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Vorbemerkung: Diesen Text hat Kai Ehlers schon Anfang des Jahres zur Diskussion zur Verfügung gestellt, ich bin aber jetzt erst dazu gekommen ihn hier im Dorfwiki zu publizieren. Ich meine daß überraschend vieles hier sich mit den Überlegungen zu den "globalen Dörfern" deckt, die "Strategie der vernetzten Inseln" ist eigentlich ein präzise parallel verlaufender Gedanke. Im Detail mag es auch Abweichungen geben. Um das herauszufinden, möchte ich eine etwas strukturierte Methode der Diskussion vorschlagen Anmerkungen bitte mit Initialen, Nummer und Verweis auf die Diskussionsseite und den entsprechenden durch eine Zwischenüberschrift mit genau diesen Initialen und Nummer gebildeten Abschnitt, also zum Beispiel [DiesesWiki:KaiEhlers/ZurGrundeinkommensThematik/Diskussion#FN1 FN1] oder einfacher [/Diskussion#FN1 FN1] .

Grundeinkommen, Grundversorgung, Eigenarbeit – Bausteine für ein selbst bestimmtes Leben in einer integrierten Gesellschaft    

Die Zukunft denken und gestalten

Version vom 31.12.2005

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundeinkommen, Grundversorgung, Eigenarbeit – Bausteine für ein selbst bestimmtes Leben in einer integrierten Gesellschaft   
Grundeinkommen für alle   
Grundversorgung – der soziale Körper als Übungsfeld   
Erneuerung der Beziehung von Individuum und Gemeinschaft   
Bedarfsorientiertes Wachstum – eigene Arbeit   
Eigentums- und Nutzungsrecht   
Verschränkung der drei Arten des Einkommens   
Strategie der vernetzten Inseln   
Prioritäten?   
Kultur des Nächsten   
Konkrete Schritte   
Diskussion   

Es ist genug für alle da.

Aktuell sind wir in den entwickelten Industriestaaten mit der paradoxen Situation konfrontiert, dass explodierenden Gewinnen der internationalen Konzerne eine wachsende Lohnarbeitslosigkeit und ein sinkender Lebensstandard der lohnabhängigen Teile der Bevölkerungen gegenüberstehen. Dazu kommt die Verelendung von Millionen Menschen im globalen Rahmen, die aus ihren traditionellen Formen des Lebens gerissen werden, ohne dass sie dafür einen Ersatz erhalten, von dem sie existieren könnten.

Kern des Paradoxons ist die Tatsache, dass eine sich konzentrierende, intensivierende und beschleunigende Produktion für die Herstellung und für den Vertrieb ihrer Erzeugnisse und die damit verbundene Wertschöpfung immer weniger physische Arbeit braucht, was zu Entlassungen früher benötigter Arbeitskräfte führt.

Wer noch in Lohnarbeit steht, erlebt diese Entwicklung als wachsenden, sich ins Unerträgliche steigernden Arbeitsdruck; für die Entlassenen bedeutet die gleiche Entwicklung wirtschaftlichen Abstieg, Ausgrenzung, Sinnverlust und Einschränkung ihrer Freiheit. Die Rücknahme des Sozialstaats in Deutschland ist ein Ausdruck dieser allgemein Entwicklung.

Die kapitalistischen Verhältnisse haben sich in Fesseln der Entwicklung der Produktivkräfte verwandelt, ähnlich wie seinerzeit die feudalen Verhältnisse zur Fessel der einsetzenden kapitalistischen Entwicklung geworden waren. Das gilt auch für die sozialistischen Abarten des Kapitalismus, die, wie wir heute wissen, keineswegs dessen Ende mit sich brachten, sondern seine nachholende und beschleunigte Entwicklung unter staatskapitalistischen und dirigistischen Vorzeichen.

Die Öffnung der Sowjetunion war der erste Ausbruch aus den Verhältnissen dieser industriellen Frühgeschichte. Der Ausbruch vollzog sich an dem Glied, das durch seine nachholende, zwanghaft beschleunigte Entwicklung das schwächste Glied in der Kette der kapitalistischen Entwicklungsgeschichte war: In der auf die Öffnung der Sowjetunion folgenden Globalisierung werden nun auch für die übrige Welt die Grenzen des bisherigen Wachstums sichtbar.

