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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2017-11-07


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Digitale Medien

Termin: 07. November 2017, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Thema 1:

Stefanie Bode und Florian Funke: Plattformen für Unterrichtsmaterialien.

Thema 2:

Iliyana Balakova: Medientheorien und digitale Medien

Ankündigung

Thema 1: Plattformen für Unterrichtsmaterialien

Im Vortrag sollen verschiedene Formen der digitalen Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien aufgezeigt werden sowie spezifisch auf die Bereiche „Open Educational Resources (OER)“ und „e-Learning-Systeme“ eingegangen werden. Dazu werden ausgewählte Plattformen und Systeme vorgestellt, die exemplarisch für verschiedene ausgewählte Systeme und Arten von Plattformen stehen. Im Diskurs sollen dann die Vorteile und Nachteile der jeweiligen Plattformen sowie die generelle Frage, ob der Einsatz dieser Plattformen in Schule und Universität geeignet ist oder nicht, erörtert werden.

Stefanie Bode und Florian Funke, 31.10.2017

Thema 2: Medientheorien und digitale Medien

Medientheorien gelten in mehr und mehr akademischen Disziplinen als erforderliches Handwerkszeug. Sie gewinnen immer mehr an Bedeutung. Um eine klare Darstellung des Themas zu entwickeln, werden zuerst die fachspezifischen Begriffe „Medium“ und „Theorie“ entwickelt. Danach werden die konkreten Medientheorien, ihre Vertreter und deren historische Abfolge präsentiert. Als erstes Beispiel werden die Einzelmedientheorien, also Film- und Radiotheorien beleuchtet. Danach präsentiere ich kommunikationstheoretische, gesellschaftliche und systemtheoretische Zugänge.

Wodurch sind sie charakterisiert und aus welchen Prämissen sind die Theorien hervorgegangen, werden als die zwei zentralen Fragen in meinem Referat behandelt. Die Evolution der digitalen Medien in den letzten Jahren hat stetigen Einfluss auf die Medientheorien. Als letzter Punkt wird eine Verbindungsbrücke zwischen Medientheorien und digitalen Medien hergestellt sowie auch problematische Aspekte untersucht.

Der Vortrag schließt mit einer Diskussion über die heutige Bedeutung von Medientheorien und digitalen Medien.

Iliyana Balakova, 31.10.2017

Anmerkungen

Die Diskussion um Open Educational Resources (OER) hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen und beginnt, durch die vielfältigen Bemühungen, entsprechende Plattformen aufzubauen, auch praktische Relevanz zu entwickeln. Mit dem Projekt EDUdigitaLE wird auch an der Universität Leipzig eine solche Plattform entwickelt. Im ersten Teil des Vortrags zum ersten Thema stellte Frau Bode diese Entwicklungen in den Mittelpunkt. Zunächst erläuterte sie Hintergründe und Konzepte von OER. Dies war schon mehrfach Thema im Seminar und soll hier nicht weiter besprochen werden. Siehe dazu insbesondere die ausführliche Würdigung der OER-Geschichte in den Folien zum Vortrag von Johannes Schmidt am 12.01.2016. Wichtiger waren in der Diskussion auch weniger die historischen und konzeptionellen Aspekte als vielmehr praktische Konsequenzen dieser Entwicklungen für den Lehreralltag. Schließlich kann man in einer entwickelten OER-Landschaft auf eine Vielzahl erprobter Materialien zurückgreifen und diese auch problemlos den eigenen Bedürfnissen anpassen. In der Diskussion wurden dabei vor allem Vor- und Nachteile derartiger Materialien gegenüber "offiziellen" Lehrbüchern und Arbeitsmaterialien thematisiert, die standardisierte Qualitätssicherungsprozesse durchlaufen haben. Die Positionen differierten dabei vor allem längs der Problematik, in welchem Umfang Lehrer den Unterrichtsprozess selbst kreativ gestalten können und sollen und welche Bindungskraft schuladministrative Vorgaben entfalten. Strittig blieb die Frage, in welchem Umfang OER-Metadaten für Such- und Klassifizierungsprozesse in einem sich entfaltenden OER-Universum von Bedeutung sind. Ausgeblendet blieben dabei leider die Erfahrungen der ZUM, die seit 1996 OER sammelt und damit OER-Konzepte verfolgte, lange bevor sich OER als Begriff überhaupt herausgebildet hat. Derartige Strukturen sind ohne personelle Ressourcen nicht aufrechtzuerhalten und zu entwickeln. Auch Fragen eines nachhaltigen Betriebs entsprechender Infrastrukturen spielten in der Diskussion keine Rolle, obwohl gerade das Projekt EDUdigitaLE, an dem die Referentin selbst beteiligt ist, diesbezüglich vor großen Herausforderungen steht.

