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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2019-06-11


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=== Anmerkungen ===

Im Vortrag ging es um die Grundlagen der Kommunikationswissenschaft und die theoretischen Herausforderungen an die disziplinäre Modellbildung durch die Digitalisierung.

Als Grundlage wurde die oft tradierte Modellvorstellung der Signalübertragung verwendet und zum kritischen Abstoßungspunkt gemacht. Schon bei Merton und Luhmann wurden die Probleme der Differenzierung zwischen Übermittlung und Mitteilung, zwischen Signal und Information und letztlich zwischen Empfänger und Sender deutlich. Im klassischen Signalübermittlungsmodell wird ein Reduktionismus verwendet, welcher Rückkopplung, Inhaltsicherung und Stabilisierung in der Verknüpfung von Sender und Empfänger entweder ignoriert oder als extra Problem ans reduktionistische Modell anhängt. Die Verkürzung auf eine mathematisch-technische Übertragung erscheint somit als echtes Problem der disziplinären Modellbildung. Zusätzlich stellt sich die Problematik der Unschärfe der verwendeten Begriffe wie Signal, Zeichen, Daten, Information und Wissen zum einen und zum anderen die Problematik der Einbeziehung von Kontexten, Konnotationen und somit des „Kulturgehaltes“. Zusammenlaufend stellt sich als grundsätzliches Problem, die interpersonale Kommunikation nicht nur als Aggregation zu fassen, sondern als intersubjektiven Handlungsvollzug. Damit wird Verständigung mehr als Verstehen und Bedeutungserfassung und braucht das Wechselspiel von Muster und Strukturbildung sowie ständigen Wechsel.

Genau hier fordert die Digitalisierung die Modellbildung im Besonderen. Mit Kanalreduktionsthese, Substitutionsthese und Ausweitungsthese werden Phänomene und veränderte Mediumswahl erneut vom Reduktionismus aus gedacht. Echte Interaktivität muss aber in Anbetracht der Entwicklung zum einen die Problematik der Interaktion als Handlungsvollzüge ernst nehmen und zum anderen die Frage, ob eine Mediumswahl schon eine Botschaft ist, anerkennen. Damit stellt sich die Modellbildung der Kommunikationswissenschaft als tradierte Erhaltung eines all zu flachen und engen Modells dar, welches durch die disziplinäre Community aufrechterhalten wird, aber den echten Widersprüchen aus dem Problem der Interaktion nicht begegnen kann.

In der Diskussion wurden die Kritiken und Grundlagen erneut beleuchtet und die Einschätzung durch das Auditorium gestützt. Die Frage, ob ein Paradigmenwechsel nötig und möglich ist, wurde zum besonderen Punkt. Es zeigte sich aber, dass ein einfaches Umdenken zu kurz greift, und die gesellschaftlichen Bedingungen der Wissenschaft und des Wissenschaftlers nicht außer acht gelassen werden dürfen. Zusätzlich wurde ein Blick auf die parallel laufenden Diskussionen in der Sprachphilosophie, Linguistik und Psychologie geworfen.

Ken Pierre Kleemann, 11.06.2019


Medientechnologien

Termin: 11. Juni 2019 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-13

Ann-Sophie Hettler: Medientechnologien und Interaktionstheorien

Ankündigung

Mit der fortwährenden Entwicklung neuartiger Technologien geht nicht zuletzt ein laufender Wandel der gesellschaftlichen Kommunikations- und Interaktionsstrukturen einher. In der Lehre belegen stets immer noch überwiegend klassische Theorien zur Kommunikation und Interaktion den größten Umfang des Stoffgebiets und werden nicht selten als umfassend und universell anwendbar dargestellt. Die Beschäftigung mit bekannten Theoretikern wie Luhmann und Schulz von Thun sind zwar sowohl im Zuge dieser Ausarbeitung als auch besonders in der tieferen Beschäftigung mit dem Wissenschaftsbereich nicht wegzudenken – jedoch kann die Theorie-Arbeit für uns als kritisch Hinterfragende nicht unbedingt den Anspruch auf allgegenwärtige Vollkommenheit bieten und darf mit aktuellen Untersuchungen ergänzt und durch sich wandelnde soziale Umstände kontextualisiert werden.

