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Willkommen im Globalen Dorf /
Einige Erinnerungen 2


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Abstract: Die Sendung ist dem Andenken an Kim H. Veltman gewidmet, einem niederländisch-kanadischen Medienvisionär, dessen kulturgeschichtliches Wissen und dessen globale Bildung den Gestalter der Sendung tief beeindruckt haben.
Seine Nähe zu Marshall McLuhan und sein tiefes Verständnis der digitalen Medien waren die Grundlage auf der sich zwei gemeinsame Projekte entwickelten: die EU Präsidentschaftsveranstaltung CULTH "Kulturelles Erbe im Globalen Dorf" und das Projekt eines Klosters für das 21. Jahrhundert auf der Insel Mljet als Pilotprojekt einer globalen Wissenskooperation, wie sie Veltman anschaulicher und materialreicher als viele andere - und in einer klaren Frontstellung gegen den wirtschaftsbesoffenen Zeitgeist - als kulturelle Aufgabe visionierte. ˧


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<- Willkommen im Globalen Dorf/Einige Erinnerungen ˧

-> Willkommen im Globalen Dorf/Einige Erinnerungen 3 ˧

Februar 2024 ˧

Intro

Hallo, hier ist Franz Nahrada mit Sendung 49 aus der Reihe "Willkommen im Globalen Dorf". Ich bin zwar gerade in Bad Radkersburg, doch setze ich die Reihe der Erinnerungen, die sich mit meinem Wiener Archiv verbinden heute fort. Es ist mir schon das letzte Mal nicht gelungen, einfach nur eine Chronologie der verschiedenen Meilensteine aus den vergangenen Jahrzehnten zu liefern. Zu komplex und zu verwoben sind die Stränge und vielleicht wäre das Entlanghanteln an einer eine Timeline einfach zu abstrakt. Schon das letzte Mal bin ich beim grandiosen Tony Gwilliam und seinen Gestaltungsvisionen einer globalen Dörflichkeit hängengeblieben. Immer mehr spüre ich dass das Wichtigste an der ganzen Sache die vielleicht 50 bis 100 außergewöhnlichen Persönlichkeiten sind, denen ich begegnet bin. Mein ganzes Leben habe ich nach Menschen gesucht, die konsequent ein Thema, eine Vision, eine Zukunftsschau entwickelten und dabei im Kern keine Abstriche oder Kompromisse in Sachen Qualität und Differenzierung machen wollten. Gegenüber diesen tiefen Denkern fühlte und fühle ich mich oft einerseits wie ein Universaldilletant. Andererseits empfand und empfinde ich es als meine Aufgabe, ihre Werke in die umfassende Transformation zur Welt der Globalen Dörfer zu integrieren, sie wahrnehmen zu lassen wie sehr sie einander ergänzen und brauchen. Ich habe mich entschlossen, die heutige Sendung ebenfalls an einer Persönlichkeit aufzuhängen, die in meinem Leben eine große Rolle spielte und mir enorm viel Gelegenheit zum Lernen gegeben hat und die mir für kurze Zeit den Zugang zu wirklich bedeutsamen Entwicklungen und Netzwerken zu eröffnete. Ganz aufmerksame Zuhörer werden sich vielleicht erinnern dass ich am Ende der Sendung 16 - der ersten der beiden über das digitale Goittesgeschenk - eine Zueignung oder Widmung an Kim Henry Veltman ausgesprochen habe. Ich habe aber über die Person nicht viel mehr gesagt als dass er 2019 als ein frühes europäischen COVID Opfer verstorben ist und dass er ein System zur Aufbereitung digitaler Information entworfen hat, das sich System of Universal Media Searching (SUMS) und System for Universal Multi-Media Access (SUMMA) nannte. Ich möchte die heutige Sendung dafür benutzen, ein wenig die Geschichte unseres Zusammenfindens und unserer gemeinsamen Projekte zu beleuchten. ˧

(End Intro - Music) ˧

Beim Wühlen in meinen Archiven kann ich es fast nicht glauben, was wir damals auf die Füße gestellt haben, oder sollte ich sagen was sich an Zufällen ergab die zu völlig neuen Entwicklungen führten. Aber ich werde zumindest mal einleitend versuchen zu schildern wie alles anfing. ˧

