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33-Die Kraft Der Naehe


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ist eigentlich 34. Sendung:
wurde so nicht realisiert, die 33. Sendung wurde dann das Interview mit Johannes Pfister, dann war Sendepause und dann war da die klandestine 34. Sendung in der ich Depression thematisierte

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/ ungelistete Sendung auf dem cba

Die Kraft der Nähe

wurde so nicht realisiert, die 33. Sendung wurde dann das Interview mit Johannes Pfister, dann war Sendepause und dann war da die klandestine 34. Sendung in der ich Depression thematisierte ˧

 / ungelistete Sendung auf dem cba ˧

Einleitung: Depression - Johannes Hari Buch - Geschichte von Kotti und Co

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hier ist wieder mal Franz Nahrada aus Bad Radkersburg bzw. Wien mit der 34. Sendung "Willkommen im Globalen Dorf". ˧

Von allen Sendungen die ich bis jetzt gemacht habe ist dies die persönlichste. Und selbst ob ich dieses Sendungsprojekt fortführen kann steht in den Sternen. ˧

Der Grund ist etwas, worüber man eigentlich noch immer kaum öffentlich spricht, weil es noch immer von vielen Menschen als Stigma angesehen wird. Ich bin seit fasr fünf Monaten in eine tiefe Depression gefallen und daher sind auch schon in den letzten Monaten einige Sendungen ausgefallen. ˧

Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich mit diesem Leiden Bekanntschaft mache, doch niemals hab ich es als unpassender empfunden als jetzt, wo ich der Meinung war, endlich in meinem Leben das tun zu können was Sinn macht. Frei und unabhängig, habe ich mir einen neuen Lebensmittelpunkt ausgesucht und geglaubt meine Träume realisieren zu können, mich per DorfUni, Mitmachregionen und so weiter als praktischer Innovator betätigen zu können, mein theoretisches Lebenswerk fortführen zu können und ganz nebenbei auch eine Gemeinschaft für gemeinsames füreinander sorgendes Wohnen im Alter aufbauen zu können, nicht zu vergessen meine Zukunftsbibliothek und dierse andere Hinterlassenschaften aus meiner Wiener Hotelzeit produktiv nutzen und aufbauen zu können. ˧

Natürlich gab es einschränkende Faktoren, aber sie schienen mich nicht so persönlich zu betreffen. Wer meine letzten Sendungen zum Ukraine Krieg verfolgt hat der hat ja auch mitbekommen dass es in Zeiten wie diesen jede Menge Gründe gibt, die Hoffnung für eine gute Zukuft zu verlieren, aber selbst dann wäre es ja nur allzu logisch, sich umso mehr für Lösungen im Sinn von Frieden, Gewaltfreiheit und Kooperation einzusetzen, wie das so viele Leute unbeirrt tun. ˧

Insofern hat mich die Wucht und Plötzlichkeit, mit der mich Anfang Mai die Krankheit - kurz nach einer erfolgreichen Intervention am Herzen - aus dem Leben zu schießen begann und meinen Geist, mein Denken, mein Fühlen zum Stillstand gebracht hat, und die nun auch als körperlicher Verfall sich manifestiert, schon sehr überrascht. ˧

Ich kann - wenn überhaupt - nur mehr ganz kurze Zeiten am Tag arbeiten und erlebe meine Befindlichkeit als Blockade jeder Form, nicht nur praktisch in die Welt um mich herum einzugreifen, sondern diese Welt und meine Rolle in ihr noch zu begreifen. ˧

Ich bin bestenfalls in die Rolle des passiven Zuschauers versetzt, der mit völlig anderen Augen die aktiven und lebendigen Menschen rundherum wahrnimmt, wenn ich mich überhaupt noch aus dem Haus traue. ˧

Viele meiner Überzeugungen stehen plötzlich in Frage, wenn die Vitalität des Normalen - auch und gerade im kleinstädtisch-dörflichen Bereich in dem ich mich bewege - mit meinem gefühlten Selbstverlust zusammenstößt. ˧

Ob diese Radiosendung überhaupt noch fertig wird und über den Äther geht, kann ich nicht sagen. Wnn Ihr sie hört, ist es gelungen. Ich empfinde es als heilsam, alles, aber auch wirklich alles loszulassen, auch meinen Ehrgeiz, meine Sammelleidenschaft, meine Projekte - nicht weil ich es so gerne will, sondern weil die unsichtbare Faust in meinem Gehirn und das verhängnisvolle Uhrwerk der nächtlichen Verschlimmerungen mich festhält und niederzwingt. Nicht bei jedem verfängt das, was als professionelle Hilfe sich anbietet. ˧

