![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Willkommen im Globalen Dorf / 30-Build Villages Not War |
||||||||||||||||||||
Home Neues TestSeite DorfTratsch Suchen Teilnehmer Projekte GartenPlan DorfWiki Bildung+Begegnung DorfErneuerung Dörfer NeueArbeit VideoBridge VillageInnovationTalk AlleOrdner AlleSeiten Hilfe Einstellungen SeiteÄndern |
![]() |
![]() |
![]() |
˧
˧ Sendung vom 28.3.2022 ˧
Hier ist - wie jeden vierten Montag im Monat - Franz Nahrada aus Bad Radkersburg mit der dreißigsten Sendung aus meiner Reihe "Willkommen im Globalen Dorf". ˧ Wie schon in der letzten Sendung angekündigt, geht es heute aus aktuellem Anlass um das Thema Krieg und Frieden - und wieso die zunehmende Aufmerksamkeit für die Gestaltung des Lokalen, unserer Lebensräume, die einzig langfristige Friedensperspektive ist, die diese Welt hat, auch wenn sich die staatlichen Gewaltapparate immer noch für unentbehrlich halten. ˧ Deswegen trägt die heutige Sendung den Titel: Make Villages not War. ˧
Und ein ganz klein wenig hat diese Sendung Feature - Charakter, und da möchte ich künftig mehr davon machen: Dokumentation und Reportage werden sich mit Gedankensplittern und künstlerischen Beiträgen überschneiden, wie immer hier ist das Material unter Creative Commons Also: Nicht wenige Projekte im ständig wachsenden Universum der globalen Dorfbewegungen widmen sich explizit dem Thema Frieden. Wir beschäftigen uns mit diesen Friedensdörfern, den realen und auch den geträumten, mit den Ansätzen die sie als gelebte Labore und Brennpunkte der Überwindung von Gewalt und Konflikten gewählt haben und ob sie wirklich die Chance vergrößern, die imperialistischen Gewaltmaschinen in Ost und West wirklich und für immer los zu werden. ˧ Was das im Kern bedeutet, hat Mahatma Ghandi in eine wunderschöne Geschichte gepackt, die uns Irene Toegel vorliest: ˧
Ein alter indischer König, war von dem Verlangen besessen, die Bedeutung des Friedens zu finden. Was ist Frieden, wie können wir ihn erreichen und was fangen wir mit ihm an, wenn wir ihn finden, waren einige der Fragen, die ihn beschäftigten. ˧ Kluge Köpfe aus seinem Königreich wurden aufgefordert, gegen eine ansehnliche Belohnung die Fragen des Königs zu beantworten. Vielen versuchten es, jedoch konnte niemand erklären, wie Frieden zu finden und was mit ihm anzufangen sei. ˧ Schließlich riet jemand dem König, einen Weisen zu konsultieren, der außerhalb der Grenzen seines Königtums lebte: »Alt ist der Mann und sehr weise«, sagte man dem König. »Wenn irgendjemand auf Eure Fragen antworten kann, dann er.« So ging der König zu dem Weisen und stellte die ewige Frage. Ohne ein Wort zu sagen, ging der Weise in die Küche und brachte dem König ein Weizenkorn. »Darin werdet Ihr die Antwort auf Eure Frage finden«, sagte der Weise und legte das Korn in die ausgestreckte Hand des Königs. ˧ Verwirrt aber nicht willens, seine Unwissenheit einzugestehen, ergriff der König das Weizenkorn und kehrte in seinen Palast zurück. Er schloss das kostbare Korn in ein winziges goldenes Kästchen ein und stellte das Kästchen in einen sicheren Schrank. ˧ Auf der Suche nach einer Antwort pflegte der König jeden Morgen nach dem Aufwachen das Kästchen zu öffnen und das Korn anzusehen, aber ihm fiel nichts ein. ˧ Einige Wochen später besuchte ein anderer weiser Mann, der gerade vorbei reiste, den König, der jenen sogleich eifrig dazu einlud, das Dilemma zu lösen. Der König berichtete, wie er die ewige Frage, des Friedens stellte, doch anstelle einer Antwort ein Weizenkorn von dem Weisen bekam. »Jeden Morgen suche ich nach einer Antwort, kann aber keine finden.