Vorgeschichte

Als ich von 1987 bis 1991 als externer Konsulent und Userbetreuer die Verbreitung der revolutionären Software HyperCard für Apple Computer in Österreich unterstützte, ließ mich die unglaubliche Fülle an Anwendungen gerade dieser Software, die ganz klar eine Vorgängerin des World Wide Webs war, von einer Zukunft träumen, in der das Wissen der Menschheit nicht mehr primär in Büchern, sondern im Netz zu finden sein würde. Ich habe damals vielleicht die größte Sammlung solcher Anwendungen besessen und bin mir jetzt sicher, dass in meinem anderen Lager hier bei Radkersburg ein wahres Museum der Medienrevolution auf Aufarbeitung wartet. Das wunderbare an HyperCard war, dass es genau das Gegenteil von dem war was Apple heute repräsentiert. Ein für jedermann und jedefrau intuitiv verständlicher Softwarebaukasten, verbunden mit einer ganz einfachen Programmiersprache, in der sich so gut wie alles bauen ließ wozu Computer fähig sind. Binnen eines Jahres, von 1987 bis 1988, entstanden in der damals noch kleinen Apple Welt weit über eine Million mehr oder weniger komplexe Programme, Hilfsmittel für alle Lebenssituationen, Spiele, Adventures und was weiß ich nichtalles, geboren aus der praktischen Intelligenz von Anwendern die mit Hilfe dieses Baukastens Programmierer werden konnten. Auch wenn wir heute uns die Welt ohne die neuen Medien nicht vorstellen können, so war es doch eine Fülle von Pioniertaten und Entdeckungen durchaus in der Breite der normalen Computerverwender, die den Weg zur digitalen Informationsrevolution ebneten. Damals hat man übrigens die eigenen Werke spontan geteilt und aufgrund der interpretierten - also für Menschen lesbaren und nicht versteckten - Programme auch enorm viel voneinander gelernt, so lange bis eben der sogenannte Homo Oekonomicus auf den Plan trat, also Menschen die geistiges Eigentum reklamierten an den lächerlichsten Banalitäten. Dann wars sofort vorbei mit dem kurzen Sommer der Software - Anarchie, und auch mit dem Spaß den wir in den usergroups hatten wenn wir einander beim Lösen von Problemen halfen. Immerhin hatten viele auch mitgekriegt dass sich mit dem Computer auch trefflich Geschichten erzählen ließen, und gerade die graphischen Fähigkeiten von HyperCard gepaart mit einer daran angelegten objektorientierten Umgebung führten viele zum Erlernen der neuen Autorenschaft, die aktive, interaktive, proaktive, multimediale Information generierte, neue Wege des Erzählens. ˧

Was waren die Vorteile gegenüber den Büchern? Obwohl sich das Buch seit Jahrtausenden als effizientes Mittel und Muster erwiesen hat eine Fülle von zusammenhängenden Gedanken dauerhaft und nachhaltig kommunizieren zu können, so hat es doch schwerwiegende Limitationen. Es ist statisch und präsentiert Wissen auf lineare Weise. ˧

Der erste Vorteil des digitalen oder elektronischen Textes ist, dass er leichter durchsuchbar ist. Der zweite Vorteil ist die Ablösung der linearen Struktur durch ein Netzwerk von Gedanken und Ideen, die wie eine Landkarte komplexe Gegenstände in ihrer Vielfalt abbilden und eine ganz andere Bewegung durch diese Vielfalt ermöglichen konnte. Hypertext und Hyperlinks sind uns heute zur Selbstverständlichkeit geworden. HyperCard verband sie mit der Metapher der Karte, die zu Stapeln zusammengefasst die grundstruktur eines spielerischen und flexiblen Präsentierens von Inhalten ermöglicheten. Der dritte Vorteil der neuen Medien ist dass nicht nur visuelle Illustration möglich ist, sondern dass Illustrationen oft selbst einen Teil oder die ganze Geschichte erzählen, das Medium eben zum Multimedium wird und das Buch eins wird mit dem Film, der Musik und den Landkarten des Wissens. Viertens können diese Elemente wiederum verlinkt sein mit Inputs außerhalb des eigenen Werks, die Aktualität und Präsenz bieten. Es war schon damals unschwer zu erkennen dass die Möglichkeiten gerade für Bildung ungeheuer groß sein würden. Als wir damals die ersten CD-ROMs mit kulturellen Inhalten, etwa die Beethoven CD von Voyager oder Exotic Japan zu sehen bekamen verstanden wir sofort: Die Geschwindigkeit und Selbständigkeit des Lernens würde enorm zunehmen. ˧

