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 Die Beiträge sind aus subjektiver Perspektive geschrieben
 und mischen den Standpunkt und das Erleben in Wildalpen
 mit dem was in Arbogast geschehen ist

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Dienstag der 24.4.2007   
Dienstag abend   
Mittwoch der 25.4.2007   
Mittwoch abends   
Donnerstag der 26.4.2007   
Donnerstag abends   
Freitag, der 27.4.2007   
Freitag abends   
Samstag, der 28.4.2007   
Sonntag, der 29.4.2007   
Nachtrag vom November 2007   

Dienstag der 24.4.2007    

Franz Nahrada:Ich bin gestern hier in Wildalpen angekommen und habe den ersten Tag der Tage der Utopie nicht miterleben können. Zu groß waren die technischen Probleme, die sich in letzter Minute auftürmen.

Zum Sinn unserer Aktion werde ich hier gleich noch einiges nachtragen, aber jetzt geht es um die Herstellung elementarer Arbeitsbedingungen. Wenn die technischen und administrativen Hürden groß sind, dann gibt es etwas, was noch größer ist: die Bereitschaft und die Hilfe der Wildalpener und auch der MA 31 und MA 14 sie beiseitezuräumen oder neue, sinnvolle, sichere und kreative Lösungen zu finden.

Also, was soll das alles hier? Warum bin ich nicht nach St.Arbogast teilnehmen gefahren, trotz lieber Einladung von Josef Kittinger und Hans-Joachim Gögl, und warum wollte ich auch in Kirchbach nicht moderieren? Warum sitze ich jetzt (noch) ganz alleine in einem Büro hier mitten im Wald auf der Winterhöhe (MA 31 Wasserwerke Wien), wo ich die Hardware und Software letztlich doch noch durch die Hilfe vieler Magistratsmitarbeiter zusammengebracht habe, und in einem Büro das mir zur Verfügung gestellt wurde einen kleinen Mini-Hörsaal mit Beamer, Tonanlage und 4 Stühlen aufgebaut habe?

Die Antwort: ich möchte in Wildalpen mit den "Tagen der Utopie 2007" einer kleinen Anzahl von Menschen diese Atmosphäre "live" demonstrieren. Es ist dies eine mehr oder weniger von Bürgermeister Ewald Uresch und mir gemeinsam initiierte Aktion, für die wir dankenswerterweise nicht nur die Unterstützung aus Arbogast und Kirchbach, sondern auch Netzwerk- und Büroressourcen der Stadt Wien bekommen haben. Wir haben uns entschlossen, diese Aktion durchzuführen um die Gedanken die wir gemeinsam seit dem Sommer 2006 in dieser Richtung entwickelt haben nicht versanden zu lassen. Mit den "Tagen der Utopie" hat in Kirchbach vieles begonnen - genauso sollte es auch in Wildalpen sein.

Es liegt mir viel daran daß sich Wildalpen möglichst bald auf die Reise zu einem Bildungs-, Zugangs, Lern- und Berufsort der Informationsgesellschaft begibt. Einerseits habe ich hier auch eine persönliche Motivation: Ich denke dass ich irgendwann sogar persönlich zumindest einen Teil des Jahres hier (oder zumindest an einem Ort wie diesem) leben und arbeiten würde und zugleich weiß ich dass dies unter den gegenwärtigen Umständen nur äußerst schwer möglich ist. Viele Wildalpener sind schon in Wien geblieben und im Grunde genommen ist Wildalpen von derselben Landflucht bedroht wie die griechischen Bergdörfer in denen das Projekt der Globalen Dörfer vor 20 Jahren seinen Ausgangspunkt nahm - nur viel langsamer und unspektakulärer.

