[Home]
Innovative Themen / Soziale Dorferneuerung / Senioren Im Dorf /
Neue Wohnformen Für Senioren In Niederösterreich


Home
Neues
TestSeite
DorfTratsch

Suchen
Teilnehmer
Projekte

GartenPlan
DorfWiki
Bildung+Begegnung
DorfErneuerung
Dörfer
NeueArbeit
VideoBridge
VillageInnovationTalk


AlleOrdner
AlleSeiten
Hilfe

Einstellungen

SeiteÄndern







Diese Seite fasst die Ergebnisse einer Studie gleichen Namens der FGW im Rahmen der NÖ Wohnbauforschung (Projekt 2084) zusammen.

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Neue Wohnformen für Senioren in NÖ   
Einige Daten   
Drei Varianten   
Modell "Betreutes Wohnen"   
Heime   
Bewusstseinsbildung bei den Senioren   
Mitbestimmung ist gefragt:   
Auf den Namen kommt es an   
Service-Wohnen   
Altersgerechte Adaptierung   
Nutzung bestehender Gebäude:   
Nutzung von Bauernhöfen:   
Seniorenwohngemeinschaften:   
Ausbau von Tagesheimstätten:   
Finanzierung:   

Neue Wohnformen für Senioren in NÖ    

Die niederösterreichische, aber auch die österreichische Bevölkerung wird immer älter. Auch die Zahl der Hochaltrigen nimmt stetig zu. In den nächsten Jahren wächst der Anteil der Hochaltrigen an der Gesamtbevölkerung zwar nur in relativ geringem Ausmaß, er wird jedoch mit der Babyboom-Generation dramatisch ansteigen. Die Frage, wo und vor allem wie die Wohnversorgung der älteren Menschen gewährleistet werden kann, wird daher immer relevanter. Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass die niederösterreichischen Heime von gemischten Wohn- und Pflegeheimen in reine Pflegeheime umstrukturiert wurden bzw. werden. Denn durch die zunehmende Zahl der Singlehaushalte, der Scheidungssingles und der berufstätigen Frauen sowie die starke Abwanderung der jungen Leute aus manchen Regionen wird das Problem noch weiter verschärft. Wohnversorgung im Alter heißt nämlich nicht nur, ein Dach über dem Kopf, sondern auch, gegebenenfalls Betreuung zu haben. Letztere ist zwar bei jüngeren und aktiven Senioren noch nicht unbedingt gefragt, wird jedoch spätestens dann zum Thema, wenn Krankheiten oder gewisse Behinderungen auftreten. Wobei angesichts der Tatsache, dass viele der heute 40Jährigen gewisse Dienstleistungen (Putzfrau, Hauszustellung, etc.) bereits in Anspruch nehmen, damit zu rechnen ist, dass die Nachfrage nach wohnungsbezogenen Dienstleistungen auch bei jüngeren Senioren in Zukunft steigen wird.

Einige Daten    

Laut Mikrozensus 1995 lebt der überwiegende Teil der Haushalte, deren Haushaltsvorstand älter als 60 Jahre ist (das sind in Niederösterreich insgesamt 197.000, immerhin 35 Prozent aller Haushalte) in Eigenheimen, der Großteil davon in Einfamilienhäusern. Die durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt bei Einpersonen-Haushalten 64,5 Quadratmeter, in Mehrpersonenhaushalten liegt sie bei 88,5 Quadratmetern. Häufig ist es jedoch der Fall, dass diese Häuser entweder zu groß, den Bedürfnissen der älteren Menschen nicht entsprechend ausgestattet oder oft ungünstig gelegen sind. Der hohe Eigenheimanteil macht die relativ geringe Wohnmobilität verständlich – doch darf trotzdem die Bereitschaft zum Wohnungswechsel bei älteren Menschen nicht unterschätzt werden. Immerhin planen etwa 2200 der Haushalte mit einem Haushaltsvorstand über 60 Jahre eine Übersiedlung – diese Haushalte bestehen übrigens ausschließlich aus Ein- bis Zweipersonenhaushalten. Nimmt man aber die Zahl der Haushalte mit einem Über-60jährigen Haushaltsvorstand, so zeigt sich, dass immerhin 4400 ihre Wohnung gewechselt haben. Dabei zeigte sich eine deutliche Verschiebung vom Eigentum zur Miete hin. Ist das Angebot entsprechend, wird die Wohnmobilität weiter zunehmen – denn wer mit 50, 60 oder 70 Jahren die Wohnung wechselt, möchte sich auf alle Fälle verbessern. Dies zeigt sich auch daran, dass immerhin ein Viertel von denen, die übersiedelt sind, nun in Wohnungen aus den 90er Jahren wohnt.

