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Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundsituation   
Erfahrungen   
Modelle   
Modell der Basisdemokratie   
Entscheiden Gruppen besser?   
Probleme   
Fragen und Diskussion   


Grundsituation    

Derzeit gibt es keine spezifische (verbindliche, vorgeschlagene) Form der Entscheidungsfindung für globale Dörfer.

... Jedes Dorf ist anders. Keinem kann seine Organisationsform vorgeschrieben werden, solange gewährleistet ist, daß es Minimalprinzipien der Verantwortlichkeit und Entscheidungsfindung gibt., Das ist doch gerade ein Witz an Globalen Dörfern, daß sie sämtliche Regierungsformen zulassen: monarchisch, aristokratisch, demokratisch, postpolitisch - zivilgesellschaftlich. Natürlich favorisieren wir Modelle, aber das Prinzip der Freiheit steht höher. FN

Ist das so? Jedes Globale Dorf muss ja sehr schnell, sobald es aus einer Vorprojektphase herauskommt, Geld in die Hand nehmen und braucht dann eine Rechtspersönlichkeit als Verein oder Gesellschaftsform, wo die Entscheidungsprozesse geregelt sind. Monarchisch ist da z. B. nicht vorgesehen. Befindet man sich mit den globalen Dörfern nicht im projektorientierten Arbeiten und im Denken der Projektwirtschaft?

Andererseits kommen aus OnlineCommunities und OpenSource Projekten vielfältige und verwirrende neue Erfahrungen, aus denen man viel lernen kann.

Sollte es nicht Aufgabe der global-villages-community sein, Modelle zu entwickeln, zu testen und zu vermitteln?

Schließt das "Prinzip Freiheit" das aus? HEL

''Ich hab ja die obigen Sätze anderswo schon relativiert und das hier ist jetzt ein wenig aus dem Zusammenhang zitiert gewesen, aber unser Problem ist doch umgekehrt daß gerade die Zurechenbarkeit von Entscheidungen und die Verantwortungsfrage heutzutage noch stark "monarchische" Lösungen fördert. Und viele Gemeinschaftsprojekte, die vordergründig Vereine sind, sind in Wirklichkeit auf Besitz und Einfluß einzelner Personen aufgebaut. Mir war es mit meiner Äußerung wichtig darauf hinzuweisen, daß ich es lieber sähe wenn diese Strukturen offengelegt würden als sie hinter pseudodemokratischen Fassaden zu kaschieren. Dazu muß man einfach auch diese implizite Verurteilung der Menschen zurücknehmen, die so eine starke Position haben. Ich mach jetzt eine Unterseite "Probleme der Partizipation" um auf diese Fragen näher einzugehen.

Erfahrungen    

In Kirchbach gibt es einen Verein "KB5 Globale Dörfer" und eine Gesellschaft "KB5 Infrastruktur und Beteiligungs GmbH", in welchen die Entscheidungen fallen.

  • Diese Doppelstruktur hat sich verstärkt weil es in Kirchbach "zwei Linien" gibt, wie die Mitarbeit am Projekt zu betrachten ist. Die eine Linie, repräsentiert durch Peter Mayer, sieht das Projekt eher als Investment und Mitarbeit eher als kommerzielle Aktivität an: "Was nicht in der Bilanz ist ist nicht real". Daraus hat sich ein gewisses internes Schisma ergeben, denn einige der Mitglieder halten das Projekt durch laufende freiwillige Aktivität am Leben und fühlen sich mißachtet. Sie haben sich nun in den Verein zurückgezogen. Wir werden sehen ob sich diese duale Entscheidungsstruktur bewährt. (FranzNahrada)
Modelle    

Modell der Basisdemokratie    

Die Entscheidungsfindung kann ich mir nur basisdemokratisch vorstellen. Aber wir müssen uns einigen, was wir unter Basisdemokratie verstehen wollen und welche Bedingungen von den Dorfmitgliedern erfüllt werden müssen, damit sie zu wirklicher Basisdemokratie fähig werden.