Unter den vielen Dingen die mir klar werden, ist auch dieses: Ich habe mich vollkommen übernommen, als ich glaubte ich könnte die Unmenge der Dinge, Bücher und Aufzeichnungen,, die ich als Geschäftsführer in einem Wiener Hotel mit Ambitionen als Weltveränderer angehäuft hatte, einfach in andere Umgebungen transferieren wie ein Eichhörnchen Nüsse versteckt. Ich nannte sie immer mein externes Gehirn, und kriege nun die Rechnung serviert, dass ich mich mit einer Menge Müll umgeben habe, der in Zeiten der digitalen Information obsolet wird, auch wenn ich persönlich noch so sehr daran hänge. Alleine die Vorstellung es überhaupt noch nützlich einzusetzen überfordert mich. Und gleichzeitig obwohl mir so viele dieser Dinge etwas bedeuten, ist alles zusammen bedeutungslos geworden und ich frage mich warum. ˧

Ist Depression eine Krankheit oder ist sie eine Botschaft? ˧

Normalerweise ist das wie erwähnt nicht der Moment in dem man eine Radiosendung macht. Bis jetzt wollte ich Menschen durch kühne Visionen begeistern, Potentiale aus Technik, Gesellschaft, Natur und Kultur verbinden. Jetzt fühle ich dass es um Existentielles geht. Aber vielleicht umso mehr auch das, dass wir auch diesen existentiellem Krisen wir mit kühnen Ideen begegnen müssen. Vielleicht ist das auch genau der mutige Schritt, der mir einen Weg aus der Depression eröffnet, wie das schon zwei bis dreimal in meinem Leben funktioniert hat. Freunde denen ich die Idee dieses Coming Out erzählt habe haben mich ermutigt, es zu versuchen. ˧

Bei dem Versuch das Rätsel der Depression aufzuklären ist mir ein Buch aus dem Jahr 2017 von einem britischen Journalist Johann Hari in die Hände gefallen, das auf eine ganz eigene Art und Weise mit dem Thema dieser Sendereihe in Resonanz geht. ˧

Das Buch trägt den Titel "Der Welt nicht mehr verbunden: Die wahren Ursachen von Depressionen - und unerwartete Lösungen". Im wesentlichen geht es um eine - wahrscheinlich überzogene - Polemik gegen eine Psychiatrie, für die eher die Botenstoffe im Gehirn die Ursache der Krankheit sind als die realen Kränkungen, Traumata und vor allem gestörten Beziehungen, die wir als Menschen für unsere seelische Gesundheit benötigen. ˧

Die Frage die Johan Hari aufwirft ist, ob nicht umgekehrt die epidemische Häufung von Depressionen auch etwas mit zerstörter Zwischenmenschlichkeit, erzwungenem Einzelkämpfertum und existentieller Unsicherheit zu tun hat. ˧

Auch mit der Tatsache dass es zwar in unseren noch vorhandenen Sozialstaat spezialisierte Institutionen gibt, die scheinbar solche Probleme adressieren, dass aber diese Institutionen weit weniger in der Lage sind, auf die Indidualität und Problemlage und Potentiale von Menschen einzugehen als es möglicherweise wirklich gut informierte menschliche Gemeinschaften tun könnten. ˧

Das Problem der Institutionen besteht vor allem in der Überspezialisierung, durch das ein komplexes Problem in einzelne Bestandteile zerlegt wird, die gar nicht leicht ganzheitlich beahandelt werden können. ˧

Ich habe das an mir selbst in den letzten Monaten erfahren, denn Schulmediziner, orthomolekulare, osteopathische und TCM - Ärzte, die ich nacheinander aufgesucht hatte. wären nicht in der Lage und auch nicht Willens sich zu verständigen. ˧

Könnte eine Umkehrung in Richtung ganzheitlicher lokaler Heilungsräume, die verschiedenste Impulse aufnehmen und Lösungswege kombinieren, hier helfen? ˧