Aber Wildalpen hat auch andererseits, neben seiner landschaftlichen Schönheit, einen einzigartigen, unschätzbaren Vorteil: es ist sehr eng mit der Stadt Wien verbunden. Es gibt wahrscheinlich keinen denkbar größeren landschaftlichen und wirtschaftlichen Kontrast und zugleich kaum eine engere kulturelle und organisatorische Verbindung zwischen städtischem und ländlichem Raum als das Feld Wien-Wildalpen... Ich habe heute in einem persönlichem Gespräch von der Methode des Forschens durch das Prinzip der produktiven Provokation gesprochen. Der Forscher als Möglichkeiten-Aufzeiger, der sich in ein gemeinsames Feld mit Praktikern begibt - eben die Laborforschung. Ich habe einen nicht ganz ernsten Vergleich mit Petrischalen und Kulturen gemacht, und dann habe ich gesagt, daß dieses Wildalpen durch seine bereits bestehende Verbindung mit der Großstadt Wien solche eine ideale "Versuchsanordung" für die Konzeption und praktische Erprobung des Konzepts "GlobaleDörfer" darstellt, wie man sie nicht einmal im Traum besser erfinden könnte....Und Gottseidank gibt es da auch noch ein Vertrauensverhältnis aus meiner GlobalVillage Zeit in den Wiener Magistrat, und auch das war sehr wichtig um dieses Experiment zu ermöglichen.

Dienstag abend    

Knapp vor 19 Uhr...Endlich klappt die Verbindung. Vorsichtshalber habe ich für heute abend noch niemanden fix eingeladen, ich sitze also noch mit Annerose hier und wir spielen "Generalprobe". Eigentlich unfaßbar, das Gefühl eines fast ungehörigen Luxus beschleicht mich unwillkürlich, mitten in den Bergen der Steiermark zu sein und doch bei den Tagen der Utopie in Arbogast life dabei sein zu können...wir hören schon das Murmeln der Arbogaster Zuhörer...

Hans Joachim Gögl und Josef Kittinger eröffnen, ich freue mich über den Hinweis auf die Tage der Utopie 2003 und die Vision der Globalen Dörfer. Diese Vision hat wieder einmal einen Quantensprung in Richtung Realität hinter sich gebracht, nicht nur Kirchbach hängt am Netz, sondern auch Jennersdorf, und so ganz am Rande sind wir jetzt eben auch hier in Wildalpen dabei, dank der Richtfunkstrecke der Wasserwerke, die den real video - Stream mit 225kbits pro Sekunde hier herauf auf die Winterhöhe bringen. Die Qualität von Bild und Ton ist ausgezeichnet, und ich freue mich schon auf die nächsten Abende, an denen ich den Menschen hier aus der Umgebung diese Möglichkeit werde präsentieren können.

Ossi Weiß macht übrigens eine hervorragende Bildregie zur Darbietung von Garth Knox. VideoBridge ist mehr als Videokonferenz, und dieses Mehr kommt eben zum Teil aus dem Know-How der traditionellen Bildregie.

Hier gehts zu den Vortragsnotizen: http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?TageDerUtopie/24-4-2007

Am Schlusswort von Josef Kittinger gefällt mir sehr gut der Satz: "Die Tage der Utopie sind ein Gesamtkunstwerk der Kooperation".

Mittwoch der 25.4.2007    

Es ist 10 Uhr und ich versuche nun, auch ein Videoschnittprogramm am PC zu installieren. Mir wird schön langsam bewußt in welch anderer Welt ich lebe und wie effizient aber auch restriktiv solch eine öffentliche IKT - Infrastruktur gehandhabt werden muß.

