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http://stapelholm-forum.de und http://stapelholm.info

http://www.kulturgut-ev.de/friedrichstadt/stapelholm.pdf

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
WARUM EIN STAPELHOLMER MANIFEST?   
Manifest   
1. Stapelholm ist eine unverwechselbare und eigenständige schleswig-holsteinische Natur- und Kulturlandschaft.   
2. Natur- und Kulturlandschaft sind in ihrer Eigenart zu erhalten und zu entwickeln   
3. Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz gehören in Stapelholm zusammen.   
4. Dörfer und Hauslandschaften als kulturelles Erbe sind höchst gefährdet   
5. Stapelholm braucht ein nachhaltiges regionales Energiekonzept   
6. Ein tragfähiges Konzept für den Wirtschafts- und Tourismusraum Stapelholm muss entwickelt werden   
7. Die Mängel in der Infrastruktur der peripheren Region Stapelholm müssen erkannt und ausgeglichen werden   
8. Die Schulen sind die Basis der zukünftigen Entwicklung von Stapelholm   
9. Stapelholm – natürliche, kulturelle und politische Einheit   
10.Ökologische und ökonomische Entwicklung sind in einem Biosphärenreservat sinnvoll zu steuern   
AUSBLICK   

WARUM EIN STAPELHOLMER MANIFEST?    

Stapelholm wird 750 Jahre alt - gern feiern wir diesen Geburtstag. Natürlich ist die Landschaft Stapelholm erdgeschichtlich und historisch um vieles älter, bei genauem Hinsehen sind jedoch viele Bereiche und Gegenstände der Kulturlandschaft sehr viel jünger. Ja, die Landschaft Stapelholm verändert sich bis zum heutigen Tage. Ob auch immer zum Guten?

Der Förderverein für die Landschaft Stapelholm, die Bürgermeister, der Heimatbund, verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger, Alteingesessene und Neubürger, sie alle fanden sich zusammen und gründeten eine ZUKUNFTSWERKSTATT.

Sie wollten nicht nur feiern - was zu einem Jubiläum mit dazugehört -, sie wollen bewusst in den neuen Lebensabschnitt Stapelholms gehen und kritisch erfragen, wo die Landschaft heute steht, wie es weitergehen könnte in einer nachhaltigen Entwicklung. Das Ergebnis der zum Teil heißen Diskussionen, Ideen und Wünsche findet sich im nachstehenden STAPELHOLMER MANIFEST. Es ist eine Gedankensammlung mit Zukunftsvisionen, von den Bürgerinnen und Bürgern Stapelholms selbst erarbeitet, von außen wurde es von Freunden der Landschaft nur umsichtig moderiert.

Warum ist eine solche Zwischenbilanz, ein solcher Ausblick in die Zukunft, bei unserer 750- Jahrfeier so wichtig, ja unentbehrlich? Wer mit offenen Augen und Ohren durch Stapelholm geht und zudem noch Vergleiche mit anderen Landschaften und Regionen anstellt, der merkt bald, dass die Landschaft Stapelholm IN GROSSER GEFAHR IST. Wenn man die Gefährdungen der Gegenwart, wie Überalterung der Dörfer, schwache Wirtschaftskraft, Leerstände, lückenhafte Infrastruktur und politische Zersplitterung als Entwicklungslinien hochrechnet, kann einem um Stapelholm angst und bange werden...

Ein Science-Fiktion-Roman könnte beschreiben, was ein Reisender vorfindet, der im Jubiläumsjahr 2060 (800-Jahrfeier!?) Stapelholm besuchen will:

- Werden die öffentlichen Mittel auch weiterhin garantieren, dass die Bauwerke der Wasserwirtschaft, Sperrwerke und Schleusen, bei gestiegenem Meeresspiegel und immer stärkeren Folgen des Klimawandels standhalten oder wird die Landschaft Stapelholm wieder amphibisch, die Holme wieder zu Inseln?

