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Willkommen im Globalen Dorf / 13 Neue Klöster Braucht Das Land /
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Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße Sie sehr herzlich zur 13. Sendung der Reihe "Willkommen im Globalen Dorf". Wir befinden uns noch im Zyklus zur Bildung, der mit der vorletzten Sendung begonnen wurde, doch will ich mich heute einem sehr speziellen Thema widmen, das mannigfache Bezüge sowohl zu dem Problemkreis ländliche Räume als auch zum Thema Wissen und Bildung hat.

[[Gelb]Die heutige Sendung - Erstausstrahlung am Nationalfeiertag 2020 bei Radio Agora - trägt nämlich den provokanten Titel "neue Klöster braucht das Land". Ich bin mir sicher, daß der Titel bei weit mehr als der Hälfte von Ihnen, von Euch, ein befremdetes Stirnrunzeln hervorruft.]

Sind Klöster nicht recht antiquierte Institutionen, ein Relikt aus einer anderen Zeit, dem zu Recht der Nachwuchs ausgeht, wo eines nach dem anderen verkauft wird, zusperrt? Sind sie nicht überkommene totale Institutionen, dominiert vom Dogma der Religion, das Menschen nicht nur auf Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet, sondern auch ihren Geist knechtet durch die beständige Verpflichtung auf Rituale, Gebete, und Fronarbeit?

Sind sie nicht allenfalls ein hipper und exotischer Ausflugsort für gestresste Manager, Esoteriker und Gläubige?

Ich möchte in der heutigen Sendung eine geistige Rundreise veranstalten, die uns den Gedanken der Klösterlichkeit in einem radikal anderen Licht erscheinen lässt.

Im Grunde genommen hat unsere heutige Situation mit jener Epoche, als sich im frühen Mittelalter die Klöster in Europa auszubreiten begannen, einige Gemeinsamkeiten.

Es war die Zeit nach der Völkerwanderung, und nach dem Verschwinden des großen Imperiums konsolidierten sich neue Reiche, deren Bedarf an innerer Kultivierung, an Wissen und an allen möglichen Diensten unermesslich war. Klöster waren nicht nur Glaubensinstitutionen, sondern auch Aufsichts- und Regelungsorgane, Apotheken, Herbergen für Reisende, Kreditgeber, Institutionen für Altenbetreuung und Bildung. Sie betrieben selber - auf dem damals möglichen Niveau - sogar Forschung, waren für die Pflege des kulturellen Gedächtnisses zuständig und vieles mehr. Sie waren Handwerkshöfe, Produktionsstätten, und boten den nicht erbberechtigten Bauernkindern eine Lebensperspektive. Sie hatten in all dem einen gewissen Grad an Autarkie. Sie betrieben Landwirtschaft, Pflanzenzucht, sie entwickelten Kräuter- und Heilkunde und gaben sie an die umgebende Bevölkerung weiter. In gewisser Weise waren sie Impulszentren für ganze Regionen, solange bis die Städte zu wachsen begannen.

Die Entwicklung der Kulturlandschaft aus den Urwäldern Europas, die frühmittelalterliche Renaissance, wäre nicht denkbar gewesen ohne die Klöster. Auch wenn viele Klöster die Zeit der Reformation, der Herausbildung der Nationalstaaten, der merkantilen und industriellen Epoche nicht überlebten, so sind sie doch nie ganz verschwunden und haben sich spezialisiert, den Konjunkturen der Zeit angepasst.

Sieht man ab von ihrem religiös - dogmatischen Charakter, so verbleiben eine große Fülle von Mustern gemeinsamen Lebens, Gestaltens und Arbeitens, die immer wieder eine Faszination auf Menschen ausüben. Vielleicht sind diese Muster gerade in einer Zeit wie der heutigen geeignet, wiederentdeckt und neu interpretiert zu werden.

Stichworte dafür gibt es genug: Leben in Gemeinschaft, Coliving und Coworking, Nicht nur äußerer sondern auch innerer Wandel. Bewusste Einfachheit und Reduktion. Autarkie. Aus dem Hamsterrad aussteigen. Aus der Konsumgesellschaft, aus der permanenten Manipulation durch Werbung und Influencer aller Art, Bei sich selbst bleiben, mit sich selbst ins Reine kommen. Meditation. Aber auch: Naturnähe, Gesundheit, Heilung. Sinnhaftigkeit im Leben. Weiterentwicklung der Persönlichkeit.

