Helmut:

Zu "Franz, also liegt es an uns, etwas für den Workshop vorzubereiten. Wenn es so einfach und effizient wäre, hier im Wiki Vorschläge zu machen und den Teilnehmerkreis einzubinden, dann bräuchten wir den Workshop nicht."

Mein Vorschlag war in die Richtung gemeint, dir und Franz schon bei der Vorbereitung des geplanten Treffens ein besseres Bild davon zu vermitteln, was wir TeilnehmerInnen mit Ch.Alexander und der Mustertheorie verbinden, uns "von dort abzuholen, wo wir stehen". Ich stelle mir das nicht sehr einfach vor. Du hast doch selbst einmal gefragt, was sich die potentiellen TeilnehmerInnen von einer solchen Veranstaltung erwarten. Leider gibt es diese Seite - und daher auch meine damalige Antwort - nicht mehr.

Helmut Leitner, 7.3. Nachmittag    

Lieber Fritz:

Du schreibst "Ich möchte ausgehend von der "Architektur" weitere Alexander´sche Begriffe wie z.B. "Zentrum", "Ganzheit", "Lebendigkeit" oder "Prozess" mit meinen bisherigen Erfahrungen in Verbindung bringen bzw. zur Diskussion stellen."

Ich finde das einen guten Ausgangspunkt. Die von dir angeführten Begriffe Zentrum, Ganzheit, Lebendigkeit und Prozess gehören zu einem Dutzend von Systembegriffen, die wiederum ein Viertel des Alexanderschen Denkens ausmachen (d. h. es gibt ca. 55-60 Konzepte insgesamt). Das nur zur Orientierung für Leser. Versuchen wir unsere Sichtweisen zu verbinden. Ich schreibe mal zu jedem Begriff drei Sätze.

Zentrum. In der Sprache Alexanders ist "Zentrum" die allgemeine Bezeichnung für ein Strukturelemente. Alles, was wir erkennen, erinnern, vorstellen, erzeugen, wovon wir sprechen können nennt er Zentren: ein Mensch, eine Stadt, eine Organisation ein Buchstabe am Papier, ein Sessel, die Lampe an der Zimmerdecke, die Schraube am Türbeschlag, ... alles wären Zentren. Man könnte sagen, dass es Alexander um die Anordnung und die Qualität von Zentren, in dem was existiert und was Menschen schaffen, geht.

Ganzheit. Der Begriff "Ganzheit" steht stellvertretend für Dinge, die wie Organismen sind, die eine Geschichte haben, die ihre Gestalt verändern und doch als Individuum die gleichen bleiben: Städte, Menschen sind Ganzheiten. Das schönste Modell für eine Ganzheit ist der Same eines Baumes, der vom Samenkorn über den Schößling bis zum ausgewachsen Baum seine Form völlig verändert und doch immer eine funktionierende Einheit bildet. Das ist auch das Modell für Entwicklung.

Lebendigkeit. Der Begriff "Lebendigkeit" ist der zentrale Wert bei Alexander, nach dem er strebt. In seinen frühen Büchern umschreibt er diesen Begriff - weil er im Englischen nicht gut funktioniert - als "die Qualität ohne Namen" und sieht dahinter Elemente von "Freiheit von inneren Widersprüchen", "Entspanntheit", "mehr als Schönheit an Form und Farbe", "Exaktheit" und "Verbundenheit". Das Universum stellt sich als ein Prozess zunehmenden Lebens dar, in dem wir Gestalter unseres Selbst und unserer Umgebung sein können.

Prozess. Wieder ein allgemeiner Begriff, jede Veränderung ist bei Alexander "Prozess", bestehend aus einzelnen Schritten oder "Transformationen". Wenn man das eine oder andere tut, so bedeutet das eine Ordnung in den Prozess zu bringen, einen Schritt vor dem anderen zu setzen, eine "Sequenz" von Schritten zu bilden. Das ist der Punkt, wo Mensch Entscheidungen treffen muss, natürlicherweise auch Fehler macht, und daraus lernt, sie auch rückgängig machen muss, um nicht mit den Folgen von Fehlern dauerhaft leben zu müssen.

Vielleicht könntest du den Anschluss zu deinen Positionen und Erfahrungen machen. Vielleicht wäre der Einstieg über solche von Teilnehmern angebrachte Begriffe ein guter Weg für den Workshop.

Fritz Endl, 7./8.3.    

