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Dieses "Manifest" ist 1999 entstanden. Das Ziel war zu schauen, ob die Idee dafür schon reif ist

Wie geht es Dir?

Die letzen 15 Jahre waren, zumindest in meinem Umfeld, eine Zeit zunehmender Vereinzelung. Viele meiner FreundInnen und Bekannten lebten in den 80er Jahren in WG's. Einige taten sich später zu mehr oder weniger funktionierenden Kleinfamilien zusammen. Viele haben jedoch die schlechte Erfahrung mit der Enge der Kleinfamilie noch im Nacken und leben alleine.

Alltag

Wir wohnen in Städten in zu teuren Wohnungen oder auf dem Land in einem kulturellen Vakuum. Ohne Agenda und Termine treffen wir unsere Freunde nicht mehr. Spontaneität ist schwer lebbar.

Kinder aufzuziehen ist in diesem Umfeld recht komplex geworden. Wir verzichten daher immer öfter darauf und sind dann doch nicht ganz glücklich mit dieser Entscheidung. Kleinfamilien oder Alleinerziehende betreiben einen enormen logistischen Aufwand um ihre Bedürfnisse und die der Kinder leidlich unter einen Hut zu bringen.

Persönliche Entwicklung

Wir machen in Ausbildungen und Kursen gute Erfahrungen mit Gruppen. Diese Gemeinschaften sind zwar zeitlich auf einige Tage beschränkt, geben uns aber doch die Möglichkeit neue Arten der Kommunikation auszuprobieren. Auch tragen wir heute weniger ideologischen Ballast mit uns herum. Praktische Lösungen haben daher mehr Chancen als früher: Es ist uns wichtiger, uns wohl zu fühlen, als recht zu haben.

Wir sind Therapieerfahren. Konflikte und Reibungen können wir eher als Chance zum Wachstum nutzen. Wir lieben es, Feste zu feiern, und sind offen geworden für die spirituelle Dimension von Gruppenerfahrungen. Wir gehen nicht mehr einfach nett und distanziert miteinander um, sondern sind besser geworden im Etablieren von Beziehungen.

Wirtschaftliche Entwicklung

Einige von uns sind extrem privilegiert; und doch rinnt ihnen das Geld zwischen den Fingern davon. Gleichzeitig steigt das Unbehagen, einer immer globalisierteren Wirtschaft direkt und schutzlos ausgeliefert zu sein. Die einen haben also gut bezahlte Jobs in spannenden Bereichen, aber sehen den SINN in ihrer Arbeit nicht mehr. Andere - vor allem auch in Osteuropa, Asien und Afrika - haben weniger bis gar nichts. Obwohl die Ausgangslage ganz verschieden ist können wir alle unseren Reichtum nicht richtig manifestieren. Oft sind wir ausgebrannt und unglücklich.

Abschreckende Alternativen

Wir kennen noch einige Freunde von früher, die sich in Landkommunen abgesetzt haben und zum Teil heute noch ein hartes Leben an der Grenze zum Existenzminimum oder sogar darunter leben. Das ist für uns keine attraktive Alternative. Wir haben auch keine Lust, uns von den Entwicklungen dieser Welt abzuschotten. Wir sehen in der Gesellschaft und in der Wirtschaft keine Feinde. Bei gewissen Dingen haben wir jedoch einfach kein Interesse mehr mitzumachen. Wir möchten unseren Entscheidungs-spielraum vergrössern und unsere Welt aktiver mit gestalten.

Älter werden

Wir werden älter und was wir uns zu allerletzt vorstellen können: die letzen 10 Jahre unseres Lebens alleine oder in einem konventionellen Altersheim zu verbringen.

Reiche Dörfer

Daher träumen wir seit einiger Zeit immer intensiver von reichen Dörfern.

