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von HeinzBerg

Am Anfang dieses Beitrags möchte ich sagen, daß ich durchaus einen Diskussionsbedarf sehe, wenn die Rede auf Energierohstoffe aus landwirtschaftlicher Produktion kommt. Als Großhändler eines Naturfarbenherstellers bei Bremen http://www.alabasta.de/, unter Anderem habe ich auch bei der Entwicklung von Farben aus Naturrohstoffen mitgewirkt, hatte ich mit diesem vor Jahren mal die Diskussion, wie man ein Auto ohne Mineralöl fahren kann. Das war noch bevor es Rapsmethylester gab oder überhaupt den Gedanken, mit Rapsöl zu fahren. Als begeisterte Dieselfahrer, und eben auch mit Zugang zu Pflanzenölen aus tropischen Ländern, kamen wir schnell auf Pflanzenöl, etwa Erdnußöl, wohl eins der preiswertesten Öle, die man im Hamburger Hafen kaufen kann.

  • Nur, es wird beim Erdnußöl ziemlich deutlich, damit würde man ein Lebensmittel aus Ländern nehmen wo Menschen hungern, um damit den Luxus motorisierter Mobilität genießen zu können. Also haben wir diesen Gedanken verworfen und fahren weiter unsere sparsamen Diesel, auch wenn das durch hohe Besteuerung bestraft wird.
  • Mein Vater ist Bauer und ich habe auch noch einige Jahre unsere Landwirtschaft betrieben. Bis ich mir dieses "Hobby" nicht mehr leisten konnte. Mit meinem Vater bin ich der Ansicht, daß die Landwirtschaft Lebensmittel produzieren soll. Es kann nicht sein, daß landwirtschaftliche Flächen zum Anbau von Industrierohstoffen benutzt werden, solange auf der Erde Menschen hungern!
  • Raps ist in aller Regel Lizenssaatgut. Die Eigentümer der Rechte an dieser Pflanze sind Saatgutproduzenten, diese gehören den Herstellern von Spritz- und Düngemitteln und diese wiederrum der Mineralölindustrie. Die industrielle Landwirtschaft und der Landhandel sind fest in der Hand dieser Mineralölindustrie. Dazu tragen staatliche Subventionierung, Gesetze, die es ermöglichen, Eigentum an Genmaterial zu erwerben und neuerdings auch die Propagierung von nachwachsenden Rohstoffen bei.
  • Hier und da mal ein Rapsfeld schafft recht früh im Jahr bunte Punkte. Persönlich fände ich es aber ziemlich ätzend, wenn diese stinkende Zeug, von dem Wildtiere eingehen wenn sie es fressen, flächendeckend unseren schönen Hunsrück verschandeln würde! HeinzBerg
Kurzer Überblick über Energierohstoffe und Verwendungsmöglichkeiten

Alle Energie kommt von der Sonne. Mit Sonne kann man im Winter passiv heizen, beispielsweise durch transparente Wärmedämmung (Erfindung einer Hunsrücker Firma), große Fensterflächen mit Südausrichtung und schweren Wärmespeichern, etwa Lehmwänden, im Haus. Aktiv kann man Brauchwasser erwärmen und Strom herstellen.

Mit dem Strom der Sonne kann man gar Autos fahren, wobei die Fahrzeuge recht klein und leicht sind und für ländliche Verhältnisse, wegen des geringen Aktionsradius, kaum geeignet.

Motor Mensch. Ein Mensch produziert Wärme, die man in einem Haus nutzen kann. Wärmerückgewinnung aus der Raumluft ist heute Stand der Technik. Weiter ist es auch im Hunsrück durchaus möglich, mit Muskelkraft mobil zu sein, etwa zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Motor Tier. Auch die Abluft eines Stalles kann man zur Energierückgewinnung nutzen, und zur Mobilität ein Pferd vor einen Wagen spannen oder Reiten.

