[Home]
Willkommen im Globalen Dorf /
17 Das Digitale Gottesgeschenk


Home
Neues
TestSeite
DorfTratsch

Suchen
Teilnehmer
Projekte

GartenPlan
DorfWiki
Bildung+Begegnung
DorfErneuerung
Dörfer
NeueArbeit
VideoBridge
VillageInnovationTalk


AlleOrdner
AlleSeiten
Hilfe

Einstellungen

SeiteÄndern







2. Teil    

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
2. Teil   
Zweiter Aspekt: permanente Originalität, offene Quellen oder die Leichtigkeit des vorbehaltlosen Teilens   
Dritter Aspekt: Vernetzung und Co - Creation   
Vierter Aspekt: Ubiquität und die neuen Möglichkeiten des Zugangs und der Realisation   
˧

Zweiter Aspekt: permanente Originalität, offene Quellen oder die Leichtigkeit des vorbehaltlosen Teilens    

Original und Kopie ausführlich -> /Ergänzungen? ˧

Wir wissen: Wissen wird mehr wenn man es teilt. Schon im ersten Aspekt legte die digitalisierte Information das Anlagern von Interpretationen und Kontexten als kooperative gemeinschaftliche Aktivität nahe. ˧

Nun ist aber das digitale Objekt selbst seiner Natur nach mit nahezu Null Aufwand kopierbar. Es ist ja selbst so etwas wie eine Blaupause, aufgenommen oder eingescannt - einerseits von physischen Artefakten, andereseits von anderen digitalen Artefakten. Walter Benjamin hat über die "Aura des Originals" gesprochen, die dem Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit anhaftet; das digitale Artefakt hat diese Aura nicht, selbst wenn es ein im digitalen Raum entstandenes Original sein sollte. Es ist seiner Natur nach dazu geeignet, modifiziert zu werden. Wir können wie Andy Warhol es in Ebenen von Form und Farbe auseinander nehmen und neu zusammensetzen, wir können uns sogar mit den Mustern beschäftigen, die typisch für einen Musiker oder Maler sind und sogar niemals geschriebene Mozart - Sonaten oder auch Van Gogh Bilder hervorbringen. Das digitale Medium führt so uns zur Erkenntnis des inneren Aufbaus von künstlerischen Schöpfungen und ihrer Kodierung. Der Nachvollzug der inneren Logik von Kunstwerken offenbart, dass hinter jeder wirklichen Genialität auch eine Erweiterung der Gestaltungsprinzipien steht, eine bloß einzelne Zufälligkeit könnte uns niemals dermaßen faszinieren. Auch hier ist entscheidend, dass Digitalisierung mehr ist als pixel für pixel einscannen und wieder rauskopieren, das digitale Medium kann selbst quasi den Sourcecode seiner Artefakte entschlüsseln. ˧

Um an der erwähnten Andy Warhol anzuknüpfen: Von seiner zweidimensionalen Reproduktion der Marylin führt ein gerader Weg zur Spekulation über eine digitalen Persona, mit der neue Vintage Filme im Computer entstehen könnten. Das digitale Urbild beginnt zu leben. ˧

In diesem Sinn ist es dann doch nicht verkehrt vom digitalen Original zu sprechen, dann nämlich, wenn das digitale Objekt die Möglichkeiten seiner eigenen Lebendigkeit, seine Aktionen und Reaktionen, Methoden und Metamorphosen enthält. Dieses digitale Objekt ist damit eigentlich schon die Vorstufe des Automaten, die ihn ihm verkörperte Informations ist längst nicht mehr nur passiv, sondern generativ. Karlheinz Essl hat in seiner Lexikonsonate einen digitalen Klavierspieler geschaffen, dessen Algorithmus mehr Möglichkeiten an sinvoll klingenden Variationen enthält als das Universum Sterne, der wohl bis ans Ende der Zeiten immer neue Musikstücke hervorbringen könnte ohne sich je komplett wiederholen zu müssen. ˧

In unserer derzeitigen Gesellschaft bedeutet das: die digitalen Urbilder sind möglicherweise gewinnträchtig, sie zu teilen verbietet sich aus wirtschaftlicher Vernunft. Also werden sie nicht geteilt, sondern bestenfalls verliehen, ohne Eigentumsübergang. Schon die Software auf meinem Computer gehört im Normallfall nicht mir. Diese scheinbare wirtschaftliche Vernunft, die heutzutage so natürlich wie atmen, essen und trinken scheint, ist welthistorisch gesehen so irrational wie es das Verhalten von Bewohnern eines riesigen Landgutes in der Toscana wäre, die sich wegen des Inhalts einer kleinen Vorratskammer die Schädel einschlagen, während sie die Gärten ringsum verrotten lassen. Aber diese fragwürdige Mentalität bringt so absurde Konstrukte wie das sogenannte gesitige Eigentum hervor, obwohl es mit der digitalen Duplizierbarkeit jede Existenzberechtigung verloren hat. ˧