Zu diesen subjektiven Motiven könnten sich allgemein - gesellschaftliche Motive gesellen. Vielleicht ist eine Neuauflage von Klosterartigen Gebäuden eine viel schönere Form Menschen im ländlichen Raum zu beherbergen als langweilige Einfamilienhäuser. Vielleicht ist das gemeinsame Arbeiten, das gemeinsame Tun, jenes Lebenselixier das uns auch in der Peripherie ein Zuhause gibt und zugleich auch viel wirksamer die reproduktiven Aufgabe, das Zusammenarbeiten mit der Natur, bewältigen lässt, die uns gestellt ist. Vielleicht ist es notwendig, angesichts der fragmentierten und widersprüchlichen Resultate der Wissenschaften eine gewaltige geistige Anstrengung zun unternehmen, die Lebendigkeit der Welt wirklich zu verstehen und zu befördern.

Und letztlich: Wenn, wie es sich immer deutlicher am Horizont der gesellschaftlichen Entwicklung, die man schon lange nicht mehr Fortschritt nennen mag, zeigt; wenn da, inmitten von aller Schönfärberei und Erfolgsgetue, die Massen der Abgehängten immer sichtbarer und unübersehbarer werden; die Massen der Überflüssigen, deren Arbeit nicht mehr taugt für die Ansprüche der Megamaschine; einer gesellschaftlichen Naturgewalt, die in ihrem Effizienzwahn Menschen gegen Maschinen konkurrieren lässt; und schließlich diese überflüssigen Menschen und ihre lästigen Ansprüche auf Unterhalt und Unterhaltung schlich freisetzt, oder wie man auch zu sagen pflegt, auf die Straße .... deutet sich hier nicht der Niedergang des Einzelkämpfertums, die Verunmöglichung des privaten Glücks in der Familienblase des monadischen Individuums an, auch wenn es noch so sehr mit allen Mitteln der Werbung und der Absatzindustrie beschworen und verhimmelt wird?

Ist in dieser Situation die [[Gelb]Rückkehr zur Gemeinschaft] nicht vorprogrammiert? Und könnte es eine Form von Gemeinschaft sein, die nicht, wie die Clans und Stämme am oberen und unteren Ende der Konkurrenzgesellschaft lediglich dem Überleben in und der Organisation eines Kriegs aller gegen alle um die Reichtümer und Krümel einer zunehmend irrationaler werdenden Produktionsweise dienen? Einer Gemeinschaft die sich stattdessen selbst am Leben hält im Dienst eines größeren Ganzen, einer Verantwortung, die in der Welt und der Form der Politik nie richtig da war und auch nicht da sein konnte, die aber als erwachendes Bewusstsein gerade in der krisenhaften Gesamtentwicklung unabdingbar geworden ist, soll diese Gesellschaft die ohnehin schon längst schon wieder in der Barbarei gelandet ist und darüber hinaus gerade dabei ist sich selbst und das entwickelte Leben auf diesem Planeten auszulöschen, noch irgendeine Zukunft haben.

Und ist nicht tatsächlich die einzige Form wie solche Gemeinschaft sinnvoll zu denken ist [[Gelb]die Einheit von Lebensproduktion und Mission], zugleich eine Beseelung durch ein hohes Ideal und die Entschlossenheit es auch zu leben, gemeinsam und verortet?

Und kommen wir damit nicht verdammt nahe an die alte [[Gelb]Ursprungsidee der Klöster], die ihren Ausgangspunkt bei den Eremiten hatte, die wegen der Unerträglichkeit eines Staatskirche gewordenen Christentums im dritten und vierten Jahrhundert in die Wüste flüchteten, sich dort zu Gemeinschaften zusammenfanden, ihre Kraft als gemeinschaften entdeckten und dann, in den folgenden Jahrhunderten, wie Endosymbionten zum Germteig der Entwicklung der mittelalterlichen Renaissance nach dem Zerfall des Imperiums wurden?

Ja, neue Klöster braucht das Land, das ist meine Position und wir werden in dieser Sendung auch hören warum die neuen Klöster und die neuen Dörfer so sehr zusammenhängen;

Aber sind das alles nur Luftblasen, Phantasien, so wie jene intellektuellenfaszinierende Utopie vom Klosterstaat Kastalien, die sich Hermann Hesse mitten im zweiten Weltkrieg im "Glasperlenspiel" von der Seele schrieb, um nicht vollkommen an der Welt zu verzweifeln? Wir werden sehen.

