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Positionspapier Über Mehrstufenklassen


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Positionspapier zu MEHRSTUFENKLASSEN    

Ziel des Positionspapiers:

Erhalt der Mehrstufenklassen mit reformpädagogischem Schwerpunkt in Wiener Pflichtschulen.
Ein Papier zum Einsatz für Lobbying und zur Klärung bei Eltern, LehrerInnen, DirektorInnen, PolitikerInnen, Parteien, Stadtschulrat, MinisterInnen, etc

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Positionspapier zu MEHRSTUFENKLASSEN   
1. Idee und Konzept   
2. Geschichte   
3. gegenwärtige Realität   
4. Vorteile einer MSK   
5. Problemlage   
6. Antworten auf Kritik   
7. Forderungen und Ziele   

1. Idee und Konzept    

  • 1997 wurden in Wiener Pflichtschulen Mehrstufenklassen (MSK) von LehrerInnen der Freinetgruppe Wien initiiert, die sich eingehend mit Reformpädagogik auseinandergesetzt hatten.
  • Ziel war eine dem Kind gerechte Form des Unterrichts ohne Konkurrenzdruck, eine Individualisierung des Unterrichts und die Förderung aller Kinder auf Basis der Reformen des Schulwesens (z. B. der Möglichkeiten des Projektunterrichts), die im Rahmen der öffentlichen Schule durchführbar waren.
  • Wesentliche organisatorische Elemente einer MSK sind Teamteaching und die Benützung eines zweiten Raums.
2. Geschichte    

  • von der Freinetgruppe Wien 1997 in Wien gegründet
  • MSKs auch im Sekundarbereich
  • Sukzessive Reduktion der Teamteaching-Zeiten von 19 auf zur Zeit 11 Wochenstunden (das im Schulversuch festgelegte gesetzliche Minimum)
3. gegenwärtige Realität    

  • Es gibt in Wien 140 MSK-Klassen mit insgesamt über 3.500 SchülerInnen und ihren ca. 6.600 Eltern.
  • Wien hat mit dem Schulversuch MSK ein äußerst erfolgreiches pädagogisches Konzept ermöglicht, das die Nachfrage nach Plätzen nie stillen konnte.
  • MSKs erfüllen die Vorgaben der aktuellen Bildungsreform, insbesondere Individualisierung und Kompetenzorientierung, in vollem Umfang.
4. Vorteile einer MSK    
  • Individuelles Lerntempo ist möglich (SchülerInnen lernen bei der oberen oder unteren Schulstufe mit)
  • Kinder mit erhöhtem Förderbedarf können in denselben Strukturen und auf die gleiche Art und Weise lernen wie die anderen Kinder, jedoch mit ihren individuellen Lernzielen. (Dazu ist natürlich die Mitarbeit einer Teampädagogin / eines Teampädagogen notwendig.)
  • vielgestaltigeres soziales Lernen durch altersgemischte und eventuell auch inklusive Klassen
  • Die Anwesenheit von mehrsprachigen Kindern, deren Deutsch noch nicht auf der Höhe der einsprachigen Alterskohorte ist, stellt oft große Probleme in Jahrgangsklassen dar. In MSKs ist diese Situation entschärft, da eine Anbindung an das entsprechende Sprachniveau erfolgt und durch die kommunikative Auseinandersetzung mit und in der Kindergruppe leicht eine zugängliche Sprache gefunden wird.
5. Problemlage    

  • Die geplante Bildungsreform mit dem Autonomiepaket sieht das Ende von Schulversuchen wie der MSK vor. Dabei entsteht das Problem fehlender Sicherheit z. B. was die Ressourcen (mind. 11 Wochenstunden Doppelbetreuung durch zwei LehrerInnen, das Um und Auf bei diesem Konzept)
  • In einem Gespräch am 29. März 2017 zwischen MSK-LehrerInnen (u.a. Christian Schreger und Luzia Bäck) und den für MSKs zuständigen Inspektorin Regina Grubich-Müller und Abteilungsleiter LSI Wolfgang Gröpel wurde klargestellt, dass die Wiener MSKs im Schuljahr 2017/18 weiter finanziert werden. Auch wenn die Reform kommt, wird der Stadtschulrat das nötige Budget dazu aufbringen.
  • Die im Autonomiepaket in die Autonomie der Direktorinnen und Direktoren übergeben “Klassen mit mehrstufiger Organisationsform” bieten kein Teamteaching und keinen Zusatzraum, auch der reformpädagogische Ansatz fehlt - dies ist in der öffentlichen Diskussion nicht sichtbar.
  • Mit dem Autonomiepaket wird die Mitsprachemöglichkeit der Eltern reduziert.
  • Der vermehrte Zuzug in Wien, u.a. von Migranten und Flüchtlingen, führt zu einem steigenden finanziellen, personellen und räumlichen Bedarf. Darüber hinaus steht durch Verlängerung der Studienzeiten und der bevorstehenden Pensionierungswelle ein dramatischer LehrerInnenmangel? ins Haus.
6. Antworten auf Kritik    

  • „MSKs sind Bobo-Klassen“: Das Konzept der MSKs stellt viele Möglichkeiten zur Entfaltung und Entwicklung bereit - diese können auch von den betroffenen Lehrern und Lehrerinnen genutzt werden. Wir sehen MSKs als Klassen für ALLE Kinder, die von der offenen Lernumgebung profitieren. Dabei spielen weder Muttersprachen, Begabung noch die Bildungsaffinität der Eltern eine Rolle. Auch für deutschsprachige Eltern, die großen Wert auf bestmögliche Entwicklung ihrer Kinder legen, sind die MSKs eine Lösung: Wenn sie keine entsprechenden Angebote in öffentlichen Schulen finden, weichen sie oftmals auf Privatschulen aus – das dünnt die soziale Durchmischung in (Wiener) öffentlichen Schulen noch mehr aus, als es ohnehin schon der Fall ist.
  • „Es gibt viel größere Probleme, z. B im Zusammenhang mit dem Thema Integration von Ausländerkindern.“: Wir sollten die bestehenden Probleme im Bildungsbereich nicht gegeneinander ausspielen. Es kann nicht sein, dass zukunftsweisende Projekte wie die MSK aufgegeben werden, um die knappen Ressourcen anderswo einzusetzen – das wäre eine Abwärtsspirale. Gerade zum Thema Mehrsprachigkeit zeigt die MSK M2 seit Jahren Möglichkeiten auf.
7. Forderungen und Ziele    

  • Rechtliche Sicherstellung des Konzepts und der Durchführung von MSKs durch Ressourcensicherheit (Ein fixes zusätzliches Stundenbudget für MSKs, garantierter zweiter Raum in geeigneter Größe).
  • Schulautonomie soll zum Synonym für Entlastung werden.
  • Ausbau des Konzepts vor allem in Richtung Mehrsprachigkeit mit mehrsprachigem LehrerInnenteam?.
  • Die politische Unsicherheit wegen der vorzeitigen Neuwahlen darf nicht zur Folge haben, dass die Mehrstufenklassen aus dem Fokus verschwinden und klammheimlich eingespart werden.