Lieber Helmut,

ja, ich glaube, so könnte das auch für mich - mit eurer "Begleitung" - funktionieren. Ich fühle mich sehr "berührt" und "verstanden" durch die von dir "übersetzten" Gedanken Alexanders.
Mein Bemühen wird nun sein müssen, die im Alltag häufig verwendeten Begriffe wie "Zentrum", "Ganzheit", "Lebendigkeit" oder "Prozess" möglichst nahe im Sinne von Ch.A. mit meinen konkreten Erfahrungen zu verbinden.
Ausgehend zwar - no na - von meiner Person als mein eigener "Kapitän" ("Zentrum"?), aber nur als Basis, um schließlich (gemeinsam!) zu allgemeiner gültigen und "wiederkehrenden Problemlösungen" ("Muster"?) zu gelangen.


Helmut Leitner 9.3.    

Lieber Fritz, in deiner Arbeit mit Erwachsenen und Kindern, in deinen Kontakten zu Organisationen, Politikern und anderen Akteuren, als jemand der aktiv im eigenen Umfeld positive Integrationspolitik betreibt, der das Triesterviertel als ganzes (als Ganzheit) mit seinen Vorzügen und Problemen wahrnimmt und sich darum bekümmert, bist du ein wichtiges Zentrum mit einem Feld der Beziehungen und Lebendigkeit rund um dich herum, das nicht existieren würde, wenn du nur ein 08-15 Pensionistenleben mit Einkauf und Hundespaziergang führen würdest. Aus Alexanderscher Sicht ist es kein Wunder, dass du das intensive Leben dem langweiligen isolierten Leben vorziehst, dass du diese Lebendigkeit spürst und nach ihr verlangst. Von außen möchte man sich wünschen, dass du zunehmend Erfolgserlebnisse hast, indem immer mehr Organisationen und Menschen dich kennen lernen und vertrauensvoll zusammenarbeiten, und andererseits dass du Prototyp und Vorbild sein kannst für andere, einem Muster "Grätzl-Aktivist" oder "Grätzl-Betreuer" oder "Grätzl-Meister" oder "Grätzl-Vertrauensmann" oder "Grätzl-Ombudsmann" oder "Ehren-Grätzler" entsprechende Menschen. Franz, ich und andere sind zu weit weg, ich noch weiter als er, um das Triesterviertel zu "erkennen" um eine Urteilsfähigkeit für deine Situation zu haben. Wir können bestensfalls Zusammenhänge erahnen und Muster vorschlagen, damit du sie in Betracht ziehst, verwirfst oder bestätigst, eventuell realisierst. In diesem Sinne können wir, dich stärkend und zuarbeitend, den Prozess der Entwicklung unterstützen.

Wir könnten auch punktuell in Kontakten oder Veranstaltungen an deine Seite treten, wenn du das willst, um zu demonstrieren, dass man dich nicht als Einzelperson sondern besser als eine Art "Funktionsinhaber" verstehen soll. Eine Funktion, die in der modernen Stadt noch nicht ausgeprägt wurde, die aber erkennbar wird, und die bei Realisierung aus einer Stadt eine bessere Stadt macht. Vielleicht müsste man der Stadt Wien früher oder später diese Funktion als Muster ausgearbeitet vorschlagen.
Vielleicht ist der "Grätzl-Meister" ein wichtiges "Muster der Integration". Was wäre Wien wenn 10, 100 oder 1000 Menschen in jeweils ihren Umgebungen deinem Vorbild folgten und sich kümmerten? Was gehört dazu, eine "Grätzl-Meister" zu sein? Langjähriges Leben und Identifikaiton mit dem Grätzl? Lebenserfahrung und ein Herz für Menschen? Die Bereitschaft und Freude viel zu kommunizieren? Der Stadt müsste es wohl nicht mal viel kosten: eine Legitimation und vieleicht ein bisschen Spesenersatz wäre schon ein Riesenschritt vorwärts.

Jede Alexandersche Denkleistung ist eine "Integrationsleistung", weil im Sinne eines "sensus communis" der Blick in alle beteiligten Akteure versucht, durch Kommunikation und Konsens versichert, und ein Gemeinwohl angestrebt wird. Das Ziel ist immer, dass sich alle am Ende des Tages wohl fühlen, wohler fühlen als vor einem Monat oder als vor einem Jahr.

GIVE könnte sich früher oder später überlegen, ob nicht eine "Mustersprache der Integration" eine lohnende und realisierbare Projektidee abgeben könnte.

Fritz Endl, 9.3.    

