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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2017-04-25


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* Seminarabeit "Die digitale Infrastruktur der Medizindiagnostik" von Jakob Mann

Daten,Texte, Interpretationen

Termin: 25. April 2017, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Magnetresonanztomographie als bildgebendes Verfahren

Vortrag und Diskussion mit Jakob Mann und Paul Dieke

  • Folien zum Vortrag
  • Seminarabeit "Militär im digitalen Wandel. Potenziale und Gefahren autonomer Waffensysteme" von Paul Diecke
Ankündigung

In unserem Vortrag wird es um das bildgebende Untersuchungsverfahren „Kernspintomographie“ oder eher bekannt als „Magnetresonanztomographie“ (kurz: MRT) gehen. Inhaltlich beschäftigt sich der Vortrag mit der Entstehung, der Entwicklung und den Einsatzmöglichkeiten einer MRT, sowie der Funktionsweise, dem Entstehen der Bilder und Vor- und Nachteilen des Verfahrens.

Jakob Mann, Paul Diecke, 18.04.2017

Anmerkungen

Im Vortrag wurde ausführlich auf MRT als ein in der heutigen Medizindiagnostik wichtiges bildgebendes Verfahren eingegangen. Gegenüber etwa Röntgenverfahren ist die Belastung der Patienten gering und lassen sich insbesondere weiche innere Strukturen genauer untersuchen. Mit Blick auf die hohen Investitionskosten und Anforderungen an das bauliche Umfeld gibt es solche Geräte heute nur in einzelnen Einrichtungen. Der Vergleich mit Computern aus der Anfangszeit des Computerzeitalters drängt sich unwillkürlich auf. Es bleibt zu hoffen und zu erwarten, dass die weitere Entwicklung der Technik zu einer ähnlichen Miniaturisierung führt wie wir sie in der weiteren Computerentwicklung verzeichnen können.

In meinen Anmerkungen möchte ich die Brücke schlagen zum Rahmenthema „Daten, Texte, Interpretationen“. In der Handreichung zum Seminar heißt es dazu:

Die „Welt der Daten“ steht in engem Bezug zu realweltlichen Situationen und Prozessen. Daten als textuelle Repräsentationen (in natürlicher oder Computersprache oder auch von Bildern) bedürfen der (menschlichen oder maschinellen) situativen Interpretation, um in konkreten Services Einfluss auf realweltliche Prozesse zu nehmen und performative Praxen zu triggern. Die Mittel zur Produktion derartiger situativer Interpretationen sind ebenfalls sprachlicher Natur.

Klar ist zunächst, dass Bilder im digitalen Universum in Textform kursieren, in diesem Fall im DICOM-Format als allgemeinem Austauschformat für Medizindaten, die mit entsprechenden Werkzeugen dargestellt (gerendert), also letztlich für die visuelle Auswertung durch Menschen vom Computer interpretiert werden. Diese Menschen interpretieren ihrerseits die Bilder und schließen aus deren Analyse auf verschiedene Krankheitseffekte. Eine solche Interpretation erfordert ihrerseits ein geschultes Auge, d.h. die Aneignung eines entsprechenden (medizinischen) Verfahrenswissens, um zuverlässige Diagnosen zu stellen.

Auch die Vereinbarung des DICOM-Formats als allgemein anerkannter Standard, ohne den die performativen Praxen der ganzen MRT-Welt schlicht nicht so funktionieren würden, wie sie heute funktionieren, ist das Ergebnis eines sprachlich gestützten technisch-politischen Abstimmungsprozesses, in dem Sachkunde und Interessenabwägungen in gleicher Weise eingegangen sind.

Die Erzeugung dieser Bilder setzt eine technisch-apparative Umgebung voraus, die von geschultem Personal (eine weitere Textebene) bedient werden muss. Steht hier eine Ablösung durch „Kollegen Roboter“ ins Haus? Oder haben wir es an dieser Stelle viel mehr mit HCI, einem Human-Computer-Interplay, zu tun und die Frage muss ganz anders gestellt werden?

Die Erstellung dieser technisch-apparativen Umgebung setzt ingenieur-technische Leistungen voraus, wobei sowohl die Produktionsperspektive als auch die Entwicklungsperspektive zu berücksichtigen sind. Im Vortrag wurde vor allem über die kniffligen ingenieurtechnischen Tricks gesprochen, die für eine gute Bildqualität erforderlich sind, also die Entwicklungsperspektive thematisiert. All das wäre nicht möglich ohne grundlegende Erkenntnisse über die naturwissenschaftlichen Grundlagen, auf denen die ingenieurtechnischen Leistungen aufbauen.

Nicht zu vergessen sind schließlich die kaufmännischen Aspekte einer solchen Großinvestition, die nicht nur am Uni-Klinikum Leipzig von einem ganzen Vorstandsteam verantwortet werden.

Bereits dieser kurze Abriss der Kette von menschlichen Leistungen zeigt eine vielfältig gestaffelte Wissensordnung mit verschiedenen Ebenen der textuellen Repräsentation, verschiedenen Interpretationsebenen und Komplexitätsreduktionen in verschiedene Richtungen, insbesondere von Verfahrenswissen zu Verfahrensweisen und Verfahrenskönnen, sowie einer Verschränkung von Wissen und technischen Artefakten, die charakteristisch für eine hochentwickelte technische Zivilisation ist.

Hans-Gert Gräbe, 26.04.2017


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