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Grüne Wien: „Rettet die Wiener Feldhamster“

Feldhamsterbestände sind in West- und Mitteleuropa stark zurückgegangen. Sie zählen zu den streng geschützten Tierarten und werden in der Roten Liste als gefährdet eingestuft.

Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit haben Feldhamster zunehmend auch urbane Lebensräume erobert und sind mittlerweile auf Grünflächen in der Stadt anzutreffen. Ihre Anpassungsfähigkeit hat allerdings auch ihre Grenzen: Wenn die zusammenhängenden Grünflächen flächenmäßig zu klein werden sind die Feldhamsterpopulationen bedroht. Konkret sind in Wien an einigen Orten die bestehenden Feldhamsterpopulationen durch Bauprojekte stark gefährdet.

Ab heute ist die Online-Petitions "Rettet die Feldhamster" unter [1] online.

Forderungen zur Rettung der Feldhamster in Wien

  • Eine wichtige Grundlage zum Schutz der Feldhamster und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten im Allgemeinen sind aktuelle Bestandskartierungen Nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist ein Monitoring der betroffenen Arten vorgeschrieben. Die letzte Feldhamster-Bestandserhebung in Wien stammt aus dem Jahr 2002 - das ist jedenfalls kein Monitoring. Es sind jährliche oder zumindest zweijährliche Bestandserhebungen in Wien durchzuführen.
  • Keine Verbauung von Feldhamsterlebensräumen in Wien. Für Umwidmungen von Flächen auf denen gefährdete Tier- und Pflanzenarten vorkommen könnten, müssen Umweltprüfungen durchgeführt werden. Umwidmungen dürfen erst dann vorgenommen werden wenn sichergestellt ist, dass etwaige Hamsterpopulationen in ihrem Fortbestand uneingeschränkt gesichert sind. Dazu sind die Ergebnisse neuester Forschungen zu berücksichtigen. Die Grünen Favoriten haben bezüglich der geplanten Umwidmungen am Eisring Süd und an der Kundratstraße (ÖBB-Areal) Anträge für derartige Umweltprüfungen eingebracht.
  • Durchführung von Naturschutzmaßnahmen die den Fortbestand gefährdeter Tier- und Pflanzenarten im Allgemeinen und des Feldhamsters im speziellen sichern. Die Stadt Wien hat die dazu notwendigen personellen und finanziellen Mittel bereitzustellen.
  • Um den Hamster in seinen Beständen wieder zu stabilisieren, wäre es weiters wichtig, Ausbreitungskorridore – Ackerraine, unbefestigte Feldwege und Brachen – zu erhalten und zu schaffen. Tiefpflügen sollte in Hamstergebieten zum Schutz der Baue eingeschränkt werden. Auf manchen Äckern sollte ein Streifen nicht abgeerntet werden, damit für ausreichend Nahrung gesorgt ist – diese Maßnahme käme als Struktur auch anderen bedrohten Tieren wie z.B. dem Wachtelkönig zugute. Bereits bestehende mehrjährige Brachen sollten erhalten bleiben. Auch die Versiegelung von landwirtschaftlichen Wegen sollte unterbleiben. Extensive Landwirtschaft schafft bessere Lebensvoraussetzungen nicht nur für Feldhamster, sondern für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten als konventionelle Landwirtschaft
Gebiete bedrohter Hamsterpopulationen in Wien

Bereits 2002 wurde im Rahmen des Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramms "Netzwerk Natur" Vorkommen von Feldhamstern und Europäischen Zieseln im Süden Wiens erfasst, da die beiden Arten sehr ähnliche Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Es fanden sich zahlreiche Feldhamstervorkommen im 10., 11., und 23. Wiener Gemeindebezirk.

Die Wiener Grünen konnten jetzt auf aktuelle Erhebungen zugreifen, die im Zuge eines Forschungsprojekts der Univ. Wien für die beiden Gebiete Eisring Süd und Kundratstraße (ÖBB-Gelände, Bereich Kundratstr. 8-14) durchgeführt wurden. Beide Areale sollen verbaut werden, die Flächenumwidmungsverfahren laufen.

