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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2015-06-16


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* Film http://de.wikipedia.org/wiki/Revolution_OS, https://www.youtube.com/watch?v=jw8K460vx1c
* Film http://de.wikipedia.org/wiki/Revolution_OS, https://www.youtube.com/watch?v=jw8K460vx1c (neuer Link)

Verändert: 20c20
In der Vorlesung am 23.6. werde ich die geschichtlich wichtigsten Open Culture "Process-Hacks" (im Sinne eines inzwischen eine gewisse Eigendynamik entwickelnden Ansatzes "Hacking Society") kurz vorstellen.
In der Vorlesung am 30.6. werde ich die geschichtlich wichtigsten Open Culture "Process-Hacks" (im Sinne eines inzwischen eine gewisse Eigendynamik entwickelnden Ansatzes "Hacking Society") kurz vorstellen.

Hinzugefügt: 34a35,53

Hans-Gert Gräbe, 10.06.2015

=== Anmerkungen zur Diskussion ===

Zur thematischen Orientierung sollten im Seminar Ausschnitte aus der Dokumentation “OS-Revolution” aus dem Jahre 2001 gezeigt werden. Die Realität der thematisch einzufangenden Problematik des geistigen Eigentums brachte diesem Vorhaben einen unerwarteten Einbruch; eine GEMA-Sperrung war für den vorliegenden Link das Ende. Dieses Ereignis wurde somit zum empirischen Startpunkt und zum finalen Problemphänomen.

Zunächst wurden die Hauptvertreter der Open-Source- und der Freie-Software-Bewegung, die ebenfalls die Hauptpersonen der Dokumentation sind, interaktiv vorgestellt und gleichzeitig die Differenzen der beiden Richtungen gekennzeichnet.
Stallmann wurde als Vertreter und eigentlicher Gründer über die GNU-Public-Licence vorgestellt. Der Unterschied des Copyright und Copyleft stand im besonderen Fokus der Diskussion. Zusammenfassend konnte die Differenz der Freie-Software-Bewegung, in Person und Ansichten Richard Stallmanns, als Bewegung dargestellt werden, die keinen Eigentumsbegriff für den Code oder einen Colonel zulässt im Gegensatz zur freizügig eingeschränkten Verwendung des Begriffs „geistiges Eigentum“ durch die Open-Source-Bewegung, der es um die Transparenz des Codes geht.

Die Problematik des Colonels konnte durch die Person Linus Torvalds erhellt werden und zusätzlich konnte sein Engagement als Beispiel für die Arbeitsweise der Freie-Software-Bewegung herangezogen werden. Die Problematik um den Begriff des freien Werkes, das kein Eigentum sein soll, wurde entfaltet und mit Beispielen wie dem Heartblead-Bug sowie Fragen des Reverse-Engineering und des Umgangs mit Sicherheitsfragen angereichert.

Es stellte sich anschließend die Frage, die Differenzen näher herauszuarbeiten, und es wurde zuerst das Gedankenkonstrukt von Eric Raymond aus „Kathedrale und Bazar“ und Stellungnahmen von Bruce Perens verwendet, um die Open-Source-Bewegung zu kennzeichnen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Änderung des Sprachgebrauches dieser Bewegung gelegt, welche nun ebenfalls von freier Software spricht, jedoch ohne ihr Konzept des geistigen Eigentums zu ändern.

Aus der Differenz eines Werkscharakters gegenüber einem transparenten geistigen Eigentumsbegriff entwickelte sich eine Erörterung der historischen, sozialen und politischen Bedeutung des Allmendebegriffs. Erneut wurde deutlich, dass Stallmanns Position weit radikaler und durchdringender ist als seiner mittlerweile als Opponenten auftretenden ehemaligen Mitstreiter.