Man verstehe mich nicht falsch: In der heutigen Welt funktionieren lokale Gemeinschaften bis zu einem gewissen Grad ganz gut, aber sie müssen doch viele Fragen ausblenden, weil sie grundsätzlich mit der Lösung vieler Probleme überfordert sind, füt deren Lösung scheinbar das Wissen, das Können und die Ressourcen fehlen. ˧

Die Idee Globaler Dörfer besteht darin, überall den lokalen Raum aufzuladen mit Wissen und Können, ihn zu verbinden mit externer Unterstützung und so zu gestalten, dass die Chance der lokalen Problembewältigung steigt. Die Probleme des Dorfes und die Probleme seiner Bewohner sind dabei nicht zu trennen. ˧

Und ich glaube, dass tatsächlich eines der fundamentalsten Probleme oder besser Problemkreise die Frage der geistigen und körperlichen Gesundheit ist. ˧

Wenn mich jemand fragen würde, mit welchem Wort ich den Sinn und den wichtigsten Inhalt globaler Dörfer beschreiben würde, dann würde mir Gesundheit einfallen. ˧

Ich habe wunderbare Dorfgemeinschaften in Griechenland erlebt, aber sobald ein gravierendes gesundheitliches Problem auftauchte, hatte die Gemeinsachaft die Tendenz, sich gegen Überforderung zu schützen und das Problem zu verdrängen indem es zum tragischen individuellen Schicksal erklärt wurde. ˧

Ebenso wie ich während der COVID Krise erleben musste, dass lokalen Gemeinschaften und Gemeinden ein qualifiziertes Handeln einfach nicht zugetraut wird, obwohl sie doch so viel näher an den Menschen sind. ˧

Soziale Kompetenz und Selbstorganisationsfähigkeit sind Schlüsselfaktoren, und sie vermögen einen gewaltigen Unterschied zu machen. Ich vermag in dieser Sendung nicht mehr als ein paar anektotische Streiflichter, scheinbar unzusammenhängend, in diese Richtung zu geben. Wir hatten ja schon in Sendung 28 und 29 den Hinweis auf Barbara Sher und die kaskadierende Kraft positiver Interaktionen durch Offenlegung von Problemen anstatt ihrer Verdrängung. ˧

Ich habe zwar das Glück, viele und mehrere wirklich gute Freunde zu haben, aber ich musste auch erfahren dass dies nicht wirklich in eine reale Lebenssituation gemündet hat. So bin auch - sowohl in der Großstadt als auch in der Kleinstadt und mit meinem scheinbar freien Lebensstil als multilokaler Pendler - letztlich alleine geblieben. ˧

Johan Hari, die Geschichte der Kotti

Eine städtisch dörfliche Gemeinschaft in Berlin wird durch die Selbstmorddrohung einer älteren Frau ins rollen gebracht. ˧

Alander Baltosee, Das Avicenna Gesundheitszentrum

Ich frage jetzt den Günter Hubmeier, der mich in meinem Radkersburger besucht, wie für ihn das Thema Gesundheit und Lebensraum relevant ist. ˧

(Günter) Ich widme mich den Themen Gesundheit und Lebensraum im Rahmen des mit kompetenten Freunden kreierten Projekts Bewusstseinswelt. Bewusstseinswelt meint dass Menschen sich Ihrer Eigenverantworung für Ihre Gesundheit in dem für sie passenden Lebensraum widmen. Dabei interessiert mich besonders die Wiederherstellung der duch das Funktionierenmüssen im Alltag und Beruf angegriffenen Gesundheit und wie wir aus diesem Funtionieren wieder ins Leben kommen - in und mit der Natur. Die Natur bietet vieles was wir Menschen brauchen, was wir Menschen für die Wiederherstellung unserer Gesundheit einsetzen können. Das beginnt bei den in der Region heimischen heilenden Pflanzen und Kräutern, wo wir immer noch großen Forschungsbedarf haben. Eine weitere Säule unserer Gesundheit ist der für uns passende Lebensraum. Sogar einige mir bekannte Architekten gehen davon aus, dass die von der industriellen Gesellschaft geforderten und geschaffenen Wohnmaschinen nicht wirklich zur Gesundheit beitragen. Die Frage ist: wie kommen wir von einer funktionierenden Menschheit zu einer lebendigen Menschheit? ˧

(Franz) Euer Verein hat sich in Niederösterreich konstituiert und ist in Netzwerken und Partnerschaften aktiv. Was ist Eure größte Errungenschaft? ˧