Im Wesen der Krise geht es aber, allen Nivellierungen hier und allem aktuellen Elend in der Welt zum Trotz, um den Übergang aus Verhältnissen des sich selbst verwertenden Kapitals, indem der Mensch durch Verkauf seiner Arbeitskraft einzeln um sein überleben kämpft, zu einer in die Zukunft weisenden allgemeinen Grundversorgung aller Menschen auf der Grundlage des im Laufe von Jahrhunderten gemeinschaftlich gebildeten gesellschaftlichen Reichtums. Dieser Übergang fordert folgende Schritte, um die weitere Entwicklung der Produktivkräfte und damit verbundener neuer Lebensverhältnisse zu ermöglichen:

  1. die Einführung eines allgemeinen Grundeinkommens als unveräußerliches Menschenrecht, das jedem Menschen frei von staatlicher Kontrolle und Nachweisen der Bedürftigkeit eine Grundexistenz sichert.
  2. die Nutzung der frei werdenden Arbeitskapazitäten für die Entwicklung einer dezentralen Grundversorgung durch selbst gewählte Gemeinschaften. Sie können kooperative Wege der Eigenproduktion und Selbstversorgung auf dem technologischen Niveau von heute und neue soziale, mentale und ethische Räume entwickeln.
  3. die Produktion schrittweise auf die Erfüllung der Bedürfnisse einer sich so entwickelnden Gesellschaft einzustellen, anstatt weiter den Bedarf künstlich zu schaffen oder gar mit Gewalt zu erzwingen.
Grundeinkommen für alle    

Die Einführung eines Grundeinkommens liegt heute im Interesse einer übergroßen Mehrheit der Menschen, wenn es wirtschaftlich und politisch richtig vorgestellt wird. Schon die verschiedenen Fürsorgesysteme der Industriegesellschaften des vorigen Jahrhunderts waren Schritte in diese Richtung und auch in den heutigen Sozialstaatsmodellen sind Elemente einer Grundsicherung enthalten.

Die meisten bisherigen Systeme hatten allerdings selektiven Charakter oder standen unter der Kontrolle des Staates, dem die Sortierung der Staatsbürger nach Bedürftigen und Nicht-Bedürftigen überantwortet war und dem das letztgültige Ja oder Nein über die Unterstützungsbedürftigkeit jedes Einzelnen zugebilligt wurde. Zudem verschlang das jeweilige soziale Sicherungssystem ungeheure Anteile des zur Verfügung stehenden Kapitals für die Zuteilungs- und Kontrollbürokratien.

In Tagen von Sonnensscheinstaaten mochte das wenig problematisch erscheinen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wurde die staatliche Sozialfürsorge von autoritären Regimes jedoch immer wieder als Herrschaftsinstrument missbraucht, das Kräfte band, statt sie zu befreien, sogar Menschen vernichtete, statt sie zu schützen.

Selbst das sowjetische System, das allen ideologisch eingetrübten Kritiken zum Trotz – als betriebsorientierte Grundversorgung das bisher am weitesten entwickelte System einer allgemeinen, dezentralen Grundsicherung war, trieb unter dem Zugriff des Staates in die Krise.

Um Wiederholungen solcher Entwicklungen in noch größerem Maßstabe zu vermeiden, muss die Einführung eines Grundeinkommens ohne Unterschied für jedes Mitglied der Gesellschaft gelten, so dass Selektionen nach Bedürftigkeit und Berechtigung zukünftig nicht möglich sind. Die Aufgabe der Bürokratie wird auf die Organisation des Einzugs der Gelder und ihrer Verteilung beschränkt. Das Recht auf Grundeinkommen muss als unveräußerliches Menschenrecht in der Menschenrechtscharta wie in den einzelnen staatlichen Verfassungen verankert werden. Insofern, das ist zu unterstreichen, darf das Recht auf ein Grundeinkommen an keine Bedingungen gebunden sein.

FN1

Aber es gibt Bedingungen seiner Einführung: Unter keinen Umständen darf eine existenzielle Grundsicherung des Menschen ausschließlich auf einem über den Staat organisierten Grundeinkommen beruhen. Die über den Staat organisierte Grundsicherung, also ein in Geld ausgezahltes Grundeinkommen, muss durch eine Grundversorgung ergänzt werden, die von selbst organisierten, selbst bestimmten, selbst verantworteten Versorgungsgemeinschaften getragen wird, in denen sich neue Formen der selbst bestimmten sozialen Verantwortung herausbilden können. Das heißt nicht etwa, dass ein Mensch Mitglied einer Versorgungsgemeinschaft sein muss, um ein Grundeinkommen zu beziehen. Es heißt aber, dass ohne die Entwicklung eines Netzwerkes der gemeinschaftlichen Grundversorgung, zu der sich Menschen auf Basis eigener Tätigkeiten zusammenschließen, die Gefahr besteht, dass der Staat Idee und Praxis des Grundeinkommens usurpiert, verfälscht und auf dem Niveau des heutigen Bewusstseins einfriert. FN2 Möglichkeiten der Verfälschung der Idee des Grundeinkommens gibt es viele. Eine davon ist beispielsweise seine Einschränkung auf bestimmte Empfängergruppen,womit der Grundgedanke der Befreiung von staatlicher Kontrolle natürlich untergraben wird. Das soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Entscheidend ist, dass aus der Bevölkerung eigene, selbst bestimmte Organe der Grundversorgung entwickelt werden, die in der Lage sind, eine mögliche Allmacht der staatlichen Organisation zu relativieren.

Selbstverständlich muss auch die Möglichkeit von individuellen Zusatzverdiensten aus eigener Arbeit gegeben sein, die allerdings steuerlich gegen das Grundeinkommen verrechnet werden müssen.

