Am Ziegelteich

Südlich von der Spinnerin am Kreuz an der Westseite der Triesterstraße befinden sich mehrere kleine und ein großer Ziegelteich, in dem sich eine kleine Insel befand. Die Teiche entstanden durch den Abbau von Lehm, den die Wienerberger Ziegelfabrik für die Herstellung von Ziegeln verwendeten.
Vor Ausbruch des Krieges und in den 30-er Jahren waren diese Teiche eine Bademöglichkeiten für die damals vielen Arbeitslosen, vor allem im 10.Bezirk. Aber auch wir damaligen Kinder fanden in den Ferien ein kostenloses Badevergnügen. Viele Kinder lernten damals sogar schwimmen.

Dann gab es Krieg und Wien wurde wie viele andere Städte von Flugzeugen aus bombardiert und wir mussten damals im Keller Zuflucht suchen.

Dabei kam mir ein sonderbarer Gedanke: Wenn ich jetzt in der Nähe des Ziegelteiches wäre, könnte ich meine Kleider ausziehen und zu der kleinen Insel schwimmen. Sollten dann Bomben fallen, könnten sie ins Wasser plumpsen und es wäre eine große Unwahrscheinlichkeit, sollten diese gerade auf die Insel fallen. Ich führte diesen Gedanken aber dann doch nicht aus.

Der Krieg ging zu Ende und nach einiger Zeit ergab es sich, dass ich wieder in die Nähe des Teiches kam und etwas Sonderbares erlebte:

Mitten auf der kleinen Insel befand sich ein abgeschossenes amerikanisches Flugzeug und bedeckte mit seiner großen Fläche die kleine unscheinbare Insel. Da dachte ich mir, wenn ich meinen damaligen Gedanken umgesetzt hätte, wäre nichts aus meinem Überleben des Krieges geworden, denn da wäre nicht einmal eine Maus mit dem Leben davon gekommen. Gott sei Dank wollte es das Schicksal so, worüber ich sehr froh bin.