Lieber Helmut, danke für diese sehr freundliche Analyse meiner Bemühungen im "Triesterviertel"!
Dein sehr "handliches" Büchlein über die "Mustertheorie" "begleitet" mich in letzter Zeit sehr häufig, "zufällig" gemeinsam mit einem anderen "handlichen" (Piper)Taschenbuch: "Einstein sagt. Zitate-Einfälle-Gedanken".

Deine Bereitschaft - und von Franz weiß ich das ja auch - mich auch weiterhin mit euren Möglichkeiten zu unterstützen, begründet ja meinen noch immer vorhandenen Optimismus - trotz der (noch) geringen sichtbaren "Erfolgserlebnissen".

Ich glaube auch, dass ich eine Art von "Prototyp" bin, der hofft, anderen Menschen ein Beispiel im Bereich "Zivilgesellschaft" geben zu können. Mit einer gewissen Hartnäckigkeit und Ausdauer gibt es im Sinne Ch.Alexander bei uns manches zu tun. Und bei ihm finde ich auch meine Bemühungen im "Triesterviertel" so treffend beschrieben, wie ich das noch nirgends sonst erfahren habe:

"Was wir tun, hängt davon ab, was wir mögen. Echte Zuneigung des Herzens macht uns ganz und hat einen heilenden Effekt auf uns. Es macht uns menschlich. Es verstärkt das Leben in uns....Etwas ist dann persönlich, wenn es unser Herz berührt. Das Persönliche weckt die in uns schlummernde Kindhaftigkeit, ein Gefühl der Fürsorge, des Glücks und des völligen Aufgehens in der Welt....Echte persönliche Gefühle haben nicht den subjektiven Charakter begrenzter Gültigkeit, sondern eine grundlegende objektive Qualität." ("Beispiele von Lebendigkeitsgrade" S.69-71)

In diesem Sinne verstehe ich mich auch eher als "Funktionsinhaber" und weniger als "Einzelperson".

Franz Nahrada, 10.3.2010 + Reaktionen von Fritz und Helmut, Antwort Franz    

Ich sehe Fritz mit seinem Engagement als schwer kopierbar an, Muster sollen ja reproduzierbar sein. Ich habe bei uns in Jedlesee leider keine vergleichbare Person, das ist riesig schade. Wenn ich darüber nachdenke werde ich traurig. Es gibt viele Menschen die hinter der Fassade der Gemeinwesenarbeit persönliche Interessen verfolgen und Machtspielchen spielen, deswegen herrscht wohl auch eine weitverbreitete Nichtakzeptanz. Grätzlmeister lässt Blockwartängste anklingen. Dafür ist die Wiener Seele äußerst sensibel...


Fritz Endl:
Lieber Franz, dein Pessimismus überrascht mich und passt für mich auch überhaupt nicht zu deinen eigenen Bemühungen. Willst du "kopiert" werden ? Ich nicht. Sollen "Muster" 1:1 reproduziert werden? So interpretiere ich die "Mustertheorie" nicht.

Die Hauptursache meines Engagements würde ich schon deshalb nicht zum "Kopieren" empfehlen, weil es ein tragisches Ereignis voraussetzt. Wenn unser jüngerer Sohn 1985 nicht verunglückt wäre, würde ich 1990 nicht mit 48 Jahren in Beamten-Frühpension gegangen sein und würde seither nicht als "Grätzlaktivist mit gesichertem Grundeinkommen" und seit 2007 hier im "Dorfwiki" meine ganz persönliche Frage nach dem Lebenssinn zu "bearbeiten" versuchen. Du musst also nicht allzu traurig zu sein, dass es nur wenige "vergleichbare Personen" gibt. Ich sehe mich daher wie von Helmut schon erwähnt eher als (unfreiwilliger) "Prototyp" und schon gar nicht als potentieller "Blockwart"! (Wie kommst du auf so einen Vergleich?)

Zu deiner Feststellung, "Muster sollen reproduzierbar sein" und das wäre bei meinen Bemühungen im "Triesterviertel" nicht der Fall, muss ich dich auch fragen, was du damit meinst. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass es viele Menschen gibt, die mit einem "gesichertem Grundeinkommen" wie ich es habe Grätzl- oder andere Projekte über einen längeren Zeitraum betreiben würden, weil sie das "wirklich wirklich" wollen.
Die Rahmenbedingungen, wie sie global, national und regional eben sind, können doch nur mit den jeweils vorhandenen (meist SEHR unterschiedlichen) individuellen Möglichkeiten und dem Wissen um eine "gemeinsame Resonanz zur Lebendigkeit" (Ch.A. S.25) beeinflusst werden. So verstehe ich Ch.Alexander und so fühle ich mich bzw. mein Tun auch von Helmut verstanden.