Allgemeines Grundeinkommen, selbst organisierte gemeinschaftliche Grundversorgung und persönliches Zusatzeinkommen aus eigener Arbeit, das sei betont, müssen sich gegenseitig ergänzen: Im Grundeinkommen realisiert sich das Prinzip der Gleichheit, in der Grundversorgung das der Brüderlichkeit, genereller der Solidarität, in der Möglichkeit ein Zusatzeinkommen durch eigene Arbeit zu erzielen realisiert sich das der persönlichen Freizügigkeit. Die ständige Wechselwirkung zwischen diesen drei Elementen ist unverzichtbare Bedingung für die Entwicklung einer Gesellschaft, die die Freiheit des Einzelnen in einer gesunden Gemeinschaft entwickeln will.

All dies muss in die öffentliche Argumentation für eine Einführung eines Grundeinkommens eingehen. Wirtschaftlich fordert die Einführung eines Grundeinkommens, das Steuersystem von der jetzt üblichen Steuererhebung über Personen, also über die Gewinne von Unternehmern zum einen und der Lohnarbeiter zum anderen, auf einen Wertschöpfungsparameter umzustellen, der aus der kollektiven Leistung eines Betriebes (möglicherweise nach Abzug der von ihm geleisteten lokalen und regionalen Versorgungsdienste) gewonnen wird. Die bisher erhobene individuelle Besteuerung kann auf eine Verrechnungssteuer reduziert werden, die sich aus dem Verhältnis von Grundeinkommen und erarbeitetem Zusatzeinkommen einer Person ergibt.

Eine Variante der individuellen Steuer wäre die von einigen Befürwortern des Grundeinkommens bereits vorgeschlagene Konsumsteuer. Sie wäre aber gleichmäßig auf alle Versorgungsmittel, einschließlich der natürlichen Ressourcen, zu erheben, um einer Verschwendung von Energien, Wasser und ähnlichem vorzubeugen, wie sie in der Sowjetunion zum Beispiel zu beobachten war, wo die natürlichen Ressourcen, weil immer zur Verfügung, ihren Wert verloren hatten.

Grundversorgung – der soziale Körper als Übungsfeld    

Aus der Not der Marginalisierung, aus Einsicht in den Gang der Dinge, aber auch aus der Wahrnehmung des heute Möglichen heraus bilden sich weltweit zunehmend Zusammenschlüsse von Menschen, die versuchen, die unterschiedlichsten Experimente einer gemeinschaftlichen Grundversorgung praktisch ins Werk zu setzen. Die Gemeinschaften sind Nothilfe und Zukunftsmodelle in einem: Sie bilden die Anschauungsobjekte und Übungsfelder, in denen die Verhältnisse, die bei einer praktizierten allgemeinen Existenzsicherung entstehen, erprobt, eingeübt und als machbar vorgeführt werden können.

Die Art der Gemeinschaften, die heute entstehen, reicht von einfachen Netzen der gegenseitigen Versorgung einzeln lebender Menschen oder Familien über Handwerks- oder Bauernvereinigungen bis hin zu Stadt-Land-Gemeinschaften, die in wirtschaftlichem und kulturellem Austausch miteinander leben; es gibt Gemeinschaften mit gemeinsamer Ökonomie bis hin zu solchen mit gemeinsamen Glaubenssätzen; Netze, Gruppen, ganze Dörfer entstehen im lokalen wie im oder internationalen Rahmen.

Die Bildung von Gemeinschaften, welchem Modell auch immer verpflichtet, ist am Besten geeignet, einen anderen, neuen, kooperativen Umgang der Menschen miteinander vorzuführen, in dem die heute sich ausbreitende Vereinzelung in der Schaffung neuer Formen der kooperativen Arbeit, sowie der Schaffung neuer mentaler wie auch kultureller Räume aufgehoben wird. Aus ihrer Praxis heraus können die Gemeinschaften den Vorurteilen entgegen treten, die der Idee einer allgemeinen Existenzsicherung heute entgegen gebracht werden, also etwa solchen Meinungen wie denen, dass die Einführung einer allgemeinen Existenzsicherung notwendig daran scheitern müsse, dass dann niemand mehr arbeiten wolle oder doch so ineffektiv gearbeitet werde, dass der Lebensstandard auf vorindustrielle Verhältnisse absinken und die Menschheit in Primitivismus versinken müsse.

Als Beleg für diese Sichtweise wird heute zuallererst auf die Entwicklung der Sowjetunion verwiesen, die an dieser Art des Kollektivismus gescheitert sei: Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang jedoch noch einmal daran, dass auch die Geschichte der Sowjetunion eine Wachstumsgeschichte ist:

Die nachholende Industrialisierung katapultierte die in der Sowjetunion lebenden Menschen in einen hoch entwickelten Fürsorgestaat, in dem die Grundversorgung der Bevölkerung als allgemein herrschendes Organisationsprinzip der Gesellschaft rund um die Produktion herum verwirklicht war und dies nicht nur auf materiellem Gebiet, sondern auch in mentaler und kultureller Hinsicht. Die Grundversorgung von Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung der ökonomischen und sozialen Infrastrukturen erfolgte als geldlose Vergütung aus dem gemeinsam produzierten Wert der eigenen gemeinschaftlich betriebenen Anlagen; ergänzend dazu bewirtschaftete jede Familieneinheit noch ein eigenes Stück Hofgarten oder Gartenland. Nur ein geringer Teil des sowjetischen Lebens wurde über Geld abgewickelt.