- Wie wird es in den Dörfern aussehen? Gibt es dort noch eine ausgewogene Mischung von Jung und Alt, finden wir noch Kindergärten und Schulen, oder erleben wir eine nahezu kinderlose wie jugendfreie Gesellschaft von Senioren mit den vielfältigen Problemen von Altersarmut, sozialer Vereinsamung und medizinischer Unterversorgung?

- Werden die Bewohner noch in der Lage sein, ihre schönen Dörfer und Häuser zu pflegen, zu erhalten und weiterzuentwickeln, oder ist Leerstand und Abriss angesagt? Werden aus Dörfern gar Wüstungen? Was ist aus dem einmaligen Stadtdenkmal Friedrichstadt geworden?

- Konnten Naturschutz und Landeskultur ihre artenreichen Biotope erhalten, Wiesen, Grünländereien und Moore pflegen bzw. bewahren, oder ist der Artenreichtum an Pflanzen und Charaktertieren weitgehend verschwunden?

- Oder ist die Landschaft Stapelholm inzwischen eine monotone Agrarsteppe, die nicht mehr von einheimischen Bauern, sondern von an einer Hand abzuzählenden Agrarfabriken bewirtschaftet wird?

Nicht auszudenken, wird mancher sagen, aber die Fantasie von Science-Fiktion-Autoren ist schon oft von der Wirklichkeit eingeholt und übertroffen worden... Wichtig ist die Erkenntnis, dass die Landschaft Stapelholm keine Dutzendregion ist, sondern etwas ganz Besonderes und Unverwechselbares, und dieses gilt für viele wirtschaftliche, ökologische und soziale Bereiche.

Manifest    

Die Akteure der ZUKUNFTSWERKSTATT STAPELHOLM als Verfasser des STAPELHOLMER MANIFESTES geben den für die Landschaft Verantwortlichen und allen hier Lebenden das nachfolgende als Leitlinie der weiteren Entwicklung zu bedenken:

1. Stapelholm ist eine unverwechselbare und eigenständige schleswig-holsteinische Natur- und Kulturlandschaft.    

Sie wird geprägt durch die Lage in den Flussniederungen von Eider, Treene und Sorge. Dies gibt der Wasserwirtschaft einen hohen Stellenwert, da sie die Grundlage für die Bewirtschaftung großer Teile des Landes und wichtig für den Tourismus ist. Deshalb sollte es ein Ziel sein, die Gewässerökologie der drei Flüsse weiter nachhaltig zu verbessern. Diesem Ziel dient in besonderer Weise die Umsetzung der europäischen besonderer Weise die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie der EU. Das Logo der drei Niederungsflüsse Eider - Treene - Sorge ist heute allseits bekannt, wichtig ist für uns darüber hinaus der Bereich auf den Holmen. Stapelholm ist mehr als Eider-Treene-Sorge. Stapelholms Flussniederungen und Geestinseln, Landschaftsstruktur, Dorfformen, Gebäude und Ortskultur, seine Schutzgebiete und bedrohten Tier- und Pflanzenarten sind in Schleswig-Holstein und darüber hinaus im Detail und als Gesamtheit einmalig.

2. Natur- und Kulturlandschaft sind in ihrer Eigenart zu erhalten und zu entwickeln    

Der unverwechselbare Charakter der Stapelholmer Landschaft wird von sehr unterschiedlichen Landschaftselementen bestimmt: Siedlungen, Landwirtschaftsflächen und einige bedeutende Wälder auf den Holmen, Köge und Moore, Weidewirtschaft, Hauskoppeln und Knicks, Flüsse und Niederungen mit ihrem engmaschigen Grabennetz, diese sollen erhalten bleiben. Ein Verlust von Elementen und Qualitäten beeinflusst die Natur, die Heimat der Menschen und die ohnehin schon schwache Wirtschaftskraft in einem unverwechselbaren Landschaftsraum nachteilig. Aufgrund des zu beobachtenden Schwundes von Bäumen und Sträuchern benötigt Stapelholm eine nachhaltige Sicherung seines einmaligen Knick- und Heckennetzes und seines innerörtlichen Baumbestandes, die einen bedeutenden ökologischen Schatz darstellen – für Natur und Artenschutz, Landwirtschaft und Tourismus. Angesichts der wenigen Waldbereiche auf den Holmen und der Baumlosigkeit in Mooren und Kögen ist diese Sicherung eine Ordnungsaufgabe, vor allem aber auch eine umweltpädagogische Herausforderung.

