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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2020-07-16


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Digitaler Wandel - davon hört man heutzutage vor allem aus den Bereichen Schule, Medien oder im E-Commerce. Dass dieser aber auch in der Landwirtschaft, die von Außenstehenden oft weniger mit Digitalisierung in Verbindung gebracht wird, deutliche Spuren hinterlässt, soll im Vortrag „Digitaler Wandel in der Landwirtschaft“ deutlich gemacht werden.
Digitaler Wandel – davon hört man heutzutage vor allem aus den Bereichen Schule, Medien oder im E-Commerce. Dieser hinterlässt aber auch in der Landwirtschaft, die von Außenstehenden oft weniger mit Digitalisierung in Verbindung gebracht wird, deutliche Spuren. Zu Beginn des Vortrages wird es einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen in der Landwirtschaft geben. Mit dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft und Politik werden anschließend einige populäre Konzepte, wie das Precision Farming, Smart Farming und Vertical Farming, genauer vorgestellt und ausgewertet. Dabei wird es auch um die Chancen der Digitalisierung in dieser Branche gehen, sowie die Risiken, die von Betroffenen benannt werden, die Grenzen der derzeitigen Möglichkeiten und Visionen der Zukunft.

Sten Göring, 09.07.2020

=== Anmerkungen ===

Im Vortrag wurde eine sehr technik-optimistische Perspektive auf eine "Landwirtschaft 4.0" als in ihrer technischen Ausstattung weiter wachsender Zweig industrieller Produktion eingenommen, die in den Nachhaltigkeitsdiskursen unserer Zeit bereits massiv kritisiert wird. Natürlich sind die Verheißungen verführerisch, durch noch mehr Technikeinsatz die Probleme zu lösen, die sich durch Technikeinsatz heute bereits aufgetürmt haben. Und es ist auch klar, aus welcher technikbegeisterten Ecke der Gesellschaft diese Lieder angestimmt werden. Ich beschränke mich in den weiteren Anmerkungen auf die Pflanzenproduktion.

Technik als Verfahrenswissen ist mehr als nur die Entwicklung teurer technischer Geräte, die spezifische Einsatzbedingungen erfordern, um ihre Wirkung optimal zu entfalten. Die Möglichkeiten, sich in einer digital vernetzten Welt über die Ablösung solcher technik-intensiver Verfahren durch kreislaufbasierte "Von Selbst"-Ansätze – etwa im Waldbau – zu informieren, spielen in vielen Bereichen des Ökolandbaus eine zunehmend wichtige Rolle bis hin zur Frage nach einem "Ökolandbau 4.0". Dabei geht es um die digitale Unterstützung der Ablösung mechanischer Bodenbearbeitungsmethoden durch den klugen Einsatz ineinander greifender biologischer Prozesse – Wissen, das in der klassischen Landwirtschaft noch vorhanden war, in den großflächigen agro-industriellen Prozessen aber bereits weitgehend verloren gegangen ist und von "künstlicher Intelligenz" kaum wiederentdeckt werden wird, da KI nur etwas lernen kann, was schon (bzw. hier: noch) da ist.

Die Frage der Ablösung von Anbaumethoden, in denen als "Pflanzenschutzmittel" verklärte Ackergifte eine zentrale Rolle spielen, wird immer lauter gestellt. Derartige Anbaumethoden mit ihrer Dichotomie von "nützlich" und "schädlich" gehen von einem sehr speziellen und grundsätzlich problematischen Modellbild des "Funktionierens" von Natur aus. Die Ausblendung der prinzipiellen Kollateralschadensfähigkeit von Technik führt in diesem Bereich zu einer Untergrabung unserer eigenen Existenzbedingungen, die in historischen Dimensionen in rasantem Tempo vor sich geht.

Andererseits ist diese Art zu produzieren Quelle von Profit einer Werkzeuge herstellenden Industrie, die deshalb großes Interesse hat, solche agro-industriellen Produktionsbedingungen aufrecht zu erhalten und in die neue digitale Zeit hinüberzuretten. Damit stehen sich in der "Digitalisierung der Landwirtschaft" zwei grundlegend verschiedene Konzepte menschlicher Zukunftsgestaltung gegenüber – Herrschaft über die Natur oder Einheit mit der Natur. Für beide Konzepte ist das gesammelte Verfahrenswissen der Menschheit ein gemeinsamer Schatz, die institutionalisierten Verfahrensweisen und damit auch wertvolles privates Verfahrenskönnen als die beiden weiteren Komponenten des in der Vorlesung entwickelten Technikbegriffs unterscheiden sich aber grundlegend. Genauso grundlegend unterscheiden sich die Konzepte, was man in einem Vortrag wie diesem thematisiert.

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Zu Beginn des Vortrages wird es einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen in der Landwirtschaft geben. Mit dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft und Politik werden anschließend einige populäre Konzepte, wie das Precision Farming, Smart Farming und Vertical Farming, genauer vorgestellt und ausgewertet. Dabei wird es auch um die Chancen der Digitalisierung in dieser Branche gehen, sowie die Risiken, die von Betroffenen benannt werden, als auch Grenzen der derzeitigen Möglichkeiten und Visionen der Zukunft.