Dieses System garantierte jedem Menschen eine unveräußerliche Grundversorgung, wenn auch zeitweilig oder regional bedingt auf relativ niedrigem Niveau.

Zum ausgegliederten Sozialfall wurde jedoch niemand. Obdachlose und andere Sozialfälle gibt es in Russland erst wieder seit Einführung der Marktwirtschaft , deren erklärtes Ziel die Abschaffung der Selbstgenügsamkeit war, die man durch die garantierte Grundversorgung verursacht sah.

Das Problem bestand aber darin, dass das System der betrieblich organisierten Grundversorgung unter staatlichem Zwang entwickelt wurde, der sich nach den durch ihn gesetzten gewaltsamen Anfangsimpulsen zudem zunehmend zur Fessel entwickelte. Mit der Entwicklung der Produktivkräfte Alphabetisierung, Industrialisierung, steigender Bildung und Qualifikation – ergab sich allerdings auch in der UdSSR? dann trotz Schwierigkeiten eine Entwicklungs-Dynamik, die diese zwanghaften Verhältnisse aufsprengte. Das war der Inhalt der von Gorbatschow eingeleiteten Perestroika, die aus der Forderung nach der Zulassung freier Initiative hervorging. Menschen, Kommunen und ganze Regionen hatten sich im Laufe der sieben Jahrzehnte trotz aller Rückschläge durch zwei Weltkriege und trotz der genannten Zwänge so entwickelt, dass eine Basis für die freie Entfaltung von individuellen und gemeinschaftlichen Produktivkräften entstanden war, die nach Freisetzung verlangten. Heute sind diese Kräfte befreit; ihre Transformation in eine marktwirtschaftliche Entwicklung westlichen Typs ist jedoch ebenfalls nicht die Form, in der sie sich weiterentwickeln können.

Aus der Sprengung der sowjetischen Verhältnisse und den inzwischen von einer großen Mehrheit der russischen Bevölkerung als untauglicher Ersatz für das Alte erkannten westlichen Alternativen entstehen vielmehr wirtschaftliche und soziale Mischformen, in denen sich eben jene Symbiose von Industrie und gemeinschaftlicher Eigenversorgung andeutet, die auch aus der Krise der westlichen Gesellschaften inzwischen hervorzutreten beginnt. In der russischen und nachsowjetischen Entwicklung geschieht dies in ganz großem Stil, nämlich in dem gesamten Raum, der zuvor von den sowjetischen Verhältnissen geprägt war. Das ist über Russland hinaus fast die Hälfte des Globus. über deren innere Opposition strahlt dieser Impuls auch in die westlichen Gesellschaften hinein.

Auf genereller Ebene berufen sich Kritiker/innen einer allgemeinen Existenzsicherung auch gern auf Charles Darwin, der angeblich bewiesen habe, dass Eigennutz nun einmal das oberste Prinzip der Evolution sei, indem sich die Entwicklung der Arten durch das überleben der Stärkeren vollziehe. Dieses Missverständnis der Darwinschen Einsichten, das vielleicht nicht einmal Darwin, sondern mehr seiner Zeit anzulasten ist, wurde bereits von Fürst Pjotr Kropotkin in seiner Schrift "Von der Gegenseitigen Hilfe in Natur und Gesellschaft" am Anfang des letzten Jahrhunderts widerlegt: Die Auslese finde zwar zweifellos durch das Überleben des Stärkeren statt, so Kropotkin, aber Stärke definiere sich nicht nur als individuelle überlegenheit, sondern auch durch die Fähigkeit zur gegenseitigen Hilfe. Kropotkin verfolgt diesen Gedanken durch alle Stadien der Evolution bis in die menschliche Gesellschaft. Sehr beeindruckend!

Zumindest ist das die andere Seite der Medaille.

Bemerkenswerter Hintergrund Kropotkins ist nicht zuletzt die Entwicklung der russischen Gesellschaft, in der sich die auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe beruhende gemeinwirtschaftliche russische Bauerngemeinschaft als konstituierendes Element von Staat und Gesellschaft entwickelt hat. Im Zarismus hatte sie wie Marx, Engels und andere seinerzeit richtig konstatierten eine Doppelfunktion: Selbstversorgung und Selbstverwaltung nach innen, Stabilisierung der zaristischen Verwaltungsstrukturen nach außen. Im Zuge der sowjetischen Entwicklung wurde die Tradition der Bauerngemeinschaft von Staats wegen in einer solchen extremen Weise usurpiert, dass die Waagschale bedauerlicherweise ganz auf der Seite der Zwangsgemeinschaft niederging. Befreit von staatlichem Zwang drängen die russischen Gemeinschaftstraditionen heute, auf paradoxe Weise noch verstärkt durch eine vorübergehende Phase der Hyperindividualisierung, nach neuer Verwirklichung im Sinne der oben geschilderten Symbiose von intensivierter Produktion und modernisierter gemeinschaftlicher Selbstversorgung, in der individuelle Freiheit und die Tradition der russisch/sowjetischen Gemeinschaftlichkeit eine neue Verbindung eingehen. Dieser Impuls entwickelt eine über Russland hinausweisende globale Dynamik.