Die derzeit oftmals gegeneinander laufenden oder ausgespielten Ziele „Klimaschutz“ und „Naturschutz“ sollten in Stapelholm verbunden werden und ein gemeinsames Oberziel „Umweltschutz“ bilden. Es sollte sich in der Landschaft Stapelholm der Wille zu einer gemeinsamen landschaftsplanerischen Entwicklung durchsetzen.

3. Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz gehören in Stapelholm zusammen.    

Die Geschichte der Landwirtschaft ist gleichzeitig eine Geschichte der Landeskultur und der Kulturlandschaft. Die landschaftlichen Bausteine Geestkerne-Köge-Moore stellen innerhalb der Landschaften Schleswig-Holsteins eine unverwechselbare Besonderheit dar (Alleinstellungsmerkmal). Stapelholm ist eine Kulturlandschaft, in der Weidewirtschaft mit Milchvieh die traditionelle Nutzung der zahlreichen Wiesenländereien und Grünlandflächen darstellt. Deshalb ist eine nachhaltige Landwirtschaft mit Förderung der Weidewirtschaft erstrebenswert. Diese landschaftsgebundene Landwirtschaft darf nicht nur nicht aufgegeben werden, sondern sollte nach allen Kräften gefördert werden. Die neue Ausrichtung der EU-Agrarpolitik mit der Pflege von Kulturlandschaften kommt diesem Ziel ausdrücklich entgegen. Die Biogasanlagen mit dem Ziel der Verstromung von Biomasse finden in der Stapelholmer Landschaft nicht den idealen Standort, da die notwendigen Flächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe nur unzureichend vorhanden sind. Zudem sind die Schäden an Wirtschaftswegen unübersehbar und zunehmend unbezahlbar. Grundsätzlich gilt aber, dass die Landwirtschaft in der Region mehr akzeptiert wird als vielleicht anderswo und die Landwirtschaft unbedingt in die weitere Regionalentwicklung eingebunden werden muss. Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz (insbesondere der Wiesenvogelschutz) gehören in der Landschaft Stapelholm untrennbar zusammen.

4. Dörfer und Hauslandschaften als kulturelles Erbe sind höchst gefährdet    

Stapelholm zeichnet sich dadurch aus, dass es noch unverwechselbare geschlossene Dorfkerne, mit einem z.T. einzigartigen baukulturellen Erbe, besitzt. Deshalb ist es eine Verpflichtung für die Bürger und die Kommunen, sich auf die Innenentwicklung der Dörfer zu konzentrieren, die vorhandene Bausubstanz zu schützen und zu erhalten, durch geeignete Maßnahmen Leerstände zu vermeiden und zu vermindern, sinnvolle Umnutzungen zu finden, Baulücken sinnvoll zu schließen, weitergehende Versiegelungen zu meiden und auf eine intakte und standortgerechte Begrünung Wert zu legen. Anzustreben sind einheitliche Erhaltungs- und Ortsgestaltungssatzungen zum Schutz der Ensembles in allen Stapelholmer Dörfern, die Eigentümer müssen in ihrem finanziellen Engagement dabei unterstützt werden.

