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von der Mailingliste NeueArbeit/NeueKultur?

Sorry, very late, however, tomorrow SUNDAY the 15th of April 07 there will be printed a longish Interview with Frithjof on the LAST page of the Wirtschaftssection of Die Welt am Sonntag. Please, if this news gets to you have a look. FrithjofBergmann


Artikel ist jetzt online nachlesbar hier:

http://www.welt.de/wams_print/article810332/Ich_will_einen_humaneren_Kapitalismus.html

die Interviewerin stellt definitiv die richtigen Fragen....

FranzNahrada


Nicht ganz.

Nachdem viel von Fabrikatoren die Rede ist, hätte ich gefragt:

  • Wieviele Fabrikatoren stehen in den 30+ Zentren der Neuen Arbeit?
  • FB, welche Gegenstände des praktischen Gebrauches verwenden Sie, die einem Fabrikator entstammen?
HelmutLeitner


Lieber Helmut,

danke für die Ergänzung. Du hast die leise Ironie vielleicht nicht bemerkt. Ich halte das Interview nicht unbedingt für gelungen, und ein Punkt der eben besonders störend ist ist daß der Fabberfetisch und die Fabberideologie wieder einmal viel zu breit getreten werden. Die technologische und ökologische Nonchalance des Produktionsbildes trifft sich mit dem ökonomischen Widerspruch, dass die Dezentralisierung der Produktion noch lange nicht bedeutet, dass nicht der Geldmangel für die Besucher des Fabbershops (oder wie auch immer, wir haben ja schon genug Beispiele für Eigenbauhäuser) genau dieselbe Hürde bedeuten könnte wie heute im Supermarkt. Und daß komplexe Produktion ohne Wissen - ein System aktiver und passiver Kompetenzen - möglich sein soll, halte ich dezidiert für falsch, ich glaube auch nicht daß Frithjof das so gemeint hat, aber es kommt eben so rüber. Die vermeintlichen oder wirklichen Schwächen im visionären Bild der neuen Arbeit werden durch die Interviewerin jedenfalls sehr klar erkannt, und in der Hektik des Interviews sind meinem Gefühl nach nicht immer die besten Antworten gegeben worden. (Ich hätte zum Beispiel der Interviewerin ihr Kokettieren mit der eigenen Ignoranz einfach nicht abgenommen). Umgekehrt ist es eben so, daß Frithjof einer der wenigen ist der überhaupt die Probleme fundamental anspricht und an einer Lösung jenseits von Geldzaubereien arbeitet. Ich denke Frithjofs Interviews werden immer so gut oder so schlecht sein wie die Realisierung des Gedankens "Neue Arbeit" es erlaubt, und der für mich naheliegende Schluß ist eben der, an der Realisierung weiterzudenken und das Prinzip gegen die Beispiele hochzuhalten bzw. bessere zu suchen.

Soviel in aller Kürze, mehr ist mir derzeit nicht möglich.

FranzNahrada


Lieber Franz,

Franz Nahrada wrote:

 Lieber Helmut,

danke für die Ergänzung. Du hast die leise Ironie vielleicht nicht bemerkt.

tatsächlich nicht.

 Ich halte das Interview nicht unbedingt für gelungen, und ein
 Punkt der eben besonders störend ist ist daß der Fabberfetisch und die
 Fabberideologie wieder einmal viel zu breit getreten werden. Die
 technologische und ökologische Nonchalance des Produktionsbildes trifft
 sich mit dem ökonomischen Widerspruch, dass die Dezentralisierung der
 Produktion noch lange nicht bedeutet, dass nicht der Geldmangel für die
 Besucher des Fabbershops (oder wie auch immer, wir haben ja schon genug
 Beispiele für Eigenbauhäuser) genau dieselbe Hürde bedeuten könnte wie
 heute im Supermarkt. Und daß komplexe Produktion ohne Wissen - ein System
 aktiver und passiver Kompetenzen - möglich sein soll, halte ich dezidiert
 für falsch, ich glaube auch nicht daß Frithjof das so gemeint hat, aber es
 kommt eben so rüber. Die vermeintlichen oder wirklichen Schwächen im
 visionären Bild der neuen Arbeit werden durch die Interviewerin jedenfalls
 sehr klar erkannt, und in der Hektik des Interviews sind meinem Gefühl
 nach nicht immer die besten Antworten gegeben worden. (Ich hätte zum
 Beispiel der Interviewerin ihr Kokettieren mit der eigenen Ignoranz
 einfach nicht abgenommen). Umgekehrt ist es eben so, daß Frithjof einer
 der wenigen ist der überhaupt die Probleme fundamental anspricht und an
 einer Lösung jenseits von Geldzaubereien arbeitet. Ich denke Frithjofs
 Interviews werden immer so gut oder so schlecht sein wie die Realisierung
 des Gedankens "Neue Arbeit" es erlaubt, und der für mich naheliegende
 Schluß ist eben der, an der Realisierung weiterzudenken und das Prinzip
 gegen die Beispiele hochzuhalten bzw. bessere zu suchen. 