Erneuerung der Beziehung von Individuum und Gemeinschaft    

Als Beleg für die vermeintliche Irrealität der Idee einer allgemeinen Grundversorgung wird schließlich auch angeführt, dass überhaupt nie eine Gemeinschaft auf Dauer Bestand gehabt habe; die reale Gesellschaft habe sich doch immer wieder durchgesetzt und setze sich auch heute wieder durch. Tatsache ist, dass nicht nur die russische Geschichte, sondern auch die der übrigen Gesellschaften beweist, dass nicht nur Konkurrenz und tendenziell Krieg Gesellschaften definieren, sondern ebenso Solidarität und gegenseitige Hilfe, ohne die keine Gesellschaft existieren kann. Beides, Eigennutz wie Gemeinschaftssinn, Egoismus wie Altruismus sind in der Gesellschaft wie generell im menschlichen Wesen angelegt. Immer wieder sind in allen Teilen der Welt Solidarität und gemeinschaftliche Organisation des Lebens der Konkurrenz entgegengesetzt worden, und dies nicht nur in Zeiten der Not. Das lässt sich gerade heute wieder in großem Maße beobachten, wo Menschen sich zwar oft notgedrungen, immer öfter aber auch aus prinzipieller Einsicht in den Stand und den Gang der heutigen Entwicklung zusammenschließen. Ein viel weiter führendes Thema wäre dabei noch die Liebe, die täglich in Pflegebeziehungen gegenüber Kindern, Alten und Schwachen aufgebracht wird. Man muss nur den Mut haben, die Brille der sog. Realität für einen Moment abzusetzen, dann werden all diese Energien sofort sichtbar. Aber so wie Kriege nicht ewig dauern, sind auch Gemeinschaften natürlich dem Werden und Vergehen unterworfen. Doch gerade in der Tatsache, dass sie nicht aus Beton gegossen sind, sondern in der Kommunikation ständig erneuert werden müssen, liegt ihre Zukunftsfähigkeit wenn sie sich mit der Produktivität von heute verbinden, das heißt, wenn sie sich als Element einer zukünftigen Entwicklung begreifen, mit der die frühen Formen des Industrialismus auslaufen und neue Form entstehen. Wenn sie das nicht tun, muss man hinzufügen, kommen sie über das Stadium der zeitweiligen Notgemeinschaften, des persönlichen Aussteigens oder auch einfach nur der begrenzten Interessengemeinschaft nicht hinaus. Die Übergänge zwischen dem einen und dem anderen sind natürlich fließend und es bedarf der konkreten Analyse der eigenen und der gesellschaftlichen Situation, um aus einem spontanen Zusammenschluss Unzufriedner, Vereinsamter oder wirtschaftlich Bedrängter eine Kraft zu machen, die nicht nur der Nivellierung durch die bestehenden Verhältnisse widersteht, sondern darüber hinaus auch noch Kraft für die Gestaltung von Alternativen entwickelt.

Die letzten drei- vierhundert Jahre, insbesondere das letzte und vorletzte Jahrhundert haben eine extreme Polarisierung in der Frage von Individuum und Gemeinschaft hervorgebracht: Die Industrialisierung zerriss durch mittelbare und unmittelbare Gewalt die traditionellen Gemeinschaftsbindungen, individualisierte und atomisierte die Menschen und tut dies immer noch, auf der anderen Seite schlossen und schließen sich Gemeinschaften um so fester zusammen, bis hin zu dogmatischem und fundamentalistischem Festhalten am Hergebrachten, faschistischem, stalinistischem oder generell totalitärem Kollektivismus. Gemeinhin unterscheidet man beide Pole nach westlich und nicht westlich ; in Bezug auf die Hauptmerkmale der westlichen und nicht-westlichen Gesellschaften trifft dies in begrenztem Sinne sogar zu: So können die USA als Repräsentant der Atomisierung und die Sowjetunion/Russland, mit Abwandlungen China und allgemein Asien als Repräsentant des Gemeinschaftsgeistes angesehen werden. Nichtsdestoweniger hat der westliche Industrialismus vielfältige Formen der Gemeinschaftssuche bis hin zu den extremen Formen des Faschismus hervorgebracht, während in der Sowjetunion/Russland auch starke Elemente der Individualisierung, ja sogar Atomisierung entstanden, nicht zuletzt auch gerade in den kollektiven Strukturen der Sowchosen, Kolchosen und Betriebskollektive, in denen man sich unter dem Deckel der gemeinschaftlichen Grundversorgung sozusagen unbemerkt ins eigenbrötlerische Abseits begeben konnte.

