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Der Schönste Bua


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Anton Loukotka:

==="Toni, der schönste Bua in der Knöllgasse."=

Schon während meiner Lehrzeit zum Kupferschmied in den 30-er Jahren legte ich großen Wert auf mein Äußeres. Vom Ruf, „der schönste Bua in der Knöllgasse“ zu sein, habe ich aber erst später erfahren. Dabei hat wahrscheinlich auch mein erster Maßanzug eine Rolle gespielt, den ich mir von einem befreundeten Schneidermeister habe machen lassen.

Da ich damals immer knapp bei Kassa war, kaufte ich mir in einem Tuchgeschäft nur den Stoff für eine Hose. Als ich damit zu meinem Freund kam, sagte dieser: „Geh Toni, für eine Hose reicht der Stoff, doch ich würde dir raten, auch gleich den Stoff für ein Sakko zu besorgen. Dann würde ich dir einen Anzug anmessen und du bist modern und ordentlich gekleidet.“ Somit habe ich mich überreden lassen, habe weiter gespart und gespart, bis ich so viel zur Seite gelegt hatte, um auch den Stoff für ein Sakko kaufen zu können.“Na also,“ sagte mein Freund, „zu Pfingsten hast du einen neuen Anzug. Der wird dir bestimmt große Freude bereiten.“

Gesagt, getan. Zu Pfingsten hatte ich meinen neuen Anzug, mit dem ich mich gleich zum Haustor stellte, damit ihn die Leute bewundern konnten. Ich war ja damals noch ein junges Bürscherl und stolz darauf, mir so einen schönen Anzug aus selbst erspartem Geld leisten zu können.

Jetzt musste ich mir nur noch ein hübsches Mädchen anlachen. Das fiel mir jedoch schwerer als einen Anzug anschaffen, denn ich war sehr schüchtern. Da hätte ich mir eher noch drei Anzüge angeschafft als dass ich mich so schnell verliebt hätte. Dazu war aber gar nicht mehr Zeit, denn ich musste zum Militär einrücken.

Zuerst kam ich zum Wiener Wachbatallion in die Stiftskaserne. Da blieb ich aber nicht lange, denn nun wurde ich – diesmal gratis - neu eingekleidet und für die Front vorbereitet. Dann ging es ab in Richtung Russland. Am Anfang gab es nichts Besonderes. Ich wurde bei einem Bauern einquartiert. Dort blieb ich aber nicht lange, denn ich kam sehr bald an die Front. Somit war das ruhige Leben vorbei, denn an der Front gab es kein ruhiges Leben. An der Front war allerhand los. Bei einem Angriff wurde ich so stark verwundet, dass der Krieg für mich beendet war. Meine Verwundung war so arg, dass mir das linke Bein amputiert werden musste und ich mich nur mehr mit einer Krücke fortbewegen konnte. Seit einiger Zeit kann ich mich nur mehr im Rollstuhl fortbewegen.

Anton Loukotka:

"Toni, der schönste Bua in der Knöllgasse."

Schon während meiner Lehrzeit zum Kupferschmied in den 30-er Jahren legte ich großen Wert auf mein Äußeres. Vom Ruf, „der schönste Bua in der Knöllgasse“ zu sein, habe ich aber erst später erfahren. Dabei hat wahrscheinlich auch mein erster Maßanzug eine Rolle gespielt, den ich mir von einem befreundeten Schneidermeister habe machen lassen.

Da ich damals immer knapp bei Kassa war, kaufte ich mir in einem Tuchgeschäft nur den Stoff für eine Hose. Als ich damit zu meinem Freund kam, sagte dieser: „Geh Toni, für eine Hose reicht der Stoff, doch ich würde dir raten, auch gleich den Stoff für ein Sakko zu besorgen. Dann würde ich dir einen Anzug anmessen und du bist modern und ordentlich gekleidet.“ Somit habe ich mich überreden lassen, habe weiter gespart und gespart, bis ich so viel zur Seite gelegt hatte, um auch den Stoff für ein Sakko kaufen zu können.“Na also,“ sagte mein Freund, „zu Pfingsten hast du einen neuen Anzug. Der wird dir bestimmt große Freude bereiten.“

Gesagt, getan. Zu Pfingsten hatte ich meinen neuen Anzug, mit dem ich mich gleich zum Haustor stellte, damit ihn die Leute bewundern konnten. Ich war ja damals noch ein junges Bürscherl und stolz darauf, mir so einen schönen Anzug aus selbst erspartem Geld leisten zu können.

Jetzt musste ich mir nur noch ein hübsches Mädchen anlachen. Das fiel mir jedoch schwerer als einen Anzug anschaffen, denn ich war sehr schüchtern. Da hätte ich mir eher noch drei Anzüge angeschafft als dass ich mich so schnell verliebt hätte. Dazu war aber gar nicht mehr Zeit, denn ich musste zum Militär einrücken.

Zuerst kam ich zum Wiener Wachbatallion in die Stiftskaserne. Da blieb ich aber nicht lange, denn nun wurde ich – diesmal gratis - neu eingekleidet und für die Front vorbereitet. Dann ging es ab in Richtung Russland. Am Anfang gab es nichts Besonderes. Ich wurde bei einem Bauern einquartiert. Dort blieb ich aber nicht lange, denn ich kam sehr bald an die Front. Somit war das ruhige Leben vorbei, denn an der Front gab es kein ruhiges Leben. An der Front war allerhand los. Bei einem Angriff wurde ich so stark verwundet, dass der Krieg für mich beendet war. Meine Verwundung war so arg, dass mir das linke Bein amputiert werden musste und ich mich nur mehr mit einer Krücke fortbewegen konnte. Seit einiger Zeit kann ich mich nur mehr im Rollstuhl fortbewegen.