Im Rahmen dessen ist es schön überhaupt das tun zu können was ich hier tue - ich tue es mit vielen gemischten Gefühlen, und ein Teil von mir sagt auch: eigentlich sollte man diesen Betrieb hier in Ruhe arbeiten lassen und einen großen Bogen drum herum machen. Dennoch bin ich hier und versuche noch respektvoller zu sein. Welche Stadt der Welt hat schon eine derart großartige Infrastruktur, gepflegt über Generationen, für ihr Wasser geschaffen? Habe heute schon ein Gespräch mit jungen Menschen die hier arbeiten geführt, und es ist spannend immer wieder die positiven Reaktionen und das Verständnis zu fühlen, die dem Projekt entgegenschlägt. Natürlich ist es in Wildalpen so, dass die enge Anbindung an die Stadt Wien bis jetzt auch dazu geführt hat, dass viele Menschen ihre Berufsperspektive und ihre Tätigkeit sehr stark an den beiden öffentlichen Institutionen ausrichten die hier präsent sind - Wasserwerke und Forstamt. Werde ich in dieser Situation überhaupt das Ziel erreichen, Menschen zu finden die sich engagieren für eine andere Quelle, eine Wissensquelle, die in ihrem Dorf die Möglichkeit schafft, selber unternehmerisch tätig zu werden? Bürgermeister Uresch ist der Meinung dass es diese Aktivierung braucht, dass es nicht genügt auf die zwei großen Arbeitgeber zu schauen. (Der dritte große Arbeitgeber vor Ort waren einmall die Bundesforste (der größte Grundeigentümer in Wildalpen, 145 Quadratkilometer im Gemeindegebiet), doch die haben ihren Personalbestand in den letzten Jahrzehnten am dramatischsten reduziert - von über 100 auf 3 Leute!). (Und auch vom zuständigen Förster der Bundesforste sind positive Signale gekommen, er ist ja einer der selber nach neuen Wegen sucht, Lebensgrundlagen hier in Wildalpen zu schaffen. Sein Projekt ist die Revitalisierung alter Apfelsorten, die entgegen vieler Meinungen durchaus noch in dieser Höhe zu wachsen imstande sind: es gibt ein Tal das sogar den Namen "Holzapfeltal" trägt. Natürlich können hier nicht Ressourcen in großem Stil verarbeitet werden, dazu ist das ökologische System hier viel zu empfindlich, aber Tätigkeiten die mit Informationen hantieren oder vorhandene Ressourcen veredeln sind ideal geeignet um hier angesiedelt zu werden.)

Landschaftsplaner, Architekten, Designer, Graphiker.... sie alle könnten hier heroben wunderbar arbeiten. Es gibt eine gute Infrastruktur, und zugleich kann man hier einen ganzen Tag spazieren gehen, ohne einen einzigen Menschen zu treffen. Die Gegend war und ist ein Jagdgebiet, nicht nur dass sich Landwirtschaft wenig lohnt, so wurden doch auch noch zusätzlich Höfe aufgekauft und stillgelegt. Bekannte Namen hört man hier, und in so manchem Tal ringsum gibt es ein mehr oder weniger prächtiges Jagdschloß. Die Jagd nimmt einen zentralen Stellenwert in der lokalen Kultur ein. Vor wenigen Monaten hab ich die lokale Trophäenschau im Hotel Wildalpen besucht, und es ist mir nicht ganz leichtgefallen mich da hineinzudenken.

So, mittlerweile ist ein Videoschnittprogramm installiert und ich rufe mal in Arbogast an, ob es schon ein file gibt an dem ich testen kann. Ewald Binder überrascht mich mit einer erfreulichen Botschaft: der Videostream von gestern Dienstag ist als file "nur" ein paar hundert MB groß, im Real Media format. Das heißt, daß wir hier auf jeden Fall auch schon einen Tag in "Konserve" haben. Und die meisten der Vorträge stehen unter Creative Commons Lizenzen, sodass ich sie hier geschnitten aber unbearbeitet wiedergeben könnte. Die Frage ist allerdings: will ich hier jeden Tag 14 Stunden sitzen oder mich doch ein ganz klein wenig erholen...?

Es ist schon gegen abends, die Zeit ist im Flug vergangen, die Konserve ist auch schon fix installiert, und ich freue mich über das unglaublich schöne Zusammenpassen der Ruhe da draußen und der intensiven Netzwerkarbeit hier herinnen.