FranzNahrada:
Du sprichst jaber selbst vom "Prototypen" - wie ich es ausdrücken würde: eines Enablers, eines hilfreichen und diskreten Beobachters der es katalysiert dass die menschen aus ihren Schneckenhäusern kommen. Sensibel muss man schon sein für die Gefahren und die Assoziationen die in den Menschen vorhanden sind, weswegen sie einen lokalen Bezug so sehr ablehnen und lieber in die Anonymität abtauschen, die ihnen vermeintlich Schutz und Geborgenheit gibt. Das ist latent da und muss auch bewusst behandelt werden. Muster sind natürlich niemals 1:1 kopierbar, aber die Wiederholung und Wiederholbarkeit ist für mich schon der Witz an der Mustertheorie. liebe Grüße F


HelmutLeitner:

Franz, ich sehe die Dinge so abstrakt, dass ich durchaus den Fritz und dich in einer vergleichbaren Situation sehe. Beide seit ihr finanziell abgesichert, aber nicht an einer reinen privaten Lebensgestaltung interessiert. Es gibt ein umfassendes Interesse an der Welt und ein Engagement für die lokale Umgebung im Sinne eines Gemeinwohls. Bei dir ist die Fokussierung auf deine unmittelbare Umgebung in Jedlesee nicht so stark wie bei Fritz im Triesterviertel, aber sie existiert. Und natürlich ist der Grad der lokalen Vernetzung und Kooperation beiderseits gleich interessant und wichtig, und mit ähnlichen Problemen behaftet. Die Gemeinsamkeiten sind groß und die Unterschiede sind auch immens. Die Möglichkeiten des gegenseitigen Lernens und der Gewinnung von Synergien sind für mich evident.

Die Frage der Sprachwahl bei den Mustern ist wichtig und oft eine schwere Geburt. Man möchte ja verstanden werden und die richtigen intuitiven Reaktionen wecken. Das Muster ist da, die richtige Benennung noch nicht. Ein neuer Vorschlag ist mir heute eingefallen: "Grätzl-Champion". Das ist angelehnt an die etablierte Rolle des Wiki-Champion, den "Kümmerer" der in Organisationen benötigt wird, um ein Wiki erfolgreich zu machen. Warum dann allerdings nicht gleich der "Grätzl-Kümmerer"? oder "Grätzl-Vertreter"?

Die Frage der Unterschiede und Ähnlichkeit ist auch eine abstrakte. Ich bin da ganz bei Fritz. Muster sollen Basis für ungeheure Individualität sein, weil wir diese wollen und lieben. Alexander verlangt geradezu von einem Muster, dass eine Muster millionenfach verschieden ausgeprägt werden kann. Dazu sieht er die Struktureigenschaften ECHO/ÄHNLICHKEIT (die Gleichheit im Verschiedenen) und RAUHEIT/INDIVIDUALITÄT (die Verschiedenheit im Gleichen). Ich kann die Ähnlichkeit zwischen euch als lebensförderliche Eigenschaft erkennen. Wir pochen sogar auf ein ideelles Prinzip "all men are created equal" als ein generatives Element von Gemeinschaft. Sich mit lebendigen Systemen zu beschäftigen, heißt sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu arbeiten. Für mich sind das "Kategorien der Form" und Alexander in der Tradition von Aristoteles und Kant als Kartograph von Kategorien.

Welche Auswirkungen das hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß aber aus leidvollen Erfahrungen in Kirchbach, dass der Übergang von einer einzigartigen Pionier-Rolle in eine Vorreiter-Rolle für andere sehr schwierig ist. Fritz ist da eine positive Ausnahme, dass er sich publiziert, und dass er diese Situation akzeptiert. Normalerweise sind Pioniere wie kleine Kinder, die zwar darunter leiden dass sie in Neuland unterwegs sind, die aber auch mit dieser Rolle, dem Selbstbild eine Märtyrers, kokettieren, und eigentlich uneingeschränkte Aufmerksamkeit für sich alleine erwarten. Das hindert die gemeinsame Entwicklung, und ich bin sehr froh, dass Fritz das mehr in meinem Sinne sieht.

Die ganze Lokalentwicklung, auch in Förderprojekten, ist von diesem Problem geprägt, dass das Gefühl "wir sind die Tollen" gepflegt wird, und dass "wir sollen das tun als Wegbereiter für andere" im Hintergrund abgetan wird. Die Kunst der Hilfe von außen wäre, das in eine Balance zu bringen.

