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Klavierfabrik Lauberger&Gloss
Wolfgang Slapansky

Troststraße 108 bis 110 ist die Adresse der ehemaligen Klavierfabrik Lauberger und Gloss. Eine Tafel am Eingang läßt die lange Geschichte des Gebäudes lebendig werden. Heute ist das Haus ein Büro- und Wohnhaus. Mit einem auffälligen Dachausbau und der gründerzeitlichen Industriefassade ist eine Synthese zwischen Moderne und Postmoderne gelungen.

Im Jahr 1906 ist das Gebäude errichtet worden, als Klavierfabrik Lauberger und Gloss. Hier wurden Salonflügel, Pianos und Pianinos hergestellt. Lauberger und Gloss war ein international sehr renommierter Betrieb. Er trug die Auszeichnung „Königliche Hof-Klavierfabriken“. Rund 2000 Instrumente wurden in einem Jahr gefertigt. Lauberger und Gloss seien die „modernst eingerichteten und leistungsfähigsten Klavierfabriken der Monarchie“, hieß es in einer Werbeschrift im Jahr 1914. Mit Vertretungen auf der ganzen Welt, von London und Paris über Sydney und Alexandria, Moskau, Sao Paulo und Odessa bis hin zu Johannesburg und Bandoeng in Indonesien. 300 Arbeiter und Beamte waren hier in der Troststraße beschäftigt.

Sie produzierten nicht nur klassische mechanische Tasteninstrumente, sondern ab 1910, den damaligen technischen Errungenschaften entsprechend, auch Elektro-Pianos. Eine Werbepostkarte sollte vor allem Heiratswillige dazu motivieren, ein Klavier zu kaufen oder zumindest Klavierspielen zu lernen: Denn: „dann kommt eine Heirat überhaupt nur in Frage, wenn du mir später etwas Schönes vorspielen kannst!" hieß es dort. Die, die weniger Geld hatten, konnten sich Klaviere hier auch ausborgen. Daneben wurden in den „Hof-Pianofortefabriken“, wie sich das Unternehmen offiziell nannte, bereits nach 1910 auch Elektro-Pianos hergestellt. Häufig widmete sich Lauberger und Gloss auch anderen Sparten der Holzverarbeitung. So wurden etwa auch Drehsessel aus Holz erzeugt.

In den dreißiger Jahren schließlich begann die Firma, Holzsärge aus verschiedenen Holzarten und in unterschiedlichsten Preisklassen herzustellen. Zwei große Lagerplätze für das zur Verarbeitung vorgesehene Holz befanden sich in unmittelbarer Nähe der Fabrik. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte relativ rasch wieder mit der Herstellung von Klavieren begonnen werden, da eine enge Kooperation mit der sowjetischen Verwaltung erreicht werden konnte. Stark beschädigte Klaviere und Pianos wurden repariert, und für drei wiederhergestellte Instrumente bekam die Firma als Bezahlung eines, das wiederum verkauft werden konnte.

Bereits in den 1950er Jahren waren wirtschaftliche Schwierigkeiten des Unternehmens unübersehbar. Die Belegschaft betrug nach dem Krieg nur mehr rund 20 Menschen, die gleichzeitig an 6 bis 10 Klavieren bzw. Pianinos arbeiteten. Anfang der 1980er Jahre schließlich wurde der Betrieb gänzlich eingestellt.

Die Genossenschaft „Neues Leben“ hat das Gebäude gekauft und das Innere völlig umgebaut, zu Wohnungen und Büros. Die auffällige Jugendstilfassade blieb erhalten und wurde originalgetreu renoviert. Der Ausbau des Daches und der Zubau im Hof kamen im Jahr 2007 dazu und prägen so das heutige Erscheinungsbild.