Die Frage der Empowerments des Nutzers und die Möglichkeit der technologischen Kontrolle wurde aufgeworfen und sofort als problematisch erkannt durch die Verwendung eines instrumentellen Bildes, welche die Problematik der Werks-Eigentums-Differenz nicht fassen kann. Die Beleuchtung des Allmendebegriffs machte deutlich, dass beide Seiten die Frage nach der bestehenden Adaption der technologischen Entwicklung in der realen historischen gesellschaftlichen Konstellation nicht fassen können. Eine Ausblendung der schon bestehenden gesellschaftlichen Struktur, welche mit Begriffen wie Szene, Klassen oder Schichten umrissen wurden, und der zusätzlichen Ignorierung der gesellschaftlich wirksamen Selbstreflexion, welche sich im Recht, in der politischen Öffentlichkeit und der Organisation der politischen Verfahrensweisen bis auf supranationalem Level ausdrücken, führt zu einer auf beiden Seiten zu konstatierenden Einseitigkeit, welche maximal Verantwortung von Nutzern fordern kann. In der Diskussion wurde eine dementsprechende Engführung als nicht nur zu flach für die eigenen Ansprüche der beiden Bewegungen erkannt, sondern darüber hinaus festgestellt, dass Aufklärung als wissenschaftliche Aufgabe, aber auch als gesellschaftliche mehr bedeutet als Mündigkeit durch ein Bildungssystem zu erreichen, auch wenn dieses auf freiem Code basiert. Mündigkeit als Selbstbildung erfordert nicht nur freien Code oder ein leistungsfähiges Bildungssystem, sondern die aktive Umsetzung der Möglichkeiten der gegebenen gesellschaftlichen Konstellationen. Der Bogen konnte somit zur GEMA-Sperrung zurückgeführt werden, indem das Vorgehen als verständlich im bestehenden gesellschaftlichen Kontext begriffen werden konnte, aber der eindeutige Widerspruch zwischen dem Thema der Doku und seiner Verbreitung auf einen anderen Umgang jenseits aller zur Verhandlung stehenden Positionen verwies.

Ken Pierre Kleemann, 17.06.2015

Zur Geschichte der Freien Software Bewegung

Termin: 16. Juni 2015, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Thema: Zur Geschichte der Freien Software Bewegung.

Diskussion. Moderation Ken Kleemann.

Ankündigung

Zu diesem Seminartermin sollen die im letzten Seminar deutlich gewordenen Wahrnehmungsdifferenzen über die Geschichte der Freien Software Bewegung weiter thematisiert werden. Im Mittelpunkt steht die Selbstreflexion der Szene um 2000 herum im Kontext der Auseinandersetzung um den damals neu aufkommenden Begriff Open Source im Gegensatz zu Freier Software und der 1998 in deutlicher Abgrenzung zur Free Software Foundation (Richard Stallman) als weitere Organisation gegründeten Open Source Initiative (Bruce Perens, Eric S. Raymond).

Basis der Diskussion:

In der Vorlesung am 30.6. werde ich die geschichtlich wichtigsten Open Culture "Process-Hacks" (im Sinne eines inzwischen eine gewisse Eigendynamik entwickelnden Ansatzes "Hacking Society") kurz vorstellen.

Hans-Gert Gräbe, 10.06.2015

Hintergrund

Das Projekt "Opensource Jahrbuch" endete 2009 mit der Emeritierung von Prof. Bernd Lutterbeck. Lutterbeck war - im Gegensatz zur amerikanischen Szene, in der mit Lawrence Lessig und Eben Moglen zwei sehr zentrale Figuren eine klare akademische Verankerung im Bereich "Recht" an renommierten Universitäten haben - einer der ganz wenigen Rechtsinformatiker im akademischen Deutschland. Seither ist der Lehrstuhl verwaist und es wird hinter den Kulissen heftig darum gestritten, wie und ob überhaupt eine Fortführung des Lehrstuhls wünschenswert ist. Auf der Webseite des Instituts heißt es dazu im Jahr 2015:

Nach langen Jahren des regulären Lehrstuhlbetriebs befindet sich das Fachgebiet seit Ende 2009 in Neubesetzung. Bis zum regulären Abschluss des Verfahrens werden die Aufgaben des Fachgebietes durch Prof. Dr.-Ing. Frank Pallas und Max-Robert Ulbricht wahrgenommen.

Lutterbeck selbst sieht die Perspektiven eines Fachs "Informatik und Gesellschaft" im folgenden Bereich:

Es erscheint aussichtsreich, Informatik und Gesellschaft als Teil einer sich etablierenden Webscience neu einzurichten. Fachlicher Kern müsste die Institutionenökonomik sein. Sie untersucht die Effizienz und Nachhaltigkeit der Kooperationsmechanismen unter den Bedingungen rechnergestützter Kommunikation. ( Quelle)

Zaghafte praktische Versuche einer solchen Verschiebung in Richtung "Institutionenökonomik" und "Verwaltungsinformatik" werden seit etwa 2007 an verschiedenen Stellen in Deutschland gegangen, die akademischen und politischen Debatten um "Verwaltungsinformatik" reichen aber deutlich weiter zurück. Zum 9. Interdisziplinären Gespräch am 10.7. wird mit Prof. em. Klaus Lenk ein weiterer prominenter Akteur aus dem Feld "Recht und Informatik" in unserem Seminar auftreten und zu einer Diskussion zur Verfügung stehen.