Das ganze, so dachten und erwarteten wir damals, würde natürlich viel mehr Anstrengungen in Richtung Kohärenz und wechselseitige Interpretation der Medien erfordern. Multimedia-Autoren würden Dinge beleuchten, die mit einem einzigen Medium nicht ausreichend ausgedrückt werden können. Ich hatte selbst meine ersten Gehversuche mit multimedialem Erzählen bereits hinter mir - ich hatte eine Gruppe von Künstlern, Medienfachleuten und Programmierern zusammengebracht mit dem schönen Namen "Libraries of the Mind". Ich erinnerte mich an ein Buch, das ich in meiner Jugend sehr gerne gehabt hatte, den "Lexikon - Roman einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen in Druden" von Andreas Okopenko. Okopenko hatte das Anliegen, nicht so sehr einen Roman zu schreiben als vielmehr an einer ruhig dahinfließenden und unspektakulären Hauptgeschichte (die im Grunde nichts anderes ist als eine mehrstündige Fahrt auf der Donau stromaufwärts) jede Menge Reflexionen, Assoziationen und Abschweifungen, Wahrnehmungen, Empfindungen und Erinnerungen zu ermöglichen und die Leser selbst über deren Ausblick und Verweildauer entscheiden zu lassen. Unserer Auffassung nach hat Okopenko damit schon sehr früh das Problembewusstsein gehabt, dass es heute vielleicht nicht mehr genügt, einen vielschichtigen Inhalt - in diesem Fall das stark emotionale Erleben der Vernetztheit und der "Möglichkeitsstruktur" der Welt - mit den traditionellen Mitteln des Buches auszudrücken. Er schreibt: " In vorgeschriebener Reihenfolge vorgeschriebene Blicke zu werfen, ist klassische Lektüre [...] Ich will Sie – versuchen wir es einmal – aus der Lektüre in die Welt befreien".....Statt eines Vorwortes leitet diese direkt an die Leser gerichtete Gebrauchsanweisung die Textreise durch 789 alphabetisch angeordnete Artikel ein, die mit Hinweispfeil und Stichwort wie in einem Lexikon ermöglichen, sich in Seitensträngen mit allerlei Impressionen, Parodien, Reflexionen seine eigenen Geschichten zu basteln. Die meisten Einträge sind eine bunte Sammlung aus Anekdoten, Notizen, Zeitungsausschnitten, Zitaten, Gedankenreisen durch Raum und Zeit und vielem mehr, die oft auch typographisch divers sind. Hier finden sich auch Aufforderungen zum Spielen, zum Einkleben von Bildern oder anderem, zum Eintragen eigener Erlebnisse, Erfahrungen, Ideen und Gedanken. Sie überschreiten selten den Seitenumfang, sind zumeist ironisch formuliert und ohne weiteres einzeln lesbar, weil sie die Hauptgeschichte nicht wirklich beeinflussen. Als der ORF aber versuchte dieses Buch ins Medium Radio zu bringen, mit der Stimme des legendären Ernst Meister, ist man grandios gescheitert. Leser sollten die Abzweigungen bestimmen, aber letztlich endete genau deswegen das Hörspiel im Chaos und Willkür. Wir nahmen in unserer elektronischen Version die Aufgabe des Mediums sehr ernst: einerseits die Navigationsmechanismen durch die von Okopenko beschworene "Welt" so zu gestalten, dass die eigene Lektüre mitprotokolliert wurde samt eine "Landkarte" zur Orientierung und vielem mehr. Andererseits griffen wir begeistert die vielen Andeutungen von Okopenko, sich aus der rein textlichen Schilderung in eine Welt der Fluida, wie es Okopenko nannte, zu befreien - damit meine er die blitzartige Verkettung von Assoziationen aus verschiedensten Sinnlichkeiten und Sinneswelten. [1] Also haben wir Fotografie, Grafik und Musik eingebaut um die Fluida multimedial mit Leben zu erfüllen. ˧

Ich erzähle das alles so lange, weil es den Hintergrund verständlich macht, aufgrund dessen es für mich einerseits so faszinierend war auf Kim Veltman zu treffen, andererseits es aber auch einige Zeit brauchte bis ich die Tiefe seiner Intentionen und seines Zugangs verstand. Unsere erste Begegnung war auf dem European Training Technology Event ETTE im Austria Center 1991. Kim war offizieller Vertreter des Canadian National Host, wie damals die nationalen Institutionen zur Förderung der Breitbandtechnologie hießen. Was er zeigte war für mich alles andere als spektakulär: eine Datenbankmaske mit 6 Eingabefeldern: ˧

WhoWhatWhereWhenHowWhy
Names &
Authors
Subjects &
Books
Countries &
Cities
Dates &
Timelines
Methods &
Techniques
Theory &
Philosophy
........................

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Das System war weit davon entfernt mehr als einige wenige Demonstrationseinträge zu zeigen, etwa zu Leonardo da Vinci und seiner Theorie der Perspektive. Die waren Kims Spezialgebiet und wie es mir schien sein Steckenpferd. Das ganze kam mir wie eine etwas komplexere Datenbank von verschiedenen historischen Fakten und Artefakten vor, und ich sah anfangs wenige Anhaltspunkte dass es hier zu neuen kreativen Möglichkeiten des Ausdrucks kommen könnte, wie wir sie gerade mit dem Okopenko Projekt vorgelegt hatten, zum Beispiel mit der algorithmisch sich selbst generierenden Musik die Karlheinz Essl beisteuerte. ˧

