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Freiraum für Innerfavoriten - ein öffentliches ExpertInnen-Gespräch

veranstaltet von der Gebietsbetreuung Städtische Wohnhausanlagen und der Gebietsbetreuung Stadterneuerung im 10. Bezirk am 16. Oktober 2007, ab 18 Uhr im Lokal in der Quellenstraße 149.

Das offizielle Protokoll:

Attraktive Freiräume tragen wesentlich zur Lebensqualität im Bezirk bei. Parks, Plätze, Höfe und Grünanlagen sind Treffpunkte und Erholungsraum alter und junger Menschen. Insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen Raum für ihre Entwicklung. Wie kann angesichts steigender Bevölkerungsdichten ausreichend Freiraum gesichert werden? Für welche Bedürfnisse sollen Parks, Plätze und Grünflächen in Inner-Favoriten gestaltet sein? Welche Nutzungskonflikte gibt es und wie können sie gelöst werden?

Diesem Themenkomplex widmete sich die Veranstaltung ‚Freiraum für Inner-Favoriten’, die am Dienstag, 16. Oktober 2007 im Lokal der Gebietsbetreuung in der Quellenstraße stattfand. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Herrn BR Ing. Blöschl, die Moderation übernahm DIin Hanna Posch ( PlanSinn).

Ziel der Veranstaltung war, die Bedeutung des Raumes vor der Tür für die Lebensqualität und das Zusammenleben in den Wohnhausanlagen und im Bezirk insgesamt aufzuzeigen und zu einer Versachlichung in der Diskussion von Konflikten in und um Freiräume beizutragen. Angesprochen waren BezirkspolitikerInnen, VertreterInnen lokaler, mit Freiraum befasster Institutionen, Schlüsselpersonen aus einschlägigen Magistratsabteilungen und die interessierte Bevölkerung. In Impulsreferaten wurde Fachwissen verschiedener Disziplinen vermittelt: Mag. Dr. R. Krisch vom Verein Wr. Jugendzentren erläuterte die Bedeutung von Prozessen der Raumaneignung für die Entwicklung Heranwachsender, DIin Gesa Witthöft von der TU Wien betrachtete Freiraum und wachsende Nutzungsansprüche angesichts aktueller gesellschaftlicher Veränderungen, die Freiraumplanerin DIin Rita Mayerhofer erläuterte ihren praxisnahen Zugang zu einer Freiraumgestaltung für vielfältige Ansprüche. Anschließend stellten sich die Vortragenden sowie DIin Jutta Kleedorfer, Projektkoordinatorin für Mehrfachnutzung in der MA 18 und DI Harald Niebauer, Bezirksreferent der MA 19, Gestaltung öffentlicher Raum, der Diskussion.

Etwa 50 Personen besuchten die Veranstaltung und prägten die engagierte Diskussion. Zahlreiche persönliche Anfragen an die Gebietsbetreuungen nahmen weiters Bezug zur Veranstaltung.

Die Bezirksentwicklung sei mit dem Freiraummangel im dicht bebauten innerstädtischen Bereich laufend befasst, meinte BR Ing. Blöschl in seiner Begrüßung.
Der Nutzungsdruck wird weiter ansteigen, die Ansprüche an die Freiräume werden vielfältiger werden: Seit 1995 wurden im innerstädtischen Teil des Bezirks, der bis zur Raxstraße und dem Verteilerkreis reicht, etwa 1200 Wohnungen im Neubau errichtet. In den nächsten beiden Jahren werden weitere 1100 Wohneinheiten fertig gestellt werden. Entsprechend den wachsenden Nutzungsbedürfnissen zählt integrationsfördernde Gestaltung zu den aktuellen Herausforderungen in der Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums, so Witthöft, wobei Integration nicht nur die ethnischen Unterschiede, sonder auch jene des Geschlechts, der Bildung, des Alters und des Einkommens berührt.
Notwendig sei auch eine optimale Abstimmung der Angebote auf die Ansprüche der konkreten NutzerInnen in professionell begleiteten Partizipationsprozessen, betonte die Freiraumplanerin Mayrhofer. Partizipationsverfahren haben sich auch als ökonomisch sinnvoll gezeigt, da damit Zerstörung und Vandalismus vorgebeugt werden kann. In den kleinen Favoritner Parks herrscht ein buntes Neben-, Mit- und Nacheinander. Die NutzerInnen sind sehr gut in der Lage, sich auf dem begrenzten Raum zu organisieren. Konflikte entstehen erst dann, wenn bei widersprüchlichen Bedürfnissen ein Ausweichen zeitlich oder räumlich nicht möglich ist. An die Gebietsbetreuungen werden Konflikte um Freiräume als Beschwerden bezüglich Lärm, Verschmutzung und Nicht-Einhaltung der Hausordnung und Defizite im Angebot an Bewegungsräumen für Kinder und Jugendliche herangetragen.

Kinder und Jugendliche brauchen den öffentlichen Raum, um in die Gesellschaft hineinzuwachsen: als Bewegungsraum, als Treffpunkt und als Flaniermeile. Die Aneignung von Raum ist ein wichtiger eigentätiger Lern- und Bildungsprozess für Kinder und Jugendliche, in dem sie Umgangsmuster mit der physischen und sozialen Umwelt entwickeln, so Krisch. Wichtig sind auch Rückzugsräume, in denen sich Buben und Mädchen ungestört treffen und aufhalten können - diese fehlen aufgrund der engen Wohnverhältnisse oftmals auch zu Hause. Als vorrangige Forderung an die Gestaltung von Freiraum formulierte Krisch, den Kindern und Jugendlichen zu signalisieren, dass sie willkommen sind.

In der sachlichen, sehr engagierten Diskussion wurden neben konkreten Konfliktthemen, wie Ballspielkäfige und Lärmbelästigung auch allgemeine Maßnahmen, wie die Attraktivierung von Straßenräumen als wichtigen Beitrag zur Vernetzung der Freiräume genannt und strittige Themen angesprochen, wie etwa die Anwendung des ‚Ausnahmeparagraphen’ 69 der Wiener Bauordnung im Zusammenhang mit der Errichtung von Spielplätzen im Wohnbau und die Auswirkungen des Investorenstädtebaus auf die Verwaltung öffentlichen Freiraums. Die Veranstaltung förderte die Vernetzung der an einer engagierten Freiraumentwicklung im Bezirk interessierten Personen und Institutionen.