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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
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* Seminararbeit von Kevin Schramm
* Seminararbeit von Xiaobei Kou

Gesellschaft im digitalen Wandel

Termin: 21. November 2017, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Thema 1:

Kim Bürgl: Sprachen lernen und Big Data

Thema 2:

Kevin Schramm, Xiaobei Kou: Mobile Payment

Thema 3:

Annemarie Hohbach: Grenzen und Sprachwandel im Raum. Moderne germanistische Sprachgeographie im Kontext ihrer historischen Etablierung als Forschungsgegenstand

Ankündigung

Thema 1:

Seit dem Hype um Big Data gilt das Versprechen, man müsse nur genügend Daten sammeln, um mithilfe der gefundenen Korrelationen völlig neue Lösungen zu finden.

Auch im Bildungsbereich wurden bisher nur sporadisch Daten gesammelt. Durch neue Technologien, wie Online-Vorlesungen, Sprachlern-Apps, aber auch e-books, fallen nun auch in diesem Bereich Daten an, die schnell aufzeigen können, wie Lernprozesse verbessert werden können. Im Vortrag werden mehrere aktuelle Beispiele solcher Herangehensweisen vorgestellt und versucht, einen Ausblick zu geben, welche Veränderungen der Einsatz von Big Data im Bildungsbereich hervorrufen könnte.

Kim Bürgl, 13.11.2017

Thema 2:

Mobile Payment verbreitet sich immer weiter. In Deutschland ist es für viele noch Neuland, in China hingegen wird es teilweise mehr genutzt als die konventionellen Zahlungsmittel. Im Vortrag sollen die Vor- und Nachteile von Mobile Payment beleuchtet werden. Außerdem die Frage, welche Ansprüche Nutzer an Mobile Payment stellen und was den (potenziellen) Nutzern besonders wichtig ist. Am Ende stellt sich die Frage, welche Gefahren Mobile Payment mit sich bringt, außerdem, ob und welchen Einfluss es möglicherweise auf unsere Gesellschaft hat. Diese Frage soll am Ende in einer Diskussion weiter besprochen werden.

Kevin Schramm, Xiaobei Kou, 15.11.2017

Thema 3:

Im Fokus ihrer Beziehung zur deutschen Nation wird zunächst die Geschichte der germanistischen klassischen Dialektgeographie nachgezeichnet – ausgehend von Georg Wenkers quantitativ unübertroffenem Sprachatlas des Deutschen Reichs (1888) thematisiert der Vortrag die kausale Entwicklung der Kartographie von Dialekten bis ins 20. Jahrhundert.

Stellvertretend für das 21. Jahrhundert werden die Projekte Digitaler Wenkeratlas - http://diwa.info (DiWa) sowie insbesondere die Nachfolgerin http://regionalsprache.de (REDE) vorgestellt – hinsichtlich der Datenmenge von mehr als 6 Terabyte handelt es sich hierbei um die weltweit größte digitale Plattform und Datenbank für Sprachgeographie. „Dieses Projekt ist mit einer Laufzeit von 19 Jahren und einer Fördersumme von rund 14 Millionen Euro eines der umfangreichsten geisteswissenschaftlichen Forschungsvorhaben überhaupt.“ ( Quelle)

Um ein Novum handelt es sich bei der implementierten, frei verfügbaren Software REDE SprachGIS: Zahlreiche, fortwährend ergänzte Einspeisungen historischer, politischer und physischer Geodaten, raumdefinierter, schriftlicher Erhebungen sowie Audiodateien lassen sich anhand des Programms relativ niederschwellig aufeinander transparent abbilden und auswerten.

Vor dem Hintergrund ihrer historischen Genese wird REDE vermittels empirischer Aspekte der zugrunde liegenden modernen Theorie der Sprachdynamik im Paradigma der Varietätenforschung kontextualisiert und problematisiert.