Erst viel später habe ich begriffen, dass es sich bei Kims demonstrativen historischen Spaziergängen um eine Antizipation eines sehr anspruchsvollen Projektes der kollektiven Aufarbeitung des gesamten kulturellen Erbes der Menschheit handelte. Und dass er in diesem Erbe mehr Reichtum zu sehen vermochte als der durchschnittliche Zeitgenosse. Darin war er seinem Lehrer und Kollegen Marshall McLuhan geistesverwandt. McLuhans Theorie der Entwicklung der Medien, man kann es auch eine historische Dialektik nennen, kreist um eine Tetrade, was sie scharf von der Hegelschen Triade unterscheidet. MAn könnte sagen: das Material jeder möglichen Zukunft kommt zum großen Teil aus der Vergangenheit. Die Qualität eines jeden Mediums zeigt sich auch daran, wie es ältere Medien zu integrieren imstande ist, was natürlich eine Idee von Fortschritt und wachsender Differenzierung mit einschließt. Dennoch sind die zwei Mittelglieder dieser Dialektik, die statt These und Antithese die zwei entgegengesetzten Bewegungen des Wiederauffindens und des Verdrängens, oder wie es im englischen heißt des "Retrievals" und der "Obsolescence" kennt, mit einem beständigen Recycling der Geschichte beschäftigt. Kein Wunder dass Kim, der McLuhans Werk an der Universität von Toronto fortsetzen und mit eigenen Ansätzen in den Bereichen Medienkunst, kulturelles Erbe und digitale Kultur verbinden wollte, die Kenntnis der Geschichte und den Respekt vor ihr über alles stellte. Irgendwo am Beginn eines seiner Bücher schreibt er, dass er mit seinen Studenten im MacLuhan? Programm in Toronto erarbeitet habe "wie die Gegenwart die Vergangenheit transformieren kann, um der Zukunft zu helfen". Ich habe einige Menschen in meinem Leben gehabt oder sollte ich sagen bewusst in mein Leben geholt die ein Gegengewicht zu meiner utopistischen Zukunftsbesessenheit gebildet haben, etwa den Geographen Arthur Spiegler, der eine enzyklopädische Kenntnis aller Landschaftstypen, Hof- und Dorfformen aber auch aller historischen Kleinstädte in Österreich in eine jahrelange Zusammenarbeit mitbrachte. Kim war eben auch so ein Schatzhaus der Vergangenheit, nur in einem globalen Ausmaß und mit einem enormen Gefühl für kulturelle Dynamik. Ich werde nie vergessen wie er mit mir eine Privatführung durch das kunsthistorische Museum veranstaltet hat und wie im Überblick klar wurde, warum sich eine Stilrichtung aus der anderen entwickelte, durch welche Einflüsse und so weiter. Langsam wurde mir klar dass ich es hier mit einem Polyhistor, Meister der Kulturen und - ich glaube nicht dass ich hier allzu sehr übertreibe, mit vielleicht einem der letzten Universalgelehrten auf dieser Welt zu tun hatte. Und gerade die einfache Vorderseite seines Systems zur universellen Mediensuche, mit dem er nichts weniger als den Anspruch stellte, das gesamte Bildungssystem samt den gesellschaftlichen Gedächtnisinstitutionen zu revolutionieren, ist vielleicht notwendig um in das komplexe Schatzhaus der Geschichte einzutreten. ˧

An dieser Stelle versuche ich eine Schnellzusammenfassung, wie sich die Arbeit mit Kim entwickelt hat. Ich muss viele Details selbst noch rekonstruieren, sicher ist dass Kim nicht zuletzt aufgrund der nicht optimalen Kooperation mit dem damaligen und langjährigen Leiter des McLuhan Programms für Kultur und Technologie, Derrick der Kerckhoeve, eine Einladung der Universität Maastricht für die Errichtung eines McLuhan Instituts annahm. Zur selben Zeit hatte die Europäische Union einen MoU? (Memorandum of Understanding) Prozess zum Thema des digitalen Kulturerbes gestartet und von österreichischer Seite gab es rege Beteiligung daran. Es wurden große Zukunftspläne gewälzt und sicher gab es immer wieder auch Meetings in Wien. Zur selben Zeit, also um die Jahreswende 96/97, hatte ich damit zu kämpfen dass es zunehmende Differenzen mit meinen bisherigen engen Partnern bei der Global Village gab, die sich miteinander abgesprochen hatten. Man war nicht mehr mit meiner extensiven Vernetzung mit den von mir so geschätzten visionären Geistern einverstanden (von denen ich 93 und 95 die Hälfte aus den USA einfliegen ließ und das auch für 97 so plante) und versuchte die Finanzen des Symposiums zu beschneiden, Ich fokussierte mich umso mehr auf das dritte Symposium und von Seiten einer bedeutenden Firma kam der Vorschlag, sich mit Museumsinformatik und dem kulturellen Erbe zu beschäftigen - samt einem beachtlichen Sponsorbeitrag der den Druck von mir nahm. Ich nahm also Kontakt mit Kim auf, den ich in den Jahren zuvor etwas aus dem Auge verloren hatte, und er schlug mir vor, nicht nur einen Vortrag über seine Sicht der Dinge auf Kultur und Technologie zu halten sondern auch den Sanktus von McLuhans? Witwe Corinne für "meine" Veranstaltung Global Village Symposium und möglicherweise einen Auftritt der alterwürdigen Dame zu organisieren. Das letztere scheiterte an einer Kleinigkeit - wir bekamen schlicht kein ErsteKlasse? Ticket für die Begleitung - , immerhin gab es aber dennoch eine sehr freundliche Korrespondenz mit Corinne McLuhan, aus der hervorging dass ich nach Meinung von exakt die Konsequenz der Gedanken ihres verstorbenen Mannes erfasst hätte. Das zitiere ich ja oft, dass die Konsequenzen der weltumspannenden Informationsglobalsierung in letzter Konsequenz eine noch nie dagewesene Renaissance des Lokalen bewirken würde. Das erstere aber, Kims Vortrag im Panel am 14.Februar 1997, sollte zur wahren Sensation des Symposium werden. Ich habe jetzt auch die Audioaufzeichnung gefunden, sie ist leider gerade noch nicht digitaliusiert, es scheint aber dass ich Kim mit einer ziemlich skeptischen Frage mitten in seinem Vortrag dazu gebracht habe zur Höchstform aufzulaufen. Ich spürte die Hitze im Publikum, die lebhafte Diskussion, und begann zu ahnen, dass die bisherigen Schwerpunkte unserer Arbeit, wie sie sich etwa in der europäischen Telearbeitskonferenz manifestiert hatten, vollkommen revisionsbedürftig waren. Der archimedische Punkt war eben nicht die Telearbeit, die ging den meisten Leuten am Allerwertesten vorbei, aber der Zugang zu den digitalen Kulturgütern, Bildung und Kreativität bewegte das Publikum mehr als alles andere. Sicherlich könnte ich ein Jahr dieser Sendereihe alleine mit den spannenden Themen der Global Village 97 bestreiten, und dennoch war dieser Eindruck der bleibenste und nachhaltigste. Und als unmittelbar darauf ein Mitglied des Führungsteams des Mumok, des Museums moderner Kunst das damals noch im herrlich schönen Palais Liechtenstein untergebracht war, mir vorschlug, die nächste Global Village bei ihnen zu machen musste er mich nicht zweimal fragen. ˧