Mittwoch abends    

Leider eine unangenehme Überraschung - es kam wider Erwarten kein livestream aus Arbogast. Wir haben uns aber von der Konserve prächtig ernährt und konnten sie mit Mitarbeitern der MA 31 in kleinen Happen gut verdauen. Danke an alle die das heute möglich gemacht haben! Wir konnten auch sehr gezielt die Demonstration zugunsten der Diskussion unterbrechen oder straffen. Morgen gehts weiter, technisch besser unterstützt und hoffentlich live....Jedenfalls wissen wir immer genauer was die Leute hier brauchen und wünschen und welche Perspektiven sich eröffnen.

dies haben wir versäumt: In Arbogast referierte Stefan Seydel. Das schreit auch noch nach einer weitern Kommentierung, auf jeden Fall ist hier schon mal der Zusammenschnitt aus Arbogast: DiesesWiki:TageDerUtopie/25-4-2007

Donnerstag der 26.4.2007    

Natürlich gibts in Wildalpen auch noch einige andere Tätigkeitsfelder, das hab ich gestern vergessen zu erwähnen. Ganz wichtig ist der Wildwassertourismus, im Sommer wimmelt es hier nur so von Paddlern und Freizeit - Flössern, und es gibt einige lokale Unternehmen die dem auch dem unerfahrenen Besucher eine abenteuerliche Fahrt auf der Salza anbieten. Eines dieser Unternehmen ist Liquid Lifestyle

(Photos nicht mehr verfügbar, dafür facebook page: http://www.facebook.com/pages/Wildalpen-Austria/Liquid-Lifestyle/99612004203)

Mit einer solchen Rafting Tour die wir heuer im Sommer als Hitzeflüchtlinge begann unsere Geschichte mit Wildalpen, Liquid lifestyle ist übrigens auch der einzige Anbieter eines öffentlichen Internetzugangs unten im Dorf.

Heute vormittag wieder Diskussionen mit einigen Wildalpnern geführt, dieses Log graphisch verschönert. Zu Mittag kamen Annerose und Helmut Leitner. Wir schauten uns den Stream von Arbogast an, gestern war eine sehr interessante Veranstaltung mit einem sehr polarisierenden und provozierenden Redner. Für viele wird er wohl so unverständlich gewesen sein wie moderne Musik. Ich fand ihn jedenfalls erfrischend und freue mich schon darauf über diesen Medienzauberer ein VideoBook zu machen . Der Aufwand hier technisch in Wildalpen die Videos zu schneiden ist so groß geworden daß ich das ganze allerdings ein wenig zeitverzögern werde....

Mit Helmut habe ich heute einen langen Arbeitstermin zur MusterSprache (Helmut schreibt ein ganz tolles Buch, das Christopher Alexander auf 100 Seiten zusammenfasst) neben dem Haus in dem die Videoübertragung stattfindet gehalten. Der Fön hat uns beim feurigen Philiosophieren unterstützt und gekühlt zugleich....Ein wunderschönes Licht leuchtet von den Bergen...und OH WUNDER! wir haben einen Life Stream aus Arbogast, und wir hören die Musikprobe, und ich bin hingerissen von den schönen Flötentönen aus Arbogast. Heute erwarten wir einige Besucher und ein präsentables Thema!

Donnerstag abends    

Die Übertragung war technisch gesehen zumindest am Anfang sehr gut und brauchbar. Wieder waren andere Wildalpener da und ich denke die Kunde von unserer Aktion verbreitet sich langsam aber sicher. Ich könnte jetzt ein wenig entäuscht sein über die geringe Zahl der Zuschauer und die Tatsache dass manche von denen ich mir es sicher erwartet habe bis jetzt eben nicht gekommen sind, aber dafür sind andere da, die ich nicht erwartet habe. Ich werde diesem Prozess jedenfalls Zeit geben und nicht von aussen etwas erzwingen wollen, was nur ein langsamer Sinneswandel der Bevölkerung ermöglichen kann...

Dazu passt der heutige Vortrag und es wird mir - so ich die Zeit finde - auch hier ein Vergnügen sein, ihn teilweise wiederzugeben und im Detail zu kommentieren.