Wenn der "Grätzl-Kümmerer" (nur momentaner Arbeitstitel) nicht als Rolle definiert werden und etabliert werden kann, dann verstehen die Leute rundherum nicht, was die Person will und tut und welche Gründe das sind, und dann werden altbekannte negative Rollen wie "der Spinner" oder "der Querulant" oder "der Unruhestifter" oder "der Gutmensch" o. ä. zugewiesen. Und das hat negative Folgen, meist der Nicht-Kooperation, des Ignorierens oder der schlechten Nachrede. Das müssen wir unbedingt vermeiden. Im schlimmsten Fall muss man einen Verein gründen "Rettung des XY-Landes", um unter dieser Deklaration, die oft fragwürdig und missverständlich ist, verstanden zu werden.

Man könnte sagen, dass "GIVE" so eine "Notgründung" ist, die die Rolle eines Obmanns einer Forschungsorganisation erzeugt hat. Probleme entstehen, weil das im Grund nicht zur Realität dazupasst. Es gibt weder Organisation noch Forschung im allgemeinüblichen Sinne, im Sinne der sich rundherum orientierenden Menschen und ihrer mitgebrachten Erwartungen, und damit waren von Anfang an die Probleme vorprogrammiert. Man könnte im Sinne mustertheoretischer Analyse auch Fragen: Gibt es ein allgemein bedeutungsvolles Muster hinter GIVE? Wenn nein, was bedeutet das? Wenn ja, ist es gut implementiert? Wie kann es sich weiter entwickeln?

Um aufs Triesterviertel zurückzukommen, wäre eine Option zur Stärkung von Fritz, alternativ zur besseren Definition einer personenbezogenen Rolle als "Grätzl-Meister/Champion/Kümmerer" die Gründung eines Vereines z. B. "Lebendiges Triesterviertel" oder "Rettung des Triesterviertels" o. ä. In vielen Entwicklungssituationen wird der Weg über die Gründung eines solchen Vereines gegangen.

Der dritte gängige Weg wäre jener über eine Form von Gruppe oder Arbeitsgruppe. Dies kann schnell in einem Verein münden, wird aber meist nicht angestrebt. Andererseits sind informelle Arbeitsgruppen schwer zu erhaltenm, wenn es nicht einen institutionellen Rückhalt gibt. Eine "Arbeitsgruppe Triesterviertel" wäre innerhalb von GIVE natürlich formal möglich. Undeklariert sind wir das zu dritt, hier auf dieser Seite, durch unser Schreiben, schon geworden.

FranzNahrada:

GIVE ist ein "Forschungs- und Experimentalverein", und während lange Zeit die eigenständige Publikation von Resultaten ziemlich vernachlässigt wurde (es gibt aber genug Artikel und Publikationen von mir und wenigen anderen anderswo) ist doch das Dorfwiki ein öffentliches Medium in dem so manches niedergelegt ist, leider oft nicht in der kommunizierbaren Form wissenschaftlicher Arbeit. Eigentlich ist es natürlich auch eine Gründung die die fundamentale Trennung von Theorie und Praxis ablehnt, und noch dazu die Dimensionen des Visionären und Gestalterischen in die wissenschaftliche Arbeit mitaufnimmt. ("The best way to predict the future is to invent it" - Allan Kay). Modelliert wurde es auf dem Raster des ZSI, aus dem ich gewisse organisatorische Strukturen abzubilden versuchte. Ich denke dass die Konstruktion grundsätzlich valide und gangbar ist (ich habe auch bei den Weissbuch-Bemühungen des Wissenschaftsministeriums bezüglich einer Forschungsstrategie teilgenommen und diese spezifische Art von Einrichtung zu propagieren versucht) und sehe auch mit lachendem und weinenden Auge dass Du Helmut als einziger Dir darüber überhaupt Gedanken (und Sorgen!!) machst, was viele andere Differenzen die wir haben aufwiegt. GIVE als Muster zu beschreiben würde ich am ehesten mit "Bootstrap" - Organisation oder ganz modern mit "Enabling Research".