Tatsächlich war dieser temporäre Rückzug aus dem Wiener Rathaus gleichbedeutend mit dem Wechsel in die internationale Oberliga, und ich hätte mir das nicht getraut wenn nicht in vielen Gesprächen die Arbeitsbeziehung mit Kim sich zu einer veritablen Freundschaft weiterentwickelt hätte. In der Tat kam es zum organisatorischen Bruch mit dem ZSI und der Konstitution meines Departments als eigenständiger Verein, und wir schafften es alle gemeinsam, dass die geplante Veranstaltung im Palais Liechtenstein eine offizielle EU-Präsidentschaftsveranstaltung wurde. Wir tauften sie ganz im Geist McLuhanscher? Ambiguität CULTH - wobei das "H" eben für Heritage und auch für "Age" stehen sollte. Und der Langname war natürlich "Cultural Heritage in the Global Village". Meine Verständigung mit Kim war schon so weit gediehen, dass er der Idee dass die Digitalisierung vor allem das Kultur- und Wissensmonopol der Städte angreifen sollte, einiges abgewinnen konnte. Die Veranstaltung wurde zu einem Riesenerfolg, wobei natürlich der große Wermutstropfen war, dass wir schnell zu spüren bekamen wie die großen Gedächtnisinstitutionen um ihren Anteil am monetären Kuchen zu rittern begannen und wie selbstverständlich die aus ihren realen Artefakten resultierenden digitalen Artefakte zu geistigem Eigentum statt gemeinsamem Menschheitserbe hinentwickelt werden sollten. Dennoch hatten wir auf der CULTH immer wieder die Gegenposition im Blick - und vier Jahre später veranstalteten wir im neuen, weniger schönen MUMOK sogar eine CULTH2, um die Dissidenten zu sammeln. Zurück zur ersten CULTH: Kim erreichte es dass Marshall McLuhans? Sohn und engster Mitarbeiter, Eric McLuhan die Keynote "The First Global Renaissance" hielt. Kims eigene brilliante Keynote nahm das Lebendigwerden von Kunstwerken vorweg, wir hatten mit ziemlichem Aufwand eine Kombination der Heimkehr der Jäger aus dem Kunsthistorischen Museum mit einer Szene aus Tarkowskijs Film "Solaris" zu ebendiesem Werk verschmolzen. Heute wo wir Filme wie "Loving Vincent" gesehen haben, mag das banal klingen, aber es ist eben vielleicht der Humus gewesen auf dem solche fantastischen Projekte blühen.... Es ist hier nicht die Zeit die vielen wunderbaren Demonstrationen aufzuzählen die wir bei CULTH gesehen haben. Ich werde einige Sachen ins Dorfwiki stellen, etwa die virtuellen Ausstellungen des PICE Konsortiums, die mit ihrer damals einzigartigen hochauflösenden Technologie einen Vorgeschmack gaben auf die Qualität, mit der die alten Medien in den neuen aufgehen. Aber auch, dass sich die Initiative "Bildung und Begegnung" in einem Nebenraum des Palais konstituiert hat, die die Arbeit der nächsten sieben Jahre entscheidend beeinflussen sollte. ˧

Bevor ich nun Kim posthum zu Wort kommen lasse - gerade haben wir ein Interview aus dem Jahr 1998 mit ihm digitalisiert - noch eine kurze Erklärung zum zweiten, noch waghalsigeren Projekt in das wir uns gestürzt haben. ˧

Kloster

Im Herbst 1997 hatten Kim und ich einen Beitrag zur Paradox Konferenz nach Arcosanti geschickt: http://www.give.at/give/monastery21.html. ˧