Im Ergebnis sind beide Extreme diskreditiert, zwanghafter Individualismus ebenso wie kollektivistische Bevormundung. Heute sind diese Polaritäten in Bewegung gekommen. Die globale Entwicklung der Produktivkräfte hat die Unabhängigkeit des Einzelnen von der unmittelbaren Notwendigkeit der stofflichen Versorgung in sehr starkem Maße erhöht und erhöht sie vor unseren Augen weiter. So schafft sie die Voraussetzung dafür, dass Menschen unabhängig voneinander einzeln leben können. Ein allgemeines Grundeinkommen wird diese Möglichkeit existenziell absichern. Indem die Menschen aus der Produktion individuell hinausgedrängt werden, entsteht bei ihnen zugleich der Drang, sich aus eigenen Stücken zu Gemeinschaften der gegenseitigen Hilfe und der gemeinschaftlichen Selbstversorgung zusammenschließen, um zu überleben. Der hohe Stand der Produktivität gibt auch die Möglichkeit, das zu realisieren. Es gilt, diese widersprüchliche Entwicklung zu begreifen, sich davon aber nicht niederdrücken zu lassen, sondern für die Entwicklung neuer Arbeits- und Lebensformen zu nutzen.

Bedarfsorientiertes Wachstum – eigene Arbeit    

Kommen wir zum Kapital zu den und zukünftigen Formen der Lohnarbeit:Weiterentwicklung gegenüber der heutigen Situation bedeutet, eine Produktion zu entwickeln, welche die durch sie freigesetzten Menschen mit Produkten beliefert, die ihnen eine Existenz außerhalb des geschlossenen Kreislaufes von Produktion und Konsumption ermöglicht.

Neue Märkte müssen und können entstehen, man könnte auch sagen, alte Formen des Marktes, die nicht mehr um der Selbstverwertung des Kapitals willen existieren, treten auf neuer Stufenleiter der Entwicklung wieder ins Leben.

Auf ihnen geht es um den realen Austausch von Produktion und Grundversorgung in der Weise, dass eine intensivierte Produktion jene Produkte liefert, die für eine dezentrale Produktion, eine gemeinschaftliche Selbstversorgung und die Entwicklung einer ökologischen Lebensweise auf hohem zivilisatorischem Niveau nötig und wünschenswert sind.

Eine solche Entwicklung beinhaltet neue Ziele und Methoden der Produktion ebenso wie eine neue Definition von Selbstversorgung als Grundversorgung. Selbstversorgung fiele nicht mehr auf das Niveau vorindustrieller Subsistenzwirtschaft zurück, oder noch schlimmer, auf das Niveau der Wüsten und Slums, die aus der Zerstörung der vorindustriellen Subsistenzformen hervorgegangen sind und noch immer aus ihnen hervorgehen. Selbstversorgung hieße unter solchen Umständen Wiederherstellung der im Laufe der Industrialisierung durch eine explodierende Arbeitsteilung verloren gegangenen Befähigungsvielfalt auf dem Niveau eines gemeinschaftlichen Tätigkeits- und Lebenszusammenhanges. Dezentrale Produktion, handwerkliche und landwirtschaftiche Zusatzwirtschaft, Forschungsarbeit, eigenverantwortliche Gestaltung sowie lebendiges Wirken in der Umwelt, Entwicklung lokaler und regionaler Räume werden zusammenführt – und all dieses auf heutigem technologischem Niveau und unter Rückgriff auf traditionelles Wissen. Das ist der Inhalt einer gemeinschaftlichen dezentralen Grundversorgung.

Sie ist zugleich mit der Hinwendung zu einer dezentralen Versorgung mit Energien aus erneuerbaren und nachwachsenden Quellen verbunden, die den fossilen Energie-Zentralismus hinter sich lässt. Eine solche Entwicklung fordert selbstverständlich eine Produktion, diese diesen Bedarf deckt. In dieser lokalen, regionalen, dezentralen Orientierung Produktion liegt ein wesentlicher Impuls für deren weltweite Veränderung.

Um diesen Weg gehen zu können, müssen die Fesseln der jetzigen Selbstverwertungsspirale des Kapitals gesprengt werden.

Das kann auf zwei Arten geschehen: Die eine verwirklicht sich über periodische Absatzkrisen. Sie treten unabhängig vom Willen einzelner Produzenten ein.

Aus diesen Krisen müssen die Produzenten, welche die jeweilige Zusammenbrüche wirtschaftlich überleben, üblicherweise mit erneuerten Produkten hervortreten, müssen sich einen neuen Markt suchen, der aber immer enger wird usw. usf. Dies ist der Weg über die Katastrophe.

Möglich ist aber auch ein anderer Weg, dass nämlich mit Gewinn Produkte hergestellt werden, die nicht mehr nur der Selbstverwertung des Kapitals, sondern der Stärkung der Fähigkeiten zur selbst organisierten gemeinschaftlichen Grundversorgung dienen.