Drei Varianten    

Derzeit gibt es drei Varianten zur Wohnversorgung älterer Menschen: den Verbleib in der eigenen Wohnung, wo man im Bedarfsfall von Verwandten, Bekannten oder mobilen Diensten betreut wird; das so genannte „Betreute Wohnen“ sowie die Wohn- und Pflegeheime des Landes oder privater Träger. 1995 (neuere Zahlen gab es bis dato nicht) waren in Niederösterreich die Vorstände von knapp 197.000 Haushalten (und somit von 35 Prozent aller niederösterreichischen Haushalte) älter als 60 Jahre. Die überwiegende Mehrheit, nämlich 62 Prozent, waren Hauseigentümer, sechs Prozent wohnten in einer Eigentums- und 19 Prozent in einer Hauptmiet-wohnung. Neun Prozent gaben an, in der Wohnung oder dem Haus eines Verwandten zu leben. In der Regel waren diese Häuser bzw. Wohnungen auch gut ausgestattet: nur etwas mehr als drei Prozent aller Niederösterreicher über 60 lebten in Substandard-Wohnungen. Und das, obwohl immerhin 25 Prozent in Häusern leben, die noch vor 1918 errichtet wurden. Insgesamt ein Viertel der Generation 60+ lebt in Häusern oder Wohnungen, die vor 1970 gebaut wurden. In nur zehn Prozent der Fälle stammt das Gebäude aus der Zeit zwischen 1981 und heute. Von diesen Haushalten planen knapp 2200 einen Wohnungswechsel. Auffallend ist, dass all diese Haushalte, die eine Übersiedlung ins Auge fassen, nur noch aus ein (52 Prozent) bis zwei Personen (48 Prozent) bestehen. Dies lässt darauf schließen, dass die Übersiedlung in einen Alterswohnsitz ins Auge gefasst wird. Bereits übersiedelt sind immerhin bereits 4400 Haushalte, deren Vorstand älter als 60 Jahre ist. Auch diese haben zur Gänze aus Ein- und Zweipersonen-Haushalten bestanden. Nach der Übersiedlung sind nur noch knappe zwölf Prozent Haus- und sieben Prozent Wohnungseigentümer, die große Mehrheit sind Mieter: 27 Prozent haben sich für eine „normale“ Mietwohnung entschieden, 28 Prozent für eine Mietwohnung bei einer gemeinnützigen Gesellschaft. Von mobilen Diensten wurden im Jahr 2001 in Niederösterreich etwas mehr als 13.000 Personen betreut. Die Hilfe konzentriert sich dabei am stärksten auf die Gruppe der 70 bis 79Jährigen und auf die ab 80Jährigen. Den Löwenanteil der Betreuung übernehmen jedoch nach wie vor Familienangehörige und Freunde: In 15 Prozent der österreichischen Haushalte fallen Hilfestellungen für Senioren an. Meist beim Kochen, Aufräumen und Einkaufen, gefolgt von Waschen, Bügeln und sonstigen Erledigungen.