5. Stapelholm braucht ein nachhaltiges regionales Energiekonzept    

Ziel sollte es sein, Stapelholm zu einer innovativen "100 Prozent erneuerbaren Energieregion" zu machen. Die Umsetzung solcher hohen übergeordneten umweltpolitischen Ziele beginnt immer wieder an der Basis! In dieser Energieregion muss der Bedarf gesenkt und durch regenerative Energien gedeckt werden, ohne dass eine einseitige Monokultivierung der ackerfähigen Bereiche und eine „Verspargelung“ durch Windkraftanlagen der Stapelholmer Landschaft stattfindet. Vorrangiges Ziel muss zunächst die Aufstellung eines „Regionalen Energiekonzeptes“ sein, das den aktuellen Verbrauch und Bedarf zur Grundlage hat. Energieeinsparung und Effizienz haben dabei eine hohe Priorität. Zudem ist zu prüfen, welche der regenerativen Energieformen – Wasserkraft (Wasser-, Gezeitenkraft-, Osmosekraftwerk usw.), Windenergie (Windkraftanlagen, Kleinwindkraftanlagen), Solarenergie (Solarthermie, Photovoltaik), Erdwärme (Geothermie- Nutzung mittels Wärmepumpen) und Bioenergie (Biomasseheizkraftwerke (BHKW), Holzpellet- und Holzhackschnitzel-Heizungen, Biogasanlagen, Biokraftstoffe) in Stapelholm genutzt werden können.

6. Ein tragfähiges Konzept für den Wirtschafts- und Tourismusraum Stapelholm muss entwickelt werden    

Die Stärkung der Wirtschaft, von Handel, Landwirtschaft, Handwerk und Dienstleistungen ist für die Weiterentwicklung der Landschaft Stapelholm ein hohes Ziel und eine große Herausforderung, da die Standortprobleme des Raumes groß sind. Unübersehbar sind demographischer Wandel und fehlende Arbeitsplätze in der Region. Deshalb ist die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer auf Arbeitsplätze in den umliegenden Städten angewiesen. Alle Ober- und vor allem Mittelzentren (Rendsburg, Husum, Heide, Schleswig) sind unverhältnismäßig weit entfernt.

Die Anwerbung von Investoren ist eine schwer lösbare Aufgabe, dennoch sollte man trotz der Abgelegenheit des Raumes an Beispielen darstellen, was an Chancen und Potentialen vorhanden ist, wenn moderne Techniken genutzt werden und pfiffige Ideen vorhanden sind. Es sind ja in Hinblick auf Attraktivität von Wohnen und Arbeiten bedeutende Potentiale (Wohnqualität, Sozialgefüge, Naherholung) vorhanden. Deshalb sollte es Ziel sein, die Abseitslage gedanklich umzukehren und sich als "Spinne im Netz" zu sehen. Die einmalige Naturschutzsituation sollte auch wirtschaftliche Impulse befördern. Aber: Es fehlt ein schlüssiges Konzept für den Wirtschaftsraum Stapelholm, das dringend in der interkommunalen Zusammenarbeit entwickelt werden muss. Nur in einem interkommunalen Miteinander ist ein ökonomischer Fortschritt für die gesamte Landschaft zu erwarten. Dabei ist Stapelholm als Logo für regionale Stärke weiterzuentwickeln. Stapelholmer Produkte müssen weitergehend eine gute Adresse werden. Die Entwicklung des Tourismus bleibt hinter den zum Teil großen Erwartungen deutlich zurück, eine Sonderstellung nimmt hier natürlich Friedrichstadt ein. Von den Tourismusorganisationen wird in Zukunft Geschlossenheit erwartet. Die touristische Infrastruktur ist noch stark verbesserungsbedürftig (z.B. Fahrrad- und Wanderwege, Reitwegenetz ist vorhanden, muss noch mehr angenommen und infrastrukturell vernetzt werden). Hier fehlen noch ein schlüssiges Konzept z.B. für Naturtourismus, Ferien auf dem Bauernhof und sanften Tourismus und eine vermehrte Förderung z.B. im Rahmen der Aktiv-Regionen. Friedrichstadt und die Stapelholmer Dörfer sollten in Blick auf die Tourismusentwicklung auf Synergien setzen.