« ˧ Darauf sagte der Weise: »Das ist ganz einfach, Eure Hoheit. Genauso wie das Korn die Nahrung für den Körper versinnbildlicht, symbolisiert der Frieden die Nahrung der Seele. Wenn Ihr nun aber das Korn in einem Kästchen verschlossen haltet, wird es schließlich verderben, ohne genährt oder sich vermehrt zu haben. Ist ihm jedoch gestattet, sich mit den Elementen – mit Licht, Wasser, Luft und Erde – zu verbinden, wird es gedeihen und sich vermehren. ˧ Bald werdet Ihr dann ein ganzes Weizenfeld haben, das nicht nur Euch, sondern auch viele andere ernähren wird. Das bedeutet Frieden. Er muss Eure Seele und die anderer nähren und sich in Verbindung mit den Elementen vermehren.« ˧
Der italienische Humanist und Jurist Andrea Alciati (1492-1530) hat in seinem »Emblematum Libellus«, Augsburg 1531, erstmals den Gedanken einer Verbindung von Friede und Überfluss auf die Formel EX PACE VBERTAS (Aus Friede folgt Überfluss) gebracht. Entsprechend wurden die Segnungen des Friedens unter diesem seit dem 16. Jahrhundert zitierten Motto immer wieder dargestellt, um zu verdeutlichen, dass Friede im wörtlichen Sinne ernährt. Darstellungen der »Pax« mit dem Füllhorn im Verein mit »Abundantia« als allegorischer Frauengestalten waren als Sinnbild für die Früchte des Friedens bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sehr verbreitet. [1] ˧
Man kann den Satz auch umdrehen und formulieren "EX UBERTATE PAX" - aus der Fruchtbarkeit der Frieden. ˧ (Musik) ˧
Heute soll es also um Friedensdörfer gehen, Orte die sich entschieden oder soger eigens dafür geschaffen wurden um der Idee des Friedens eine materielle Basis zu geben, eine Realität, ein Gesicht, eine Vision, ein Was Wäre Wenn. ˧ (Musik forgesetzt) ˧
Ein solcher Ort ist das Dorf Neve Shalom bzw. Wahat al-Salam in Israel. Der Name in hebräisch und arabisch bedeutet "Oase des Friedens". Das Dorf liegt gleich weit entfernt von Tel Aviv und Jerusalem im ehemaligen Niemandsland zwischen Israel und Jordanien und wurde in den frühen 1970ern vom Dominikanerpriester Bruno Hussar auf dem Land gegründet, das ihm vom benachbarten Trappisten - Kloster in Latrun zur Pacht überlassen worden war. Hier leben, auf einem Berg mit unübersichtlichem Gelände, vor allem jüdische und palestinensische Menschen und Familien zusammen, um ein Beispiel des Friedens und der Gleichberechtigung zu geben. Das Dorf ist bewusst als Begegnungsort auf vielen Ebenen konzipiert; einerseits als Ort der permanenten Auseinandersetzung der dort Lebenden miteinander, die immer wieder ihr unterschiedliches Erleben der Spannungen und Konflikte rund um sie herum miteinander abgleichen müssen und die den Beitrag der jeweils anderen Kultur zur Gestaltung der Lebensumgebung in eine gemeinsame Gestaltung und Bereicherung integrieren müssen. Andererseits ist Neve Shalom seit jeher ein offener Ort der Bildung und Begegnung für Besucher aus aller Welt gewesen. ˧
