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Buchengasse/Gußriegelstraße/Rotenhofgasse/Zur Spinnerin

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Geschichte der Familie Weber und der "Weberhäuser"   
TextVomAudioguideTriesterviertel   
Das Fuhrwerksunternehmen Weber   
Siehe auch: Texte von Berta Klement über ihre Familie   
"Weberhäuser:"   
Buchengasse 168   
Buchengasse 170   
Terrassenhaus Buchengasse 155   
Quellenstraße 156   
Quellenstraße 203 und 205   
Zur Spinnerin 2   
Diskussion   
Die Bezeichnung "Weberhäuser" schriftlich 1921 nachgewiesen   

Geschichte der Familie Weber und der "Weberhäuser"    

TextVomAudioguideTriesterviertel    

Das Fuhrwerksunternehmen Weber    
Davidgasse/Zur Spinnerin/Buchengasse/Gußriegelstraße

"An der Knöllgasse zwischen Quellenstraße und Davidgasse befanden sich bis zum Zweiten Weltkrieg die sogenannten „Webergründe“. Bereits im Jahr 1870 erwarb der aus der Wieden stammende Leopold Weber hier einige Grundstücke auf der sogenannten „Matzleinsdorfer G´stätten“, die er zum Teil landwirtschaftlich, in der Hauptsache aber gewerblich nutzte. Hier ließ er auch 1870 das erste Haus auf den „Webergründen“ errichten (Buchengasse 170 - Dessen Enkerl Frau Prof. Berta Klement,Jg 1923), leitet in diesem Haus die "Musische Arbeitsgemeinschaft".) In den folgenden Jahren weitete er seinen Besitz in mehreren Etappen konsequent zu einem bedeutenden Großunternehmen aus."

Leopold Weber (1826-1887), der Gründer des Unternehmens, stammte aus einer Milchmeierfamilie. Diese besaß mehrere Kühe, die am Wienerberg ihre Weideflächen und Stallungen hatten. Die Milch wurde an private Abnehmer, Milchgeschäfte, Greißlereien und Kaffeehäuser geliefert. Im Zuge des enormen Bauschubs in Wien in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts „sattelte“ die Familie Weber von der Milchmeierei auf das Fuhrwerksunternehmen um, auf ein Gewerbe, das durch den bauboom in Wien ein enormes Wachstum erwarten durfte. Auf den „Webergründen“ ließ Karl Weber (1857-1933), der Sohn von Leopold Weber, ein Wirtschaftsgebäude errichten, das das Zentrum des Fuhrwerksunternehmens darstellte. Auf den angrenzenden Grundstücken wurden mehrere Wohnhäuser erbaut, die den im Betrieb beschäftigten Kutschern samt ihren Familien Wohnraum boten. In den Stallungen des Großfuhrwerksunternehmens waren vor dem Ersten Weltkrieg etwa 200 Pferde untergebracht, daneben Kühe, Schweine und Hühner zur Selbstversorgung.

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Der große wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens konnte dadurch sichergestellt werden, dass in der Hauptsache Aufträge für die Gemeinde Wien ausgeführt wurden. Durch das enge Verhältnis zur Gemeinde war das Unternehmen von konjunkturellen Schwankungen weniger betroffen als andere Fuhrwerksunternehmen, zumal mehrere Branchen abgedeckt wurden. Neben den Schwerfuhrwerken aller Art, die in der Hauptsache für den Transport von Ziegeln und Sand herangezogen wurden, gehörten auch Mist- und Spritzwagen, Fasswagen, Kohlen-, Leiter-, Plateau- und Stückgutwagen zum Fuhrpark des Unternehmens. Schließlich gab es auch die sogenannten „Landauer“, die für Ausflugsfahrten gemietet werden konnten.