Wir waren uns einig, dass es sich angesichts des wahren Potentials der neuen Medien lohnen würde, die ganze Welt in eine gigantische enzyklopädische Anstrengung einzubeziehen und zu diesem Ziel neue Klosterähnliche Institutionen überall ins Leben zu rufen, die die globale Zusammenarbeit an einer gemeinsamen Wissensbasis unterstützen. Gerade weil ganz ähnliche Gedanken in Paolo Soleris Aufruf zur Paradox Konferenz vorkamen, riefen wir dazu auf, sich über Klöster des 21.jahrhunderts Gedanken zu machen. ˧

Da geschah es, dass ein Freund der im Büro des Nationalratsabgeordneten Andreas Wabl arrbeitete, Alfred Hofer, mit der Botschaft zu uns kam dass es möglicherweise ein leerstehendes Kloster in Kroatien gäbe für das es sich lohnen würde unser Konzept zu adaptieren. ˧

Wir hatten fast die Unterstützung der katholischen Kirche für ein solches Vorhaben, und die einzige Person, die es möglich machte, John Orme Mills, ein erleuchteter Dominikaner, der mit Kim befreundet war, reiste 1998 mit uns zum Kloster Mljet. Eine weitere unglaubliche Geschichte mit einem traurigen Ende. Wir hätten vielleicht Geschichte schreiben können. ˧

Erwähnen: Klöster der Zukunft Melk 2013

siehe hier: http://theoriekultur.at/wiki?Projekte/ErbeUndNeubeginn ˧

6 Zitate aus Kims Interview im Karolinenhof im Sommer 1998 beschließen die Sendung. Transkribiert mit Google Drive, teilweise wird die Sprache geglättet, teilweise nicht, weil selbst seine Fehler eine gewisse Poesie haben :-) ˧

Erstes Zitat (Drei Funktionen)

Im Mittelalter haben Klöster eigentlich drei Hauptrollen geführt oder gespielt; eins davon war Verbindungen und Austausch des Wissens; ein zweites war dass die Wissen gesammelt haben und das dritte war dass die das Wissen interpretiert haben. ˧

Heutzutage bieten uns die Netzwerke eigentlich diese erste Funktion des Wissensaustausches; die digitalen Bibliotheken ersetzen zukünftig weitgehend die Sammelarbeit. Aber im Moment übernimmt niemand diese Rolle das Interpretierens. ˧

Es wird sehr viel gesprochen in den Staaten von e-commerce, dem sogenannten elektronischen Geschäftsverkehr. Aber dies zielt auf Ware, auf Quantität, Objekte, Produktion. Aber was wir eigentlich brauchen, ist etwas ganz anderes: Qualität statt Quantität! Subjekt statt Objekt!Kreativität statt Produktion! ˧

Wir müssen irgendwie untersuchen, wie Computers neue Ausdrucksmöglichkeiten für die Tiefe unseres Menschseins darbieten können. Es wird zurückkommen zu Fragen so wie Wahrheit und Verstehen - und das hat nichts zu tun mit Geld verdienen und auf die Schnelle etwas auf die Bühne zu bringen. Das hat zu tun mit Nachdenken. ˧

Zweites Zitat

Eigentlich brauchen wir Übersichten über das Wissen und wir brauchen Methoden um die Sachen von verschiedenen Gesichtspunkten zu sehen, die ständigen Bücher die wir haben, zeigen immer die Geschichte vom Gesichtspunkt des dominierenden Landes an, es ist die Geschichte des Siegers - nicht derjenigen die verloren haben, die weniger bekannten und die wir vergessen haben. wir brauchen eigentlich ein System wo wir die Sachen von beide oder von alle Gesichtspunkten sehen - nicht nur von der Untergang von Konstantinopel aber auch der Aufgang der Türken, des osmanischen Reiches. Wir brauchen diesen polyvalenten Zugang zum Wissen, dass wir nicht nur die Sieger erkennen, sondern auch die anderen Seiten. Nicht nur die hohen Kulturen, aber auch die populären Kulturen, nicht nur die universellen Sachen aber auch die einzelnen - und wie die einzelnen zum universellem Konzepten irgendwie in Verbindung stehen; wie die globalen und lokalen Sachen einander beidseitig beeinflussen, dass mir die Einzigartigkeit des Alltäglichen und die Verbindungen zum Globalen irgendwie verstehen ... bis hin zu den ewigen Wahrheiten. ˧

Das klingt sehr einfach, aber ist eigentlich eine sehr intensive Arbeit, Mönchsarbeit oder Monnikenwerk wie man auf Holländisch sagt. Wir brauchen - und wir können vielleicht nicht die ganzen 80% der sogenannten zukünftigen Arbeitslosen dazu benötigen - aber das sind dann Aufgaben für eine ganze neue Sparte der Menschheit - so dass wir alle dann tiefer begreifen können was diese Fülle von Informationen uns zu bieten hat. ˧

Es gibt eine Schule - die werde ich die Negroponte - Schule nennen, es ist auch weiter verbreitet in Nordamerika woher er stammt, die sagt dass wir elektronische Diener oder haben werden, dass wir "Agenten" haben werden wie man so schön sagt , die unsere Arbeit abnehmen werden, das alles automatisch für uns serviert wird wie ein guter Butler uns ein gutes Essen vorbereitet, während wir nur passiv dazusitzen brauchen. ˧