("Denn neue institutsspezifische Lösungen, werden sie von der weiteren Umgebung rezipiert und kreativ auf ihre jeweiligen Programme angepasst, rufen ihrerseits „Echo-Effekte“ hervor. Iterativ führt eine solche Dynamik im Falle gelingender Innovationen schlussendlich zu einem kreativen „Bootstrap-Prozess“ – eine Innovation führt zu einer nächsten, die ihrerseits eine weitere induziert, die von sich aus eine andere anregt ... Auf diese dynamische Weise kann, so der Kulminationspunkt der bisherigen Darstellungen, eine ex post besehen verwunderliche Dichte von Innovationen innerhalb eines kleinen Raumes entstehen" Karl Müller [1] (p.153f))

Musterhaftigkeit wird immer in der Trias Allgemeines-Besonderes-Einzelnes münden, das ist trivial. Das Erkenntnisinteresse richtet sich dennoch primär auf das Verallgemeinerbare, aus dem heraus auch das Potential der "Besonderung" verständlich wird, Insoferne ist der Widerspruch zwischen Individualität und Mustern sicherlich ein Scheinwiderspruchund wird von mir auch nicht behauptet.

HelmutLeitner 12. März 2010 14:23 CET:
Franz, es geht mir nicht um Kritik an GIVE. Es geht mir darum, an vertrauten Beispielen zu zeigen, wie groß die Bedeutung der Erwartungen ist, die mit der Definition und Nachvollziehbarkeit von persönlichen und institutionellen Rollen verbunden sind. Die Akteure handeln nicht gegen die Realität oder gegen die gwünschte oder propagierte Realität, sondern gegenüber dem Rollenbild, das sie sich aufgebaut haben.

HelmutLeitner 12. März 2010 22:50, zurück zum Thema    

Lieber Fritz, ich versuche den Sprung zurück zum Triesterviertel. Was wären aus deiner Sicht die drei wichtigsten Dinge für das Triesterviertel? Lass dich durch keine rationalen Überlegungen behindern, sondern denk dir die Situation mit der Fee, die dir drei Wünsche erlaubt. Was sind die drückendsten Probleme? Was würde von den Bewohnern als wichtigste Verbesserung wahrgenommen?

Fritz Endl 13.3. 2010 und Antwort von Helmut    

Lieber Helmut, Wünsche an die Fee aus meiner Sicht zu nennen ist kein großes Problem:

1. Bessere Präsentation der Plattform bzgl. Profil/Leitbild und Ziele,
2. einen behindertengerechten, selbstverwalteten Raum (30-50 qm), der die BewohnerInnen zum Betreten und Teilhaben einlädt und
3. ein zum Ansehen einladendes, Ideen sammelndes „Dorfwiki“-Forum.

Zu den Fragen „Was sind die drückendsten Probleme? Was würde von den Bewohnern als wichtigste Verbesserung wahrgenommen?“ kann ich ja nur Vermutungen auf Grund bisheriger Erfahrungen äußern:

Probleme und Verbesserungsmöglichkeit:
1. Der starke Migrationsanteil.
Verbesserung: Spürbare Integrationsangebote in Richtung mehr „Miteinander“
2. Das Gefühl der Ohnmacht und Vereinzelung gegenüber „Entscheidungen von oben“.
Verbesserung: Direkte Mitsprache im Gemeinderat bzw. in den Bezirken ( Modell Gablitz), mehr Wettbewerb zwischen den wahlwerbenden Parteien durch konkrete Grätzl-Projekte und siehe oben Punkt 2 und 3
3. Leere Geschäftslokale.
Verbesserung: Alternative Nutzungen mit geförderten Mieten ermöglichen: Nahversorger mit Nischenprodukten und Dienstleistungen, Initiativen u.a.


HelmutLeitner 16. März 2010 14:14 CET: Lieber Fritz, meine Fragen zu den einzelnen Punkten:

  • (1) Plattform-Präsentation:
    • Wo bzw. in welchem Zustand ist Präsentation jetzt?
    • Wo siehst du die Mängel?
  • (2) Selbstverwalteter Raum
    • Gäbe es dafür einen Raum den du im Auge hast?
    • Welche Zielgruppe möchtest du konkret anziehen?
    • Wie hoch könnten die Kosten sein?
  • (3) DorfWiki-Forum?
    • Wo siehst du das zentriert?
    • Welche Verbesserungen würdest du dir wünschen?
  • (4) Integrationsangebote
    • Welche Angebote könntest du dir vorstellen?
    • Wer könnte Partner sein bzw. für zur Finanzierung beisteuern?
  • (5) Verbesserung der Mitsprache
    • Wer soll die Mitsprache vermitteln?
    • In welchem Zustand ist der Verein "Plattform Triesterviertel"?
    • Anmerkung Obama-Bürgeraktivierung hier
  • (6) Geschäftslokale
    • Um wieviele lehrstehende Geschäfte geht es?
    • Was sind die größten Lücken in der Nahversorgung?
    • Wie hoch sind die ortsüblichen Mieten?
    • In welchem Ausmaß wäre eine Förderung notwendig?
  • (7) Allgemein
    • Wer sind die Akteure, von denen du Kooperation anstrebst?
Übrigens habe ich dich gestern im ORF gesehen. Du warst auf einer derstandard.at-Seite im Bild. lg Helmut