Die israelischen Behörden und die traditionelle arabischen Gesellschaft, die beide ein Zusammenleben der verfeindeten Völker für unmöglich hielten, wehrten sich mit allen Mitteln gegen das Projekt, das zu Beginn eher den Sonder-Status einer Hippiekommune hatte und auch darunter litt. Von Häuserbau konnte deshalb am Anfang keine Rede sein, man lebte in Containern und in einem Provisorium. Die ersten Bewohner waren zum Teil gemischtsprachige Paare, die von ihren jeweiligen Gemeinschaften Heute hat sich das Dorf, zum Teil durch Mithilfe einer internationalen Gemeinschaft von Freunden und Sympathisanten, zu einem vielfältigen Ort der Bildung weiterentwickelt. Ab 1980 begann der Aufbau eines zweisprachigen Kindergartens dem 1984 eine zweisprachige arabisch-hebräische Schule für die ersten Kinder des Friedensdorfes folgte. Seit Ende der 1980er Jahre gehen auch Kinder aus umliegenden Gemeinden hier zur Schule; sie stellen heute 90% der Schüler in den sechs Klassen, die ziemlich gleich zusammengesetzt sind. Im Jahr 2000 wurde dieses System vom istraelischen Staat anerkannt und der Aufbau ähnlicher Grundschulen anderswo möglich. ˧ Schon 1979 wurde für ältere Jugendliche und Erwachsene eine „Friedensschule“ gegründet, die ins ganze Land hin ausstrahlen soll - eine Bildungseinrichtung, die zu friedlichen, gleichberechtigten und fairen Beziehungen zwischen Juden und Palästinensern beitragen wollt Hier werden von Friedenspädagogen pädagogische Seminare und Workshops für die gesamte Bevölkerung Israels angeboten, diese Kurse sollen das Konfliktpotenzial im ganzen Lande, vor allem in den anderen gemischten Wohnbezirken, abbauen. In diesen Seminaren wird auch versucht die Wahrnehmungen und Traumata der jeweils anderen Seite zu verstehen. Leider ist diese Aktivität immer wieder Ziel von Extremisten, im September 2020 wurde die friedensschule von Neve Schalom - Wahat al Salaam durch einen Brandanschlag zerstört. ˧ Ein weiterer wichtiger Ort ist das pluralistisch - spirituelle Zentrum mit dem Haus der Stille und dem Garten der Gerechten - ein Feld, in dem man nachdenken, studieren und einander begegnen kann. Seine Aktivitäten integrieren lokale und universelle spirituelle Traditionen. Die Teilnehmer der Kurse können hier spirituelle,künstlerische und kreative Kommunikations und Heilmethoden erkunden, wobei sie ein Museum und eine Bibliothek, Filmvorführungen und Diskussionsveranstaltungen unterstützen. ˧ Gerade die Verbindung von Studienprogrammen mit gelebter interkultureller Realität macht den Wert dieses Ortes aus, der weit mehr als ein Studienort ist. Die Tatsache dass er sich durch so viele Spiralen der wechselseitigen Gewaltausübung am Leben halten konnte wo so viele andere ins Wanken gekommen sind, beweist die innere Kraft des Friedensdorfes. ˧
(Musik)
Wie wir später noch hören werden, habe ich mich zwar seit Jahrzehnten mit Friedensdorf - Ideen beschäftigt, aber der Entschluss zu dieser Sendung hat auch bewirkt dass ich in einer Recherche eine Fülle von Entwicklungen der letzten Jahrzehnte entdeckt habe von der ich vorher keine Ahnung hatte. ˧ So wusste ich nur vage, dass Indonesien mit seinen 17000 Inseln, obwohl ein mehrheitlich muslimisches Land, über 700 verschiedene Volksgruppen und dementsprechen eine lange Geschichte von Diskrimination, Konflikten und Gewalt aufweist. Gleichzeitig ist der indonesische Islam zwar durchdrungen von einer Lehre namens Pancasila, die Toleranz gegenüber Minderheiten zur obersten Maxime macht, diese verliert aber ständig an Boden gegenüber fundamentalistischen Anschuungen, die schon rund 40% der Muslime erfasst haben. Deswegen gründete sich die Initiative Peace Village als Antwort auf die Bedrohungen des Radikalismus,um Gemeinden, ein Dorf nach dem anderen, durch die Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Widerstandsfähigkeit sowie der gesellschaftlichen Gleichheit und der Achtung der Vielfalt zu stärken. ˧
