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Ich habe übrigens seinerzeit im Vatikan (oder besser gesagt in der Casa Pius XI. in Trastevere (2002, Seminar offene Klöster) den Sekräter des päpstlichen Rats für Kulturfragen, Monsignore Ardura, gefragt, wie er dieses Dilemma - die Menschheit versöhnen, die Religionen aber rein und unversöhnlich halten - lösen will.
Monsignore Ardura hielt uns (es waren auch Anne, FranzSteinwender und andere Freunde wie GiovanniAbrami? und Sasa Ostan dabei) damals einen wunderbaren Vortrag über die zisterziensiche Spiritualität. Also ich habe damals viel über die Architektur und Symbolik der Klöster erfahren und es kam irgendwie raus, daß es eine ganz eigene Gotteserfahrung sein soll etc. Daraufhin stellte ich in der Diskussion eine einzige Frage:

Ich habe übrigens seinerzeit im Vatikan (oder besser gesagt in der Casa Pius XI. in Trastevere (2002, Seminar offene Klöster) den Sekräter des päpstlichen Rats für Kulturfragen, Monsignore Ardura, gefragt, wie er dieses Dilemma - die Menschheit versöhnen, die Religionen aber rein und unversöhnlich halten - lösen will.
Monsignore Ardura hielt uns (es waren auch Anne, FranzSteinwender und andere Freunde wie Giovanni Abrami und Sasa Ostan dabei) damals einen wunderbaren Vortrag über die zisterziensiche Spiritualität. Also ich habe damals viel über die Architektur und Symbolik der Klöster erfahren und es kam irgendwie raus, daß es eine ganz eigene Gotteserfahrung sein soll etc. Daraufhin stellte ich in der Diskussion eine einzige Frage:


(ein Abkömmling von DieKircheImDorf)

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
HansLey   
FranzNahrada   
ErnstGruber   
HelmutLeitner   
Diskussion   

Die Seite enthält Positioneserklärungen zum Verhältnis der einzelnen zur (römisch-katholischen) Kirche.

HansLey    

Der Titel sollte eigentlich lauten: "Wollen wir die 'Kirche' im Dorf lassen oder in ein Ghetto abschieben?" . Ich weiss nicht, welche Wortspiele, die ich in Deutschland als bekannt voraus setzen kann, auch in Österreich und der Schweiz üblich sind.

Die Frage war aus einem konkreten Anlass entstanden, meine Frau bat mich, einen Leserbrief den sie an eine Zeitung geschrieben hatte doch im DorfWiki zu veröffentlichen. Der Anlass zu diesem Leserbrief war die Legalisierung der Abtreibung in Kolumbien vor ca. 2 Wochen.


Als ich das Thema die "Kirche" im Dorf gestartet habe, ging es mir um Spiritualitaet und Weltanschauung. Das ihr jetzt doch bei der Kirche - sprich Katholische Kirche gelandet seid, ist also nicht meine Schuld. ;-))

Wenn euch, das sozusagen als Ausrutscher genuegt, koennen wir zum allgemeinen Thema zurueck kommen oder wir koennen das Thema jetzt vertiefen. Ich will nicht meine Lebensgeschichte erzaehlen, aber ich bin katholisch geboren mit 19 Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil der Vatikan an einer Waffenfabrik in Italien beteiligt war. Ueber viele Jahre hatte ich mit der Kirche, wie man so schoen sagt, nichts am Hut und nur Spott und Verachtung fuer Katholiken uebrig.

Meine Lieblingssprueche bei Diskussionen waren: "Ich weiss nicht was richtig ist, ich weiss nur, was die Katholische Kirche lehrt ist falsch." Und der andere: "Wenn Gott es mit den Katholiken haelt, dann moechte ich mit diesem Gott nichts zu tun haben." Meine Eltern akzeptierten meine Einstellung, auch meinen kurzen Ausflug zu einer Sekte, aber meine stockkatholische Verwandtschaft war geschockt. Als ich dann konsequent, auch nicht katholisch heiratete und meine Kinder nicht taufen liess, war ich endgueltig das Schwarze Schaf. Der Pfarrer, dem ich von Zeit zu Zeit begegnete, ignorierte mich voellig. Das ging soweit, dass er bei der Goldenen Hochzeit meiner Eltern, die gesamte Verwandtschaft, alle einzeln per Handschlag begruesste, als er dann zu meiner Exfrau und mir kam, drehte er sich wortlos um und setzte die Begruessung am anderen Ende der Tischgesellschaft fort, bis er bei meinen Eltern angelangt war.

