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http://www.tamera.org

SOLAR VILLAGE: http://www.tamera.org/index.php?id=70&L=1


persönliche Beobachtungen und Reflexionen von Franz Nahrada

Tamera ist eine Gemeinschaft im südlichen Portugal, die ich 1998 besucht habe. Es ist ein sehr ehrgeiziges Projekt, das viele Fragen menschlichen Zusammenlebens auf einer fundamentalen Ebene berührt, und dabei über das Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung in Belzig hinausgeht, indem es die Stille und Konzentration auf diese Fragen vertieft.
Tamera hat nun begonnen, ein großes Experiment zu starten, eine komplexe Siedlung für 200 leute soll errichtet werden um dort "ein Pilotmodell aufzubauen, das auf die ökologischen und politischen Themen ebenso eine Antwort geben könnte wie auf die menschlichen Themen von Gemeinschaft, Vertrauen und Liebe....Wir wollen hierzu in diesem Jahr mit der Planung und Vorbereitung einer energieautarken Solarsiedlung beginnen, die ohne großindustrielle Fertigung aufgebaut werden kann und vor allem für Länder der Dritten Welt und zukünftige Friedensdörfer Modellcharakter haben soll."


ich schrieb 2004 an Barbara "Bori" Kovats, mit der ich vor Ort viele Diskussionen führte....ihre Anmerkungen sind kursiv
>

> Liebe Bori!
.....
> Das Konzept eines "Modelldorfes" war eigentlich immer mein treibendes
> Motiv, auch wenn ich das bei meinem Besuch in Tamera vielleicht nicht
> wirklich begreiflich machen konnte, so freue ich mich doch sehr, daß sich
> die Dinge in diese Richtung bewegen.
>
> Ich sehe ganz pragmatisch die Notwendigkeit, daß an einer einzelnen Zelle
> (dem Dorf) der Beweis dafür geführt wird, wie der Organismus (die
> planetare Gemeinschaft) funktionieren kann.
>
> Dafür muß aber die Zelle auch schon in gewisser Weise das Funktionieren
> des gesamten Organismus antizipieren. Kein Dorf wird letztlich für sich
> alleine, autark existieren, vielmehr werden alle Dörfer vernetzt sein und
> gemeinsam an den Problemen und Aufgaben der planetaren Gemeinschaft
> arbeiten.
> > Das gibt uns den Vorteil, daß sich Orte spezialisieren, vertiefen können,
> sich ganz und tief der Lösung schwieriger Fragen widmen werden. Das heißt,
> auch ihre Verschiedenheit ist ein wesentlicher Punkt durch den sie zur
> Gemeinschaft beitragen.
>
> Manchmal habe ich das Gefühl, daß in Tamera dieser Aspekt zuwenig gesehen
> wird. Es ist einfach nicht möglich, alle Menschheitsprobleme in ihrer
> gesamten Tiefe an einem Ort zu lösen. Die erforderliche Information ist zu
> komplex, übersteigt die Kapazität der einzelnen Zelle.

Tamera verfolgt das Konzept der Spezialisierung, indem wir das Thema Gemeinschaft, menschliche Beziehungen, Liebe etc. in unseren Fokus stellen.
>
> In diesem Bewußtsein zu arbeiten heißt aber nicht sich zu bescheiden. Es
> heißt, teilweise auch die Struktur vorwegzunehmen, in die unsere Welt
> hineinwächst.
> > Im technischen Bereich passiert meines Erchtens derzeit der größte
> Paradigmenwechsel der Weltgeschichte. Es wird einzelnen Individuen, ja
> sogar Firmen und Staaten plötzlich klar, daß es besser ist, an einem
> Gemeinschaftswerk des Wissens und Könnens zu arbeiten statt einzelne
> Mosaikstücke zurückzubehalten und damit das Funktionieren und Wachsen der
> gemeinschaftlichen Fähigkeiten zu behindern.
> > Die Frage des sogenannten geistigen Eigentums ist die revolutionäre Frage
> und Scheidelinie des 21. Jahrhunderts. Und der Kampf um dieses geistige
> Eigentum wird schon erbittert ausgetragen, denn die herrschende
> Wirtschaftsweise hat ihre historische Aufgabe, die menschliche
> Produktivität durch Vermassung zu steigern, längst erfüllt. Sie kann sich
> nun nur mehr am Leben halten, indem sie in Form von Warenbergen
> Zwangsfesseln produziert, die uns im Schuldendienst an unermesslichen
> Zinsansprüchen arbeitslosen Kapitals halten. Gleichzeitig hat sie die
> historische Möglichkeit einer global vernetzten geistigen Produktion
> geschaffen, die unsere lokalen Handlungsmöglichkeiten potenziert und an
> die Weisheit der Schöpfung angenähert hat. Je näher wir dieser Weisheit
> kommen, umso klarer sehen wir wie sehr wir davon entfernt sind, das ist
> ein schönes und unglaubliches Paradox. Dennoch existieren wir zum ersten
> mal seit langen Jahrtausenden als ein überindividuelles Subjekt der
> Freiwilligkeit, inmitten der schon unwirklich werdenden Ketten des
> lächerlich werdenden globalen Marketingrummels.
>
> Monte Cerro könnte zum Knotenpunkt dieser Freiwilligkeit werden, zum
> Austauschort über die intelligentesten Methoden der Gestaltung lokaler
> Stoffkreisläufe. "High" und "Low" Tech geben sich dabei ein Stelldichein,
> immer wieder sind einzelne Elemente im Kreislauf zugleich auch geniale
> Methoden der Verkürzung und Verdichtung.