Modell "Betreutes Wohnen"    

Die Selbständigkeit weiter aufrecht erhalten soll das Modell des „Betreuten Wohnens“. Insgesamt 41 Projekte von 17 Bauträgern wurden von der FGW mittels Fragebogen genauer untersucht. In diesen Anlagen befinden sich 873 Wohnungen, wovon 805 Seniorenwohnungen sind. Die anderen Wohnungen dienen – je nach Anlage – als Arztpraxis, Hausbesorgerwohnung oder als Stützpunkt für einen Hilfsdienst. Insgesamt 867 Senioren haben in diesen Wohnungen, die meist zwischen 30 und 50 Quadratmeter große sind, ein neues Zuhause gefunden. Die durchschnittliche Auslastung der von uns untersuchten Wohnanlagen lag im Jahr 2000 bei knapp 95 Prozent, die durchschnittliche Verweildauer bei knapp dreieinhalb Jahren. Das Durchschnittsalter lag bei 67 Jahren.

Heime    

Das Land Niederösterreich, das über 51 Landespensionisten und –pflegeheime verfügt, investiert sowohl in die privaten als auch die Landesheime insgesamt 174 Millionen Euro. 66 Prozent davon werden durch Einnahmen abgedeckt, 33 Prozent sind Sozialhilfekosten. Insgesamt gibt es 51Landespflege- und Pensionistenheime mit 5838 Betten in 3623 Zimmern. Resultierend aus der derzeit laufenden Umstrukturierung zur Verbesserung der Versorgung der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen stehen in den Heimen nur noch knapp 18 Prozent Wohnplätze zur Verfügung. Ein Anteil, der in den nächsten Jahren noch weiter zurückgehen soll und somit die Frage der Wohnversorgung der noch rüstigen älteren Menschen immer wichtiger werden lässt. Die Gesamtauslastung der Landesheime lag im Jahr 2000 bei 83 Prozent, die durchschnittlicheVerweildauer bei knapp vier Jahren. Im Schnitt treten die Senioren mit 81 Jahren in ein Heim ein. Von den private Heimen haben 29 der insgesamt 50 Institutionen unseren Fragebogen beantwortet: In diesen Einrichtungen stehen in insgesamt 1768 Zimmern 1101 Betten im Wohn-und 1146 Betten im Pflegeteil zur Verfügung. Die Heime verfügen darüber hinaus fast alle über einen Garten sowie Balkone oder Terrassen. Eine eigene Küche, Friseur- und Fußpflegesalon sowie eine Kapelle gehören mehr oder weniger zur Standardausstattung. Die Hauptklientel für neue Wohnformen werden allerdings nicht mehr die jetzt Über-70Jährigen sein, sondern die jetzt 45 bis 60Jährigen. Und diese unterscheiden sich zum Teil sehr deutlich von den jetzigen Alten, die ihrerseits aber schon deutlich gebildeter, wohlhabender, selbstbewusster und agiler sind als ihre Altersgenossen noch vor zwei, drei Jahrzehnten. Bereits jetzt kann man nicht mehr nur von e i n e m Alter sprechen. Und für diese, immer mehr divergierenden Gruppen, muss eine wesentlich breitere Angebotspalette geschaffen werden. Das heißt jedoch nicht, dass nur komplett neue Wohnformen künftig eine Chance haben – vielmehr kann die neue Angebotspalette zum Teil auch aus der Weiterentwicklung des bereits hervorragenden Angebots in Niederösterreich bestehen.

Bewusstseinsbildung bei den Senioren    

Die wohl wichtigste Voraussetzung für den Erfolg künftiger Angebote ist, dass entsprechende Bewusstseinsbildung betrieben wird, um älteren Menschen auch ohne Anlassfall die Übersiedlung in eine für sie besser geeignete oder die Adaptierung ihrer Wohnung schmackhaft zu machen. Denn die überwiegende Mehrheit beginnt erst im Fall des Falles(Krankheit, Tod des Ehepartners, finanzielle Probleme), sich Alternativen zu überlegen und trifft in Folge oft überhastete Entscheidungen, mit denen sie schließlich unglücklich ist, die bei rechtzeitiger Planung möglicherweise vermieden werden hätten können. Es wäre wesentlich besser, „mit 60 zu entscheiden, wie man mit 80 leben will“, nur sind eben die 60Jährigen dafür noch nicht offen.