Weitere Literatur:
* Joseph Weizenbaum (1976). Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft.
* Mike Davis (2008). Wer wird die Arche bauen? Das Gebot zur Utopie im Zeitalter der Katastrophen.
* Hans-Gert Gräbe (2010). Wie geht Fortschritt?

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Hans-Gert Gräbe, 17.07.2020

Digitaler Wandel in der Landwirtschaft

Termin: 16. Juli 2020 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-13 oder virtuell im BBB-Raum https://conf.informatik.uni-leipzig.de/b/gra-y36-wd4

Thema: Sten Göring: Digitaler Wandel in der Landwirtschaft

Ankündigung

Digitaler Wandel – davon hört man heutzutage vor allem aus den Bereichen Schule, Medien oder im E-Commerce. Dieser hinterlässt aber auch in der Landwirtschaft, die von Außenstehenden oft weniger mit Digitalisierung in Verbindung gebracht wird, deutliche Spuren. Zu Beginn des Vortrages wird es einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen in der Landwirtschaft geben. Mit dem Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft und Politik werden anschließend einige populäre Konzepte, wie das Precision Farming, Smart Farming und Vertical Farming, genauer vorgestellt und ausgewertet. Dabei wird es auch um die Chancen der Digitalisierung in dieser Branche gehen, sowie die Risiken, die von Betroffenen benannt werden, die Grenzen der derzeitigen Möglichkeiten und Visionen der Zukunft.

Sten Göring, 09.07.2020

Anmerkungen

Im Vortrag wurde eine sehr technik-optimistische Perspektive auf eine "Landwirtschaft 4.0" als in ihrer technischen Ausstattung weiter wachsender Zweig industrieller Produktion eingenommen, die in den Nachhaltigkeitsdiskursen unserer Zeit bereits massiv kritisiert wird. Natürlich sind die Verheißungen verführerisch, durch noch mehr Technikeinsatz die Probleme zu lösen, die sich durch Technikeinsatz heute bereits aufgetürmt haben. Und es ist auch klar, aus welcher technikbegeisterten Ecke der Gesellschaft diese Lieder angestimmt werden. Ich beschränke mich in den weiteren Anmerkungen auf die Pflanzenproduktion.

Technik als Verfahrenswissen ist mehr als nur die Entwicklung teurer technischer Geräte, die spezifische Einsatzbedingungen erfordern, um ihre Wirkung optimal zu entfalten. Die Möglichkeiten, sich in einer digital vernetzten Welt über die Ablösung solcher technik-intensiver Verfahren durch kreislaufbasierte "Von Selbst"-Ansätze – etwa im Waldbau – zu informieren, spielen in vielen Bereichen des Ökolandbaus eine zunehmend wichtige Rolle bis hin zur Frage nach einem "Ökolandbau 4.0". Dabei geht es um die digitale Unterstützung der Ablösung mechanischer Bodenbearbeitungsmethoden durch den klugen Einsatz ineinander greifender biologischer Prozesse – Wissen, das in der klassischen Landwirtschaft noch vorhanden war, in den großflächigen agro-industriellen Prozessen aber bereits weitgehend verloren gegangen ist und von "künstlicher Intelligenz" kaum wiederentdeckt werden wird, da KI nur etwas lernen kann, was schon (bzw. hier: noch) da ist.

Die Frage der Ablösung von Anbaumethoden, in denen als "Pflanzenschutzmittel" verklärte Ackergifte eine zentrale Rolle spielen, wird immer lauter gestellt. Derartige Anbaumethoden mit ihrer Dichotomie von "nützlich" und "schädlich" gehen von einem sehr speziellen und grundsätzlich problematischen Modellbild des "Funktionierens" von Natur aus. Die Ausblendung der prinzipiellen Kollateralschadensfähigkeit von Technik führt in diesem Bereich zu einer Untergrabung unserer eigenen Existenzbedingungen, die in historischen Dimensionen in rasantem Tempo vor sich geht.

Andererseits ist diese Art zu produzieren Quelle von Profit einer Werkzeuge herstellenden Industrie, die deshalb großes Interesse hat, solche agro-industriellen Produktionsbedingungen aufrecht zu erhalten und in die neue digitale Zeit hinüberzuretten. Damit stehen sich in der "Digitalisierung der Landwirtschaft" zwei grundlegend verschiedene Konzepte menschlicher Zukunftsgestaltung gegenüber – Herrschaft über die Natur oder Einheit mit der Natur. Für beide Konzepte ist das gesammelte Verfahrenswissen der Menschheit ein gemeinsamer Schatz, die institutionalisierten Verfahrensweisen und damit auch wertvolles privates Verfahrenskönnen als die beiden weiteren Komponenten des in der Vorlesung entwickelten Technikbegriffs unterscheiden sich aber grundlegend. Genauso grundlegend unterscheiden sich die Konzepte, was man in einem Vortrag wie diesem thematisiert.

Weitere Literatur:

  • Joseph Weizenbaum (1976). Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft.
  • Mike Davis (2008). Wer wird die Arche bauen? Das Gebot zur Utopie im Zeitalter der Katastrophen.
  • Hans-Gert Gräbe (2010). Wie geht Fortschritt?
Hans-Gert Gräbe, 17.07.2020
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