Volle Zustimmung. Trotzdem fehlt mir etwas.

FB, zitiert aus: http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?NeueArbeit/Geleitwort

    ...
    Eine 180 Grad entgegengesetze Oekonomie ist jetzt beim Ausbruch aus ihren
    Eierschalen: Die Oekonomie der dezentralen, nicht hierarchischen, nicht
    buerokratischen, sondern sich selbst organisierenden, lokalen unvergleichlich
    effizienteren und wettbewersbsfaehigeren Betriebe, die auf der Woge der
    naechsten Technologie basieren. Mit dieser Neuen Technologie und diesen
    Neuen Betrieben werden wir das was wir zu einem erfuellenden, froehlichen,
    wahrhaft menschlichen Leben brauchen, in ganz wenigen Stunden pro Woche
    erzeugen, und in dem bei weitem groessten Teil unserer Arbeit werden wir
    auf Arten und Weisen tätig sein die Sinn haben, die uns nicht erschoepfen
    sondern im Gegenteil Kraft geben, die wir nicht mehr tun muessen sondern
    die wir im Gegenteil wirklich und im Ernst tun wollen.
    Frithjof Bergmann, 1. November 2006

Was mir in der Bewegung der Neuen Arbeit fehlt, ist der faktische Wille zum

    "dezentralen, nicht hierarchischen, nicht buerokratischen,
     sondern sich selbst organisierenden"

Wirken.

Es gibt dagegen die starke Ausrichtung auf ein Zentrum (sei es Frithjof Bergmann oder ein Verein), der als Ligitimierungsquelle verstanden wird.

Das ist Zentralismus.

Es gibt die "Neue Arbeit" im Sinne eines geschützten und besessenen Markenbegriffes, der mehr ausschließend als integrierend gebraucht wird.

Das ist die Schaffung einer knappen Ressource, die man kontrolliert.

Es gibt Gruppen der Neuen Arbeit als Inseln, die projektorientiert arbeiten und kaum einen Erfahrungsaustausch pflegen. Oft sind die Treffen nicht-öffentlich und der Zugang dazu und zum Wissen mit Hürden verbunden.

(es lohnt sich zu wissen, dass die Projekt-Metapher seinen Ursprung im Manhattan-Projekt - zur Entwicklung der Atombombe - hat und diesem seinen sprunghaften Popularitätsanstieg im Politik- und Wirtschafts- Establishment verdankt, und mindestens so problematisch ist, wie die Produkt-Vermarktungs-Metapher)

Dem entgegen sollte die Bewegung der Neuen Arbeit viel offener sein und sich als ein lernendes Netzwerk (oder "worknet") mit dezentralen selbstorganisierenden Gruppen verstehen, die über die Projekte hinweg geldlos operieren, diese organisieren und integrieren und vor allem den Lernprozess und den Informationsaustausch sicherstellen.

Dazu wäre erforderlich, dass sich in den Köpfen der Neuen Arbeit die Sicht der sozialen Situation verändert. Man sollte Frithjof Bergmann aus der ihm aufgezwungenen Rolle eine zentraler Guru und Legitimations- quelle erlösen und ihn in einer anderen Rolle sehen: als dezentral wirkende Inspirationsquelle und Entfaltungshilfe der Identitäten von Gruppen und Personen, die für ihr Selbst selbst tätig werden müssen.

Helmut