Fritz Endl, 17.3. Antworten    

Lieber Helmut, danke für deine konkrete Fragen, hier erste Antworten:

  • (1) Plattform-Präsentation:
    • Wo bzw. in welchem Zustand ist Präsentation jetzt?
Antw: Die Präsentation wird im Wesentlichen bestimmt durch eine Person, durch mich.

    • Wo siehst du die Mängel?
Antw: Die Präsentation ist deshalb subjektiv, begrenzt, eingeschränkt auf meine Werte, Wissen, Erfahrungen, Ziele usw. Sie hat noch kein/e von einer Gruppe getragene/s Profil/Kraft entwickelt. (Ausnahme: Aktuelles Projekt „Orte erzählen“)

  • (2) Selbstverwalteter Raum
    • Gäbe es dafür einen Raum den du im Auge hast?
Antw: Dieser Raum muss behindertengrecht sein. Es kommen daher in unserem „geneigten“ Grätzl nur wenige derzeit leerstehende Straßenlokale in Frage, meist in Privathäusern. Aber es gibt zumindest zwei Lokale.

    • Welche Zielgruppe möchtest du konkret anziehen?
Antw: ALLE Menschen, die eine „Beziehung“ zum „Triesterviertel“ (gehabt) haben.

    • Wie hoch könnten die Kosten sein?
Antw: Da müsste ich mich bei jedem der in Frage kommenden Lokale noch erkundigen.

  • (3) DorfWiki-Forum?
    • Wo siehst du das zentriert?
Antw: Nach einigen praktischen Erfahrungen „außerhalb“ vom „Dorfwiki“-Forum mit Facebook, Twitter und Wordpress ist und bleibt für mich dieses Dorfwiki weiterhin DAS ZENTRALE FORUM. Vor allem aus persönlichen und inhaltlichen Gründen.

    • Welche Verbesserungen würdest du dir wünschen?
Antw: Aus mehren Rückmeldungen scheinen die Hauptprobleme (vermutlich im Vergleich mit anderen Foren) das unattraktive Erscheinungsbild und die umständliche Orientierung bzw. Benutzeroberfläche im derzeitigen „Dorfwiki“ zu sein. Sie „steigen“ bald wieder aus, ohne weiter zu suchen oder sich zu registrieren.

  • (4) Integrationsangebote
    • Welche Angebote könntest du dir vorstellen?
Antw: „Angebote“ (was auch immer) müssen von den BewohnerInnen besprochen, gewollt und dann „getragen“ werden. Dazu fehlen aber derzeit die banalsten räumlichen Voraussetzungen. Wo können interessierte Personen etwas besprechen, planen, ohne in Abhängigkeiten von Organisationen mit bestimmten Interessen zu geraten? (Parteien, Kirchen vor allem)

    • Wer könnte Partner sein bzw. für zur Finanzierung beisteuern?
Antw: Sowohl Magistratsstellen als auch private SponsorInnen. Bei den Wiener Magistratsstellen bzw. StadträtInnen gibt es aber nur Zuständigkeiten für bestimmte Bereiche (Kultur, Bildung, Gesundheit, Verkehr,…), aber KEINE übergreifende Stelle. Und davon hängt wieder ab: WER ZAHLT?

  • (5) Verbesserung der Mitsprache
    • Wer soll die Mitsprache vermitteln?
Antw: Das sollte/müsste von den gewählten Parteien (in ihrem eigenen Interesse) selber initiert werden. In Gablitz wird derzeit das BeteiligungsmodellGablitz erprobt. Das könnte in jeder Gemeinde (auch in Wien) relativ leicht organisiert werden.

    • In welchem Zustand ist der Verein "Plattform Triesterviertel"?
Antw: Siehe „Zustand der Präsentation“. Der Verein „triesterviertel.at“ besteht formal aus drei Personen. Das heißt konkret, dass ich („Schriftführer“) mit meiner Frau Helga („Kassierin“) und DI Jürgen Greiner („Obmann“) Vorhaben bespreche und bei Zustimmung organisiere. Sie unterstützen mich und „tragen“ im Wesentlichen bisher die öffentlichen Aktivitäten (Medien, Internet) mit.