Die zentrale Rolle spielen Fraueninitiativen, die bewusst für die zwei zentralen Aufgaben der Konfliktlösung und der Förderung von wirtschaftlicher Entfaltung und sozialer Gerechtigkeit für alle trainiert werden. Zunächst wurde dieses Konzept 2017 in 10 Dörfern begonnen, mit neun Indikatoren werden die Erfolge gemessen. Mittlerweile breitet sich diese Aktion über Java und andere Inseln aus und immer mehr Gemeinden deklarieren sich als Friedensdörfer und gründen "Friedliebende Genossenschaften". Alles nachzulesen auf
Ein etwas anderes Projekt mit dem gleichen Label ist Aldeas de Paz, das 2015 in 2 Standorten auf der Halbinsel Samenar in der Dominikanischen Republik betrieben wird. Hier geht es um freiwilliges Engagement im Bereich der Sonderpädagogik, im Gesundheitswesen und der Erwachsenenbildung. Es geht aber auch um Umweltschutz und Recycling und Tierschutz, um sanfteren Tourismus und die Qualifikation der Einheimischen, diesen zu begleiten. Freiwillige aus der ganzen Welt sind eingeladen, eine umfassende Entfaltung dieser Region zu unterstützen und gleichzeitig selbst zu lernen und mitzuwachsen. Irgendwie erinnern mich das Modell stark an die Idee der Unavision Learning Journeys, mit der wir ländliche Regionen in 5 Erdteilen durch die Organisation einer wandernden Universität des Lebens vernetzen wollten, getragen von einer unabhängigen Organisation ohne einengende politische, religiöse oder wirtschaftliche Ausrichtung, verpflichtet lediglich einer Kultur des Friedens und des interkulturellen Austausches zwischen Menschen aller Kulturkreise, Hautfarben und Nationalitäten und der Gelegenheit, sich auf andere Lebensrealitäten einzulassen und darin zum Weltbürger zu reifen. Aldeas de Paz ist zu finden unter
Auch eine andere deutsche Organisation mischt stark mit in der bunten Landschaft der Friedensdörfer: Friedensdorf international mit der Adresse Alleine mit dem in wenigen Stunden ergoogelten Material könnte ich zehn Radiosendungen gestalten, aber ich denke schon das was ich bisher dargestellt habe gibt viel Aufschluss über die Friedenskraft, die sich auf unserem Planeten ausbreitet. Zwei Dinge möchte ich freilich noch erwähnen: ˧
Das erse sind die International Cities of Peace - ein Zusammenschluss von Bürgern, Organisationen und Stadtverwaltungen, großer und kleiner Städte, die ihre Gemeinden durch Proklamation, Entschließung oder durch bürgerschaftliches Engagement zu offiziellen Friedensstädten erklärt haben. Jede Gemeinde hat ein Vermächtnis des Friedens, und es gibt verschiedenste Zugänge. ˧
![]() Im Jahr 2025 soll die Zahl der friedensstäte auf 1000 angewachsen sein. ˧