Die Lösung, heißt das, liegt nicht etwa in der ersatzlosen Abschaffung des Kapitals, ebenso wenig wie in der ersatzlosen Streichung der Lohnarbeit, sondern in deren Einbettung in einen größeren Kreislauf als den der Produktion um der Produktion und der Lohnarbeit um des bloßen Überlebens willen. Nötig ist die Eingliederung des Kapitals wie auch die für seine Nutzung nötige Lohnarbeit in einen ökologischen Kreislauf, der sich durch Ausgleich, Tausch und Wechselwirkung, statt durch einseitiges Wachstum des Kapitals auf Kosten, ja durch Vernichtung sämtlicher natürlichen Ressourcen des Globus und einseitiges Wuchern der Lohnarbeit auf Kosten der menschlichen Lebenskraft definiert. Eine solche Eingliederung, wie sie sich heute als Möglichkeit andeutet, ist selbstverständlich nur durch lokale, regionale und globale Regeln erreichbar, in denen die von der Gemeinschaft der Menschen entwickelten Produktivkräfte einer gemeinschaftlichen Nutzung unterworfen werden.

Kurzfristig kann eine solche Orientierung der Produktion zusätzliche Profite bringen und es macht sicher Sinn, auch Unternehmer dafür zu gewinnen; auf lange Sicht wird eine solche Entwicklung allerdings unvermeidlich eine Transformation der Eigentumsverhältnisse nach sich ziehen, innerhalb derer sich das Kapital heute bewegt. Das beinhaltet letztlich den Übergang vom gegenwärtig herrschenden Eigentumsrecht, insonderheit des privaten Eigentumsrechts an Produktionsmitteln zu einem Nutzungsrecht auf Lebenszeit, das ein allgemeines Recht auf Existenzsicherung notwendig mit einschließt.

Eigentums- und Nutzungsrecht    

Ein allgemeines Nutzungsrecht wird zwischen individuellen und kollektiven Nutzungen unterscheiden müssen; individuelle Nutzungsrechte beträfen Gegenstände und Mittel des persönlichen Lebens wie PCs, Bücher, PKWs, Wohnungen und deren Einrichtungen, Gärten und ähnliches. Auch persönliche finanzielle Rücklagen aus eigener Arbeit gehören dazu. Diese persönlichen Besitztümer können an Familiemitglieder, Verwandte oder Freunde weitergegeben werden, denen ein Vorzugsrecht für die übernahme von Nutzungen zustünde. Produktionsmittel dagegen, ebenso wie Großwohnanlagen, Forschungseinrichtungen und ähnliche gemeinschaftliche Einrichtungen, auch Grund und Boden, müssen den Status des Gemeineigentums bekommen, das per Nutzungsvertrag vergeben wird. Ausscheidende oder sterbende Menschen hätten das Recht, Nachfolger für die von ihnen genutzte oder geleitete Einrichtung vorzuschlagen, die aber bestätigt werden müssen.

Ein Grundrecht des Einzelnen auf Existenzsicherung, eingebettet in ein solches Nutzungsrecht, macht am Ende einer langen Entwicklung schließlich auch Erbrechte überflüssig.

Viele Details werden zu erörtern sein, so auch die Frage nach der Versorgung der Kinder, der Kranken, der Alten, nach dem Bau von allgemeinen Verkehrswegen, nach der Reinhaltung des Wassers und der Luft wie insgesamt des Umgangs mit den Ressourcen. Was die Ressourcen betrifft, so ist die Antwort einfach: In einer Gesellschaft, deren Beziehungen auf Nutzungsrecht basieren, sind Ressourcen wie Luft, Wasser, Erde, Erze und sonstige materielle Naturstoffe, ebenso wie die mit uns lebenden Tiere selbstverständlich kein Privatbesitz, sondern Nutzungs-Beziehungen. Das gilt auch für das Kapital. In seiner heutigen Gestalt und Verfügbarkeit ist das Kapital als künstlich geschaffene Ressource zu verstehen, die der gesamten Menschheit zur Verfügung steht und was für das Kapital gilt, gilt erst Recht für das Land: Das Land gehört allen, ja nicht einmal nur allen Menschen, sondern allen lebenden Wesen.

Auch für die Nutzung von Land muss ein Nutzungsvertrag auf Lebenszeit abgeschlossen werden, der nicht vererbt werden kann. Die Nutzung muss definiert und zeitlich wie räumlich begrenzt werden. Bei landwirtschaftlichen Nutzungsverträgen haben Kinder, Verwandte und Mitglieder der eigenen Gemeinschaft Vorzugsrechte für den Abschluss von Folgeverträgen. Jeder Mensch wird darüber hinaus mit einem Grundrecht auf Nutzung eines Stück Landes geboren. Es ermöglicht ihm, eine eigene Grundversorgung allein oder mit anderen zusammen zu betreiben.