Literaturempfehlungen:

Annemarie Hohbach, 17.11.2017

Anmerkungen

Im Vortrag Mobile Payment ging es um moderne Formen, welche das Geld als "allgemeines Äquivalent" annimmt. Viele Fragen und Begriffe blieben unscharf, insbesondere der Begriff "mobile payment" selbst, der insbesondere im Vortragsteil von Herrn Kou an vielen Stellen mit digitalen Bezahlformen überhaupt gleichgesetzt wurde, während an anderen Stellen auf Potenziale der besonderen Möglichkeit, "allein mit Handy und Internet bezahlen zu können", hingewiesen wurde. Es bedarf allerdings einer dritten Zutat, um die Wohltaten des neuen Systems nutzen zu können – des solventen Kunden, und sei es, dass diese Solvenz durch regelmäßige Überweisungen von Red Packets durch einen noch solventeren Mäzen gewährleistet wird.

Die Voraussetzungen des Funktionierens dieses "wunderbaren Systems" hat Karl Marx im ersten Band des "Kapital" ( MEW 23) in groben Zügen wie folgt abgesteckt:

Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine "ungeheure Warensammlung", die einzelne Ware als seine Elementarform. (S. 49)

Jedermann weiß, wenn er auch sonst nichts weiß, daß die Waren eine mit den bunten Naturalformen ihrer Gebrauchswerte höchst frappant kontrastierende, gemeinsame Wertform besitzen – die Geldform. (S. 62)

Die spezifische Warenart nun, mit deren Naturalform die Äquivalentform gesellschaftlich verwächst, wird zur Geldware oder funktioniert als Geld. Es wird ihre spezifisch gesellschaftliche Funktion, und daher ihr gesellschaftliches Monopol, innerhalb der Warenwelt die Rolle des allgemeinen Äquivalents zu spielen. Diesen bevorzugten Platz hat unter den Waren ... eine bestimmte Ware historisch erobert, das Gold. (S. 83)

Gold tritt den andren Waren nur als Geld gegenüber, weil es ihnen bereits zuvor als Ware gegenüberstand. Gleich allen andren Waren funktionierte es auch als Äquivalent, sei es als einzelnes Äquivalent in vereinzelten Austauschakten, sei es als besondres Äquivalent neben andren Warenäquivalenten. Nach und nach funktionierte es in engeren oder weiteren Kreisen als allgemeines Äquivalent. Sobald es das Monopol dieser Stelle im Wertausdruck der Warenwelt erobert hat, wird es Geldware, und erst von dem Augenblick, wo es bereits Geldware geworden ist, ... ist die allgemeine Wertform verwandelt in die Geldform. (S. 84)

Nun hat diese Geldform in den seither verflossenen 150 Jahren selbst mannigfache Wandlungen durchlaufen – vom Münzgeld zum nationalen Papiergeld, über die Einbindung nationaler Bezahlsysteme in eine internationale Währungsordnung mit Wechselkursbandbreiten ( System von Bretton Woods 1944) und der Aufgabe dieses Systems (und der Golddeckung) Anfang der 1970er Jahre bis zum Hochfrequenzhandel der 2000er Jahre, der seit 2007 schwelenden globalen Finanzkrise und den Versuchen einer politischen Regulierung dieser Krise, die mit einer massiven Verschärfung der Bankenaufsicht verbunden ist. Letzteres ist natürlich eine westeuropäisch zentrierte Perspektive auf diese Prozesse, die unter deutlich anderen Prämissen stehen als jene, die ein starker Staat wie China mit etatistischen Gestaltungsoptionen des Binnensystems des Geldumlaufs setzen kann. Diese Unterschiede wurden nicht weiter vertieft.