Dieser letzte Gedanke stimmt und trifft auf bestimmte geplante Projekte in Tamera auch zu.
>
> Monte Cerro könnte zum weltweiten Bezugspunkt einer Open Source Ecology
> werden, zum lebenden Labor für die Gestaltung unseres
> organisch-anorganischen Gemeinschaftsleibes, zum Gradmesser unserer
> kollektiven Intelligenz in Sachen Verfeinerung unserer Lebensverhältnisse.

Da weiss ich nicht, was Du meinst, was heisst das denn konkret?
>
> Ich würde mich freuen, unter solch einer Perspektive mit Dir
> zusammenzuarbeiten und an jedem Punkt, bei jeder offenen Frage als ein
> Instrument der Weiterleitung der Frage an die richtige Adresse zu dienen,
> soferne ich dies leisten kann. Wie gesagt, bei den "Bioneers" wie Helmut
> Deubner über John Todd bis hin zu Amory Lovins gibt es hunderte Menschen
> auf der Welt, die gedanklich in Monte Cerro mit dabei sein könnten, wenn
> sich das Projekt der Kommunikation und der vollkommenen Offenheit des
> Wissens verpflichtet.

Die Offenheit der Kommunikation in den Bereichen, in denen wir Wissen weitergeben können, ist auf jeden Fall gegeben.
>
> Ich halte es für einen wichtigen ersten Schritt, wenn Tamera zur dritten
> internationalen Oekonux-Konferenz eine Beobachterin oder einen Beobachter
> schickt. Diese Konferenz wird hier bei uns in Wien vom 20.5. bis 23.5.
> (also in knapp 2 Monaten) stattfinden und ich bemühe mich, hier ein paar
> offene Fäden zusammenzuknüpfen. Es gibt einige Referenten, die vollkommen
> aus dem Bereich der reinen Software in den Bereich der Ökologie und der
> Technologie hinübergehen (z.B. Schreiner oder Menschen die
> Windkraftanlagen oder Photovoltaische Geräte bauen wollen),

Wenn du persönlich Menschen kennst, für an einer solchen VernetzungInteresse? haben, bitte gib doch den Hinweis auf Tamera weiter. Speziell für technologisch Interessierte könnte die diesjährige Sommeruniversität interessant sein.

> könnte sich eine Embryonalform einer weltweitigen geistigen Assoziation
> der Dorf-Wissenschafter-Praktiker herausbilden. Je eleganter und
> durchdachter die Technologien sind, umso besser können die Heilungsbiotope
> wachsen.
>
> www.oekonux-konferenz.de
> > Bitte sag mir, was Du darüber denkst.
> > Franz

Soweit erstmal, mit herzlichen Grüssen aus Tamera ...Bori

Zum 30-Jahr Jubiläum 2008 hielt Bori die folgende Ansprache:

Aktuelles aus dem Solarvillage-Team Auszüge aus Reden während der 30-Jahr-Feier

Im Solarvillage-Team wird auf vielen Ebenen die technologische und ökologische Zukunft vorbereitet. Ausschnitte aus frei gehaltenen Ansprachen von Barbara Kovats und Paul Gisler geben einen Einblick in den Stand der Arbeit und die nächsten geplanten Schritte.

Barbara Kovats:

Ich stehe hier als Koordinatorin der Projektgruppe Solarvillage, und ich werde nun versuchen, in einer kurzen, improvisierten Skizze zu vermitteln, was unsere konkret geplanten nächsten Schritte sind.

Die 30-Jahres-Feier war auch eine heimliche Vorbereitung für die TTT-Plattform - TTT heißt in diesem Fall: Technologie, Training und Transfer - und diese Plattform soll an dem zukünftigen Standort des Solarvillage aufgebaut werden. Ein Kernstück dieses Projektes wird es sein, dass dort Zukunftsforscher aus aller Welt zusammenkommen und ihr Wissen so zusammenbauen, dass daraus die Technologie für eine gewünschte und gewaltfreie Zukunft entsteht.