  • (6) Geschäftslokale
    • Um wieviele leerstehende Geschäfte geht es?
Antw: Zwei mindestens

    • Was sind die größten Lücken in der Nahversorgung?
Antw: Bäcker + Cafe, Papier, Blumen, Greissler/Bioladen, „Grätzlzeitung“ (Die Gratis-Bezirkszeitungen werden in machen Häusergruppen nicht verteilt, weil diese als zu „einkaufsschwach“ beurteilt werden!)

    • Wie hoch sind die ortsüblichen Mieten?
Antw: Muss ich mich noch erkundigen

    • In welchem Ausmaß wäre eine Förderung notwendig?
Antw: Das hängt vor allem mit den Raumkosten (Miete, Strom, Heizung…) zusammen.

  • (7) Allgemein
    • Wer sind die Akteure, von denen du Kooperation anstrebst?
Antw: BewohnerInnen und Betriebe des „Triesterviertel“, alle politischen Parteien, Pfarren, Schulen, Medien, öffentliche und private Einrichtungen/Initiativen.


HelmutLeitner 18. März 2010    

HelmutLeitner 18. März 2010 12:31 CET: Lieber Fritz, danke für die Antworten. Ich hoffe, es wird dir nicht lästig, wenn wir da mit den Fragen und der Analyse noch viel tiefer gehen müssen. Einige Antworten sind offen geblieben bzw. zu vage beantwortet, du brauchst dir dazu aber keine Gedanken machen, ich werde das durchgehen, zusammenfassne und allenfalls neu stellen. Die Fragen nach den möglichen Kosten brauchen natürlich keine exakten Antworten, aber es natürlich schon notwendig, eine grobe Vorstellung zu entwickeln, welche Geldmittel notwendig wären, um so einen "Grätzl-Treffpunkt" zu betreiben.

Neben der Nutzung für Planungs-Treffen braucht so ein Ort aber eine konkrete Vorstellung, wer das benutzen soll und welche Nutzungsformen erwünscht sind. Es klingt so, als wären zumindest zwei Räume notwendig. Ein größerer Raum für öffentlicher Anwendungen. Sollen sich dort auch Mütter zum plaudern treffen können? Während ihre Kinder nebenbei spielen? Soll es eine Teeküche oder Küche geben? Kleinere Feiern möglich sein? Ein kleinerer Raum, für konzentrierteres Arbeiten? Planungstreffen für das Grätzl? Eventuell auch für das Aufgabenmachen von Schülern, die zu Hause keine Ruhe haben? Sollen Jugendliche (Musikhören) einen Platz haben, oder wäre es ein Ort für Erwachsene? Auch mal eine Deutsch-Konversationsrunde? Pinnwände für Nachbarschaftshilfe?

Welche Bilder haben du oder andere von so einem Ort entwickelt? Wie könne man ihn nennen? Die "Mach-Mit-Ecke" oder das "Grätzl-Zentrum" oder wie? Was würde daraus ein Muster machen? Was ist unverzichtbar? Was ist optional denkbar? Wie wäre eine Selbstverwaltung zu organisieren? DerGrätzlTreff? ???

Was die Integrationsangebote betrifft, ist mir deine Antwort noch zu pauschal. Klar müssen die Angebote so entwickelt werden, dass es die Bedürfnisse der Menschen trifft und dass es von ihnen selbst mitgetragen wird. Trotzdem ist es notwendig, ganz konkret zu werden. Geht es um die Sprache? Geht es um das gegenseitige Kennenlernen, auch der Kultur? Geht es um das Zurechtfinden in der Umgebung in Wien, vom Einkaufen bis zum öfffentlichen verkehr und den Behördenwegen? usw. DasIntegrationsPortfolio? ???

Was eine Grätzl-Zeitung betrifft, könnten wie auf die Erfahrung aus Kirchbach zurückgreifen. Dort werden seit 5 Jahren die Kirchbacher Berichte produziert, 4 mal pro Jahr, und durch im wesentlichen durch Werbung lokaler Wirtschaftstreibender finanziert. Es gibt auch einen Werbekreis, der dabei eine Rolle spielt. Man müsste die Größen und Dimensionen vergleichen und prüfen, ob etwas ähnliches realisiert werden kann. DieGrätzlZeitung? ???