Vor ca. 8 Jahren diskutierte ich mit einem Freund, ueber Gott und die Welt und auch ueber die Kirche in der gewohnt agressiven Weise. Er sagte zu mir: "Warum bist du so agressiv." Und ich sagte: "Weil ich mit diesem Verein fertig bin." Und er entgegnete mir ganz ruhig: "Das meinst du, aber wenn du wirklich mit diesem Verein fertig waerst, dann wuerdest du nicht mehr so zornig werden."

Und ich wusste, er hatte recht. Ich denke es geht vielen so wie mir, "wir" sind ungeheuer zornig auf diesen "Verein" aber "wir" sind nicht fertig mit ihm.


Mein Leben war nie langweilig, aber in den fast vier Jahren, die ich jetzt in Kolumbien lebe, habe ich soviel erlebt, dass ich ein Buch schreiben kann und auch damit begonnen habe. Ich moechte gerne zum Thema Kirche zurueck kommen. Meine Frau Fabiola ist natuerlich katholisch, wie fast jeder in Kolumbien katholisch ist. Wir haben katholisch geheiratet, obwohl wir beide vorher verheiratet und geschieden waren war dies problemlos moeglich, weil wir beide frueher nicht katholisch geheiratet hatten.

In den Jahren vorher hatte ich mich mit den verschiedensten Richtungen beschaeftigt, Buddhismus, Taoismus, Anthroposophie, verschiedene Richtungen des New Age. Vom Taoismus fuehlte ich mich am staerksten angesprochen, aus der Anthroposophie Rudolf Steiners habe ich seine Ideen zur ?Sozialen Dreigliederung des Sozialen Organismus? als wichtigen Beitrag fuer die Gestaltung einer gerechteren Gesellschaftsordnung ?mitgenommen?. Aber eigentlich war mir bald klar, ich bin kein Esoteriker.

Durch meine Erfahrungen in Kolumbien, besonders durch die Begegnungen mit besonderen Menschen habe ich den Weg fuer mich persoenlich gefunden, den Weg der Mystik. Mystik wird leider immer noch von vielen mit Mystizismus gleich gesetzt, wen das Thema interessiert der Artikel in Wikipedia ist nicht schlecht. http://de.wikipedia.org/wiki/Mystik

Natuerlich habe ich auch damit begonnen, mich wieder mit der Katholischen Kirche auseinander zu setzen und fand heraus, dass im Jahre 1968, zu einer Zeit als ich die Kirche gerade verlassen hatte, ein fundamentaler Wechsel in der Kirche statt fand und es ist schon irgendwie merkwuerdig, ausgerechnet in Medellin, der Stadt in der ich jetzt lebe. Ich spreche von der II. Generalversammlung des Lateinamerikanischen Episkopats, auf der die katholische Kirche eine historische Wende vollzog und sich zur ?Option für die Armen? bekannte.

Ich begann mich mit den Ideen der Befreiungstheologie und der Soziallehre der Katholischen Kirche und den verschiedenen Sozialenzyklen der Paepste zu beschaeftigen. Ich erlebte diese Zeit des Aufbruchs, die ich damals ueberhaupt nicht mitbekommen hatte nach und sah, wie greifbar nahe viele Dinge schon waren und wie sie unter Federfuehrung des frueheren Erzbischofs von Medellin, des jetzigen Kurienkardinals Trujillo systematisch zerstoert wurden. Er hatte es geschafft Papst Johannes Paul II. von der ?kommunistischen? Gefahr, die aus seiner Sicht von der Befreiungstheologie ausgeht zu ueberzeugen. Ich weiss nicht, inwieweit Johannes Paul II. blind war und seinen Einfluesterungen glaubte oder ob er selbst von dieser Gefahr ueberzeugt war.

