https://cba.fro.at/510158 ˧

Los gehts mit der 22.Folge der Sendereihe "Willkommen im Globalen Dorf". Diese Sendereihe ist beheimatet auf Radio Agora (Kärnten-Südsteiermark), freut sich aber auch sehr über die Adoption durch andere freie Radios, Podcastkanäle und sonstige Freunde die für Verbreitung sorgen - sie kann auch für den Hausgebrauch runtergeladen werden und einen Bestandteil Ihrer Audiobibliothek für den Sommerurlaub bilden. Sie steht unter einer Creative Commons Lizenz und verwendet in diesem Sinn auch nur freie Musik und andere Medien . ˧

In seiner Sendung geht es um die Entwicklungsperspektiven von Gemeinden, die sich intelligent zu vernetzen verstehen und dadurch die eigenen Defizite ausgleichen. Sprich: es geht sehr viel um die alten Fragen von ländlichem Raum und Telekommunikation, die sich jetzt im Corona Zeitalter in nie dagewesener Vielfalt und Intensität stellen, zum Beispiel die Brücke zwischen Stadt und Dorf.   Das spezielle Interesse der heutigen und der nächsten nächsten Sendung, für die ich Interviews mit AkteurInnen gemacht habe, ist aber eher die "Nahkommunikation" in der Kleinregion. Er würde gerne gute Beispiele von Gemeinden bringen, die sich im kleinregionalen Raum auf langfristige arbeitsteilige Kooperationen geeinigt haben und quasi als "Kompetenzzentren" in einem Verbund von lokalen Schwerpunktgemeinden einander bewusst und gezielt ergänzen - um so gemeinsam die Qualität einer "Landstadt  ohne Verstädterung" zu erreichen. ˧

Es steht zu erwarten, dass dieses Entwicklungsmodell weltweit immer mehr Beachtung finden wird, nachdem sowohl die UN im World Social Report als auch die EU in der Langfristvision die ernsthafte Absicht bekundet haben, die Notbremse bei der Landflucht zu ziehen - durch "In Situ Urbanisierung". ˧

Solche Beispiele sind leider noch nicht sehr gut dokumentiert und ich schreite fragend voran. U.A. wird es Interviews mit Bgm. Peter Höbarth (Lainsitztal im Waldviertel) und Bertram Meusburger (Landstadt Vorarlberg) geben. Und auch einen Bericht über die jüngst publizierte Initiative der OÖ Landesakademie: https://www.ooe-zukunftsakademie.at/urbane-qualitaten-1080.htm ˧

Landstadt Vorarlberg

Ich spreche mit Bernhard Meusburger vom Büro für Engagement und Beteiligung in Vorarlberg ˧

Ihr habt den Begriff Landstadt besetzt. Und ich möchte ihn nochmal neu besetzen. Das verlangt aber, dass wir uns trotz allem die bestehenden Definitionen und Bedeutungen ansehen und begründen, warum wir da etwas Neues aufsetzen. Also würde ich gerne über diesen mehrfachen Bedeutungswandel reden, weil das auch für die Idee der Globalen Dörfer konstitutiv ist. ˧

Die Wikipedia schreibt: "Der Begriff Landstadt wurde in der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 definiert. Die nächstgrößeren Kategorien sind die Kleinstadt mit 5000 bis unter 20.000 Einwohnern, die Mittelstadt mit 20.000 bis unter 100.000 Einwohnern, die Großstadt mit mindestens 100.000 und die Metropole ab einer Million Einwohnern." ˧

und sie schreibt auch noch: "Zuweilen werden auch (unabhängig von statistischen Betrachtungen) solche Städte als Landstadt (häufiger Ackerbürgerstadt) bezeichnet, deren Bevölkerung noch mehr oder weniger Landwirtschaft betreibt, bei der aber bereits (regional beschränkter) Handel und Gewerbe angesiedelt ist". ˧

Offensichtlich ist diese Einteilung nicht mehr sinnvoll. In Österreich wird der Begriff in diesem Sinn ohnehin kaum verwendet, wir sprechen von im letzteren Fall eher von Marktgemeinden. Mit der Kleinstadt assoziieren wir oft eine historische Bedeutung als Sitz von Herrschaft, Verwaltung, Bildung. ˧

Das alles habt Ihr mit einer Neudefinition unterlaufen. Das erklärt sich zum Teil aus der geographischen Situation, da gibt es Strukturähnlichkeiten mit der Schweiz. Also eine recht dichte Besiedelung der Tallandschaft und auch eine großteils große Nähe von leicht erreichbaren Städten. Aber das bedeutet auch eine größere kulturelle verflochtenheit und vielleicht sogar ein egalitäreres Lebensgefühl als etwa hier in der Steiermark, wo ich selbst im Mikrokosmos von Bad Radkersburg eine lange bestehende und tief eingewurzelte Hierarchie zwischen den "Städtern innen" und den "Bauern draußen" spüre. ˧

Ihr schreibt: "Der Trend der Urbanisierung und der Abwanderung aus ländlichen Regionen ist nur zum Teil auf Vorarlberg übertragbar. Unser Lebensraum ist von einem Zusammenspiel von kleinen Städten und vitalen ländlichen Regionen geprägt. Die Stadt braucht das Land und das Land braucht die Stadt. Das Verständnis einer LandStadt wurde noch nicht ausreichend beleuchtet und darin schlummerndes Potential zu wenig genutzt." ˧

(für den Rest gibts noch kein Transkript) ˧