Richtig und sachgerecht wäre vielmehr folgende Überlegung: Obwohl es eine große und wahrscheinlich auf lange Zeit unerschöpfliche Arbeit darstellt, die digitalen Herstellungsanweisungen der Gegenstände selbst herzustellen (vielleicht in den schon angedeuteten neuen Klöstern), lohnt sich diese Arbeit ganz prinzipiell. Produktiv im digitalen Zeitalter ist nicht mehr eine Arbeit die (viele) Gegenstände herstellt, sondern die möglichst große Nutzungsspielräume schafft. Dabei verschiebt sich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag gewaltig im Sinn eines Übergangs von der aufwandsabhängigen Knappheit zu einem aufwandsunabhängigem Überfluss: lebendige menschliche Arbeit einzubringen in einen Prozeß gemeinsamer Gestaltung der Güter, bevor sie (und zwar durch Automation, also unter Beteiligung von immer weniger in die einzelne Aktivität gesteckte Arbeit) erzeugt werden, ist nahezu unbegrenzt sinnvoll, und hat nahezu immer den Effekt eines Zugewinns an Spielräumen. Es ist evident, dass dieses System den Eigenarbeitsraum erweitert und die Arbeitsteilung zurückdrängt. ˧

Und doch entsteht durch die Gleichsinnigkeit der Tätigkeiten, durch die Identität der zu lösenden Probleme, eine gemeinsame Produktivkraft. Wenn ich ein Problem gelöst und einen Entwurf verbessert habe, ist es rational dass ich diese Lösung allen zur Verfügung stelle, erstens weil es für mich kaum einen zusätzlichen Aufwand bedeutet, und zweitens weil ich damit die kreative Potenz der anderen, die sich nicht mehr mit diesem Problem beschäftigen müssen, für die Weiterarbeit an den sich uns gemeinsam stellenden Problemen befreie. DAs ist leicht und natürlich wie der Umstand, dass Tiere sich leichter auf einem Trampelpfad bewegen als jedes für sich ständig das Unterholz neu durchbrechen zu müssen. Es steht zu vermuten, dass sich so ein System der anonymen gegenseitigen Hilfe ganz ohne Imperativ und ohne die Notwendigkeit die investierte Arbeitszeit abzurechnen, quasi autopoetisch entwickeln würde, ließe man es nur zu und würde es nicht permanent korrumpiert durch die Möglichkeit, mit dem Erpressungsmittel Geld respektlos fremde Lebenszeit für sich arbeiten zu lassen, also Selbstbestimmung gewohnheitsmäßig zu stehlen. ˧

Soweit ich weiß, hat noch kein Ökonom ernsthaft versucht, die Höhe des Nutzens abzuschätzen, der sich für die Menschheit ergibt, wenn jeder jedes geistige Muster legal kennen, nutzen und wohldokumentiert verbessern dürfte. Mit unseren Reproduktionskapazitäten und Kommunikationsmitteln könnten wir zu einem erstaunlichen Ergebnis kommen: Der Nutzen würde sich nicht arithmetisch, sondern geometrisch anhäufen. Die Geschwindigkeit und Kraft der Entwicklung freier Software ist ein Vorbote dieser Entwicklung, auch wenn sie vom institutionellen und ethischen Rahmen unserer Gesellschaft (noch) nicht wirklich unterstützt wird. Stattdessen haben wir unser Fortschrittspotential fast verspielt, indem wir das alte industrieförmige System künstlich am Laufen halten. ˧

Dritter Aspekt: Vernetzung und Co - Creation    

Ergänzungen ˧

Die Sache wird aber mit jedem Schritt spannender. Das Digitale Objekt existiert ja nicht nur im Arbeitsspeicher eines Computers und auf der Festplatte, sondern im Netz. Das eigentliche Produkt dessen, was wir mit digitalen Medien erzeugen, ist eine Menge oder ein Raum von verknüpfbaren Informationen. Das legt aber nahe, dass das Medium auch die Menschen neu strukturiert, ihre Modi der Kooperation, ihre soziale Beziehung. Wir haben oben schon die naturwüchsige tendenz ˧

Eben nicht jeder für sich, sondern als Commons, kulturelle Communities. ˧

holarchisches System der Commons. ˧

Virtual communities of mutual support. ˧

Vierter Aspekt: Ubiquität und die neuen Möglichkeiten des Zugangs und der Realisation    

globale Dörfer - Planetare Manifestation ˧