7. Die Mängel in der Infrastruktur der peripheren Region Stapelholm müssen erkannt und ausgeglichen werden    

Infrastruktur und Grundversorgung zeigen in der Landschaft Stapelholm zunehmend Mängel und Lücken, die ÖPNV-Anbindung und Fahrplandichte werden vielfach bemängelt, die ärztliche Versorgung ist weitergehend rückläufig und nicht mehr in jedem Ort realisierbar. Auch die Grundversorgung verschwindet aus einer Reihe von Dörfern. Dies mindert die Attraktivität und die Lebensqualität und erschwert das Werben von neuen Bürgern (vor allem mit Familien), sich in der Landschaft anzusiedeln. Aber die Identifikation mit der Region ist groß und im Rahmen eines Gesamtkonzeptes sind Verbesserungen zu entwickeln. Dabei sollte nicht nur an die bereits aktiven Akteure gedacht werden sondern auch an die Schwächeren der Gesellschaft. So machen Altersarmut und sozialer Abstieg auch vor der Landschaft Stapelholm nicht halt. Vor diesem Hintergrund wird ein die gesamte Landschaft Stapelholm erreichendes Informations- und Kommunikationsmedium vermisst, zumal sich die Berichterstattung für den heimatlichen Raum z.B. auf mehrere überregionale Tageszeitungen oder Amtsblätter aufsplittert. Da bereits nutzbare Medien in der Region vorhanden und etabliert sind, bietet es sich an, beispielsweise den Stapelholm- Kurier als unabhängiges Informationsmedium der Region Stapelholm zu stärken und auszubauen. Die Gemeinden und Gewerbevereine sollten auch in Zukunft die sichere Finanzierung unterstützen, damit eine Kontinuität erreicht wird, die zur Etablierung eines solchen Mediums und zur Akzeptanz bei den Bürgern unabdingbar ist. Zudem bietet sich an, mit einem Internetforum für Stapelholm dieses Defizit zumindest auszugleichen, zumal immer mehr Menschen über die Fähigkeit, diese Techniken zu nutzen und weiterzuentwickeln, verfügen. Das vorhandene kulturelle Angebot muss weitergehend untereinander vernetzt und koordiniert werden, es fehlt aber oft an „koordinierenden Instanzen“. Die gemeindeübergreifende Rolle der Kirche kommt dem interkommunalen Miteinander entgegen.

8. Die Schulen sind die Basis der zukünftigen Entwicklung von Stapelholm    

Eine besondere Bedeutung kommt für die weitere Entwicklung der Landschaft Stapelholm der Stärkung der Schulen zu. Die Schulstandorte in Erfde und Friedrichstadt decken für die Bereiche Grund- und Regionalschule und Gemeinschaftsschule die notwendigen Leistungen ab. Sie sind zu fördern, um eine Abwanderung von Schülern in entfernte Regionen zu vermeiden. Im Konkurrenzkampf mit umliegenden Schulstandorten sind die Schulen der Stapelholmer Landschaft in ihrer Attraktivität in Blick auf Inhalte und Konzepte, Betreuungsangebote und Umfeldgestaltung zu stärken. Das Engagement von Eltern (auch Großeltern) und Schülern ist hier groß, so dass ohne große finanzielle Aufwendungen viel erreicht wird. Es ist Konsens in der Region, die heute in der Landschaft Stapelholm vorhandenen Schulstandorte unbedingt zu erhalten. Da Schulen immer auch eng mit dem gesellschaftlichen Leben verknüpft und zentral gelegen sind, sind die Stapelholmer Schulen als Orte der Begegnung weiterzuentwickeln und für das kulturelle und soziale Leben in den Dörfern und der Region zu öffnen. Der plattdeutschen Sprache und ihrer Pflege kommt hier eine verbindende Funktion zu.