Als Treffpunkt für die rund hundert im Betrieb beschäftigten Kutscher diente das nahegelegene Gasthaus an der Kreuzung Quellenstraße/Knöllgasse, wo die Aufträge für Fuhren vergeben und betriebsinterne Besprechungen abgehalten wurden. Daneben gab es hier für die Beschäftigten relativ kostengünstiges Essen. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass in den Räumlichkeiten des Gasthauses auch politische Versammlungen und Vorträge von Exponenten der damals noch jungen Arbeiterbewegung abgehalten wurden. So soll hier unter anderem der Publizist und sozialistische Politiker Engelbert Pernerstorfer öffentliche Versammlungen abgehalten haben.

Die saisonal begrenzte Fuhrwerkstätigkeit, insbesondere im Zusammenhang mit dem Baugewerbe, konnte für viele Beschäftigte des Fuhrwerksunternehmens Weber durch die Ausführung anderer Tätigkeiten ausgedehnt werden, etwa Ausbesserungsarbeiten im landwirtschaftlichen Betrieb. Ferdenschleissen, Säcke flicken sowie das Führen von Eisblöcken.

Im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen Krise im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg wurde das Fuhrwerksunternehmen erheblich verkleinert. Zudem starb der als Nachfolger vorgesehene Sohn von Karl Weber im Ersten Weltkrieg, der die Umstellung des Betriebes in ein modernes Transportunternehmen vollziehen sollte. Durch die Bautätigkeit in der Zwischenkriegszeit konnten zwar noch Aufträge ausgeführt werden, doch verpasste das Unternehmen den Technologieschub in der Transportwirtschaft. Der Fuhrpark wurde nicht von Pferden auf Lastwagen umgestellt, und so geriet das Unternehmen zunehmend ins wirtschaftliche Hintertreffen. Schließlich wurde der Betrieb im Zweiten Weltkrieg an zwei Firmen, die deutsche Lackfabrik „Glasurit“ und die Firma „Tarbuk“ verkauft. Nach 1945 wurden die Gründe des ehemaligen Großfuhrwerkers als „deutsches Eigentum“ beschlagnahmt und bis 1955 als Militärdepot der Roten Armee benutzt. Schließlich erwarb im Jahr 1956 die Firma „Tarbuk“ das gesamte Gelände."

Aus: Wolfgang Slapansky "LEBEN UND ARBEITEN IM TRIESTERVIERTEL - Zur Geschichte eines Bezirksteiles". (Favoritner Museumsblätter Nr.18, Wien 1993)

Siehe auch: Texte von Berta Klement über ihre Familie    


Ab 2007 wurde von der Wohnbaugesellschaft „Heimbau&Eisenhof“ auf dem ehemaligen "Gutshof" eine Terrassen-Wohnhausanlage errichtet.

"Weberhäuser:"    

Buchengasse 168    

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Im Mai 2020 wurde ein Teil der ehemaligen Stallungen abgerissen, um für einen Neubau Platz zu machen.

Buchengasse 170    

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Das älteste Haus im "Triesterviertel". Es wurde 1870 auf der "Matzleinsdorfer G´stättn" erbaut. Bald danach folgten das "Familienhaus" in der Quellenstr.215 (Ecke Knöllgasse) und 1887 gegenüber das Haus Zur Spinnerin 2 (Am Foto links zu sehen).

Die Hauseigentümerin Frau Prof.Berta Klement (Jg.1923) und Enkerl vom Großfuhrwerker Karl Weber leitete in diesem Haus die "Musische Arbeitsgemeinschaft"

Terrassenhaus Buchengasse 155    

Quellenstraße 156    

Quellenstraße 203 und 205    
Erbaut 1904.

Zur Spinnerin 2    

Diskussion    

Die Bezeichnung "Weberhäuser" schriftlich 1921 nachgewiesen    

FritzEndl: Walter Sturm vom Bezirksmuseum Favoriten entdeckte im "Dienstbuch für die Wiener Sicherheitswache" vom Jahr 1921 die Bezeichnung "Weberhäuser" für die Häuser "an der Quellengasse und Knöllgasse".