"Manche deutsche Insel ist Beispiel für weitgehende Mobilität mit Muskelmotoren. Manchmal wünsche ich mir für den Hunsrück auch eine solche Insellage. Eigentlich müßte man nur die Autobahnbrücken sprengen ;-) HeinzBerg"

Landwirtschaftliche Biogasanlagen versorgen in heißen Regionen der Erde mit wenig Aufwand den Menschen mit Energie. In Mitteleuropa müssen die Anlagen etwas größer und aufwändiger konstruiert sein, außerdem ist eine sehr gewissenhafte Bedienung erforderlich, damit die Teile nicht zur Belastung ihrer direkten Umwelt werden. Aus der richtigen Mischung von Tierdung und pflanzlichen Abfällen, etwa Rasenschnitt und Stroh, kann ein Bauer Biogas erzeugen. Mit dem Gas eines Vollerwerbslandwirts können:

  • Fahrzeuge mit umgerüstetem Ottomotor betrieben werden
  • Über ein Leitungsnetz ein ganzes Dorf mit Gas zum Kochen und Heizen versorgt werden
  • Ein Blockheizkraftwerk betrieben werden zur Strom- und Wärmeversorgung eines ganzen Dorfs (Fernwärme)
Ein nützlicher Nebeneffekt ist die Aufwertung stinkender und wassergefährdender Gülle zu wesentlich höherwertigem Dünger. "störende" Pflanzensamen werden in der Anlage nachhaltiger Zerstört als bei der Kompostierung... Nicht zuletzt kann diese Energiegewinnung dem Bauer ein Zusatzeinkommen sein.

Zur Finanzierung einer solchen Anlage kann sich eine Genossenschaft gründen. Das fördert den dörflichen Zusammenhalt.

Holz als Energierohstoff war im Hunsrück schon immer sehr bedeutend. Ein gewisser Raubbau zu Zeiten der Römer und durch vorindustrielle Nutzung für die Eisenverhüttung wird heute durch eine nachhaltige Forstwirtschaft verhindert. Ein Großteil an Nutzbarkeit liegt im Hunsrück derzeit brach. Wünschenswert wäre der Ausbau der Holznutzung in den Bereichen:

  • Holz als Baustoff (primäre Nutzung mit Vorrang!)
  • Stückholz als Brennholz
  • Holzhäcksel aus der Waldpflege mit den Einsatzmöglichkeiten:
    • Hackschnitzelheizung
    • Holzvergaser zur Strom- und Wärmeerzeugung, eventuell auch Mobilität
    • Hackschnitzel als Baustoff
Landwirtschaftliche Biomasse, sofern sie nicht besser in die Biogasanlage wandert, kann auch neben der Lebensmittelherstellung erzeugt werden. Beispielsweise erzeugen alte Getreidearten sehr viel mehr Stroh als moderne, Hanf erzeugt, neben der Ölsaat, hochfeste Fasern zur Nutzung als Textilien oder in der Papierproduktion, aber auch in Verbundwerkstoffen. Dabei fällt der Halmbruch zusätzlich an, kann wie Holzhäcksel verfeuert oder als Baustoff verwendet werden. Eine bisher garnicht beachtete Kulturpflanze ist die Brennessel. Nein, kein Witz, auch Brennesselfasern kann man für Textilien verwenden. Ich persönlich sehe Brennesseln gerne, denn ohne Brenneseln gibt's auch keine Schmetterlinge :-)

Soviel zu den "regionalen Energierohstoffen", im Rahmen eines globalen Dorfes spielen m.E. auch noch die Möglichkeiten entfernter Regionen eine Rolle, ich finde, der internationale Handel mit Energie soll und darf auch "anders" passieren.