Ich glaube nicht daran ich glaube eigentlich nicht dass dieses tiefe Verstehen, diese Suche nach Wahrheit, das kann man nicht maschinell pfuschen, daran muss geschuftet werden, und genau wie im Mittelalter die Mönche das sehr tief und langwierig getan haben, das muss heutzutage weiter gemacht werden in unsere neuen Arten und Weisen - und das ist irgendwie mein Vision von was man in einem Kloster des 21 jahrhunderts machen müsste es kann nicht nur eine Wiederherstellung des Alten sein es muss eine Neuerarbeitung sein - dieses sie sich aufbauenden kumulierenden Wissens um zu ganz neuen und faszinierenden Einsichten und Aussichten zu kommen und daran liegt die Hoffnung unserer Gesellschaft und unserer Zukunft meines Erachtens. ˧

Drittes Zitat

Ich habe mal mir vorgestellt wie wäre es wenn Gutenberg zu einem Komitee geht und sagt ja Jungs ich habe gerade eine neue Idee gehabt. Wie wäre es wenn wir alle Handschriften der Welt nehmen und die nun drucken - das wird uns unendlich viel weiterbringen -naja man hätte sie ihn ausgelacht und nicht zu Unrecht: denn wer die Geschichte kennt weiß auch dass Herr Gutenberg pleite gegangen ist. Und dass es etwa 100 Jahre gedauert hat, bis der Buchdruck auf einen Stand gekommen ist, dass sie wirklich wirksam geworden ist und wirklich etwas geschafft hat was mit Handschriftenliteratur nie möglich war. ˧

Oder wenn man das weiterdenkt kann man diese gleiche Auffassung nehmen für fast alle großartigen Sachen, die die Welt Kultur da zu bieten hat- wer zu einem Komitee gegangen wäre zu sagen wir müssen einen Vatikan bauen mit so vielen wunderbaren Steinen und diesen unendlich kostbaren Malereien - das Komitee hätte sicherlich gesagt also du kannst doch wenigstens diese eine Wand von .... das braucht doch nicht so viel Malerei können wir nicht dann wenigstens diese ganze Seite von Michelangelo und dann hätten wir keine Sixtinische Kapelle. Oder die Pyramiden. Oder Angkor Wat. Oder fast jede großartige Sache die es gibt auf der Welt würde vor solchen Wirtschaftlichkeitséinwänden - was bietet es kurzfristig als Return of investment - nicht bestehen. ˧

Kurzfristig, sofort "in the next Quarter" wie man so schön in den Staaten sagt, ja alles wurde so pleitegehen! Warum ist Vatikan so wunderbar - Vatkan ist wunderbar insoweit ist etwas ewig da bildet und nun kommen Touristen aus aller Welt und das verdient Geld aber nicht innerhalb vier Monaten aber im Laufe der Zeit ... ˧

DAs Problem ist wir fassen die ganzen Problematik viel zu kurzfristig an. Wir wollen ewige Werte, wird sprechen von ewigen Werten, wir sprechen von ewiger Kultur - aber wir möchten die Fruchten in 4 Monaten haben und das ist irgendwie das Problem heutzutage. Wir müssen irgendwie, wenn wir ewige Werte haben wollen, dann eben auch auch ewig geduldsam werden und das ist kein Manager heutzutage, das ist fast kaum jemand heute... ˧

Wir müssen neu lernen Geduld zu haben um Dinge zu tun nicht für den nächsten Timeslot, für die nächste paar Minuten oder paar Monaten oder nächste Deadline - wir müssen denken über Dingen die eigentlich bleibend da sind. Die Mönche die sorgfältig die sämtlichen Handschriften kopiert haben, haben nicht Konkurs gemacht die haben nicht gewettet also das muss innerhalb von x Tagen geschehen. (27:07) sondern die haben gesagt wir machen das daß es gut ist. Und die haben etwas gemacht das für ewig gut ist und diese Mentalität muss wiedergefunden sein und muss wieder eingebaut werden in unsere angehen an die Materialien und das müssen wir irgendwie in diese neue Art von Kloster wieder aufbewerten " ˧

Viertes Zitat

Seit der Renaissance haben wir darauf geachtet, wir haben es als Methode gesehen, dass die wir die Medien nehmen, um die Dinge auseinanderzusetzen das heißt ich nehme eine Malerei und ich setze sie in eine Kunstgalerie oder in ein Museum; ich nehme ein Buch und setze es in eine Bibliothek. (39:18) Ein Kupferstich geht in ein einen Kupferstichkabinett, eine Zeichnung geht in ein Cabinet des dessins, wie man so schön auf Französisch sagt. heutzutage wenn wir all diese Sachen zusammenbringen können, brauchen wir eine neue Methode, wobei die Zusammenhängen zwischen all diese bisher ganz auseinander stehenden und isolierten und für sich selbst genommenen Medien nun plötzlich beisammen kommen -und dabei gibt seine richtige Explosion an Interpretationsbedürfnis. Und das ist die neue Wirtschaft - hab ich mal gesagt-, denn hiermit müssen etliche Menschen sich auseinandersetzen so dass wir die bisher überhaupt nicht sichtbaren Zusammenhänge in unserer Kultur zum ersten Mal richtig begreifen können, denn in den Zeichnungen Kupferstichen, Büchern und Videos gibt es dann gemeinsame Themen die neu zu entdecken sind, zum ersten Mal zu entdecken sind - und dahin kommen die neue Einsichten dann kommen wir plötzlich so etwas dass der Fernseh-Fiffi für sich nie hätte entdecken können, denn er hat nur Fernsehen angeschaut. Es geht darum, was sind die grundlegenden Tendenzen die zu finden sind wenn wir über all diesen Medien suchen? Und das heißt das ist ein neues weites, fast unvorstellbar weites Feld, die irgendwie auch den Reiz hat denn sie wird uns zu ganz spannenden neuen Einsichten haben wenn wir einmal das Überblick über dieses bisher unerfassten Territorium gefunden haben und irgendwie zu verstehen gelingen. ˧