http://de.wikipedia.org/wiki/Befreiungstheologie

Kardinal Trujillo wird seit Anfang des Jahres von einem ehemaligen Anwalt Pablo Escobars beschuldigt grosse Geldbetraege von Escobar bekommen zu haben. Trujillo soll das Geld an Johannes Paul II. weiter geleitet haben und dieser dann wiederum an Lech Walesa. Wenn das stimmt, ist es ungeheuerlich und gleichzeitig ein Treppenwitz der Weltgeschichte.

http://www.kreuz.net/article.2714.html

Die Kirche wird von manchen als der ?Schlafende Riese? bezeichnet und ich wuerde gerne ein wenig mithelfen diesen Riesen aufzuwecken. Wenn die Kirche ihrer eigenen Botschaft folgt, wird sie zu einer ungeheuer starken und unwiderstehlichen Kraft zur Neugestaltung der Welt werden. Doch im Moment ist sie noch ein Teil dieser (kapitalistischen) Welt.

Johannes 18:36 Jesus antwortete (Pilatus): Mein Reich ist nicht von dieser Welt.


Irgendwie hab ich diese Hoffnung auch nicht aufgegeben. Siehe mein obiges Zitat aus Rom 2002. Aber der Dialog ist derzeit abgerissener als er jemals war.... FranzNahrada

FranzNahrada    

Ich denke das Abtreibungsproblem ist viel zu individuell und allgemein zugleich, um ins Dorfwiki zu gehören. Ich wäre sehr für Seiten "Kinder im Dorf" wo gezeigt wird, wie tatsächlich die Last der Kinderbetreuung und Versorgung von einzelnen Menschen genommen werden kann. Und wenn Fabiola sich über diese besondere Liebe und Erfahrung einführen will ist das sehr, sehr OK.

und weils so schön paßt, ein Spruch aus der Weihnachtsbotschaft von Papst Ratzinger:

"Die belebende Kraft seines Lichtes gibt dir Mut, dich für den Aufbau einer neuen Weltordnung einzusetzen, die auf gerechte ethische und wirtschaftliche Beziehungen gegründet ist. Seine Liebe lenkt die Völker und erleuchtet ihr gemeinsames Bewußtsein, eine "Familie" zu sein, die berufen ist, Beziehungen des Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung aufzubauen. Die geeinte Menschheit wird die vielen und besorgniserregenden aktuellen Probleme in Angriff nehmen können: von der terroristischen Bedrohung bis zu den Bedingungen beschämender Armut, unter denen Millionen von Menschen leben, von der Rüstungszunahme bis zu den Pandemien und der Umweltverschmutzung, die die Zukunft unseres Planeten bedroht."

Amen.

Ach Ihr Lieben es ist schlimm wenn Ihr die ironischen Zwischentöne nicht mitkriegt. Derselbe Joseph Kardinal Ratzinger, als Präfekt der Vatikanischen Glaubenskongregation, gab am 04.10.03 der "Deutschen Tagespost" (DT) ein Interview, in dem er gefragt wurde, ob die "Einheitsreligion" vor der Tür stehe. Seine Antwort lautete: ?Die Gefahr ist sehr ernst."- nun, dazu brauchts keinen Kommentar! Er hat auch gerade eben bei seinem Besuch im Polenland die vorsichtigen Ansätze der Versöhnung und des Schuldbekenntnisses der Kirche, die sein Vorgänger Johannes Paul unternommen hat, als "hochmütig gegenüber den vergangenen Generationen" zurückgenommen.