9. Stapelholm – natürliche, kulturelle und politische Einheit    

Im Verlauf der Arbeiten in der Zukunftswerkstatt Stapelholm hat eine Vorstellung Fahrt gewonnen, die zunächst nur eine ferne Idee zu sein schien. Aber Informationen und Recherchen haben gezeigt, dass kommunale Gebietsreformen bei gleichzeitiger Erhaltung der Identität von Dörfern und Stärkung der gesamten Landschaft möglich sind und Entwicklungsvorteile bringen. Der Natur- und Wirtschaftsraum Friedrichstadt-Stapelholm wird von den Bewohnern und den Gästen durchweg als Einheit empfunden. Die in der Vergangenheit vollzogenen kommunalen Schneidungen werden heute vielfach als unglücklich empfunden. Der Raum selbst versteht sich als Einheit, gehört allerdings zwei Landkreisen, zwei Ämtern und zwei Aktiv-Regionen an, wobei die Entfernung für die meisten Gemeinden zum Amt inzwischen als ungebührlich weit empfunden wird. Die Landschaft Stapelholm hat nur eine Überlebenschance, wenn sie sich als unverwechselbare Einheit versteht und als einheitliches „LOGO“ verkauft und zu neuer Geschlossenheit und Stärke findet - sonst befindet sich Stapelholm in einer gefährlichen Abwärtsspirale wie viele andere ländliche Räume auch. Neben einer grundsätzlich sowieso notwendigen vertrauensvollen interkommunalen Zusammenarbeit sollte es für Neuschneidungen (Großgemeinde Stapelholm) keine Denkverbote geben dürfen, wie überhaupt die Geschichte der Gebiets- und Verwaltungsreformen in Deutschland und auch darüber hinaus (Beispiel Dänemark) eines Tages zu Veränderungen führen kann, die zurzeit für manchen noch nicht vorstellbar sind. Es ist immer klüger, selbst zu neuen und optimalen Wegen zu finden, als eines Tages als landesplanerischer Rest irgendeiner Einheit zugeschlagen zu werden. Hier sind Verantwortungsbewusstsein und gegenseitiges Vertrauen der Kommunen zueinander gefordert, eine gemeinsame Gebietsentwicklungsplanung sollte ein baldiges Ziel sein.

10.Ökologische und ökonomische Entwicklung sind in einem Biosphärenreservat sinnvoll zu steuern    

Ein höchst ökologisches Ziel und ein bedeutendes Ziel für die Gesamtlandschaft Stapelholm wäre die Entwicklung und spätere Anerkennung als Biosphärenreservat. Unter diesem Status können nachhaltige Entwicklung und Bewirtschaftung, Natur- und Artenschutz, die Förderung wichtiger Projekte, die Steigerung des Bekanntheitsgrades und die Inwertsetzung der Region vereint werden. Den Vergleich mit anderen Biosphärenreservaten in Deutschland braucht die Landschaft Stapelholm nicht zu scheuen. In Blick auf die Vielzahl alter und neuer Naturparks ist die naturschutzfachliche Qualität der Stapelholmer Landschaft sehr hoch einzuschätzen.

AUSBLICK    

Die Weiterführung und Umsetzung des Manifestes in Verbindung mit allen gesellschaftlichen Gruppen und politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen ist unabdingbar, wenn das „Stapelholm Manifest“ nicht nur ein Stück Papier ohne Nach- und Tiefenwirkung bleiben soll. Forum, Stapelholmrat und Runder Tisch sind Varianten einer Fortsetzungsstrategie – kompetente und engagierte Akteure sind in allen Kommunen vorhanden. Bei gemeinsamem Einvernehmen wird sich hier die optimale Organisationsform finden lassen. Aber wichtig ist: Es muss ein "Ruck" durch ganz Stapelholm gehen. Und es muss jetzt gehandelt werden, die "besseren Zeiten" stellen sich nicht von selbst ein. Der gefährlichen Entwicklung einer nicht mehr zu übersehenden Abwärtsspirale muss entgegengewirkt werden. Auch wenn die Kräfte schwach sein sollten, es kommt auf das Bewusstsein für die Lage an. Wenn sich ein neues Selbstbewusstsein und die Handlungsfreude der Stapelholmer einstellen, muss die Zukunft der Landschaft nicht düster sein.


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