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Ein OpenSourceBuch wäre für mich eines das auch erweitert und verbessert werden kann. FranzNahrada

Beispiele:

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Diskussions-Beispiele: Inspirations-Beispiele:

Diskussion

HelmutLeitner: Ich verstehe bei Büchern versteht man unter OpenSource in erster Linie, dass das Buch kostenfrei kopiert und weitergegeben werden darf. Im engeren Sinn sollte OpenSource bei Büchern bedeuten, dass das Drucken und Vertreiben von Büchern ausgehend von frei verfügbaren Vorlagen gestattet ist.

FN: seh ich nicht so. Ein OpenSourceBuch? wäre für mich eines das auch erweitert und verbessert werden kann.

HL: Ich verstehe, dass du das so siehst. Aber wie wäre das praktisch möglich? Kennst du ein Buch, wo das so gehandhabt wird? Wie soll man das Problem verschiedener Versionen lösen, für die verschiedene Autoren verantwortlich zeichnen (oder auch niemand verantwortlich ist)?

Die Wikipedia war von der Rhetorik her auch für ein Kopieren und Weiterschreiben gedacht. Aber, wie es scheint, sind die Kopie-Installationen weitgehend vom Markt verschwunden.

Soll jemand eine Krimi schreiben und sagen: Nehmt damit und macht damit, was ihr wollt. Ist es sinnvoll, zu erwarten, dass jemand einen besseren Schluss schreibt und damit Interesse findet? Oder dass zwanzig Hobby-Autoren Varianten zu einem Mankell-Krimi schreiben und sich irgendwer dafür interessiert?

FN: Natürlich wär das fad. Wie Andrius durchaus sehr intelligent bemerkt hat unterscheidet sich Software von künstlerischen und anderen Werken sehr stark. Software tendiert zur Weiterentwicklung, während anderer Content zur Rekombination tendiert. In diesem Sinn ist auch die GPL nicht wirklich leicht übertragbar.

Dass die Kopie-Klons der Wikipedia eingegangen sind find ich sehr gerecht. Sie waren ja nie als etwas anderes gedacht als Abzocke und Freeriding auf dem Wikipedia Material. Es gab einige Forks die Interesant und noch am Leben sind wie http://www.citizendium.org, und es gab und gibt zunehmend mehr special interest Wikis.

HL: Sollen wir das so interpretieren, dass OpenSource eine andere Form annehmen kann, wenn es einen anderen Bereich umfasst (dann wäre da die Frage nach dem invarianten Wesenszug oder Kern dieses Phänomens)? Oder sollen wir es so interpretieren, dass das Konzept OpenSource im wesentlichen auf die Software beschränkt ist und darüber hinaus nicht (oder nur in Teilen, oder nur für bestimmte Artefakte eines Bereichs) extrapoliert werden kann?

Stellen wir uns ein Buch über Klimaforschung vor, das als OS vorliegt ... und dessen Schlussfolgerungen (oder Zahlen) verändert werden. Ein Teil eines Buches ist die Korrektheit oder Authentizität. Wer haftet dafür, in einem ethischen oder moralischen Sinn?

Es ist sicherlich so dass OpenSource von der Software ausgegangen ist. Aber die Frage die wir uns 10 Jahre lang im Oekonux-Projekt gestellt haben, ist diejenige, ob nicht Strukturmerkmale der Siftware die gesamte Produktion materieller und immaterieller Güter tangieren udn daher dieses soziale Muster mit einem "lag" und mit Modifikationen (ja die muss es sicher geben) die Welt der produktion umwälzt, insbesondere auch den Überbau an sozialen und rechtlichen Konventionen, Regelungen und Kodifizierungen.

Die Kernstruktur hab ich in meinem Keynote speeck auf der CULTH2 im Jahr 2002 dargelegt. Es sind die Grundeigenschaften digitaler Medien:
    • Medienintegration, das heißt die Zurückführung aller Medien auf eine digitale Beschreibungssprache
    • exakte und endlose Kopierbarkeit der Source (also der algorithmischen Anweisungen zur Realisation)
    • Werkzeugcharakter der Source (also des Umstandes dass zwischen brauchbaren und anderen Elementen der Source unterschieden werden kann und sich eine unendliche Variabilität ergibt)
    • Verfügbarkeit über die realisierenden Werkzeuge (vom Drucker bis zur 3D - Fabrikation)
    • Ortlosigkeit und Vernetztheit der Welt
Das ist hier genau ausgeführt: http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?FranzNahrada/A_Visionary_Visit_To_A_Globe_Of_Villages Wahrscheinlich eines der wichtigsten und am wenigsten beachteten Dinge die ich je geschrieben habe.

Es ist ganz klar dass die OpenSource sich in dem Maß ausbreitet wie sich das Verhältnis Source-Artefakt verallgemeinert. Die individuelle künstlerische Arbeitsmethodik eines Komponisten, Autors etc. ist da ebensfalls entscheidend. Arbeiten Autoren über Repositorien, zum Beispiel im Film, dann erzeigen sie einen Überschuss an nicht genutzem Material. Wird Material bewusst für Mehrfachnutzung generiert, dann muss sich vieles an der Arbeitsweise ändern. Es ist gar nicht primär das fertige Werk, das den Gegenstand der OpenSource bildet, es ist das Repositorium.

Anschlussfähig kann aber auch die Grobstruktur sein, das World Building zum Beispiel. ich fände es zum Beispiel spannend, meine Version von Arthur C. Clarkes "2001" zu schreiben. Ich hatte ein Sequel im Kopf, das hieß "2011 - A Time Oddyssey". Ich fand auch den Lexikon Roman von Andreas Okopenko spannend weil er das Hypertext - Prinzip auch so verstanden wissen wollte, dass der Roman und die innere Struktur anschlussfähig sein würden für eine Fortschreibung durch Co-Autoren, etwas was den entscheidenden Anlass für mich gab "Libraries Of The Mind" und die elex - Geschichte zu machen. Leider ist nicht wirklich was draus geworden.

Was Authentizität betrifft, so war meine Antwort immer glasklar: wir brauchen zusätzliche Mechanismen der Authentizität. Ein gedrucktes Buch kann eine der Möglichkeiten sein, dieses Problem zu lösen. Eine andere Möglichkeit kann ein sozialer Editionsprozess sein, auf den uns Wikipedia einen Vorgeschmack gibt. (Allerdings hat Wikipedia eine begrenzte Kapazität was Authentifizierungsmechanismen enbalangt und greift dann oft genug auf die alte Medienwelt zurück). Weitere Mechanismen sind Reputation Services, Plausibilitätskontrollen durch Querverweise und sicher noch viele andere. Sicherlich wieder eine neue Mustersprache! FranzNahrada 27. Juli 2010 11:25 CET

HL: Franz, danke für deine ausführlichen Erklärungen. Ich habe das Gefühl, dass mir nicht wirklich weiter helfen, dass ich das Phänomen nicht vollständig verstehe. Natürlich ist mir die Software-Entwicklung und auch die angeführten Argumentationen vertraut. Aber irgendetwas fehlt, ich kann nicht genau sagen, was.

Vielleicht einige weiterführende Stichwörter:
    • Buch ist immer nur Momentaufnahme eines Prozesses (bei youngfoundation gibts eine Website, auf der der Inhalt weiterentwickelt wird http://www.socialinnovator.info/)
    • .....

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