Evolve Sendung "eigentliche Herausforderung der Digitalen Revolution"

https://s3.amazonaws.com/radio_evolve/438_radio_evolve_28nov2019.mp3

Ein Gespräch mit Prof. Johannes Hoff "Die neue Welt der Algorithmen spiegelt uns nur in einer radikaleren Weise unser kulturelles Bewusstsein, eine Weltsicht, in der der Mensch letztlich als vereinzeltes Individuum wahrgenommen wird, mit einer rein technisch-instrumentellen Beziehung zur Welt. Nur eine radikal andere Beziehung zur Wirklichkeit wird uns erlauben die digitale Revolution neu und anders zu gestalten" ˧

https://www.katholisch.at/aktuelles/130627/theologie-innsbruck-johannes-hoff-neuer-professor-fuer-dogmatik ˧

• Transhumanismus und Künstliche Intelligenz als genereller Optimismus - FAcebook und Social Media als Menetekel ˧
• Ist das aus der Sicht eines Philosophen / Theologen eine spannende Sache? ˧
• TH treibt bestimmte philosophische Denkmuster auf die Spitze; wahrheitsmoment das uns zu nachdenken Zweingt was Intelligenz ist ˧
• streng genommen kann ein Taschenrechner nicht rechnen, er kann elektronische Muster modifizieren. Intelligenz immer schon ausgelagert, Bibliotheken. ˧
• Maschinen sind hochspezialisierte Form von Intelligenz ˧
• intuitive Intelligenz, problemlösende Intelligenz: Korrespondenz mit Motorik, innerer Körperwahrnehmung ˧
• Unterschied zwischen wesentlich und unwesentlich: Intelligenz hat was mit Kontexten zu tun, wir können Wahrheit nicht auf "wahre und falsche Sätze" reduzieren. ˧
• In den letzten Jahrhunderten (seit Descartes) wurde eine Idee von maschineller Intelligenz kultiviert. ˧
• Es gibt keine allgemeinen Regeln und Algorithmen die uns gerecht zu handeln erlauben. ˧
• Maschinen können statistische Aussagen machen, aber nicht das Wesentlich erkennen. ˧

• Algorithmen die uns die Welt darstellen, stellen sich selbst dar. Was bedeutet diese Lawine, in der wir drinnen sind und die wir nicht aufhalten können? ˧
• Alles ist automatisiert, modularisiert ˧
• Beispiel Medizin - Zeitökonomie. Effizienzorientierter Liberalismus lässt keine Spielräume, und die Technik die wir entwickeln funktioniert genau so. Wertigkeiten sind verzerrt. ˧
• Machinen erfassen probalistische Werte, aber niemals den Einzelfall. ˧
• Risiko ist immer damit verbunden. ˧

• Problem also nicht in der Technik selbst, sondern wie wir sie anwenden und konzipieren. ˧
• Technik ist Radikalisierung (Inplementierung) eines Weltbildes. ˧
• Die Chance besteht darin, dass sich das Weltbild sichtbar macht. Frag-Würdigkeit. Erkenntnis was an unserem Denken über technik falsch ist. ˧
• Es gibt keine Menschen ohne Technik. Das menschliche Gehirn hat sich entwickelt, weil Menschen Tools benutzt haben. Handwerkszeuge: der Stein erinnert mich, dass man bestimmte Dinge tun kann, die man normalerweise nicht tun kann. Ist nicht nur ein Werkzeug sondern auch ein Symbol. ˧
• Dreieck: Biologie (Organismus, Bedürfnisse) - Werkzeuge (Tools) - Gemeinschaften (die durch die Tools zusammengehalten werden) ˧
• Eros: man fühlt sich inspiriert etwas zu tun. ˧
• Ein Stein zum Jagen und ein Kelch im Kult ist innerlich verwandt ˧
• Technik entsteht und entwickelt sich im Dreieck. Nicht nur effizienzsteigernd, sondern auch neue Bedürfnisse hervorbringend. "Jede Art von Technologie hat Kultqualität". ˧
• Fehler im transhumanismus: Maschine waren immer schon Teil unseres Lebens. Sie war immer dann wirklich gut wenn sie im Dreieck unser Zusammenleben gefördert hat. ˧
• Die Transhumanisten fragen was leistet die Maschine? Ich muss aber fragen: was bewirkt sie im Verhältnis der Menschen? ˧

• Die Frage der Technik ist nicht die frage einer Nutzenmaximierung, sondern die Frage welche Gemeinschaft stiftet sie? ˧
• Die Frage was ein guter Gebrauch ist, kann sich nicht wie ein Spezialproblem an Experten deligieren. Es ergibt sich aus dem Spiel. Es kommt was anderes raus, weil die Leute etwas anderes damit machen. ˧
• Wir brauchen also einen Perspektivwechsel: weder der Evolutionsbiologe noch der Kommunikationsexperte kann uns sagen, was wir mit der Technik tun. ˧
• Technik ist kulturstiftend. ˧
• Technik wirft die Frage nach der Macht auf. Braucht einen demokratiepolitischen Rahmen, um uns mit technik auseinandersetzen zu können... ˧
• Die Moderne hat es sich mit der Demokratie zu einfach gemacht. Diese setzt die Kultivierung von Tugenden voraus, zum Beispiel lernen wie man miteinander diskutiert (Schweizer beispiel). Würdigung von Vorbildern, Meistern, die in der Lage sind bestimmte Probleme zu lösen. ˧
• Die Problematik beginnt schon wo die zu beantwortende Frage formuliert wird. ˧
• Kleiner Schwank/Witz von der Fransiskanerin und dem Jesuiten über das Rauchverbot beim beten. "Rauchen ist verboten" sagt die Fransiskanerin. "Wir haben den Papst gefragt". "Was habt Ihr denn gefragt?" "Darf man beim Beten rauchen?". Aha sagt der Jesuit. Wir aber haben gefragt "Darf man beim Rauchen beten?" ˧
• Wie ich ein Problem stelle, zeigt schon welche Antwort rauskommt. ˧
• Es gibt keine wertneutrale Fragestellung. ˧
• Populismus: alle Fragen verengen sich auf Sicherheitsfragen und Risken und Ängste. ˧
• Täuschen wir uns über unsere eigenen Probleme hinweg ˧
• Wir müssen uns selbst erkennen. Führungsverantwortung, Demokratiefähigkeit. ˧
• Lebensform entwickeln, die mich achtsam werden lässt gegenüber meiner Umwelt ˧
• Sinn spiritueller Praxis: ich muss mich selber erkennnen ˧
• Der Marktliberalismus sagt: jeder weiß was er will und der Markt entscheidet. Das problem ist: keiner weiß was er will, wir kennen uns selbst gar nicht. ˧
• Ethik - Einführung "Tu was Du willst!" ˧
• Das Problem der Ethik besteht aber darin, herauszufinden was ich denn wirklich (wirklich) will. ˧
• Tarkovskis Stalker: da gibt es das magische Dreieck, Zone wo sich alle Wünsche realisieren. Als die beiden die reingehen da rauskommen, hat der eine ein Schloß, und sein Bruder ist tot. "In dieser Zone geht aber nicht in Erfüllung was Du meinst dass Du willst, sondern was Du wirklich willst." ˧
• Problem der Selbsterkenntnis lässt sich nicht an Experten delegieren. (Therapeuten) ˧
• Eine Form spiritueller Alltagspraxis ist notwendig. ˧

• Üben ˧