Ein spezieller Versuch, das Thema Frieden zu verorten, hat sich in den letzten 40 Jahren in einer kleinen Stadt im Südburgenland entwickelt, die auch die erste österreichische Stadt der Cities for Peace ist. Seit jeher an einer höchst kriegerischen Randzone zwischen der deutschsprachigen und ungarischsprachigen Welt gelegen, weist die Stadt Schlaining eine wechselvolle Geschichte auf, für die Burg und ihre massiven Befestigungsanlagen Zeugnis ablegen. Nach Jahrhunderten ungarischer Herrschaft kam die Stadt nach dem 1. Weltkrieg an Österreich, die Grenzlage und die ungünstige Verkehrssituation haben wenig Impulse für wirtschaftliche und soziale Entwicklung gegeben. Dies änderte sich erst fundamental, als der burgenländische SPÖ - Politiker und Kulturlandesrat Gerald Mader sich mit dem damaligen Landeshauptmann Theodor Kery politisch überwarf und aus der Landespolitik ausstieg. Mit seinen 58 Jahren beschloss er sich der Entwicklung von Stadtschlaining als Themenstadt zu widmen. Kurz zuvor hatte das Land die Burg erworben, und Gerald Mader betrieb eine immense Vernetzungsarbeit, mit den Größen der internationalen Friedensforschung - wie Galtung, Senghaas und Krippendorf - genauso wie mit Bruno Kreisky, er wusste aber auch dass er die Einheimischen für seine Idee gwinnen musste. „Eine Woche lang ging ich von Haus zu Haus in Schlaining und schaute, ob die Leute mir helfen wollen. Und in der Woche habe 100.000 Schilling gesammelt. Nachher haben mir die Leute gesagt: ‚Wir haben zwar nie geglaubt dass das was wird, aber wenn sich da jemand so engagiert, müssen wir helfen‘. Und das war die Grundlage“, erzählte Mader in einem Radiointerview im Jahr 2016. Vielleicht haben die Leute auch nicht alles verstanden, aber sie waren beeindruckt von einem Politiker der nicht drüberfährt und eine einsame Entscheidung trifft, sondern die Menschen mitnimmt. ˧ Schlaining etablierte sich schnell zu einem international anerkannten Friedenszentrum. Im Jahr 1982 mit Unterstützung von Bundeskanzler Bruno Kreisky ein Verein gegründet, mit dessen Hilfe die Idee eines Dialoges zwischen Ost und West gefördert werden sollte. Dieser Verein wurde unter anderem durch das „Friedens- Zentrum“ auf der Friedensburg Schlaining als Ort der Begegnung, des Gesprächs und Dialogs umgesetzt. Im Anschluss daran entwickelte sich der Verein im Jahr 1983 zum Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung, kurz ÖSFK bzw, ASPR, welchem im Jahr 1987 vom Generalsekretär Perez de Cuellar auch der offizielle Titel „Botschafter des Friedens“ verliehen wurde. ˧ Den 700 EinwohnerInnen standen bald ebensoviele Besucher und Besucherinnen aus aller Welt gegenüber, die unterschiedlichste zielgruppenorientierte Trainingsprogramme und Fortbildungen - zum Beispiel für zivile Einsatzkräfte in Krisenregionen - aber auch allgemeine Ausbildungen zur Friedenspädagogik absolvierten. Für all das ist unbedingt an den in diesem Monat verstorbenen Erwachsenenbildner Arno Truger zu erinnern, der ab 1990 die Direktion übernahm und das pädagogische Angebot ausbaute. Die Curricula die in Schlaining entworfen wurden dienen heute weltweit als Basis. ˧ Ein reges Kulturleben mit einem Musikfestival im Frühling hat sich entwickelt, die Burg ist immer wieder Schauplatz großer Ausstellungen, zuletzt auch der Landesausstellung 100 Jahre Burgenland. Über die praktischen Wirkungen der friedenspoltischen Arbeit macht man kein großes Aufhebens, die Diskretion ist ja Bestandtteil der Konfliktlösungskultur. Interessant ist vieleicht zu erwähnen, dass neuerdings das ASPR im Verbund mit der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft sich auch experimentell in den Bereichen Wohnen/Nachbarschaft, Gemeinden und Integration engagiert - und längerfristig ein Mediationsservice und die Begleitung von Bürgerbeteiligungsprozessen anbieten möchte. ˧ Auf der anderen Seite steht noch ein Projekt das mir besonders interessant erscheint. Ziel der Kampagne "Heimatland Erde" ist es zur Stärkung eines planetaren Bewusstseins beizutragen. Die Idee geht auf den französischen Philosophen Edgar Morin zurück, der den Begriff Heimatland Erde/Terre Patrie eingeführt hat und heuer 101 Jahre alt wird Inhaltliches Herzstück der Kampagne sind ein Aufruf und ein Manifest, und ich möchte nur ganz kurz wichtige Passagen zitieren. ˧ "„Heimatland Erde / Terre Patrie“ bedeutet: ˧