Nach Marx sind beim Geld drei wesentliche Funktionen zu unterscheiden – die Verrechnungsfunktion, die Schatzfunktion und die Kapitalfunktion. Wenigstens in der Diskussion wurde deutlich, dass es sich bei mobile payment im Speziellen und digitalen Bezahlverfahren im Allgemeinen vorwiegend um die Verrechnungsfunktion handelt, obwohl etwa Bitcoin (das Thema wurde nicht berührt) inzwischen auch ein veritables Spekulationsobjekt ist. Die Verrechnungsfunktion ist nicht ohne ein gut funktionierendes Bankensystem im Hintergrund denkbar, auch wenn neue "Bezahldienstleister" wie PayPal und mit zunehmendem Umfang der Zahlungsabwicklungen für Dritte auch Amazon hier als Dienstleister auftreten und auch Garantien wie den PayPal Käuferschutz übernehmen, der gerade vom BGH in zwei Fällen relativiert wurde. Das BGH-Urteil macht deutlich, dass diese "Bezahldienstleister" allein Erfüllungsgehilfen der Geschäftspartner in der Abwicklung des Zahlungsverkehrs zwischen deren Banken sind. Auch hier wäre ein genauerer Blick auf chinesische Verhältnisse spannend gewesen.

In der Diskussion wurde weiter deutlich, dass die digitalen Bezahlformen bisher zu keinen wesentlich neuen Erfindungen in der Abwicklung von Zahlungsverkehr geführt haben – es gibt

  • die Bargeldform als E-Geldbörse (Prepaid-Systeme, Geldkartenfunktion der EC-Karte), auf die vorab ein Verfügungsbetrag am Bankautomaten oder über vergleichbare Strukturen aufgeladen werden muss,
  • Lastschrift und Einzug als direkte Anweisung an die Hausbank, gewisse autorisierte Transaktionen vorzunehmen, und
  • die Kreditkartensysteme verschiedener "Bezahldienstleister", in denen Zahlungsvorgänge über lokale Kredite abgewickelt werden, die periodisch mit dem Bankensystem verrechnet werden.
Mit Red Pocket (s.o.) erwacht darüber hinaus eine alte Bezahlform zu neuem Leben – der Wechsel. Früher konnte man Geld als Scheck weitergeben, später sogar als Euroscheck, der auf ein ausgebautes Garantiesystem der Banken aufsetzte, ehe er 2002 mit zunehmender Bedeutung digitaler Bezahlverfahren auslief und heute nur noch als Verrechnungsscheck existiert.

Weitgehend unklar blieb in Vortrag und Diskussion, auf welcher Basis aktuelle Systeme des mobile payment funktionieren, in welchem Verhältnis Marktanteile von kreditkartenartigen zu Prepaidsystemen stehen und vor allem, wie in jedem dieser Systeme mit weniger solventen Kunden umgegangen wird. Die Subprimekrise als Auslöser des Finanzcrashs 2007 war ja auch durch den massiven Forderungsausfall im Kreditkartensystem bedingt.

Ein weiterer Punkt ist die Frage nach der Sicherheit solcher Bezahlsysteme. Mit Blick auf die zentrale Bedeutung für das Funktionieren kapitalistischen Wirtschaftens stand und steht die Autorisierung von Vertragsabschlüssen schon immer unter starkem Druck krimineller Machenschaften. Zu guten alten Zeiten war dies die gefälschte Unterschrift unter einen Vertrag, die vielleicht durch graphologische Expertise als Fälschung entlarvt werden konnte. Mit den Möglichkeiten moderner Scanner gerät diese Form der Vertragsautorisierung zunehmend unter Druck. Ähnliche Probleme haben Geldkarte und PIN – bei Diebstahl und missbräuchlicher Nutzung ist es weitgehend unmöglich nachzuweisen, dass die PIN trotz aller Sorgfalt ausgespäht wurde. Der Anscheinsbeweis vor Gericht spricht die Banken regelmäßig von Schadensersatz frei, wenn die Karte nicht sofort gesperrt wurde. Der Schadensumfang durch missbräuchliche Verwendung von Kreditkarten, den die Kreditkartenfirmen ohne großes Aufheben wirklich tragen, ist ein gut gehütetes Geheimnis – dieser Markt ist gerade mit dem Aufkommen digitaler Bezahlformen heiß umkämpft wie nie.

