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Zukunft Regionalwirtschaft |
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Zukunft: Regionalwirtschaft! Ein Plädoyer hrsg. von Christian Eigner/Christian Krotscheck/Michael Narodoslawsky/Josef Ober/Michaela Ritter/Wolfgang Wlattnig StudienVerlag?, Innsbruck, 2009
Über die HerausgeberInnen:
ChristianEigner leitet gemeinsam mit Michaela Ritter das Büro für Perspektiven Management in Graz, das sich auf psychodynamisch-systemische Beratung, Entwicklung und Therapie spezialisiert hat.
ChristianKrotscheck? ist Regionalentwickler und Verfahrenstechniker und betreibt in Auersbach bei Feldbach das Technische Büro für Verfahrenstechnik.
MichaelNarodoslawsky ist Professor für Verfahrenstechnik an der Technischen Universität Graz (Institut für Prozess- und Partikeltechnik).
JosefOber ist Abgeordneter zum Steirischen Landtag sowie Initiator und Motor des Steirischen Vulkanlandes.
WolfgangWlattnig? ist Verwaltungsjurist und Mitarbeiter von Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer.
Auszüge
I Regionen als Hybride von Traditionalität und Postmoderne.
Eine Region ist.... ja was ist eigentlich eine Region? Birger P. Priddat, einer der aktuell wohl renommiertesten deutschsprachigen Ökonomen, gibt darauf eine interessante Antwort: Regionen sind Landschaften, die eine besondere Kultur aufweisen und durch besondere Atmosphären auffallen. Wobei diese Landschaften nur dann wirklich interessant sind, wenn sie das moderne Leben unterstützen. Wenn sie also, vereinfacht gesagt, ein Hybrid, eine Mischkultur bilden; eben aus Tradition und Gegenwart. Noch genauer betrachtet geht es aber nicht einfach um ein einander Durchdringen von Gestern und Heute, sondern um ein Verweben von Regional und International, oder, wie es Priddat formuliert, um eine regionale Interpretation der globalen Wirtschaft. Das heißt: Um spannend zu sein, benötigt das Regionale nichtregionale Impulse - genau das macht ersteres erst interessant. Und zu einem „Attraktor, der zum Bleiben animiert“. Wer interepretiert aber das Internationale regional? Für Priddat ist das speziell der Entrepreneur, der aber auch sozialer und kultureller Entrepreneur ist. Weil es in Regionen letztlich nicht einfach um Ökonomie, sondern um kulturelle Ökonomie geht. Was vielleicht das Überraschendste ist, was die Wende hin zur Region mit sich bringt.
II Die Strategie der „Inwertsetzung“ Von Christian Krotscheck und Josef Ober
Was wäre eigentlich, wenn Wirtschaftspolitik nicht primär auf die Generierung von Investitionen und forschungsintensiven Innovationen ausgerichtet ist? Und wenn sie stattdessen versuchen würde, die Menschen auf das aufmerksam zu machen, was schon existiert und was sie schon besitzen? Auf dass mit diesem gelebt wird; mit viel Engagement und Selbstgestaltung? - Dann wäre Wirtschaftspolitik zu einer Politik der Inwertsetzung geworden. Denn dieser geht es genau um solche Punkte: Nicht dem Neuen nachrennen, sondern genau hinsehen und nutzen was da ist, lautet ihre Devise. Was nicht den Fortschritt ausschließt, ihn aber auch nicht geradezu götzenhaft in den Mittelpunkt rückt. Immer gilt es zu fragen, wohin man überhaupt will - was auch bedeuten kann, nirgendwo hinzugehen. Weil das, was existiert, ohnedies trägt - wenn man nur erst begriffen hat, was es alles kann. Dazu muss man allerdings einen Blick für das Bestehende entwickelt haben. Weshalb die Strategie der Inwertsetzung letztlich eine Methode oder vielleicht auch Kunst des Hinsehens (und den Anderen bei diesem Hinsehen mitnehmen) ist; mithin aber auch eine Kunst des Fragenstellens. Die einmal nach der grundsätzlichen Ausrichtung einer Region frägt, das andere Mal danach, ob z.B. Projekte, die realisiert werden sollen, bestimmte Qualitäten aufweisen. Wie diese Kunst im Detail aussieht, wird von Christian Krotscheck und Josef Ober gezeigt. Was sie will, kann hingegen an dieser Stelle in einem Satz zusammengefasst werden: Menschen zu Autoren ihrer gemeinsamen Regionen-Geschichte machen. Also zu Menschen, die mehr als bloß ein Stück Ökonomie miteinander teilen.
III Region als Chance
Die Welt von heute ist ohne das Silicon Valley nicht wirklich vorstellbar: Aus ihm kommt ein guter Teil der digitalen „Lifeware“, die in Form von PCs und Internet längst den Alltag bestimmt. Nun ist das Silicon Valley aber gerade ein Phänomen des Regionalen, ja, mehr noch: es ist vielleicht ein Musterbeispiel für eine Region. Und auch dafür, wie massiv eine Region auf die gesamte Welt einwirken kann, wenn es nur zu richtigen Mischung kommt. Nämlich zur richtigen Mischung aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Gelingt selbige, entsteht regionale Intelligenz (und auch das Bild einer lebendigen Region, für die alle Beteiligten gewissermaßen „emotional brennen“); bleibt sie aus, entstehen hingegen all die Cluster- und Netzwerk-Beschwörungen, die mittlerweile fast schon zu guten Ton gehören. Und dabei aber nur allzu oft Leerformeln sind. Was aber auch, wie Peter Kruse, einer der „Change-Management-Päpste“ Deutschlands, deutlich macht, nicht verwundern darf. Denn letztlich ist es schwierig, solche Prozesse zum Laufen zu bringen: Keine Politik der Welt hat die Gestaltungsmacht, Netzwerke oder Regionen zu bauen; sie kann sie nur „inspirieren“, anregen und Bedingungen schaffen, die für Wissenschaft wie Unternehmen attraktiv sind, um miteinander in Austausch zu gehen. Wobei selbst dann noch immer keine Garantie für irgendetwas existiert. Am Ende sind die lokalen Klein- und Mittelbetriebe gefragt und müssen sich einbringen - wofür aber wenig Bewusstsein besteht. Ist die sich abzeichnende „Regionen-Euphorie“ also übertrieben? Keineswegs. Die Region als „Ort“ wird immer wichtiger. Doch sollte man nicht so naiv sein, zu glauben, dass sie sich verwalten lässt. Vielmehr gilt es alle Beteiligten in „Schwingung“ zu versetzen.
Was jedoch mehr erfordert als Cluster-Bildung und Co - nämlich Geduld. Und eine lebendige, ehrliche Auseinandersetzung mit allen Menschen, die eine Region ausmachen.
HelmutLeitner
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