Im zweiten Teil des ersten Vortrags richtete Herr Funke die Aufmerksamkeit auf E-Learning-Infrastrukturen an Schulen und dabei insbesondere auf den Einsatz von E-Learning-Plattformen, deren Möglichkeiten und Potenziale für den Unterrichtsprozess sowie die Restriktionen und Bedingtheiten des nachhaltigen Betriebs derartiger Infrastrukturen. Grundlage der Ausführungen war vor allem die ICILS-Studie aus dem Jahr 2013. Wenig Beachtung fand die Entwicklung dieser politisch, administrativ und technisch sehr komplexen Problematik vor Ort, also auf sächsischer Landesebene oder in Leipzig selbst, wo sich in den letzten Jahren viel geändert hat – nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz von Informatiklehrern vor Ort, insbesondere in den 13 sächsischen Medienpädagogischen Zentren. Größeren Raum nahm die Debatte um den "gläsernen Schüler" ein, da mit digitalen Plattformen nicht nur neue Lernerszenarien – etwa Übungen mit automatisiertem unmittelbaren Feedback – möglich sind, sondern auch Ansätze des "supervised learning" mit engmaschiger und teil-automatisierter "Supervision" in den Bereich des praktisch Umsetzbaren rückt. Dabei wurde deutlich, dass diese Fragen weniger technischen als vielmehr normativ-ethischen Charakter haben.

Links:

Im zweiten Vortrag ging es um einen Überblick über verschiedene Medientheorien und die Frage, in welchem Umfang derartige Theorien für die Fundierung einer Debatte über den "digitalen Wandel" geeignet sind. Neben Einzelmedientheorien wurden kommunikationstheoretische, gesellschaftskritische und systemtheoretische Ansätze unterschieden. In der Diskussion wurde deutlich, dass in den meisten Medientheorien der Medienbegriff als spezifische Form des Öffentlichen nicht detailliert genug entfaltet wird, um die komplexen, alle gesellschaftlichen Sphären durchdringenden Wandlungsprozesse der "Digitalisierung" angemessen zu erfassen. Insbesondere wurde in Vortrag und Diskussion nicht klar, in welchem Umfang diese Theorien selbstreflexiv sind und damit den Einsatz von Medientechniken zur Beeinflussung gesellschaftlicher Prozesse (Fake News, Whistleblowing, Wahlbeeinflussung über soziale Medien – um nur einige Phänomene der jüngeren Vergangenheit zu nennen) selbst angemessen beschreiben können. Dünn blieb im Vortrag der Begriff der digitalen Medien, wohinter allerdings mit Blick auf den praktischen Zustand einer Medienerziehung eher theoretische Defizite insgesamt als ein Defizit des Vortrags zu vermuten sind. Herr Kleemann betonte den exzeptionellen Status der Medientheorie von Marshall McLuhan, die deutlich komplexer angelegt sei als andere Medientheorien und sich gegen eine Kategorisierung in obiges Schema sperre. Gleichwohl sei diese Theorie vollkommen unverdient im europäischen Kulturkreis weitgehend in Vergessenheit geraten, ganz im Gegenteil zu anderen Regionen unserer Welt.

Hans-Gert Gräbe, 12.11.2017


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