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Fünftes Kleinstadt Symposium


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Zukunftsmodell Kleinstadt

  • International Symposium on Small Towns (ISST) 5
  • anvisierter Termin: Oktober 2021
  • Location: Tulln
  • Convener: Brigadier i.R. Dr. Gerhard FASCHING Vorsitzender von ECOVAST Austria
  • mögliches Team: Gerhard Fasching, Brigitte Macaria, Yasmin Dorfstätter, Wolfgang Giegler, Manfred Schrenk
  • Support: Bernhard Harrer, Sabine Rösler, Franz Nahrada (Initialimpuls), David Steinwender
  • Workspace auf Slack
Hintergrund

1. Mehr denn je scheint es möglich, sowohl aufgrund allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungen als auch aufgrund der derzeitigen politischen Konstellation in Österreich, den ländlichen Raum wieder zu entdecken und lebenswerter zu machen, speziell für eine neue Generation, die bis dato einen Zug zu den großen Städten aufweist. Wenn aber diese junge Generation keine Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder in der Nähe hat, kein Fachärztezentrum oder Spital für gesundheitliche Probleme inklusive komplementärer Angebote, keine Nahversorgungs- und Einkaufsmöglichkeiten, kein qualitativ hochwertiges Kulturangebot und noch ein paar Dinge mehr, dann können wir trotz steigender Probleme der Großstadt davon ausgehen sich der ländliche Raum weiterhin entleert.

Die dem Symposium zugrundeliegende These ist: Die Kleinstadt ist die ideale Form, vielfältige urbane Angebote in physischer Nähe zum Wohnort zu haben - auch und gerade wenn man sich in der Peripherie einer solchen Kleinstadt, in den dörflichen Gegenden, niederlässt. Einkaufszentren auf der grünen Wiese werden den komplexen Anforderungen nicht gerecht, die eine in Großstadt - Standards aufgewachsene Generation an ihren Lebensraum stellt.

2. Nun ist aber die durchschnittliche Kleinstadt genauso wie die Dörfer - um die "Mehlspeis-Metapher" zu gebrauchen - in den letzten Jahren vom Krapfen zum Donut geworden. Die alten Zentren haben scheinbar ihre Funktion eingebüßt, sind museal geworden und die meiste Aktivität spielt sich tatsächlich in den erwähnten Einkaufszentren an den Rändern ab - welche nicht nur enorme Ressourcen fressen, sondern an die Qualität der alten Stadtzentren nicht heranreichen.

Auch hier liegt dem Symposium eine These zugrunde: Es geht nicht darum, die alten Zentren in ihrem jetzigen Zustand zu belassen, sondern die vielen Chancen zu erkennen, wie sie sich mit noch nie dagewesenen Angeboten (die möglich geworden sind zum Beispiel aufgrund globaler Vernetzung) neu positionieren können. Höhere Bildung, hochwertige Gesundheitsversorgung, spannende Kultur, urbanes Flanieren und Entdecken sind nur einige der Themen die sich hier stellen und von denen die Menschen im Umland profitieren können. Und vor allem auch intelligente Konzepte für kleinräumige Mobilität, um Stadt und Umland zu verbinden.

3. Ein neuer und nie dagewesener Vorteil des ländlichen Raumes kommt in der Klimakrise zur Geltung. Während große Städte damit zu kämpfen haben, dass sie durch Bodenversiegelung und Dichte zu "Inseln der Überhitzung" geworden sind, ist die ländliche Kulturlandschaft seit jeher Generator von gemäßigten und ausgleichenden Mikroklimata, und ist der Mensch berufen, sich mehr denn je um die Unterstützung der regenerativen Naturfunktionen zu bemühen. Der industriellen Landwirtschaft ist eine kleinräumige, multifunktionelle Kreislaufwirtschaft entgegenzustellen. Mehr denn je ist es wichtig, den menschlichen lebensraum nicht mehr außerhalb der Natur, sondern im Zusammenhang mit ihr zu denken und umzudenken.

Die These des Symposiums und die Forschungsfrage ist also, wie sehr dieser regenerative Naturbezug ein neues Miteinander kleiner urbaner Zentren und großer regenerativer Biokulturräume nicht nur nahelegt, sondern geradezu erforderlich macht.

4. Es besteht also nicht nur kein Gegensatz zwischen dem Dorf und der Kleinstadt. Im Gegenteil, will der ländliche Raum eine Zukunft haben, dann muss er sich um beide Seiten der Medaille bemühen: einen verdichteten, mikrourbanen Zentralraum, der das gesamte Spektrum zivilisatorischer und kultureller Bedürfnisse intelligent abdeckt, und einen peripheren Raum, in dem eine intensive Synthese von Mensch und Natur stattfindet, regenerative Kreisläufe verstärkt und intensiviert werden, der Bodenaufbau stattfindet, und wo auch der Mensch optimal gesunden kann. Dazwischen wird es Innovationen geben wie das Modell der "benachbarten komplementären Dörfer", in denen Aktivitäten und Unternehmungen viel stärker gebündelt werden können als bisher. Und auch die großräumige "Multilokalität" (das temporäre Aufsuchen ländlicher Räume inklusive der notwendigen Bahnverbindungen) gehört als Chance und nicht als Bedrohung wahrgenommen.

5. "Politik und Raumordnung" sind in einer unlösbaren Zwickmühle, wenn die Menschen nichts anderes wollen als Einfamilienhäuser. Wir brauchen attrraktive Verdichtungsmodelle (keine "kleinen Wolkenkratzer", sondern lebendige und diverse Stadtteile), Fußläufigkeit, Nachbarschaftlichkeit, neue Mobilitätskonzepte und tausend Dinge mehr. Vor allem brauchen wir Referenzmodelle für das, was eine Kleinstadt im 21. Jahrhundert leisten kann - auch und gerade im wieder intensivierten Austausch zwischen einem solchen lokalen urbanen Zentrum und der nahen Peripherie. Die Notwendigkeit, mit Land, Landschaft und Natur weltweit viel bewusster und kreativer umzugehen als es bis dato - vor allem im letzten Jahrhundert - der Fall war, schafft auch sehr viel Raum für die Innovation des Dörflichen.

5. Dies wollen wir im Herbst 2020 zum Gegenstand unseres Symposiums in Tulln machen.

1. Diskussionstermin

28.1.2020 18:00 hier: http://www.floridsdorfer-stuben.at/impressum/