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Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße Sie sehr herzlich zur 13. Sendung der Reihe "Willkommen im Globalen Dorf". Wir befinden uns noch im Zyklus zur Bildung, der mit der vorletzten Sendung begonnen wurde, doch will ich mich heute einem sehr speziellen Thema widmen, das mannigfache Bezüge sowohl zu dem Problemkreis ländliche Räume als auch zum Thema Wissen und Bildung hat. ˧

Die heutige Sendung - Erstausstrahlung am Nationalfeiertag 2020 bei Radio Agora - trägt nämlich den provokanten Titel "neue Klöster braucht das Land". Ich bin mir sicher, daß der Titel bei weit mehr als der Hälfte von Ihnen, von Euch, ein befremdetes Stirnrunzeln hervorruft. ˧

Sind Klöster nicht recht antiquierte Institutionen, ein Relikt aus einer anderen Zeit, dem zu Recht der Nachwuchs ausgeht, wo eines nach dem anderen verkauft wird, zusperrt? Sind sie nicht überkommene totale Institutionen, dominiert vom Dogma der Religion, das Menschen nicht nur auf Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet, sondern auch ihren Geist knechtet durch die beständige Verpflichtung auf Rituale, Gebete, und Fronarbeit? ˧

Sind sie nicht allenfalls ein hipper und exotischer Ausflugsort für gestresste Manager, Esoteriker und Gläubige? ˧

Ich möchte in der heutigen Sendung eine geistige Rundreise veranstalten, die uns den Gedanken der Klösterlichkeit in einem radikal anderen Licht erscheinen lässt. ˧

Im Grunde genommen hat unsere heutige Situation mit jener Epoche, als sich im frühen Mittelalter die Klöster in Europa auszubreiten begannen, einige Gemeinsamkeiten. ˧

Es war die Zeit nach der Völkerwanderung, und nach dem Verschwinden des großen Imperiums konsolidierten sich neue Reiche, deren Bedarf an innerer Kultivierung, an Wissen und an allen möglichen Diensten unermesslich war. Klöster waren nicht nur Glaubensinstitutionen, sondern auch Aufsichts- und Regelungsorgane, Apotheken, Herbergen für Reisende, Kreditgeber, Institutionen für Altenbetreuung und Bildung. Sie betrieben selber - auf dem damals möglichen Niveau - sogar Forschung, waren für die Pflege des kulturellen Gedächtnisses zuständig und vieles mehr. Sie waren Handwerkshöfe, Produktionsstätten, und boten den nicht erbberechtigten Bauernkindern eine Lebensperspektive. Sie hatten in all dem einen gewissen Grad an Autarkie. Sie betrieben Landwirtschaft, Pflanzenzucht, sie entwickelten Kräuter- und Heilkunde und gaben sie an die umgebende Bevölkerung weiter. In gewisser Weise waren sie Impulszentren für ganze Regionen, solange bis die Städte zu wachsen begannen. ˧

Die Entwicklung der Kulturlandschaft aus den Urwäldern Europas, die frühmittelalterliche Renaissance, wäre nicht denkbar gewesen ohne die Klöster. Auch wenn viele Klöster die Zeit der Reformation, der Herausbildung der Nationalstaaten, der merkantilen und industriellen Epoche nicht überlebten, so sind sie doch nie ganz verschwunden und haben sich spezialisiert, den Konjunkturen der Zeit angepasst. ˧

Sieht man ab von ihrem religiös - dogmatischen Charakter, so verbleiben eine große Fülle von Mustern gemeinsamen Lebens, Gestaltens und Arbeitens, die immer wieder eine Faszination auf Menschen ausüben. Vielleicht sind diese Muster gerade in einer Zeit wie der heutigen geeignet, wiederentdeckt und neu interpretiert zu werden. ˧

Stichworte dafür gibt es genug: Leben in Gemeinschaft, Coliving und Coworking, Nicht nur äußerer sondern auch innerer Wandel. Bewusste Einfachheit und Reduktion. Autarkie. Aus dem Hamsterrad aussteigen. Aus der Konsumgesellschaft, aus der permanenten Manipulation durch Werbung und Influencer aller Art, Bei sich selbst bleiben, mit sich selbst ins Reine kommen. Meditation. Aber auch: Naturnähe, Gesundheit, Heilung. Sinnhaftigkeit im Leben. Weiterentwicklung der Persönlichkeit. ˧