Jürgen Kleinwächter war hier und hat die ersten Entwürfe gesehen, die Dieter Linke, Martin Pietsch und Paul Gisler zusammen entworfen haben, und er fand sie grandios. Das heißt, es entstehen bereits erste Entwurfsskizzen. Wir sind dabei, einen Plan zu erstellen, was für Räumlichkeiten gebraucht werden: welche Labors, welche Büros, welche Studienräume, welche Versammlungsräume.

Sten Linnander war während der 30-Jahr-Feier hier, der all die Jahre den Kontakt zu Alfred Wakeman gehalten hat und an dessen Forschung weiter gearbeitet hat. Alfred Wakeman, ein Wirbelforscher, der eine sehr neue, oder eine sehr futuristische Schau auf die Fragen hat: Was ist Materie? Was ist die Welt? Und wie müsste eigentlich eine Energiemaschine aussehen, wenn sie mit diesen grundlegenden Eigenschaften der Materie kooperieren würde und sie nicht zerstören würde, um Energie zu gewinnen? Das ist ja das, was wir machen: wir machen Holz kaputt, Öl kaputt, wir zerstören, um Energie zu gewinnen.

Und gäbe es nicht eine Möglichkeit, in Resonanz, in Freundschaft, in einem sich selbst beschleunigenden Tanz mit dieser Welt zu kooperieren und daraus Energie zu gewinnen? Es freut mich unglaublich, dass einige sagten, dass sie immer wieder nach Tamera kommen und einen Teil seiner Forschung hier machen möchten.

In der Solartechnologie werden wir sehr viel konkreter und enger mit dem Team aus Lörrach von Jürgen Kleinwächter zusammenarbeiten. Ein Team aus Tamera wird relativ bald für eine bestimmte Entwicklungszeit nach Lörrach gehen und dort die nächsten Schritte der konkreten Solar-Power-Village-Technologie gemeinsam mit den Leuten aus Lörrach entwickeln. Und danach wird dieses ganze Team, also auch die Mitarbeiter von Jürgen aus Lörrach hierher kommen und die zweite, sogenannte “entfeinerte” Version der neuen Generation des Solar Power Village hier aufbauen.

Jürgen hat einen Plan geschrieben, darüber steht: "Jahr 1". Und an diesem Titel merkt man, wie sehr er es genießt, sich wieder ganz auf seine Urgedanken konzentrieren zu können und nochmal neu anzufangen, das Herz- und Kernstück seiner Entwicklungen jetzt wirklich voranzutreiben. Seine Geschäftsjahre gehen jetzt wie die unseren auch von Mai bis Mai.

Und: vor ein paar Tagen ist in Tamera der erste Scheffler-Spiegel in Betrieb gegangen, gebaut mit den Ingenieuren und Handwerkern des Solarvillage-Teams und einigen interessierten Gästen unter der Leitung von Alec Gagneux, Entwicklungsdialoger aus der Schweiz. Es ist eine prächtige Anlage an der Aonda entstanden, welche die Basis für die Gästeküche in diesem Sommer in Tamera sein wird. Vielen Dank dafür.

Der zweite große Strang, der sich in der Projektgruppe Solarvillage versammelt, ist die ganze Kooperation mit Sepp Holzer und dem großen Projekt der Seen- oder Wasserlandschaft, das er hier in Tamera vorhat. Ihr habt ja alle jetzt diesen See gesehen und mit Sicherheit immer wieder auch geliebt. Nur, dieser See ist der Anfang, ein relativ kleiner Anfang, eines großen Gedankens. Und wenn wir können, dann werden wir dieses Jahr noch zwei weitere Seen bauen, vielleicht sogar drei, und eine Trinkwasserversorgung bohren und so weit es geht auch den Anfang einer sogenannten Ringleitung legen. Ein erster Abdruck davon ist fließendes Trinkwasser an der Aula als Zeichen der Fülle.

Das dritte Projekt, sage ich aus Herzensgründen hier, das ist nicht in der Solarvillage-Projektgruppe beheimatet, ist das Tiersanktuarium, denn man merkt, unser Zusammenleben mit Tieren braucht eine nächsthöhere Idee. Unsere Anteilnahme an den Tieren aus der Umgebung braucht eine sinnvolle Richtung. Unsere Kinder pflegen ja real in der Nachbarschaft Hunde und Schafe, und wenn sie dann kranke Tiere finden, brauchen sie die Möglichkeit, sie an einen Ort zu bringen, wo sie wieder gesund gepflegt werden, sonst verschließt sich etwas im Kreislauf der Anteilnahme. Und in diesem Sinne braucht es auch dafür einen Ort, und einen großen Gedankenraum. Das Tiersanktuarium als Basis auch für die Heilung des Menschen. Manchmal ist es der Kontakt zu den Tieren, die einen hinein verführen in das, was wir die Heilige Matrix nennen. Für diese Gedanken, für unser aller Herzheilung steht dieses Projekt.


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