Ich habe übrigens seinerzeit im Vatikan (oder besser gesagt in der Casa Pius XI. in Trastevere (2002, Seminar offene Klöster) den Sekräter des päpstlichen Rats für Kulturfragen, Monsignore Ardura, gefragt, wie er dieses Dilemma - die Menschheit versöhnen, die Religionen aber rein und unversöhnlich halten - lösen will.
Monsignore Ardura hielt uns (es waren auch Anne, FranzSteinwender und andere Freunde wie Giovanni Abrami und Sasa Ostan dabei) damals einen wunderbaren Vortrag über die zisterziensiche Spiritualität. Also ich habe damals viel über die Architektur und Symbolik der Klöster erfahren und es kam irgendwie raus, daß es eine ganz eigene Gotteserfahrung sein soll etc. Daraufhin stellte ich in der Diskussion eine einzige Frage:

" Sehr geehrter Monsignore, sie haben uns ein wunderbares Beispiel gegeben, wie innerhalb der klösterlichen Mauern eine eigene und reine Spiritualität gepflegt wurde, unvergleichlich und besonders in ihrem Charisma und ihrer Erfahrung Gottes. Könnte es nicht sein, daß, umgelegt auf die größere Situation und die brennenden Probleme der Welt, die katholische Kirche ganz genausoso wie eben der beschriebene Orden von Citeaux einen einzigartigen Weg zu Gott und seinen Manifestationen beschreitet, sie aber ebenso brüderlich wie dieser Orden in der Menschheitsfamilie mitwirkt an einem gemeinsamen Werk aller Menschen guten Willens?"

Ich werde nie vergessen, wie der geistliche Herr mich einen Moment konsterniert anblickte, sodann seine Unterlagen zusammenpackte und ohne ein Wort der Erklärung oder der Verabschiedung ging - wie auch nicht allzulange später unser wackerer Konferenzorganisator Jes Christensen.

Diese Geschichte hat mich lange nicht losgelassen; und als mich heuer ein wunderbarer und spontaner Weg zu Rom erstmals in die Universita Gregoriana führte,da begegnete ich einem Paar deutscher Theorlogiestudenten. Wir hatten ein schönes Gespräch über die Möglichkeit und Unmöglichkeit der offenen Klöster, wo die Grenze zwischen Mission und Proselytentum verläuft, und was die Bedeutung des Evangelisationsauftrages der Kirche im Verhältnis zur Frage des Überlebens der Menschheit ist. Am Ende sagten sie nur:
"wir wünschen Ihnen viel Glück, aber wir glauben Sie werden es unendlich schwer haben mit uns..." FranzNahrada 26. Mai 2006 22:34 CET

ErnstGruber    

Also echt Franz,ich brauch hier auch alles andere als Papstzitate,es mag zwar manches Stimmig sein... doch die Katholische Kirche verbreitet wirklich Dogmen die einfach nicht mehr in unsere Zeit passen! ~ ErnstGruber

Liebe Dorfbewohner,lasst endlich die verstaupten überholten Weltreligionen los!
Habt doch den Mut von neuem anzufangen.
Lasst uns hier und jetzt eine neue Religion entfalten.
Schauen wir zur Abwechslung mal mehr in die wahrscheinliche Zukunft und holen wir sie von dort in unsere wahrscheinliche Gegenwart.
Das Selbst ist unbegrenzt! ~ ErnstGruber

HelmutLeitner    

Hans, nein, nein, ich denke das [Schreiben zu diesen vielen themen] ist alles ok, solange wir nicht langweilig werden und uns nicht argumentativ im Kreis drehen. Ich bin evangelischer Taufschein-Möchtegern-Christ und habe deshalb kein grundsätzliches, persönliches Problem mit der katholischen Kirche, trete mal als Verteidiger mal als Angreifer in Erscheinung sodass mich die meisten Leute als anderseitig (mal als Atheisten, mal als Gläubigen) einstufen. Ich suche aber nur eine faire Mittigkeit, vielleicht als Brückenfunktion (siehe auch OurCulture:JointReality).

Diskussion    

Scheinbar lässt uns die Kirche doch nicht los, uns sei es nur als Reibebaum oder Wunschtraum.

Was bedeutet es für ein Projekt wie GlobalVillages, sich in einem tief-katholisch eingefärbtem, aber auch Proporz-ionierten Land, irgendeine Haltung zu Kirche oder kirchlichen Werten zu haben? Gibt es eine natürliche Haltung aus dem GV Konzept? Eigentlich müsste es viele gemeinsame Interessen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit geben.