Wir wollen die Hintergründe der Problematik betrachten: Welche Kommunikationsmodelle werden seit Jahrzehnten überliefert und scheinen trotzdem in vereinzelten Kernelementen mangelhaft? Wie fundiert sich mögliche Kritik?

Dargelegt werden beispielhaft „Ursprungstheorien“ zu sozialen Systemen, sozialer Interaktion und interpersonaler Kommunikation. Nach Darlegung einzelner Theorieansätze der elementaren Kommunikationswissenschaft wird unter Einbezug aktuellerer Forschung hinterfragt, was bisher immer noch als ultimative Theorie gilt.

Ann-Sophie Hettler, 04.06.2019

Anmerkungen

Im Vortrag ging es um die Grundlagen der Kommunikationswissenschaft und die theoretischen Herausforderungen an die disziplinäre Modellbildung durch die Digitalisierung.

Als Grundlage wurde die oft tradierte Modellvorstellung der Signalübertragung verwendet und zum kritischen Abstoßungspunkt gemacht. Schon bei Merton und Luhmann wurden die Probleme der Differenzierung zwischen Übermittlung und Mitteilung, zwischen Signal und Information und letztlich zwischen Empfänger und Sender deutlich. Im klassischen Signalübermittlungsmodell wird ein Reduktionismus verwendet, welcher Rückkopplung, Inhaltsicherung und Stabilisierung in der Verknüpfung von Sender und Empfänger entweder ignoriert oder als extra Problem ans reduktionistische Modell anhängt. Die Verkürzung auf eine mathematisch-technische Übertragung erscheint somit als echtes Problem der disziplinären Modellbildung. Zusätzlich stellt sich die Problematik der Unschärfe der verwendeten Begriffe wie Signal, Zeichen, Daten, Information und Wissen zum einen und zum anderen die Problematik der Einbeziehung von Kontexten, Konnotationen und somit des „Kulturgehaltes“. Zusammenlaufend stellt sich als grundsätzliches Problem, die interpersonale Kommunikation nicht nur als Aggregation zu fassen, sondern als intersubjektiven Handlungsvollzug. Damit wird Verständigung mehr als Verstehen und Bedeutungserfassung und braucht das Wechselspiel von Muster und Strukturbildung sowie ständigen Wechsel.

Genau hier fordert die Digitalisierung die Modellbildung im Besonderen. Mit Kanalreduktionsthese, Substitutionsthese und Ausweitungsthese werden Phänomene und veränderte Mediumswahl erneut vom Reduktionismus aus gedacht. Echte Interaktivität muss aber in Anbetracht der Entwicklung zum einen die Problematik der Interaktion als Handlungsvollzüge ernst nehmen und zum anderen die Frage, ob eine Mediumswahl schon eine Botschaft ist, anerkennen. Damit stellt sich die Modellbildung der Kommunikationswissenschaft als tradierte Erhaltung eines all zu flachen und engen Modells dar, welches durch die disziplinäre Community aufrechterhalten wird, aber den echten Widersprüchen aus dem Problem der Interaktion nicht begegnen kann.

In der Diskussion wurden die Kritiken und Grundlagen erneut beleuchtet und die Einschätzung durch das Auditorium gestützt. Die Frage, ob ein Paradigmenwechsel nötig und möglich ist, wurde zum besonderen Punkt. Es zeigte sich aber, dass ein einfaches Umdenken zu kurz greift, und die gesellschaftlichen Bedingungen der Wissenschaft und des Wissenschaftlers nicht außer acht gelassen werden dürfen. Zusätzlich wurde ein Blick auf die parallel laufenden Diskussionen in der Sprachphilosophie, Linguistik und Psychologie geworfen.

Ken Pierre Kleemann, 11.06.2019


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