(Günter) Wir vernetzen Praktiker der Gesundheitsförderung im Rahmen eines regionalen Kompetenznetzwerks und hatten zwei gut besuchte Veranstaltungen in Herzogenburg. Weiters waren wir aktiv bei Paradise in the City des Kulturvereins St. Pölten. ˧

(Franz) Ich hab Dich gebeten, ein Kapitel aus dem Buch Jamilanda zu lesen, und unseren Zuhörern zu vermitteln. In dem Buch beschreibt der Autor eine Art ideales Ökodorf mit vielen zum Teil utopischen Elementen, aber dieses Kapitel über das dörfliche Heilzentrum scheint mir mit Deiner Arbeit stark in Rasonanz zu gehen. Wie siehst Du das? ˧

(Günter) Alexander Baltosee bringt in seinem Buch eine wunderbare Darstellung eines fiktiven aber typischen "Gesundungshauses" namens Avicenna, die er ganz bewusst der Idee eines Krankenhauses gegenüberstellt. Dahinter steht auch eine grundsätzliche Kritik an der gesundheitspolitik, wie sie in folgenden Zitaten zu Ausdruck kommt: ˧

Zitat 5 168, 6 169 7 170 ˧

Franz) und was stellt er dem Gegenüber? ˧

Ich möchte einige seiner Ideen hier aufzählen. Aus der Systemkritik resultiert ein ganz anderes Bild einer Wünschenswrerten gesellschaft: ˧

  • In einem Naturparkähnlichen Ambiente" ˧
  • Natürliche Baumaterialien wie Holz, Einbeziehung von Licht Luft und Sonne". Zitat 1 Site 152 ˧
  • Begegnung der Menschen, die auf beiden Seiten des Themas Gesundheit stehen, auf gleicher Augenhöhe. Einerseits die Heilbegleiter, die sich nicht als Subjekt der Heilung vesrtehen, sondern als Unterstützer, Initiatoren und Verstärker von Heilungsprozessen - und andererseits die Gäste, wobei es sowohl um Potentiale als auch um Schwachstellen geht. Die Heilung wird so weit es geht als erlernbare Eigenkompetenz gesehen, die im Lauf des Lebens vertieft wird. ˧
Zitat 2 153 - 154 ˧

und das ˧

Zitat 8 171 ˧

  • Die Umgebung bietet eine Fülle von Anregungen und Werkzeugen. ˧

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Retribalisierung als Element ˧

  • Hinweis Barbara Sher Folge 28 und 29 (Verbundenheit ist Produktivkraft) ˧
Organisationsformen dieser Retribalisierung ˧

https://www.neustartschweiz.ch/essay/nicht-nur-neue-regeln-ein-ganzes-neues-leben/ ˧

https://www.villagehosts.eu/#plan ˧

Die dunkle Seite: Yuval Harari über die "nutzlosen Esser"


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Vermischte Gedanken: ˧

(wahrscheinlich anderswo besser) ˧

  • es kam mir der Gedanke, dass Menschen die weit weg von ihrer Heimat sind, auf Reisen in fernen Ländern, sich wesentlich leichter tun sich einander zu öffnen als zu Hause. Das gilt sowohl für Gespräche mit Einheimischen als auch insbesondere für Gespräche mit Landsleuten. Man freut sich so weit von zu Hause Menschen aus der Heimat zu sehen. Wie wäre es, wenn wir diese Energie in unsere Nähe brächten, und einander so wahrnehmen als ob wir uns am anderen Ende der Welt träfen. Kann es sein, dass wir einander relevanteres zu sagen hätten? ˧
  • Interviews mit ˧
    • Johannes Pfister - Marinaleda ˧
    • Frank Gebhard Lindau ˧
    • Eva Math? ˧
    • Damanhur Lucertola ? ˧

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Das war die 33. Sendung der Reihe Willkommen im Globalen Dorf, zuerst erschienen auf Radio Agora am 25. Juli 2022. Ich grüße die treuen und neuen Zuhörenden zum Abschied mit dem Lied "Eventual Victory" von Blue Dot Sessions und hoffe, dass wir uns in einem oder zwei Monaten wieder mit einer frischen Sendung treffen. Bis bald, Euer Franz Nahrada aus Bad Radkersburg und Wien. ˧