Hunderte Millionen Menschen sehnen sich weltweit nach einem anderen Leben als einer Existenz, die auf Ausbeutung von Natur und Mitmenschen, härtestem Konkurrenzkampf und sinnloser Anhäufung von Reichtum auf der einen Seite und skandalöser Armut und bitterem Elend auf der anderen Seite beruht. Viele Millionen suchen in ihrem eigenen Bereich und mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, nach Alternativen und setzen sie, soweit sie dazu in der Lage sind, um. Hundertausende formulieren Ideen für eine „Große Transformation“ zur Überwindung dieses „ehernen Zeitalters“ der Menschheitsgeschichte und kämpfen so darum, dass das Menschengeschlecht nicht vorzeitig untergeht, sondern einen Entwicklungssprung schafft, der möglich, aber keineswegs selbstverständlich ist, und den man die „Zivilisierung der Zivilisation“ nennen könnte." ˧ Alles nähere und die Möglichkeit den Aufruf zu unterzeichnen auf www.heimatlanderde.com ˧ Musik: Blue Dot Sessions Lemon and Melon ˧
Einer der kühnsten Träume eines Friedensdorfes ist freilich nie realisiert worden, aber er hat für mich so große Bedeutung, dass ich ihn am Schluss dieser Sendung noch ausgiebig würdigen möchte. Dazu habe ich Oskar Burger ins virtuelle Zoom Studio gebeten, der diesen Traum seit seiner Kindheit miterlebt hat. ˧
Ich habe von diesem Projekt relativ spät erfahren, im Jahr 1993, und ich war fasziniert sowohl von der Herangehensweise als auch von den Gestaltungsideen. Gerhard Burger lebt heute abgeschieden in Griechenland und verfolgt diese Idee nicht weiter, aber ich halte sie nach wie vor für inspirierend und möchte wieder einmal mit Oskar, den ich von seiner Kindheit auf kenne, darüber reden. Auch und gerade weil er gar nichts vom missionarischen Hintergrund seines Vaters an sich hat, sondern ein ganz normales Leben führt. Und dennoch warst Du Zeuge dieses jahrzehntelangen Ringens um die Realisierung des Traums. ˧
Musik: Liptis by Blue Dot Sessions ˧ DAs war die 30. Sendung der Reihe Willkommen im Globalen Dorf. Make Villages not War. Wir hören uns wieder in einem Monat, und wir können nur hoffen, dass die Katastrophe eines fortgesetzten und eskalierenden Krieges abgewandet werden kann. Den Worten von Willy Brandt: „Der Frieden ist nicht alles , aber ohne den Frieden ist alles nichts.“ möchte ich hinzufügen: "Aus dem Frieden kann alles wachsen, wenn wir es wollen". Eine neue Friedensordnung und die Globalen Dörfer überschneiden sich weitgehen. Denn wenn wir unsere Nachbarschaft, unser Dorf, unsere Gemeinde und unsere Region als stellvertretend für eine Zelle oder ein Zellgewebe in einer gesunden Erde sehen und darauf hinarbeiten, ein Beispiel zu geben, dann tragen wir dazu bei, dass überall Modelle eines guten Lebens für alle entstehen können ˧
ev, aus dieser Sammlung: ˧
DiesesWiki:Willkommen_im_Globalen_Dorf/31-IsSmallStillBeautiful ˧
| ||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]() |