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Quelle: Wiener Stadt- und Landesbibliothek (Hervorhebungen durch Fritz Endl)
Unter solcher Sorgfalt, behütet von den Argusaugen der Wissenschaft, von guten Aerzten und geschickten Pflegerinnen, werden die armen Frauen, die hier Aufnahme finden, jenen zahlreichen Gefahren entgehen, denen ihre während der Niederkunft auf die Dornen der Noth gebetteten Mitschwestern ausgesetzt sind.....es ist jetzt Wirklichkeit geworden, was anfangs kaum eine vage Idee war, eine beispielgebende Wirklichkeit, welche in den Frauen Wiens gewiß das Bedürfnis erwecken wird, dieser Schöpfung...ihre Aufmerksamkeit und ihre Mithilfe zu widmen. Das edelmüthige Unternehmen braucht und verdient viel,sehr viel Unterstützung gez. R.Franceschini
„In der Knöllgasse in Favoriten, abseits von der Triester Reichsstraße, über die zur Zeit der Bausaison Ziegelwagen um Ziegelwagen von abgemagerten Gäulen hereingeschleppt wird, befindet sich das Wöchnerinnenheim des Vereins „Lucina“, das bedürftigen Ehefrauen zur Zeit der Niederkunft und des Wochenbettes Aufnahme und Verpflegung gewährt und gleichzeitig Frauen und Mädchen zu geübten Pflegerinnen heranbildet....Das Wöchnerinnenheim ist eine Musteranstalt im kleinen. Mit seinen zwanzig Betten Belegraum kann es natürlich nicht entfernt dem Massenansturm genügen. Es ist nur ein bescheidener Anfang, eine Illustration etwa, wie es sein sollte und in einer vernünftigen Gesellschaft auch wäre, in einer Gesellschaft, in der die öffentlichen Gewalten es nicht der immer unzulänglichen Privatwohltätigkeiten überlassen, jene Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen, die zu errichten die Pflicht der öffentlichen Gewalten, insbesondere der Verwaltung der Millionenstadt wäre..... ....Die wohlhabenden Frauen, die den Bettelsack für dieses Heim schwingen, besorgen auch die Erhebungen über die Lebensschicksale der Bewerberinnen. Was sie da sehen und in den Fragebogen niedergelegt haben, gibt einen tiefen Einblick in das soziale Elend dieser Familien. Blättern wir in den Auskunftsbogen!... Wie kann ein Cabskutscher mit 14 Kronen Wochenlohn seine Frau und seine fünf Kinder ernähren und die Entbindungskosten für das sechste Kind bestreiten ? Gar nicht. Er ist auf die öffentliche Hilfe angewiesen. Wo soll die Mutter niederkommen, da sie ihr Bett doch mit zwei Kindern theilt ?..... Bei den Wöchnerinnen: Der Anstaltsleiter führt mich dann in die Wochenräume. Da liegen sie, die blassen Frauen mit den gelblichen Gesichtern, regungslos in ihren sauberen Betten, und zu ihren Füßen liegen in blauausgeschlagenen Netzkörben die künftigen Mehrer des Elends, die Neugeborenen, sorgfältig beobachtet und behütet von den Pflegerinnen, die lautlos ihres Amtes walten.....“ | |||||||||||||