Ich habe jetzt meinen offline-Mac zum Mitschreiben benutzt, werde dann auch bei Gelegenheit das hierher kopieren und weiter ausarbeiten...

hier sind die sehr provisorischen Vortragsnotizen und der Arbogaster Zusammenschnitt: DiesesWiki:TageDerUtopie/26-4-2007

Dank an Eric Poscher dass er die Frage gestellt hat, die mir auf der Zunge lag, die ich aber nicht kommunizieren konnte....

Leider leiden wir immer noch an einer verkehrten Wahrnehmung der Möglichkeiten virtueller Medien und an Vorurteilen aus der Tele-Arbeits-Häuser-Zeit, wie die lapidare Antwort zeigt. Ich hätte einiges an Gegenbeispielen aus meiner unmittelbaren Erfahrung hier anführen können, aber was solls: wir tun es ja gerade! Wir zeigen dass wir die Bildung und die Erfahrung in den Mittelpunkt stellen, und dass sich hier die virtuellen Medien gerade erst in ihren Möglichkeiten entfalten....

Und wieder hat Josef Kittinger ein sehr schönes Abschlußwort gefunden: Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen, daher gibt Arbogast seinen "Content" an Kirchbach und Jennersdorf weiter, daher gibt es die Audiostreams der Veranstaltungen und kurze videozusammenfassungen frei hier. Ich freue mich dass eben beide meiner Vorträge, auch der von 2005 ("Open Source - die Vision des geteilten Wissens") mentale Spuren hinterlassen haben...

Die Frage bleibt: Wird es auch eine formale Weiterentwicklung der Tage der Utopie geben? Ist hier ein evolutionsfähiges Muster erzeugt worden, das zu einem nachhaltigen Diskurs und zur Einbeziehung einer Community anwachsen kann? Mir scheint, dass die Inszenierung und die künstlerische Form sich einerseits gegen das Ubiquitärwerden der Tage Der Utopie sperrt, dass aber andererseits vom Inhalt her die Tage der Utopie auch selbst Utopie sein wollen und daher gar nicht anders können als sich diesen Fragen zu öffnen.

Freitag, der 27.4.2007    

Ein neuer schöner Morgen. Um zehn Uhr vormittag kommt mich Bürgermeister Uresch besuchen. Ich werde noch von diesem Gespräch berichten...Danach erstmals ein wenig Entspannung, mit Annerose eine kleine Bergtour gemacht....

Zusehends füllt sich Wildalpen mit Besuchern, die das 25jährige Naturfreundejubiläum und die Einweihung des neuen Heims an der Salza (Bild siehe unten, presumed copyright, aber ich denke die Naturfreunde werden auch nichts gegen diese Werbung einzuwenden haben) durch Bundespräsident Fischer feiern wollen.

(Bild nicht mehr verfügbar: http://content.naturfreunde.at/medien/contentimages/30002/26257.jpg )

Ich werd morgen auch hingehen. Vielleicht kann man ja Heinz Fischer auch für gelebte Utopien begeistern.

Freitag abends    

Ja, der Stream klappt, in Kirchbach gehts drunter und drüber, die ha - haben heute Oldtimertreffen und Peter Kraus moderiert im oder am KB5. Und auch in Arbogast wurlts schon, heute gehts ja um die Zukunft Vorarlbergs.

Heute wird auch unser kleines meeting hier in Wildalpen erwähnt und wir freuen uns....ich denke es ist nur eine kleine Zahl an Wildalplern hier gewesen aber die Vorstellungen werden zunehmend klarer.

ja, der heutige Vortrag hat mir nicht so gut geschmeckt.

Die Begründung findet sich hier: Vortragsnotizen: DiesesWiki:TageDerUtopie/27-4-2007

Samstag, der 28.4.2007    

heut gibts eine online-Pause.(Zumindest teilweise, denn mit meinem mobilen Netzerkzugang les ich schon noich rasch meine emails aus). Vielen herzlichen Dank an all diejenigen, die mir Unterstützungsbotschaften gemailt haben...Stattdessen werf ich mich ein wenig in Schale und wir gehen über die Salzabrücke vom Haus Tyrol, wo wir wohnen, zum Festzelt.