Solarkraftwerk Sahara. Es ist wohl eingängig, daß die Sonne in Afrika mehr Energie abgibt als in unseren Breiten. Dort sind großtechnische Anlagen zur Speicherung denkbar. Damit kann Wasserstoff erzeugt werden, den man international verkaufen kann. Einer ausgesprochen armen Region gäbe das Verdienstmöglichkeiten. Die Technologie zur Nutzung von Wasserstoff ist vorhanden

Dazu möchte ich bemerken, daß mir vor einigen Jahren ein Schmied der Tuarek im Hunsrück begegnete, der für eine "regionale Initiave" (ein Nomadenvolk hat keine Region) seines Volkes unterwegs war. Durch Grenzziehungen und Zwangsansiedlung hat dieses Nomadenvolk schwere Probleme. Eine Partnerschaft in irgendeiner Form fände ich ausgesprochen wünschenswert!

Eigentlich würde ich sie am liebsten einfach weg lassen, die Energiequellen, die nicht gehen, oder ausgereizt sind, damit sie hoffentlich nicht wieder in die Diskussion kommen:

Windenergie, Beltheim kann stolz sein auf seine Windräder, das genügt dann aber auch. 3 Stück sind schön anzusehen, 90 oder mehr auf einem Haufen ein optische Plage. Man kann Alles übertreiben!

Wasserkraft, das Wasser kommt von Oben und fließt nach Unten. Da die Hunsrückhöhenstraße eine Wasserscheide darstellt, ist die verfügbare Wassermenge eigentlich ziemlich direkt vom Niederschlag abhängig und deshalb klein und unbeständig. Wasserkraft kann im Hunsrück nur in den Tälern nutzbar gemacht werden. Denkbar wäre höchstens ein Wasserkraftwerk zur Energiespeicherung in einem Netz. Zum Ausgleich von Erzeugungsspitzen und Verbrauchsspitzen kann Wasser in einen Speicher nach Oben gepumpt werden, um dann damit Strom zu erzeugen. Allerdings bekommt man den Unterboden im Hunsrück nicht dicht, geht nicht.

Als Baubiologe habe ich einen gewissen Überblick, könnte mich etwa auch an der konkreten Planung von Häusern einbringen. Allerdings bin ich nicht mehr auf dem neuesten Stand, dieses Gewerbe übe ich seit 9 Jahren nicht mehr aus. Hin und wieder beobachte ich aber, was sich so im Hunsrück tut

Die konkrete Umsetzung erordert Fachleute. Am Besten nimmt man dann die, die es im Hunsrück gibt. Mir sind alleine 3 Firmen bekannt, die mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten. Der Nachteil dieser Technik ist der anfallende Wärmeanteil. Kann man die Wärme nutzen, etwa in einem holzverarbeitenden Betrieb zur Holztrocknung, ist diese Technik ausgesprochen effektiv.

Weiter kenne ich Unternehmer, die bereit wären, ein Hackschnitzelkraftwerk zu bauen, sofern denn ein Bedarf da wäre. Immerhin hat man Planungserfahrung und Geld.

Wie auch immer, wird ein Dorf gebaut, sehe ich die wünschenswerte Versorgung so:

Ein Ofen mit einem Holzfeuer ist das Herz eines Hauses. Ein Haus ohne Ofen hat kein Leben. In Zeiten sehr hohen Heizenergiebedarfs kann ein Ofen als Zusatzheizung eine niedrige Leistung einer Zentralheizung ausgleichen. Eine Zentralheizung mit niedrig angesetzter Höchstleistung ist sparsam.

Die Hauszentralheizung sollte aus einem Fernwärmenetz kommen. In dieses Netz speißt eine Kraftwärmekopplung, betrieben mit Biogas und ein Holzhackschnitzelkraftwerk Wärme ein. Wärmeüberkapazitäten werden mittels Sterlingmotor in Strom verwandelt.

Mobilität geschieht zu Fuß, mit Pferdekutschen und mit Wasserstofffahrzeugen, getankt mit Saharawasserstoff.

Biogas wird an den Autobahntankstellen an holländische Touristen mit Gasauto verkauft. Überflüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeißt.


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