Wilfried Haertel, Chef der Heimat Österreich, die derzeit einige Projekte für Betreutes Wohnen inNiederösterreich durchführt, sieht genau in diesem fehlenden Bewusstsein den Grund für die mangelnde Akzeptanz dieses Wohnmodells bei den heutigen Senioren. Viele, vor allem die jungen, rüstigen Senioren erkennen die Vorteile der auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Wohnungen derzeit noch nicht; sie würden jedoch häufig gerne eine betreute Wohnung reservieren – damit sie in zehn Jahren einziehen können. Das heißt, die stark auf Pflege bzw. den Behinderungsfall ausgerichteten Serviceleistungen können diese Zielgruppe daher nicht locken - es sollte daher sowohl beim Angebot als auch beim Marketing vielmehr auf Bequemlichkeit, Freizeitgestaltung und Kommunikation gegangen werden. Bewusstseinsbildung bei Architekten, Planern, Bauträgern etc,

damit sie von vornherein manches verhindern (z.B. Staffeln, Schwellen,...), was sonst eine spätere Adaptierung nötig machen würde. Dies kommt in der Regel auch anderen Bewohnern zugute (Kindern, Personen mit Gipsbeinen, Kinderwägen, Lasten...)

Mitbestimmung ist gefragt:    

Wegen ihres steigenden Selbstbewusstseins sind die Älteren immer weniger geneigt, sich von anderen sagen zu lassen, wie sie wohnen sollen. Erfolg wird künftig nur der haben, der auf Mitbestimmung, Flexibilität und Kostenbewusstsein setzt. Vor allem Mitbestimmung und Beteiligung haben sich als Bestandteil kundenorientierten Qualitätsmanagements noch nicht durchgesetzt. Interessant wäre in diesem Zusammenhang einmal eine breit angelegte Umfrage unter den Senioren bzw. den 45-60Jährigen, wie sie sich ihren Alterswohnsitz überhaupt vorstellen. Dies würde zielgruppengerechtes Agieren sicher erleichtern.

Auf den Namen kommt es an    

Eines wollen die Senioren sicher nicht – als „alt“ abgestempelt zu werden. Immer mehr wehren sich gegen die Bezeichnung „Seniorenwohnhaus“, „Seniorenresidenz“ oder „Betreutes Wohnen“. Sie setzen damit eine Diskriminierung gleich, die in vielen Fällen die Verwertung der Projekte unnötiger Weise erschwert. Neue Begriffe sind daher gefragt – sie werden auch helfen, dieAkzeptanz des Angebotes zu verbessern. Vor allem der Begriff „Betreutes Wohnen“ ist irreführend: viele Senioren glauben, dass eine derartige Einrichtung ein Pflegeheim ersetzt und sie auch als schwerster Pflegefall in ihrer Wohnung bleiben können. Dass dies in der Regel nicht so ist, gehört wesentlich deutlicher hervorgehoben. Oder es gehört das Angebot entsprechend geändert. Auch zeigt sich, dass in Europa und auch in Österreich die in den USA teils so boomenden Suncities keinen Anklang finden. Ältere Menschen haben zwar auch ganz gerne Gleichaltrige um sich, ein „Ghetto“ lehnen sie jedoch in der Regel ab. Selbstbestimmung ohne Verzicht auf Sicherheit und Komfort – dies wird immer wichtiger.