Die Online-Communities an sich spiegeln ja nur die Gesellschaft wieder, allerdings ist diese Öffentlichkeit sehr authoritäts- und status-kritisch, weswegen die Kirche mit diesem Medium bislang auch noch nichts Vernünftiges anfangen konnte.

-- HelmutLeitner


Ich fühl mich mit dieser Frage angesprochen, und ich habe das Gefühl daß hier eine Forumsdiskussion erst richtig losgeht. Alles was drüber steht kann gelöscht werden weil es eine Verdopplung aus der "KircheImDorf" ist - oder auch nicht.

Im Medizinrad (um mit Johannes XXIII. zu sprechen, im Bereich der "niederen Wahrheiten") gibt es die zweite Position, und das ist die der "Appreciation". Wer sich mit Dörfern auseinandersetzt kann nicht anders als erkennen wie tief diese geprägt sind von Tradition und Geschichte, wie sehr sich Dinge gehalten haben die anderswo verschwunden sind, obwohl der Firnis der Urbanisierung überall drüberliegt. Und viele - gerade junge - Menschen sehen in der Kirche heutzutage den einzigen Garanten für eine Ordnung ihres Lebens. Hans hat in der "Kirche im Dorf" vom "schlafenden Riesen" gesprochen. Jedesmal wenn ich einen Ort besuche, gehe ich gerne in die Kirche, weil sich dort vieles von der geistigen und gestaltenden Energie konzentriert. Auf der anderen Seite sehe ich die Panik der Kirche, als zum Beispiel im Zusammenhang mit Hüttenberg in Kärnten die ernsthafte Vision einer im Land und bei den Leuten verwurzelten buddhistischen Spiritualität auftaucht. Diese Panik ist ein Zeichen mangelnden Selbstbewußtseins und tief verwurzelter Angst.

Die Position der Globalen Dörfer, wie ich sie versucht habe und weiterhin versuche zu formulieren (bin ich nicht da einem Priester sehr ähnlich ;-)), ist einerseits urban und tolerant: es soll jede Äußerung menschlichen Daseins die Chance haben, eine Heimat zu bekommen und in Gemeinschaft lebbar sein. Andererseits verbindet sich mit dieser Toleranz auch das Wissen, daß jede Wahl die wir im Leben treffen auch Konsequenzen hat und sich manifestiert. Manchmal müssen wir auch bewußt Grenzen wählen, um nicht die Konsequenzen unserer Fehler schmerzhaft zu erleben. Meine Hoffnung ist, daß sich durch die Idee der Vielgestaltigkeit der Dörfer auch ein neues Bewußtsein der Einheit herausbildet, eines das wahrhaftig ist und nicht auf bestimmten Glaubensannahmen gründet. Aber das ist keine "neue Religion", wie sie Ernst fordert, sondern eher eine Haltung, die alle "Menschen guten Willens" einigt. Wie das im einzelnen auf jede Manifestation zurückwirkt, vermag ich nicht zu sagen.

Konkret auf die Kirche bezogen bedeutet das: es hängt einfach sehr viel von ihr ab. Sie kann ihren Besitzstand - geistig wie materiell - zu halten versuchen und eifersüchtig hüten. Das wird ihr wenig bringen, denn die Menschen lassen sich nicht mehr in ein Herr-Knecht Schema einspannen, und wenn es die freiwillige Entscheidung zu etwas geben soll dann muß es auch Alternativen geben. Sie kann sich auch bewußt einfügen in die neue Vielfalt und zugleich aus ihrer Tradition und ihrem Glauben selbstbewußt ihre Stimme erheben und sagen: da machen WIR nicht mit - und HIER gehen wir sogar voran. Das ist aber dann eben nicht mehr allgemeinverbindlich zu machen. Das Dorf ist der Versuch, zwischen dem Level der Allgemeinverbindlichkeit und dem Level der reinen Privatheit neue "Schalen" unseres Daseins einzuziehen, um der Komplexität unseres Daseins gerecht zu werden. FranzNahrada 30. Mai 2006 10:29 CET