Auf beiden Arealen konnten Feldhamstervorkommen nachgewiesen werden. Am Eisring Süd besteht eine hochgerechnete Populationsdichte von rund 11 Hamster pro Hektar, am Areal Kundratstraße sind es durchschnittlich 6 Hamster pro Hektar. Die Untersuchungen wurden ausschließlich außerhalb der umzäunten Gebiete durchgeführt, innerhalb der Abzäunung ist die Dichte aufgrund eines geringeren Störungsdrucks (Z.B. Hunde) höchstwahrscheinlich höher.

Beide Gelände bergen somit nennenswerte Hamstervorkommen, wobei die Kernareale (mit den höchsten Populationsdichten) jeweils am empfindlichsten von einer Verbauung betroffen wären. Gleichzeitig sind die umliegenden Bereiche zum einen nicht groß genug, zum anderen als Ausweichflächen für die Feldhamster suboptimal, sodass eine Verbauung auch von Teilen der Areale die Hamsterpopulationen gefährden würde

Auch die Hamsterpopulation auf den Grünflächen in Rothneusiedl, die ebenfalls 2002 erfasst und seither durch regelmäßige Sichtungen bestätigt wurde, ist durch geplante Bauprojekte gefährdet.

Besonders zu berücksichtigen ist außerdem, dass der Lebensraum der Feldhamster potenziell auch für Ziesel geeignet ist. Die Gefährdung der Hamsterlebensräume stellt damit eine weitere Gefährdung der Ziesel dar. Seit 1970 ist die Verbreitung der Ziesel in Wien um 60 Prozent zurückgegangen.

Der Feldhamster (aus vielfalt leben, [2])

Feldhamster waren ursprünglich Bewohner der Waldsteppe; heute leben sie als klassische Kulturfolger in Mitteleuropa in Feldern und an deren Rändern, an Feldwegen, Böschungen und Rainen, mancherorts auch in Weingärten und, soweit noch vorhanden, auf Trockenrasen. Im Siedlungsgebiet findet er sich auch auf Rasenflächen von Friedhöfen, Gärten und Parkanlagen. In Österreich ist das Verbreitungsgebiet weitestgehend auf den pannonischen Raum, d.h. die östlichen Landesteile, beschränkt.

Der zumeist dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger ernährt sich von Sämereien und Grünzeug sowie Schnecken, Regenwürmern und Insekten. Der charakteristische Hamsterbau wird in Lehm- oder Lössböden bis zu über einen Meter tief angelegt und ist gekennzeichnet durch zahlreiche, im Durchmesser 6 bis 8 cm große Gänge und Kammern und durch eine senkrecht nach unten führende Fallröhre, in die er sich bei Gefahr hinunterstürzt. Baue werden dort angelegt, wo ganzjährig Nahrung und Deckung vorhanden ist. Frühestens von Ende August bis längstens Ende März hält der Hamster etwa für 6 Monate Winterschlaf, den er häufig unterbricht, um die im Spätsommer und Herbst eingetragenen Vorräte zu verzehren.

Gefährdung

In den letzten Jahrzehnten sind die Feldhamsterbestände nicht nur bei uns in Österreich, sondern in ganz Mitteleuropa stark rückläufig. Feldhamster werden in der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere Österreichs als „gefährdet“ eingestuft und sind auch auf EU-Ebene im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Anhang IV) streng geschützt.

In Wien ist die Versiegelung und Verbauung der letzten verbleibenden "hamsterfreundlichen" Flächen die Hauptgefährdung für Feldhamster. Auch wenn nicht seine gesamten Lebensräume zerstört werden bedeutet jede Verbauung eine Verinselung seines Lebensraums. Wenn dieser Lebensraum zu klein wird, geht dort die gesamte Hamsterpopulation zugrunde.

Weitere Gefährdungen liegen in der fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft: Die schnelle und verlustarme Ernte mit sofortigem Stoppelumbruch verhindert die Ansammlung ausreichender Wintervorräte, die großflächige Bewirtschaftung und das tiefe Pflügen zerstören seinen Lebensraum. Hinzu kommt der Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und synthetischen Düngern.

Der Feldhamster zählt damit zu den am meisten gefährdeten Tierarten Österreichs.