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Martin Kirchner / Projekt Wald /
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Eine Idee für das ProjektWald, vorgestellt von FranzNahrada im Jahr 2006, revitalisiert im Jahr 2011 als "Klöster der Zukunft"
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„Waldzell aber bringt das kunstreiche Völkchen der Glasperlenspieler hervor.“ (Hermann Hesse, “Das Glasperlenspiel”)

„Waldzell“ ist ein fiktiver Ort aus Herman Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“ in dem ausgewählte Menschen, die Glasperlenspieler, einmal im Jahr ein geistig-sinnliches Gesamtkunstwerk erschaffen, welches seine Wirkung weit über den Kreis der Spieler hinaus entfaltet und wesentlich zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beiträgt. Woher der Name „Waldzell“ genau kommt, ist trotz vieler Bemühungen bis heute nicht bekannt. Seit Generationen löst der Mythos „Waldzell“ jedoch bei vielen Menschen den Wunsch aus, diesen fiktiven Ort mit seiner besonderen Stimmung des Wohlfühlens und des geistigen Schaffens Wirklichkeit werden zu lassen. (Aus der Website des Waldzell Institutes)

Liebe Leute, ich weiß daß Wald als Wohnprojekt konzipiert ist, aber nachdem mir Martin kommuniziert hat, daß das Grundstück und die Umgebung wesentlich größer sind als die ursprünglich angedachte Parzelle für Euer Gemeinschaftsprojekt, möchte ich Euch für die Idee begeistern, dem obigen Gedanken Raum zu geben und ein solches "monastisches Gästehaus" in Eure Überlegungen mitaufzunehmen.

Ich habe diese Idee schon seit vielen Jahren verfolgt, ausgehend von der Konfrontation mit dem leerstehenden Benediktinerkloster Sveta Marija auf der Inslel Mljet, und immer wieder kreisen meine Gedanken um die Möglichkeit eines solchen Ortes.

Kloster des 21. Jahrhunderts

Ich beginne die Erörterungen zu diesem Thema zumeist mit einer historischen Analogie: Die Analogie ist die mit der Entstehung der Klöster. Die Klöster sind zur selben Zeit entstanden wie sich in Europa die erste agrarische Revolution ereignete (Einführung der Dreifelderwirtschaft, der neuen Pflugtechnik, der Sense, des Schubkarrens), nämlich im 8. Jahrhundert. Das war die Zeit nach der Völkerwanderung, die auch ein intensives Berühren der Kulturkreise und ein Vordringen mediterraner Kulturinhalte bedeutete. Die innere Verbundenheit zwischen dem klösterlichen Auftrag Wissen zu sammeln und der Manifestation dieses Wissens in der Landwirtschaft und in der Kulturlandschaft liegt für mich auf der Hand. Bis zum 12. Jahrhundert fokussierten sich die Klostergründungen im ländlichen Raum, waren in vielen Fällen gleichbedeutend mit der kulturellen Unterstützung einer regionalen "Kolonialisierung".

Die Analogie ist für mich lebendig genug, um auch im 21. Jahrhundert Kraft zu entfalten. Das 20. Jahrhundert hat uns eine Explosion des Wissens und der Technologie hinterlassen, die sich mit noch nie dagewesener Geschwindigkeit und Kraft fortpflanzt - aber dabei eine geistige Wüste hinterläßt. Wissen ist immer mehr bruchstückhaft, besteht aus vielen disparaten Sinnwelten, die aufeinander zu beziehen eine immense Anstrengung bedeutet, gleich einem Verdauungsprozeß, der die vielen komplexen Wechselwirkungen, Bezüge und Verbindungen aufschließt, der die Details mit dem Ganzen verbindet. Vieles haben auch die traditionellen Klöster zu ihrer Zeit nicht verdauen können, aber sie haben Erstaunliches geschaffen, nämlich eine ganze Kultur, die sich über die Jahrhunderte erhalten hat.

Das, womit wir heute konfrontiert sind, die Wissensexplosion, die Globalisierung, die ökologische Katastrophe und die Doppelkrise von Politik und Marktwirtschaft, stellt uns vor ähnliche Herausforderungen. Ich glaube daß es um nicht mehr und nicht weniger geht als um die Herausbildung einer neuen, globalen Kultur, die die neue Vielfalt menschlicher Lebensentwürfe und Lebensbedürfnisse in sich aufzunehmen vermag. Dazu brauchen wir meines Erachtens ganz ähnliche Einrichtungen wie die mittelalterlichen Klöster, aber in einem offenen, zukunftsgerichteten Sinn. Wir müssen aus vielen Beiträgen ein kohärentes Gesamtbild gewinnen, Optionen und Muster einer neuen Welt, die die neuen technologischen Möglichkeiten, unser vertieftes Wissen über die Natur und den Menschen und unsere gewachsenen Ansprüche an unsere Lebensgestaltung zu synthetisieren vermag.

So ein "neues weltliches Kloster" sollte mitten im Zentrum der sich herausbildenden Kultur einer neuen, vertieften Beziehung zu Natur und Lebensraum existieren, im Raum von Versuch, Experiment und Entwicklung - und doch dem Denken die Möglichkeit zu tiefer Versenkung und Reflexion geben. Es sollte durch Transdiziplinarität den wissenschaftlichen Elfenbeinturm ablösen, in dem das Denken heute selbstbezüglich gefangen ist, und doch die Freiheit und Kreativität des Suchens nach guten Lösungen in keiner Weise beeinträchtigen.