Der heutige Tag hat am Rande der Veranstaltung so viele Gespräche gebracht, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann. Wenngleich auch die Politiker die im Mittelpunkt des Geschehens standen (Bundespräsident Fischer, Landeshauptleute Häupl und Voves) nicht ansprechbar waren, so gab es doch genügend Entscheidungsträger und potentielle Interessenten aus der Region und aus Wien, um eine Fülle fruchtbarer Kontakte herzustellen und bestehende zu vertiefen. In diesem Sinn fand auch ein kurzer Besuch mit dem Regionalmanager auf der Winterhöhe statt, und wieder war der Tenor: ohne diese konkrete Demonstration wären die Möglichkeiten nicht verständlich gewesen.

Ich beschließe den heutigen Tag mit ein paar Erinnerungsfotos von der heutigen Eröffnung

Sonntag, der 29.4.2007    

Gespannt warten wir auf den Sonntagsstream aus Vorarlberg. Nicht nur in Jennersdorf, auch hier hat der Pfarrer zugesagt, der "Vision einer Globalen Integralen Spiritualität" beizuwohnen - wenn auch erst bei der Wiedergabe der Aufzeichnung um 19 Uhr.

In letzter Sekunde kommt der Stream....Wieder im richtigen Moment, um Zufallsbesuchern vorgeführt zu werden...der Saal in Arbogast ist voll...."Nach dieser Woche gehen wir radikal in die Gegenwart"...um "eine Welt die auseinanderzubrechen droht in eine Harmonie aus vielen verschiedenen Wegen zu bringen".

Eine schöne Vorstellung von Josef Kittinger, die ich so zusammenfassen möchte: Willigis Jäger ist es ein Anliegen, die Menschen zu begleiten, denen die Religion aus welchen Gründen aus immer zu eng geworden ist, aber auch Menschen, die in einer verfaßten Religion beheimatet sind, in die Tiefe der Erfahrung mit dem Urgrund, den wir Gott nennen, zu führen.

Die alte Tradition der Mystik ist immer am Rande der Kirche lebendig gewesen, gerade für mich als Agnostiker ist sie immer neu und interessant...Ich freue mich auf das Videobuch schreiben, denn alle die Assoziationen die mir jetzt durch den Kopf gehen gehören noch nicht hierher...

Garth Knox, der Musiker, hat sich von einer alten japanischen Tradition (Musik und Erzählung) inspirieren lassen...Magali Imbert begleitet ihn mit der Flöte beim Geschichtenerzählen...

Die Vortragsmitschrift (jetzt auch provisorisch mit dem Videozusammenschnitt von Arbogast) ist hier: DiesesWiki:TageDerUtopie/29-4-2007

Josef Kittinger sagt zurecht: "Ich glaube es ist eine denkwürdige Stunde die wir erleben"...


Ich fand den Vortrag auch bei der 2. abendlichen Betrachtung ganz großartig, und ich habe auch einen sehr offenen und diskussionsbereiten Pater Bernhard gefunden. Wir haben eine Teilwiedergabe des Vortrages zum Ausgangspunkt einer sehr langen und fruchtbaren Diskussion genommen. Damit beschließt sich diese Woche und ich kann nur sagen, dass ich sie als sehr hoffnungsvollen und keimhaften Anfangspunkt zukünftiger Entwicklungen betrachte, die für die Entwicklung der Globalen Dörfer bedeutsam werden. Meine Müdigkeit ist groß, ich bin sehr zufrieden mit dem was erreicht wurde und morgen wird mich der Alltag wieder haben.

