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Arabische Flüchtlinge In Wien


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4.12.2015 von 9-12 Uhr im Amtshaus des 15.Bezirks

„Arabische Flüchtlinge in Wien“

Vortrag von Mag.Viola Raheb ( und in Wikipedia) im Rahmen von „SMART.WISSEN 2015 Flüchtlinge“ der MA17 Dazu *)
(Notizen von FritzEndl. Hör-, Schreib- oder Verständnisfehler sind möglich)

1.Teil: Historischer Überblick über die Entwicklung des früheren Osmanischen Reiches in Nordafrika bzw. dem asiatischen Teil seit dem 1.Weltkrieg und dessen Aufteilung in Nationalstaaten durch die Siegermächte England und Frankreich.

2.Teil: Entwicklung in Syrien bis zur Gegenwart:

Das Land war bis 1945 unter französischem Einfluss bzw. Kontrolle. Seit 1963 regiert die Baath-Partei, 1970-2000 Hafis Assad und seit 2000 dessen Sohn Baschar al Assad. Fast 75 % sind sunnitische Muslime, 12% Alawiten werden von ihnen als Abweichler (Herätiker) vom "wahren Islam" betrachtet, stellen aber hohe Militärs und Politiker wie der Familie Assad. Nach dem kurzen „Damaszener Frühling“ 2001 (Er hatte dennoch großen Einfluss in der arabischen Welt), zunehmend autoritäre Regierung.

Seit 2011 herrscht Bürgerkrieg mit einigen untereinander verfeindeten Gruppierungen:

Assad-Regime+Hisbollah+Russland, Freie Syrische Armee+Muslimbrüder, Islamische Front, Al-Nusra-Front (Al-Quaida nahe), Partei der Demokratischen Union (Kurden), „Islam.Staat“, Internationale Allianz gegen Islam.Staat.

Bildung: (Zumindest bis zum Bürgerkrieg 2011) Schulpflicht 9 Jahre, Fremdsprache Englisch verpflichtend ab 1.Klasse, ab 7.Klasse Französisch. 200.000 Studierende (50 % Frauen) Bildung war ein sehr hoher gesellschaftlicher Wert. Daher auch relativ viele AkademikerInnen unter den Flüchtlingen (Ärzte, Rechtsanwälte u.a.) Relative Offenheit gegenüber anderen Religionen

Flüchtlinge: Basis: 28.7.1951 UN-Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge

Einige Zahlen: Alle 15 Sekunden wird ein Syrer zum Flüchtling
April 2015: 4 Millionen Flüchtlinge (mehrheitlich in der Region)
Mindestens 230 000 Tote (davon 20.000 Kinder)
Mindestens 190 Milliarden Euro Schaden. Ganze Städte zerstört. „Asyl auf Zeit“???
Nach Europa geflüchtet: 2014: 219 000 Bis Juni 2015: 137 000

Bis 7.10.2015 kamen 210 000 Transitflüchtlinge durch Österreich, davon 130 000 durch Wien.
Es gibt 10 000 Asylanträge in Österreich, davon 20 000 in Wien.
Aus welchen Ländern? Bis 31.10.2015: 1.aus Syrien 2.aus Afghanistan 3.aus dem Irak

Fluchtgründe:

  • 1.Der Krieg wird immer brutaler
  • 2.Junge Männer fliehen vor dem Wehrdienst
  • 3.Vormarsch der Dschihadisten
  • 4.Die Lage in den benachbarten Ländern wird immer schwieriger
  • 5.Berichte von den bereits in Europa angekommenen Flüchtlingen
  • 6.Perspektivlosigkeit in der Region
  • 7.Familiennetzwerke sind umfangreich
  • 8.Minderheiten erhoffen sich in Europa Schutz (Jesiden, Christen….)
  • 9.Aktuell: Landroute ist weniger gefährlich + Signal: Europa wird Flüchtlinge aufnehmen.
Wer kommt?

Die größte Gruppe sind unbegleitete Jugendliche
2014: ca 70% männlich
54% 14-34-Jährige
Über 65 Jährige sind meist Frauen

Warum kommen mehr Männer?

  • 1.In den Kampfgebieten ist die Gefahr größer
  • 2.Ressourcen der Familien sind zu gering
  • 3.Männer sind körperlich besser imstande, die Flucht zu schaffen
  • 4.Männer sind traditionell die Haupternährer
  • 5.Das Risiko einer Vergewaltigung ist geringer
  • 6.Hoffnung auf Familienzusammenführung
Religiöse/soziale/kulturelle Hintergründe der Flüchtlinge:

  • 1.Sie stammen aus ALLEN religiösen Gemeinschaften
  • 2.Sowohl aus Städten und aus Dörfern
  • 3.Daher aus offenen UND aus konservativen sozialen Schichten
  • 4.Mit unterschiedlicher Bildung, je nach Region, Religion, Altersgruppe u.a.
  • 5.Es gibt Regimegegner UND Regimebefürworter
Abschließende Gedanken von Viola Raheb

Es gibt kein einheitliches PROFIL von Flüchtlingen und daher auch keine einheitliche Antwort beim Umgang mit Flüchtlingen. Die Angebote müssen sich an der jeweiligen Zielgruppe orientieren. Sie bringen jedoch einen großen Reichtum an kulturellen Erfahrungen in unsere Gesellschaft mit. Um diesen Reichtum zu integrieren, bedarf es aber noch viel Arbeit. Wir haben sie lange Zeit verschoben.


  • ) „Die Vortragsreihe „SMART.WISSEN 2015 - Flüchtlinge“ der MA17 (Integration und Diversität) möchte durch Know-how-Transfer und fundierte Informationen einen Beitrag zur Erhöhung des Wissensstandes über die Themen Asylrecht sowie arabische und afghanische Flüchtlinge in Wien leisten.“