Dass moderne Verfahren auf dem Stand etwa der Kryptografie- und Verschlüsselungstechnik hier mehr Sicherheit bieten als klassische, längst korrumpierte, aber noch immer weit verbreitete Authentifizierungsverfahren, ist eigentlich eine Binsenweisheit. Sie wird aber von irrationalen Ängsten um Datenklau noch immer konterkariert. Andererseits sind mit der massiven dauerhaften Netzverfügbarkeit von Smartphones auch neue Angriffsflächen gewachsen, denen heute insbesondere auch Linux-basierte Systeme wie Android ausgesetzt sind. Die große Welle von Angriffen auf derartige Systeme steht wohl noch bevor. In welchem Umfang damit auch moderne Bezahlsysteme korrumpiert werden, bleibt abzuwarten. Bis dahin gilt es, auf allen Seiten mögliche Schadenspotenziale zu begrenzen.

Im Vortrag Sprachen lernen und Big Data ging es um die Frage, in welchem Umfang moderne Verfahren des Zusammenführens von Daten zu Lernprozessen Einfluss auf Lernerszenarien, Lernmethodiken und schließlich auch auf unser Verständnis von Lernprozessen überhaupt haben. Die neuen Möglichkeiten schnellen und umfassenden Feedbacks in programmierten Lernumgebungen, welche den Stoff "beherrschen", wird etwa in Trainingsprogrammen zu mathematischen Kalkülen deutlich wie dem Autotool von Johannes Waldmann, der inzwischen weit verbreiteten DGS "Geogebra" oder dem webgestützten System JSXGraph, das am Zentrum für Mobiles Lernen mit digitalen Medien der Universität Bayreuth entwickelt wird.

Was bedeutet es aber für eine programmierte Lernumgebung, den Stoff "zu beherrschen"? Für die oben genannten Beispiele muss dazu vor allem der entsprechende mathematische Kalkül implementiert sein und eine ansprechende grafische Oberfläche existieren. Für Sprachlernprogramme wurde deutlich, dass es dort vor allem darum geht, typische Fehler auf typischen Fortschrittsebenen zu identifizieren und darauf korrigierend einzuwirken. Die diesbezügliche Erfahrung einer qualifizierten Lehrkraft kann durch die genaue Analyse von praktischem Kursmaterial mit Big Data Verfahren unterstützt oder gar ersetzt werden.

Solche Auswerteverfahren setzen zunächst den Zugang zu entsprechendem Datenmaterial voraus. Hier sind große Anbieter im Vorteil, die bereits länger im digitalen Sprachlernuniversum unterwegs sind wie etwa Rosetta Stone seit 1992. Das verfügbare Datenmaterial – Text- und Audiodateien –, das mit klassischen KI-Verfahren aus dem Bereich des Natural Language Processing analysiert werden kann, ist zugleich ein großer Schatz des Unternehmens, der ständig weiter ausgebaut und restrukturiert werden muss. Dafür sind auch erhebliche finanzielle Ressourcen erforderlich. Für Rosetta Stone sind im Netz klare Aussagen über entsprechende Geschäftsmodelle und Entwicklungen zu finden.

Mit Duolingo wurde ein weiteres Konzept und Unternehmen vorgestellt, das ähnliche Ansätze in einem Open Culture Kontext verfolgt und ein freies Sprachangebot für alle verspricht. Auch hier werden über eine Webinfrastruktur Lernerprozesse intensiv beobachtet und für die Qualifizierung des Angebots genutzt. Offen blieb sowohl der finanzielle als auch der personelle Hintergrund des Unternehmens. Eine erste Recherche zeigt sowohl die Nähe zu Google als auch zu Venturekapital, über das die bisherige Finanzausstattung von 108 Mio. US-Dollar eingesammelt wurde. Das Unternehmen ist also eher als Investition in die Zukunft zu betrachten, für die sich entsprechende Geschäftsmodelle mit klarem Return on Investment erst noch herausbilden müssen. Im Vordergrund steht derzeit die Weiterentwicklung der Technologie, die auf Mustersuche in Big Data aufsetzt und dabei eine größere Menge auch alternativer Lernerszenarien und Lernertypologien darufhin durchmustert, welche sich unter den neuen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters optimal nutzen lassen.