Nachtrag vom November 2007    

FranzNahrada: Leider ist der hoffnungsvolle Beginn in Wildalpen durch eine unerwartete Wendung aufs erste beendet worden. Die neue Bürgermeisterin: teilt leider das Interesse ihres Vorgängers an den Experimenten mit neuen Kommunikationstechnologien nicht und es wird diesem Interesse auch kein Raum gegeben. Sehr viel Mühe und Aufwand ist vergeblich investiert worden. Ich habe niemals von der Gemeinde einen Cent erhalten, habe meine Unterkunft bei vielen Besuchen selbst bezahlt, habe teures Videokonferenzequipment für Sommer und Herbst von der Firma Sony erbeten, um eine Demonstration durchzuführen, bin es mit Gerald Sendera von Procom Strasser installieren gefahren und musste es wenige Wochen später wieder abstransportieren. Für diese Arbeit, für viele Gespräche, Telefonate und Besuche, gab es keine Würdigung, keine Anerkennung, keinen Dank. Wie sagte unser Freund David Wortley einmal so treffend:

 
 "Social entrepreneurs: you asked for it!"

Helmut: Franz, natürlich ist das traurig. Andererseits war das ein Versuch unter extremsten Bedingungen, ein fast gewaltsamer "proof of concept" für das Globaldorfkonzept. Dass er vorläufig gescheitert ist, bedeutet im Grunde nichts. Ich glaube auch nicht, dass es an den Wildalpenern alleine gelegen hat. Wien als der große Partner hätte sich wohl auch mehr zeigen können.

Franz: Natürlich, ich will auch niemandem was vorwerfen. Ich habe gelernt, dass meine Methode, zu "bootstrappen" und durch selbstverstärkende Innovationen zu intervenieren, äußerst prekär und ein Glückspiel ist. Also ich bin an die Grenzen meiner Energien gegangen und habe verloren, bevor die Sache noch richtig angefangen hat. Vielleicht wäre alles anders gekommen wenn Ewald Uresch noch drei Monate länger im Amt geblieben wäre - die Sache mit dem Salzatalhof war ja seine Idee, und er hat auch noch die Internet-Leitung hinlegen lassen, damit wir das unter günstigeren Bedingungen weiterdemonstrieren können als auf der Winterhöhe! Was ich nicht wusste, war wie isoliert er dabei schon in seiner Gemeinde agierte. Frau Gulyas war bei der Besprechung bei der Installation dabei, sie hätte ja eigentlich auch schon damals ihr Veto einlagen können, aber wahrscheinlich war sie erstmals damit konfrontiert und vielleicht schien ihr erst bei näherem Nachdenken diese Aktion zu steil. Ich habe auch verabsäumt rechtzeitig mit ihr ein Gespräch zu führen ....Ausgangspunkt ihrer Ablehnung war ja wohl auch, dass ich unmittelbar danach schriftlich die Gemeinde bat, ein unterstützendes Schreiben an das Büro von Verkehrsminister Faymann zu richten, was sicher ein taktischer Fehler war, weil es die neue Bürgermeisterin überforderte. Umgekehrt: mir schien es zu steil, ohne einen moralischen Rückhalt der Gemeinde zu arbeiten. Eine Catch 22 Situation. Es waren einige Menschen begeistert von den Demonstrationen im April, aber das waren sicher nicht die, die das Gelingen des Projektes hätten bewerkstelligen können. Die Gemeinde war noch dazu durch die Borkenkäfersache und den Assistenzeinsatz des Bundesheeres gestresst. Hier ist dann was abgerissen. Ich habe doch ohnehin gewusst dass ich den Wildalpnern überhaupt keine nennenswerte finanzielle Belastung zumuten kann, aber sie waren wohl auch im Moment nicht aufgelegt noch ein Fass aufzumachen.

Für mich ist das trotzdem ein ganz grosses persönliches Lehrstück. Nicht gerade ein Schuft, aber zumindest ein Ritter von der traurigen Gestalt ist, der mehr gibt als er hat; wenn Du nicht wirklich die Ressourcen hast, ein Projekt durchzuziehen, wirst Du irgendwann in Schwierigkeiten kommen. Und wenn Du alles von Dir persönlich abhängig machst, darfst Du Dich nicht wundern, was Dir widerfährt!


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