Das Wort “Basisdemokratie” ist heute für alle diejenigen ein Schlagwort geworden, die sich gegen Autorität und Fremdbestimmung wehren wollen. Es heißt für viele, dass sie sich irgendwo in einer Gemeinschaft niederlassen, sich von niemandem was sagen lassen, überall mitdiskutieren wollen, auch wenn sie von wenig oder nichts eine Ahnung haben. Niemand darf besser sein als man selber und bestehende Unterschiede werden soweit wie möglich nivelliert und zwar in der Regel immer nach unten. Das kann jeder Lehrer bereits im Schulalltag ausgiebig studieren.

Basisdemokratie bedeutet für mich, ein Gemeinschaftskonzept, welches uns ermöglicht, herrschaftsfreie Strukturen und Entscheidungsprozesse aufzubauen, an denen alle Gemeinschaftsmitglieder beteiligt sind, im Sinne des Medizinrades der Indianer.

Um demokratiefähig zu werden, müssen wir unsere innere Struktur verändern. Die Geschichte lehrt uns sehr anschaulich, dass sobald die Menschen, die sich bisher unterwerfen mußten, an die Macht kamen, haben sie sofort damit begonnen andere zu unterwerfen. Es hat keinen Sinn, nach außen Strukturen zu bekämpfen, die man in Wirklichkeit bei sich selber noch nicht gelöst hat. Es ist ein falsches Spiel, wenn man die äußere Macht bekämpft und selber gerne mächtig wäre, wenn man Fähigkeiten anderer bekämpft, weil man sie selber nicht hat, wenn man gegen den Führer einer Gruppe vorgeht, weil man selber gerne an seiner Stelle wäre. Es erfordert Mut und viel Nachdenken, um wirklich einen eigenen Weg zu gehen. Menschen, die konsequent diesen ihren eigenen Weg gehen, sind automatisch Anziehungspunkte für andere. Sie sind die natürlichen Wegbereiter, die natürlichen Gruppenleiter- selbst dann, wenn sie dies gar nicht wollen. Und nun passiert aber etwas Sonderbares. Sie werden von denen angegriffen, die bisher ihre Freunde waren und ihnen jetzt autoritäres Verhalten vorwerfen. Diese Freunde, die den Weg der Autonomie noch nicht gegangen sind, reagieren mit Wut und Neid statt mit Selbstbesinnung. Dieser Vorgang wiederholt sich immer wieder in Gruppen, die kein Konzept haben. Er ist einer der Gründe für das Scheitern der Gruppen.

Wenn wir den Weg der Basisdemokratie gehen, kann es keine bloßen Anhänger und Mitläufer mehr geben, denn Basisdemokratie lebt von der Eigenverantwortung ihrer Mitglieder. Basisdemokratie ist nicht mehr verbunden mit antiautoritärem Verhalten und privaten Launen, sondern mit der Entscheidung für ein selbstverantwortliches, autonomes, gemeinschaftlich denkendes Leben. Bei den Indianern übernimmt jeder im Kreis persönlich die Verantwortung für den Kreis. Verantwortung übernehmen bedeutet darüber nachzudenken, was gebraucht wird und diese Überlegungen dem ganzen Kreis mitzuteilen. Es kann nicht jeder ein Führer sein, aber jeder sollte wie ein Führer denken. – Annerose – 10.8.06


Entscheiden Gruppen besser?    