Service-Wohnen    

Daher wird Service-Wohnen immer interessanter. Gleichgültig, ob der Kunde in der seit Jahren bewohnten Wohnung oder seinem Haus bleibt oder in eine altersgerecht adaptierte Wohnung übersiedelt. Wichtig ist dabei, dass die Bandbreite der angebotenen Dienste nicht nur auf die Probleme des Alters oder einen eventuellen Krankheitsfall abzielen, sondern auch auf Sicherheit und Komfort. Wohnungsbegleitende Dienstleistungen sind sicher ein Bereich, dem in Zukunft immer mehr Bedeutung zukommt. Das Service darf jedoch nicht die Betreuung durch Angehörige, Freunde etc. behindern. Der Vermarktung von betreutem Wohnen wäre es wahrscheinlich zuträglich, wenn Bauträger bereits ein Betreuungskonzept anbieten können (wie etwa die Buwog in Wien). Derzeit ist dies in Niederösterreich nicht möglich, da die Wahlfreiheit unter den mobilen Diensten gewährleistet sein muss. Empfehlenswert wäre im Zusammenhang mit der Ende Juni beschlossenen Pflegeheimverordnung, welche die Rechte von Heimbewohnern sowie Mindestanforderungen für die bauliche, organisatorische und betriebswirtschaftliche Gestaltung von Heimen festlegt, die Etablierung eines Senioren- bzw. Heim-Ombudsmannes, der sich um die Wünsche, Anregungen, Probleme und Kritikpunkte von Heimbewohnern bzw. deren Angehörigen kümmert.

Altersgerechte Adaptierung    

Da ältere Menschen trotz allem am liebsten in den eigenen vier Wänden bleiben, diese aber – wie erwähnt – nur in den seltensten Fällen altersgerecht sind – wäre die Förderung von altersgerechter Adaptierung überlegenswert. Diese ist derzeit nur durch das Bundessozialamt, und auch nur dann möglich, wenn eine mindestens 50prozentige Behinderung vorliegt. Ist diese nicht gegeben, muss der Betroffene alles aus eigener Tasche zahlen. Zu überdenken wäre beispielsweise eine Förderung in Form eines geförderten Darlehens (maximal 5000 Euro) mitmaximal zehnjähriger Laufzeit. Um diese altersgerecht - das heißt nicht behindertengerecht - adaptierten Wohnungen im gemeinnützigen Bereich auch künftig älteren Menschen zur Verfügung stellen zu können, sollte die Vergabe dieser Wohnungen an eine Altersgrenze gebunden werden.

Nutzung bestehender Gebäude:    

In vielen Gemeinden stehen nun Postämter, Gendarmerieposten oder auch gewerbliche Bauten leer. Vor allem die beiden ersten befinden sich in der Regel im Ortszentrum und wären daher schon einmal von der Lage her für Seniorenwohnungen geeignet. Denn das Wohnen mitten im Ortskern mit der leichten Erreichbarkeit der Infrastruktur (Geschäfte, Arzt, Apotheke, Post, Kirche,...) hat absolute Priorität. Einer deutschen Untersuchung zufolge ist die Umwandlung von Nichtwohngebäuden in altengerechten Wohnraum gleich teuer wie in Wohngebäuden. Bei älteren Gebäuden können zwar dem Neubau entsprechende Kosten entstehen, bei jüngeren hingegen können die Kosten um bis zu 40 Prozent darunter liegen.

Nutzung von Bauernhöfen:    

Betreutes Wohnen am Bauernhof gibt es in Pilotprojekten in Oberösterreich. Ein ähnliches System wäre auch in Niederösterreich, vor allem in den ländlichen Gebieten, überlegenswert. Besonders interessant wäre dieses Modell im Waldviertel, wo zahlreiche Frauen, auch von Landwirten, wegen der Schließung von Betrieben ohne Arbeit sind. Vor allem Senioren aus der Region könnten sich dadurch angesprochen fühlen, da sie in der mehr oder weniger vertrauten Umgebung bleiben können. Gleichzeitig wäre die Erhaltung des landwirtschaftlichen Betriebes gesichert, es gebe ein Zusatz-Einkommen für die Betriebe und die Wirtschaft in der Gemeinde könnte ebenfalls von der Umwegrentabilität profitieren.