Im Vortrag Moderne germanistische Sprachgeographie im Kontext ihrer historischen Etablierung als Forschungsgegenstand wurde genauer dargestellt, wie sich Transformationsprozesse des "digitalen Wandels" im stark empirisch arbeitenden Forschungsbereich über deutsche Regionalsprachen konkret vollziehen. Als Ziel des Projekt "Regionalsprache" wird im einschlägigen Flyer formuliert:

Aufbau eines forschungszentrierten sprachgeographischen Informationssystems zu den modernen Regionalsprachen des Deutschen: das REDE SprachGIS. Auf dieser Plattform werden die bisher vorliegenden dialektologischen, soziolinguistischen und variationslinguistischen Sprachatlanten und -korpora gebündelt und der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Weg ins digitale Zeitalter verläuft ähnlich wie bei vergleichbaren Projekten der "Digital Humanities", siehe insbesondere die Seminarvorträge im Sommersemester 2016. Zunächst ging es darum, die bisher vor allem auf Papier existierende Datenbasis in ein digitales Format zu überführen und so aufzubereiten, dass die Materialien anschlussfähig zu anderen Datensammlungen werden. Hier spielte vor allem das Vorgängerprojekt diwa – der Digitale Wenker-Atlas – eine zentrale Rolle, wo die "Wenkerfragebögen" – der "älteste und nach Datenumfang und Ortsnetzdichte bis heute größte Sprachatlas der Welt" – in ein digitales Format überführt wurden. Da es sich um georeferenzierte Daten handelt, orientierte sich die Transformation gleich an einem modernen GIS-Konzept, mit dem auch andere Geo-Informations-Systeme arbeiten. Mit dem REDE SprachGIS sind diese und andere Daten zugleich über ein Portal erreichbar und stehen innerhalb gewisser Forschungskooperationen auch in detaillierteren Formaten zur Verfügung. Der Aufbau einer solchen Portallösung für georeferenzierte Daten, wie sie nicht zuletzt auch mit dem Leipziger Stadtplan plus umgesetzt wurde, ist einerseits eine gängige Herangehensweise, beschränkt aber andererseits die Nutzung der Daten auf die angebotenen Vorgehensmodelle, die im Fall des REDE SprachGIS allerdings bis zum Erstellen eigener Karten reichen. In welchem Umfang die Daten komplett öffentlich – als Open Data – zur Verfügung stehen, war mit einer ersten Recherche auf den REDE-Seiten nicht zu erkennen.

Mit einem solchen Projekt ändern sich nicht nur die forschungsmethodischen Ansätze, sondern auch die infrastrukturellen Anforderungen des Forschungsgebiets. Benötigt werden nicht nur dialektologische und soziolinguistische Kompetenzen, sondern auch informatische und technische. Das Fachgebiet rückt damit näher an moderne Wissenschaftskontexte, die durch Großgeräte und umfassenden Technikeinsatz geprägt sind und von einem eigenen wissenschaftlichen Gerätebau unterstützt werden. Dafür sind erhebliche Ressourcen zu allokieren, die im klassischen Wissenschaftsbetrieb und damit den klassischen Forschungsförderstrukturen dieser Fächer nur schwer darstellbar sind. Der Aufbau entsprechender Forschungsinfrastrukturen bedarf deshalb weitsichtiger Entscheidungen und auch einer gewissen politischen Durchsetzungskraft der Leitungen solcher Forschungsbereiche, um derartige Ansprüche in der Forschungsförderungslandschaft zu verankern. Hier sind Parallelen zum Deutschen Textarchiv, das mittlerweile von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften langfristig unterstützt wird, zu erkennen – REDE SprachGIS wird als Langzeitprojekt (2008-2026) von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gefördert.

Hans-Gert Gräbe, 29.11.2017


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