Fünftes Zitat

Es kommt noch etwas anders dazu und dann dies zu verstehen muss man halt an die Telekommunikation selbst denken - das heißt diese neue Vernetzung die da ist, verändert eigentlich unsere ganzer Ansatzmöglichkeiten ... es ist leicht gesagt dass alles verbunden wird aber das verändert eigentlich die ganze Wissenstruktur. Früher war es so: ich wohne in einer großen Stadt so wie London und dann habe ich die British Library zur Verfügung; oder ich wohne in Rom und habe da die ganze Bibliothek im Vatikan zur Verfügung - aber wenn ich nicht in eine große Stadt wohne dann habe ich dann bin ich einfach "bücherarm", dann komm ich nicht an dass Wissen. Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir in einer Situation, wo ein Mann und eine Frau oder ein Kind in eine Stadt von zehn oder 20 oder 200 oder 2000 alle Bücher die einem zur Verfügung stehen in der der größten Stadt der Welt irgendwie zur Hand haben kann. Das ist eine unwahrscheinliche Bereicherung und gleichzeitig - zum ersten Blick - eine unwahrscheinliche erschreckende Belastung. Denn: früher war es so in Frankreich bin gerne muss ich mich zurecht kommen mit la culture Francaise (43:48), mit dem Erbe meiner eigenen Kultur. ˧

Heutzutage, da ich Zugang zu allem habe, will das heißen, ich muss mich auch auseinandersetzen mit allem! Das heißt, ich bin noch nicht gebildet als Engländer, dass ich Shakespeare gelesen habe - ich bin noch nicht gebildet, dass ich darüber hinaus meinen Dante und meinen Goethe und meinen Cervantes und meinen Till Eulenspiegel gelesen habe.... es reicht selbst nicht, dass ich nur eine Bibel gelesen habe ich muss natürlich auch Koran und auch die buddhistischen Schriften ... ich muss theoretisch von alles wissen und es reicht nicht dass ich das nur von Standpunkt von meiner eigenen Kultur anschauen ich muss irgendwie so einen neuen Überblick was das heißt gebildet zu werden. ˧

Sechstes Zitat

Wenn ich ein Weltbürger bin, der in verschiedenste Länder reist - geistig und physisch - da muss ich auch diese Angelegenheiten und Ansichtspunkte von all diesen Kulturen irgendwie in mir selbst aufbauen. Wir brauchen - es gibt keine Schule heutzutage für Weltbürger aber das brauchen wir - und wir sind alle ob wir es wollen oder nicht - Weltbürger und insofern hatte Marshall McLuhan völlig Recht - dieses Global Village ist nicht nur ein Stichwort - es ist auf uns gezwungen! Aber er hat darauf hingewiesen, aber hat noch keine Lösung gefunden, ich habe auch keine Lösung ich meine nur wir brauchen Orte so wie ein Kloster des 21. Jahrhunderts, wo man nachdenkt wie wir eine Lösung finden. Und im Gegenteil zu diejenigen die meinen dass die Butlers das alles für uns tun werden würde ich meinen wir stehen eigentlich vor einem Jahrtausend wo die menschliche Einsetzbarkeit zum Tiefsten irgendwie vor uns steht. Die Lösung ist noch nicht da, aber die Aufforderung ist da und ich hoffe dass wir es schaffen. ˧

Das war die 49. Sendung der Reihe "Willkommen im Globalen Dorf", gewidmet meinem verstorbenen Freund Kim Veltman. Wir haben übrigens damals auf unserer Reise nach Mljet auch einen Film produziert, er trägt den schönen Titel Monnikenwerk und ist auf YouTube? zu finden. ˧

https://www.youtube.com/watch?v=iGWZTaOKpHc ˧

Nachlesen und Nachhören könnt Ihr diese Sendung wie immer im Dorfwiki. Ich verabschiede mich für heute und hoffe dass Euch die Sendung gefallen hat. ˧

Euer Franz Nahrada. ˧


/KimVortragWien /KimKlosterInterview /ReflexionenVonCarolineZeller ˧





[1] Formulierungen wörtlich aus Wikipedia Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Lexikon-Roman sowie aus https://www.essl.at/bibliogr/elex.html