Seniorenwohngemeinschaften:    

Diese haben vor allem in den Niederlanden, aber auch in Dänemark, eine lange Tradition. Auch in Wien gibt es 15 Projekte, in denen zum überwiegenden Teil Pflegegeldbezieher untergebracht werden können. Dank der begleitenden Betreuung ist die Eigeninitiative der Bewohner, die zwischen 50 und 90 Jahre alt sind, zum Teil sehr groß. Diese Form hat vor allem den Vorteil, dass nicht eigens ein Gebäude errichtet werden muss. Es genügt, eine leerstehende Wohnung entsprechend zu adaptieren. Zeitaufwändig kann sich jedoch die Suche nach geeigneten Bewohnern gestalten, da einerseits auf eine optimale Durchmischung hinsichtlich Gesundheitszustand und Alter, aber auch Homogenität der Bewohner geachtet werden muss. Aber auch für eine intensive Betreuung in der Anfangsphase muss gesorgt sein, um aufflackernde Konflikte zu beseitigen. Nach einer Eingewöhnungsphase kann diese Betreuung dann reduziert werden. Bei dieser Wohnvariante wäre auch die Förderung der seniorengerechten Adaptierungsmaßnahmen sinnvoll, um auch private Wohngemeinschaften entstehen zu lassen. Da nicht ein ständiger Betreuer anwesend sein muss, könnten auch mehrere Wohngemeinschaften von einer Sozialstation o.ä. betreut werden. Selbst für Bauträger wäre dies eine überlegenswerte Initiative, da innovative Bauträger bereits dazu übergegangen sind, für ihre Bewohner etwa Beratung durch eine Sozialarbeiterin anzubieten.2

Ausbau von Tagesheimstätten:    

diese werden immer wichtiger, je mehr Senioren in ihren Wohnungen bleiben. Überlegenswert wäre es außerdem, den Senioren die Teilnahme am Mittagstisch mancher Heime zu ermöglichen. Dadurch würden Kapazitäten von Essen auf Rädern, etc. für andere Betreuungsaufgaben frei und die Senioren, die häufig allein wohnen, würden nicht in sozialer Isolation leben. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung stellt sich die Frage, ob die mobilen Dienste nicht mittelfristig an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen werden. In manchen Regionen ist es bereits jetzt schwer, Personal zu finden. Die steigende Zahl der Alleinlebenden wird dieses Problem mit der Zeit noch verschärfen, da diese nur selten auf familiäre Hilfe zurückgreifen (werden) können. Gleichzeitig stellt sich angesichts der in den meisten Fällen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit steigenden Zahl berufstätiger Frauen ebenfalls die Frage, wie lange die familiären Netze noch so gut funktionieren wie sie es bisher tun. Ein erstes Gegensteuern und Mittel zum Erhalt dieser Netze ist die mit Juni dieses Jahres eingeführte Pflegekarenz, welche die Pflege sterbender Angehöriger ermöglicht.

Finanzierung:    

Um angesichts der immer knapper werdenden öffentlichen Mittel eine Finanzierung künftiger Seniorenwohnanlagen sicherzustellen, sollten auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten angedacht werden. Etwa die in Deutschland bereits praktizierte Form von Seniorengenossenschaften, die Schaffung von Seniorenfonds im Falle der tatsächlichen Einführung des Immobilieninvestmentfondsgesetzes oder ein Modell ähnlich dem später beschrieben „Bremer Heimsparen“. Bei all diesen Möglichkeiten kann man sich bereits in jüngeren Jahren mittels Beitragszahlung das Wohnrecht in einer Wohnung sichern. Auch sollten Bausparkassen oder Versicherungen dazu animiert werden, ein Modell für die Wohnversorgung, ähnlich der Pflegeversicherung, die im Pflegefall einen Teil der anfallenden Kosten refundiert, zu schaffen.


OrdnerDorferneuerung OrdnerThemen