Zu diesen subjektiven Motiven könnten sich allgemein - gesellschaftliche Motive gesellen. Vielleicht ist eine Neuauflage von Klosterartigen Gebäuden eine viel schönere Form Menschen im ländlichen Raum zu beherbergen als langweilige Einfamilienhäuser. Vielleicht ist das gemeinsame Arbeiten, das gemeinsame Tun, jenes Lebenselixier das uns auch in der Peripherie ein Zuhause gibt und zugleich auch viel wirksamer die reproduktiven Aufgabe, das Zusammenarbeiten mit der Natur, bewältigen lässt, die uns gestellt ist. Vielleicht ist es notwendig, angesichts der fragmentierten und widersprüchlichen Resultate der Wissenschaften eine gewaltige geistige Anstrengung zun unternehmen, die Lebendigkeit der Welt wirklich zu verstehen und zu befördern. ˧

Und letztlich: Wenn, wie es sich immer deutlicher am Horizont der gesellschaftlichen Entwicklung, die man schon lange nicht mehr Fortschritt nennen mag, zeigt; wenn da, inmitten von aller Schönfärberei und Erfolgsgetue, die Massen der Abgehängten immer sichtbarer und unübersehbarer werden; die Massen der Überflüssigen, deren Arbeit nicht mehr taugt für die Ansprüche der Megamaschine; einer gesellschaftlichen Naturgewalt, die in ihrem Effizienzwahn Menschen gegen Maschinen konkurrieren lässt; und schließlich diese überflüssigen Menschen und ihre lästigen Ansprüche auf Unterhalt und Unterhaltung schlich freisetzt, oder wie man auch zu sagen pflegt, auf die Straße .... deutet sich hier nicht der Niedergang des Einzelkämpfertums, die Verunmöglichung des privaten Glücks in der Familienblase des monadischen Individuums an, auch wenn es noch so sehr mit allen Mitteln der Werbung und der Absatzindustrie beschworen und verhimmelt wird? ˧

Ist in dieser Situation die Rückkehr zur Gemeinschaft nicht vorprogrammiert? Und könnte es eine Form von Gemeinschaft sein, die nicht, wie die Clans und Stämme am oberen und unteren Ende der Konkurrenzgesellschaft lediglich dem Überleben in und der Organisation eines Kriegs aller gegen alle um die Reichtümer und Krümel einer zunehmend irrationaler werdenden Produktionsweise dienen? Einer Gemeinschaft die sich stattdessen selbst am Leben hält im Dienst eines größeren Ganzen, einer Verantwortung, die in der Welt und der Form der Politik nie richtig da war und auch nicht da sein konnte, die aber als erwachendes Bewusstsein gerade in der krisenhaften Gesamtentwicklung unabdingbar geworden ist, soll diese Gesellschaft die ohnehin schon längst schon wieder in der Barbarei gelandet ist und darüber hinaus gerade dabei ist sich selbst und das entwickelte Leben auf diesem Planeten auszulöschen, noch irgendeine Zukunft haben. ˧

Und ist nicht tatsächlich die einzige Form wie solche Gemeinschaft sinnvoll zu denken ist die Einheit von Lebensproduktion und Mission, zugleich eine Beseelung durch ein hohes Ideal und die Entschlossenheit es auch zu leben, gemeinsam und verortet? ˧

Und kommen wir damit nicht verdammt nahe an die alte Ursprungsidee der Klöster, die ihren Ausgangspunkt bei den Eremiten hatte, die wegen der Unerträglichkeit eines Staatskirche gewordenen Christentums im dritten und vierten Jahrhundert in die Wüste flüchteten, sich dort zu Gemeinschaften zusammenfanden, ihre Kraft als gemeinschaften entdeckten und dann, in den folgenden Jahrhunderten, wie Endosymbionten zum Germteig der Entwicklung der mittelalterlichen Renaissance nach dem Zerfall des Imperiums wurden? ˧

Ja, neue Klöster braucht das Land, das ist meine Position und wir werden in dieser Sendung auch hören warum die neuen Klöster und die neuen Dörfer so sehr zusammenhängen; ˧

Aber sind das alles nur Luftblasen, Phantasien, so wie jene intellektuellenfaszinierende Utopie vom Klosterstaat Kastalien, die sich Hermann Hesse mitten im zweiten Weltkrieg im "Glasperlenspiel" von der Seele schrieb, um nicht vollkommen an der Welt zu verzweifeln? Wir werden sehen. ˧