"...Franz, die Intelligenz von Gruppen und Individuen ist ein sehr interessantes und für das was wir hier gemeinsam versuchen, ein sehr wichtiges Thema. Ich bin der Meinung eine Gruppe von intelligenten Personen ist intelligenter als das intelligenteste Individuum in der Gruppe..." HAL

Probleme    

"...Das Problem ist nur, die Intelligenz kommt nicht zum Tragen, weil es keine gemeinsame Richtung gibt. Es ist genauso, als wenn eine Gruppe von Menschen versucht mit Seilen einen großen Stein zu bewegen und jeder zieht in eine andere Richtung. Die Summe aller Kräfte ist Null. Was bei einem Stein so einleuchtend ist und sofort zu einem Zusammenwirken in eine Richtung führt, ist in der komplexen Realität leider immer wieder schnell vergessen. Am Ende sind alle frustriert, alle Anstrengungen waren umsonst. -- HAL"

"...Bei meinen eigenen Projekten der Vergangenheit habe ich immer feststellen müssen, es funktionierte nur dann, wenn ich eine kritische Masse von Leuten zusammen hatte, jeder bekam sein Geld und war damit zufrieden und ich gab die Richtung vor. Mein Traum war aber immer die Richtung wird durch die Gruppe bestimmt, weil ich die Gruppe für intelligenter halte. Es gilt, learning by doing die richtigen Werkzeuge zu finden und zu erproben, wie z.B. das Medizinrad, das mir im Moment noch etwas zu kompliziert erscheint. Ich hatte schon einmal darüber nachgedacht, ob eine Entscheidungsfindung, nach den Regeln der FuzzyLogic? nicht ein guter Ansatz sein könnte." -- HAL

Fragen und Diskussion    

In welchen Punkten sollte zwischen den Bewohnern ein Mindestkonsens bestehen ? HAL

Das Thema und die Schwerpunkte der Entwicklung des ganzen Dorfes. FN

Wenn man von Bewohnern spricht, ist doch eine größere Anzahl zu erwarten. Ist dann ein Konsens überhaupt möglich? Oder was bedeutet dann Konsens? HEL

Wie sollen Entscheidungen herbeigeführt werden ? HAL

Das kann m.E. auf verschiedenste Weisen passieren. Jedes Dorf ist anders. Keinem kann seine Organisationsform vorgeschrieben werden, solange gewährleistet ist, daß es Minimalprinzipien der Verantwortlichkeit und Entscheidungsfindung gibt., Das ist doch gerade ein Witz an Globalen Dörfern, daß sie sämtliche Regierungsformen zulassen: monarchisch, aristokratisch, demokratisch, postpolitisch - zivilgesellschaftlich. Natürlich favorisieren wir Modelle, aber das Prinzip der Freiheit steht höher. FN

Franz, du hast recht jedes Dorf kann anders organisiert sein, aber in einem Dorf kann ich mir nicht vorstellen, daß sämtliche Regierungsformen nebeneinander bestehen. Mal abgesehen davon möchte ich nicht in einem monarchischen oder aristokratischen Dorf leben (auch nicht als Aristokrat oder Monarch) ;-) Das Prinzip der Freiheit steht für mich auch ganz oben, aber ich denke in diesem Punkt besteht allgemeiner Konsens. -- HAL

Ja, also ich hab auch mit Christine im Text eine ziemlich klare Antwort in dieser Richtung gegeben. Sorry das war ein Mißverständnis. Ich bin schon wieder zu sehr selbst in die Theorie abgeglitten. Es ist nämlich so, daß wir gerade ein etwas "monarchisches" Dorfprojekt kennengelernt haben und ich bei Globalen Dörfern durchaus diesen Standpunkt "verschiedenste Dinge sind möglich" einnehme. Aber das spielt in diesem Bereich hier gerade keine Rolle, es geht wirklich darum, ein kulturkreatives Dorfbild zu entwerfen und unsere Subjektivität in Gang zu setzen. Vielleicht ist jetzt klarer was das Ganze soll und welche Ebenen es gibt. Also muß ich mich korrigieren. Entscheidungen sollten nach dem Muster der Indianer (Medizinrad) gefaßt werden. Ein "Rat aller Perspektiven" soll diskutieren bis sich alle einig sind und auch kein fauler Kompromiß erzielt wurde. FN