Hans-Gert Gräbe, 10.06.2015

Anmerkungen zur Diskussion

Zur thematischen Orientierung sollten im Seminar Ausschnitte aus der Dokumentation “OS-Revolution” aus dem Jahre 2001 gezeigt werden. Die Realität der thematisch einzufangenden Problematik des geistigen Eigentums brachte diesem Vorhaben einen unerwarteten Einbruch; eine GEMA-Sperrung war für den vorliegenden Link das Ende. Dieses Ereignis wurde somit zum empirischen Startpunkt und zum finalen Problemphänomen.

Zunächst wurden die Hauptvertreter der Open-Source- und der Freie-Software-Bewegung, die ebenfalls die Hauptpersonen der Dokumentation sind, interaktiv vorgestellt und gleichzeitig die Differenzen der beiden Richtungen gekennzeichnet. Stallmann wurde als Vertreter und eigentlicher Gründer über die GNU-Public-Licence vorgestellt. Der Unterschied des Copyright und Copyleft stand im besonderen Fokus der Diskussion. Zusammenfassend konnte die Differenz der Freie-Software-Bewegung, in Person und Ansichten Richard Stallmanns, als Bewegung dargestellt werden, die keinen Eigentumsbegriff für den Code oder einen Colonel zulässt im Gegensatz zur freizügig eingeschränkten Verwendung des Begriffs „geistiges Eigentum“ durch die Open-Source-Bewegung, der es um die Transparenz des Codes geht.

Die Problematik des Colonels konnte durch die Person Linus Torvalds erhellt werden und zusätzlich konnte sein Engagement als Beispiel für die Arbeitsweise der Freie-Software-Bewegung herangezogen werden. Die Problematik um den Begriff des freien Werkes, das kein Eigentum sein soll, wurde entfaltet und mit Beispielen wie dem Heartblead-Bug sowie Fragen des Reverse-Engineering und des Umgangs mit Sicherheitsfragen angereichert.

Es stellte sich anschließend die Frage, die Differenzen näher herauszuarbeiten, und es wurde zuerst das Gedankenkonstrukt von Eric Raymond aus „Kathedrale und Bazar“ und Stellungnahmen von Bruce Perens verwendet, um die Open-Source-Bewegung zu kennzeichnen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Änderung des Sprachgebrauches dieser Bewegung gelegt, welche nun ebenfalls von freier Software spricht, jedoch ohne ihr Konzept des geistigen Eigentums zu ändern.

Aus der Differenz eines Werkscharakters gegenüber einem transparenten geistigen Eigentumsbegriff entwickelte sich eine Erörterung der historischen, sozialen und politischen Bedeutung des Allmendebegriffs. Erneut wurde deutlich, dass Stallmanns Position weit radikaler und durchdringender ist als seiner mittlerweile als Opponenten auftretenden ehemaligen Mitstreiter.

Die Frage der Empowerments des Nutzers und die Möglichkeit der technologischen Kontrolle wurde aufgeworfen und sofort als problematisch erkannt durch die Verwendung eines instrumentellen Bildes, welche die Problematik der Werks-Eigentums-Differenz nicht fassen kann. Die Beleuchtung des Allmendebegriffs machte deutlich, dass beide Seiten die Frage nach der bestehenden Adaption der technologischen Entwicklung in der realen historischen gesellschaftlichen Konstellation nicht fassen können. Eine Ausblendung der schon bestehenden gesellschaftlichen Struktur, welche mit Begriffen wie Szene, Klassen oder Schichten umrissen wurden, und der zusätzlichen Ignorierung der gesellschaftlich wirksamen Selbstreflexion, welche sich im Recht, in der politischen Öffentlichkeit und der Organisation der politischen Verfahrensweisen bis auf supranationalem Level ausdrücken, führt zu einer auf beiden Seiten zu konstatierenden Einseitigkeit, welche maximal Verantwortung von Nutzern fordern kann. In der Diskussion wurde eine dementsprechende Engführung als nicht nur zu flach für die eigenen Ansprüche der beiden Bewegungen erkannt, sondern darüber hinaus festgestellt, dass Aufklärung als wissenschaftliche Aufgabe, aber auch als gesellschaftliche mehr bedeutet als Mündigkeit durch ein Bildungssystem zu erreichen, auch wenn dieses auf freiem Code basiert. Mündigkeit als Selbstbildung erfordert nicht nur freien Code oder ein leistungsfähiges Bildungssystem, sondern die aktive Umsetzung der Möglichkeiten der gegebenen gesellschaftlichen Konstellationen. Der Bogen konnte somit zur GEMA-Sperrung zurückgeführt werden, indem das Vorgehen als verständlich im bestehenden gesellschaftlichen Kontext begriffen werden konnte, aber der eindeutige Widerspruch zwischen dem Thema der Doku und seiner Verbreitung auf einen anderen Umgang jenseits aller zur Verhandlung stehenden Positionen verwies.

Ken Pierre Kleemann, 17.06.2015


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