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TextVomAudioguideTriesterviertel   
Aus: "LEBEN UND ARBEITEN IM TRIESTERVIERTEL"   
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............................................ Österreichisches Tabakmuseum

TextVomAudioguideTriesterviertel    

Aus: "LEBEN UND ARBEITEN IM TRIESTERVIERTEL"    

"Eines der ältesten Industrieunternehmungen des Triesterviertels war die „Zigarettenpapier- und Hülsenfabrik Emil M.Farchy“, die ab dem Jahr 1910 unter dem Namen Abadie-Fabrik bekannt wurde. Die Zigarettenpapierindustrie gehörte um die Jahrhundertwende zu den Branchen, die hohes Wachstum verzeichnen konnten, besonders im Bereich der großindustriellen Fertigung.

Farchys unternehmerische Tätigkeit begann 1894 in Budapest. Vier Jahre später übersiedelte er nach Wien, wo er in gemieteten Lokalen mit der Zigarettenhülsenproduktion begann. Der vermehrte Einsatz von großen Maschinen und die daraus resultierende Expansion der Produktion führten zur raschen Erweiterung des Unternehmens. Farchy erwarb ein großes Grundstück in der Davidgasse und ließ hier seine Zigarettenpapierfabrik errichten, die 1907 eröffnet wurde.

Über die Abadie-Fabrik berichtete die Festschrift „Gross-Industrie Österreichs“ aus dem Jahr 1908 folgendes: „Sie erstreckt sich über 2000 qm verbauter Fläche, ist in schönem Rohziegelbau ausgeführt und enthält große, lichte Arbeitssäle von 40 m Länge, eine Flucht geräumiger Kanzleien, sowie Magazine, Nebengebäude und Stallungen. Die maschinelle Einrichtung, bei der die meisten Fortschritte der Technik verwertet sind, umfasst eine ansehnliche Zahl leistungsfähiger Schneide-, Bronzier-, Hülsen-, Kartonage- und Ambriermaschinen nebst den erforderlichen Hilfsvorrichtungen. Eine eigene Steindruckerei enthält zwei große Schnellpressen und einen französischen Filigranier-Kalander, der besonders erwähnt zu werden verdient, weil er der erste ist, der in einer österreichischen Zigarettenpapierfabrik zur Verwendung gelangt ist.“

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Es waren vor allem zwei Spezialfabrikate, die den Betrieb bekannt machten: Redly-Zigarettenpapier, das speziell in Südungarn, Bosnien und der Herzegowina verkauft wurde, sowie die weltbekannte französische Marke „Abadie“, deren Alleinvertrieb von Farchy übernommen wurde. Dazu nochmals die Festschrift „Gross-Industrie“: Das Rohmaterial zu den 'Abadie'-Hülsen bezieht die Firma von dem Stammhause in Paris. Es wird nicht, wie üblich, aus Abfällen und Hadern, sondern aus sehr feinen, reinen und ungebrauchten Faserstoffen hergestellt, ein Vorzug, der dieser Marke in der ganzen Welt eine außerordentliche Popularität verschafft hat.“

Im Jahr 1910 kam es zu einer Veränderung in der Besitzstruktur des Unternehmens, da die französische „Abadie-Papier-Gesellschaft“ den Betrieb in Favoriten übernahm. Die Firma, die auch eine Zweigniederlassung in Ungarn hatte, beschäftigte rund 700 Arbeiter, vor allem Frauen, die 300 Millionen Zigarettenhülsen pro Jahr herstellten. Das Unternehmen konnte durch den vermehrten Einsatz von Maschinen weiter expandieren, wodurch auch die Übernahme von Aufträgen für andere Firmen möglich wurde, unter anderem im Bereich der Kartonage. Für den kommerziellen Erfolg in den dreißiger Jahren war auch auf eine vermehrte Werbetätigkeit in Form von Plakaten und Aktivitäten zurückzuführen."

"Gearbeitet wurde bei Abadie auch während des Zweiten Weltkriegs, wobei ein Teil der Produktion direkt an die Front geliefert wurde. Ein Bombentreffer im Frühjahr 1945 richtete erheblichen Schaden am Gebäude an.

Nach dem Wiederaufbau der Fabrik wurde erneut mit der Produktion von Zigarettenpapier begonnen, welche bis in die siebziger Jahre aufrecht erhalten werden konnte. In den folgenden Jahren schlugen zahlreiche Firmen hier ihr Quartier auf: Regenschirme und Strümpfe wurden hier erzeugt. Daneben wurden die Hallen als Lagerräume genutzt. Schließlich bezog in den achtziger Jahren ein Supermarkt einen Teil des Gebäudes."

Aus: Wolfgang Slapansky "LEBEN UND ARBEITEN IM TRIESTERVIERTEL - Zur Geschichte eines Bezirksteiles". Favoritner Museumsblätter Nr.18, Wien 1993)

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