Reich weil:

  • wir darin eine hohe Autonomie leben und unser Umfeld aktiv gestalten können. Wir schaffen Aussen - und Innenräume, die schön sind und den Sinnen Nahrung geben.
  • wir mehr lebendige Kultur schaffen und weniger kulturelle Konserven benötigen.
  • wir weniger arbeiten und mehr Musse haben, um das Leben zu geniessen.
  • es uns materiell gut geht. Das erreichen wir dadurch, dass wir die Globalisierung intelligent nutzen und dort wo es sich lohnt einen hohen Grad von Selbstversorgung entwickeln. Das Leben in Gemeinschaften ist kostengünstig.
  • genügend Menschen (50 - 200) da sind, um ein vielfältiges und spannendes Beziehungsnetz vor der eigenen Haustüre zu etablieren.
Weil das Leben in den reichen Dörfern jedoch auch solidarisch und einfach ist, unterscheiden sie sich grundsätzlich von den bewachten Gettos der Superreichen.

Wo entstehen reiche Dörfer?

Durch die Globalisierung der Wirtschaft gibt es keinen Punkt auf der Welt, an dem nicht ein reiches Dorf entstehen könnte. Sind diese Dörfer in der Nähe der grossen Metropolen der Weltwirtschaft, brauchen sie mehr Startkapital. Dieses ist dort in der Regel auch einfacher zu bekommen. Reiche Dörfer können jedoch auch in Randregionen entstehen und dort zur Wirtschaftsentwicklung beitragen.

Wie funktionieren reiche Dörfer?

Reiche Dörfer beruhen auf zwei Grundlagen:

  • Eine Synthese von Freiheit und Verbindlichkeit
  • Eine Synthese von einfacher Subsistenzwirtschaft und hoher Offenheit gegenüber einem globalisierten Markt
Die Synthese von Freiheit und Verbindlichkeit: Es braucht wohl eine Form von spirituellem Bewusstsein um die Polarität dieser beiden Begriffe zu überwinden. Genauer betrachtet bedingen sich die beiden Pole jedoch: Ohne Verbindlichkeit ist Freiheit Beliebigkeit - ohne Freiheit ist Verbindlichkeit hohle Pflichterfüllung. Durch die Synthese von Freiheit und Verbindlichkeit entsteht eine lebendige Struktur.

Ein reiches Dorf ist eine lebendige Struktur. Die Gemeinschaft definiert sich vor allem über ihre Kultur. Daher hat die Kulturentwicklung einen hohen Stellenwert. Wie alles Leben braucht auch eine lebendige Gemeinschaft eine Membran zwischen dem Innenleben und der Welt. Diese Trennung bedeutet Schutz, jedoch nicht Isolation. Jeder Organismus existiert im intensiven Austausch mit der Umwelt. Es geht also darum, intelligente Membranen zu schaffen.

Es braucht eine Membran, durch die Menschen in die Gemeinschaft gelangen und aus der Gemeinschaft austreten können. Dafür sind Rituale nötig.

Es braucht eine Membran, die den Fluss von Gütern, Information und Geld zwischen Innen und Aussen regelt. Hier wird es darum gehen, Gefälle intelligent zu nutzen:

  • Es gibt Dienstleistungen und Produkte, die auf dem Weltmarkt einen hohen Wert haben. Dazu gehören vor allem Dinge der Informationsgesellschaft: Software, Schulungen, Beratung, Kultur usw. Diese Dinge lohnen sich auf dem Weltmarkt anzubieten.
  • Gewisse Dienstleistungen im psychosozialen Bereich belasten eine Gemeinschaft wenig. Hier können Angebote aus den reichen Dörfern für aussenstehende Institutionen interessant sein.
  • Andere Dienstleistungen und Produkte haben für eine Gemeinschaft einen hohen Wert, nicht jedoch auf dem Weltmarkt. Diese Dinge lohnen sich, für den Eigenbedarf herzustellen: Kunsthandwerk, biologisches Gemüse usw.
Dadurch entsteht eine möglichst positive "Aussenhandelsbilanz" Dieser Überschuss kann dafür eingesetzt werden:

  • eventuelle Schulden aus Startdarlehen abzubauen
  • eine Art Pensionskasse zu etablieren (Menschen die aus der Gemeinschaft austreten, sollen genügend Kapital für einen Neustart ausserhalb bekommen)
  • ähnliche Dorfprojekte und den fairen Handel zu unterstützen.
  • Forschung und Kultur zu fördern.