Solch ein weltliches Kloster hätte verschiedenen Umständen der neuen Kultur Rechnung zu tragen, die es sehr verschieden von traditionellen Klosterbildern machen:

  • Wir brauchen keine Kopiermönche mehr, die Bücher abschreiben, wir brauchen originelle und unabhängige Denker, die neues Wissen generieren und alte Komplexitäten zu reduzieren imstande sind. Wir müssen der Individualität einen viel stärkeren Raum geben.
  • Wir kennen tausend neue Wege zur Entfaltung unseres inneren, verborgenen Potentials, und wir können auch uns selbst anders begegnen als über das Ideal der Askese. Wir wissen daß wir uns Disziplin und Grenzen selbst auferlegen, wenn wir wollen, und diese Grenzen wie Werkzeuge benutzen.
  • Wir sind weltweit vernetzt, schöpfen aus allen Kulturen, sind unermeßlich reich an Information, aber wir sehnen uns nach Gestalt und Einheit, die wir spielerisch ergreifen und ernsthaft durcharbeiten; wir wissen daß jeder Glaube die Ursache bestimmter Erfahrungen ist und hüten uns daher, diese zu verabsolutieren.
Eines ist sicher: das bloße Zusammenlebenwollen alleine hat weniger schöpferische Kraft als der Entschluß, etwas gemeinsam zu tun. Mit dieser schöpferischen Kraft sollten wir arbeiten, zum Wohl des Ganzen, und immer wieder Grenzen überschreiten.

Wie beginnen ?

Ein Ort der aufgesucht wird, um in Gemeinschaft zu leben, das eigene Anliegen in dieser Gemeinschaft transparent zu machen, sich frei und doch mit Unterstützung aller darin versenken zu können, aus dieser Energie schöpfen und andere bereichern können - das wäre es.

Vielleicht können wir hier weiterdenken....

siehe auch: MinciuSodas/Arbeitsprinzipien

und ganz wesentlich sind mir diese Zeilen meines Freundes John Orme Mills O.P. (ein Dominikanerpater aus England), die er für unser Mljet Projekt geschrieben hat:

"Today the pressures on the human person are growing and simultaneously many of humanitys traditional support-systems are weakening. There is a need to establish “healing points" of refuge and recultivation, and this will necessitate looking afresh for inspiration at the world's monastic traditions.

How can these "healing points" help to 'heal" human beings? They can do it by helping to lead human beings in the direction of wholeness.

Of course, living in a monastic-type community does not do that just on its own. (That is why so many experiments in communal living have failed disastrously.) The community life needs to be succoured and sustained by an objective bigger than itself.

The world's two major monastic traditions, Western and Eastern, have both been rooted in a transcendent life-way - a way to perfect wholeness, in other words: this having for its final object in the Christian tradition unity with a God who has chosen to share our life completely, and in the Buddhist tradition freedom from all desires.

Environmentalists and researchers in communications technology will not come to the Mljet Centre to become divinised or to enter nirvana, but part of the purpose of their coming will be to grow in wholeness.

The life lived in the community will deepen the insights which community-members bring to their professional work, and this will be a two-way relationship which will also enrich the community."

John O. Mills, The monasticism of Mljet

In der Universita Gregoriana in Rom habe ich mit jungen Theologiestudenten aus Deutschland über die Chance diskutiert, daß obige (sehr prononcierte) Meinung in der katholischen Kirche respektabel werden könnte. Sie meinten, die Kirche würde nur aktiv, wenn sie dabei ihren Evangelisationsauftrag nicht verleugnen müßte. Ich fragte zurück, was der primäre Zweck eines Spitals oder einer Einrichtung der Armenpflege wäre, die die Kirche betreibt. Ist es das Frommwerden oder das Heilen? Sie antworteten, die Kirche würde durch Werke der Nächstenliebe ein Beispiel geben. Ich entgegnete, die Kirche könnte heute ein großes Beispiel geben, indem sie dem geschundenen Geist eine Heimstatt schafft - jenseits von Missionierung und Proselytentum.


Lieber Franz, mittlerweile habe ich diese Thematik von Dir ja schon so oft gehört, dass mir die Bedeutung schon sehr klar geworden ist. Ich bin sehr froh, dass Du morgen kommst, um diese Inspiration auch an die anderen weiterzutragen - das ist sicher ein erster wichtiger Schritt. --MartinKirchner

Danke Martin es war sehr schön bei Euch zu sein! Sorry daß die Zeit so dicht ist! --FranzNahrada

Fragen

Ein paar Fragen zur Klärung dieser Idee... Ich freue mich auf Beiträge -- MartinKirchner

Ich werde mich der Sache widmen so bald ich kann. FranzNahrada

Wer und wie sind die Nutzer dieses Hauses?

Das sind Menschen, die eine "klösterliche Arbeitsumgebung" suchen und die auch von der HausGemeinschaft als Mitglied auf Zeit oder nach einer gewissen Probezeit auch auf Dauer akzeptiert werden.

In welcher Beziehung steht dieses Haus zum Wohnprojekt?

Welche Beziehungen hat es noch?

Wie schaut's da drinnen aus in so einem Haus?

Was läuft da ab in diesem Haus? Was tun die Leute z.B.?

Wie könnte dieses Haus finanziert werden?