Schwieriger ist die Frage zu beantworten, aus welchen Quellen und über welche Verwaltungsstellen die allgemeine soziale Versorgung, die öffentlichen Dienstleistungen wie generell die Bereitstellung und Pflege der allgemeinen materiellen Infrastruktur unterhalten finanziert werden soll und wie sie genutzt werden dürfen. Es bietet sich an, diese Aufgaben aus dem Fond für Grundeinkommen zu finanzieren; darüber hinaus wird es jedoch Wege geben müssen, öffentliche Leistungen mit individuellen und gemeinschaftlichen zu verrechnen.

Die Ausarbeitung eines allgemeingültigen Nutzungsrechtes wird ein langwieriger Prozess sein; seine endgültige Verfassung wird den Stellenwert eines grundsätzlichenMenschenrechts haben, das andere als die heute üblichen Gesellschaften konstituiert.

Verschränkung der drei Arten des Einkommens    

Kluge Vertreter des Kapitals werden die skizzierte Entwicklung als unausweichlich erkennen, wenn sie sich nicht selbst als Produktionsleiter, Manager, Dienstleistende, wie immer Verantwortliche überflüssig machen wollen. Andere, das ist auch zu erwarten, werden sich sträuben und eher eine Selbstvernichtung des Kapitals einleiten als ein Ausbrechen aus der Spirale seiner beschleunigten Selbstverwertung zuzulassen. Millionen von Menschen in abhängigen Verhältnissen sind hin und her gerissen zwischen dem Leiden an diesen Verhältnissen, aus denen sie ausbrechen möchten, und ihrer Unfähigkeit, sich die Welt anders vorzustellen, als sie sie kennen gelernt haben.

Es ist daher klar, dass die herrschenden Verhältnisse obwohl die Produktivkräfte überreif sind, nicht von einem Tag auf den anderen umgestülpt werden können. Zu stark sind die materiellen und ideologischen Kräfte der Beharrung, die noch von den bestehenden Verhältnissen leben, allen voran die heutige US-amerikanische Gesellschaft, die sich von einem einstmals dynamischen Schmelztiegel der Völker und Brennglas globaler Energien zur konservativen und reaktionären Fessel gewandelt hat, welche die weitere Entwicklung der Welt, die sich ihrer Herrschaft entziehen könnte, mit präventiver Gewalt zu verhindern sucht. Die Rede ist dabei nicht von einzelnen Amerikanern oder Amerikanerinnen, die gerade unter den genannten Bedingungen nach Auswegen aus der Erstarrung ihres Landes suchen, sondern von den Kräften der US-amerikanischen Gesellschaft, die gegenwärtig zum Krieg gegen diejenigen angetreten sind, die ihre Vorherrschaft nicht weiter akzeptieren wollen. Die Rede ist auch nicht nur von Amerika, sondern von einer Kultur des kapitalistischen Selbstlaufes, für die Amerika das Symbol geworden ist.

Die hergebrachten Modelle von Revolutionen, die sich auf einen Aufstand der proletarischen Massen stützen, durch welche die kapitalistische alte Staatsmacht gestürzt wird und eine neue sozialistische an ihre Stelle tritt, hat sich als untauglich zur Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise erwiesen. Sie hat sie vielmehr – auch unter sozialistischen Vorzeichen an den Entwicklungstand herangeführt, der heute den Übergang zu einer neuen Produktions- und Lebensweise für den ganzen Globus möglich und nötig macht. Dies immerhin! Aber einen weiteren Umweg über einen nochmaligen Austausch der Etiketten mit lediglich aufgefrischtem Inhalt können wir uns heute sparen.

Wir dürfen und können heute an den Erscheinungen ansetzen, die eine andere Versorgung als die des künstliche produzierten Konsums und eine andere Lebensorganisation als die damit verbundene gigantomanische Verstädterung der Welt heute konkret möglich machen, dieses Mal aber ohne staatliche Bevormundung. Man muss daher über eine Strategie nachdenken, die geeignet sein kann, unterschiedliche Schritte, lokal und weltweit, in einem einheitlichen Programm zusammenzuführen, das den Blutzoll für den übergang in die neuen Verhältnisse so niedrig wie möglich hält, mit der die unterschiedlichsten Kreise der Bevölkerung, einschließlich Vertretern des Kapitals, an ihren Einsichten in die bedrohliche Natur der Krise, aber ebenso an ihren Visionen einer möglichen Zukunft angesprochen, in deren schrittweise Verwirklichung sie hineingezogen werden.

Strategie der vernetzten Inseln    

Aus dieser Lage folgt eine Strategie der vernetzten Inseln, für deren Entstehung die Bedingungen im Schoß der bestehenden Verhältnisse bereits angelegt sind. Womit beginnen? Einen politischen Focus, um den herum sich viele Menschen sammeln können, bildet mit Sicherheit die heute erhobene Forderung nach der Einführung eines allgemeinen Grundeinkommens. An ihr können die Bedingungen für die nötigen Veränderungen thematisiert und Menschen mobilisiert werden. Vorurteile wie die, eine solche Entwicklung sei nur möglich, wenn alle mitzögen, aber es gebe doch immer wieder Menschen, die sich mitschleppen ließen, wird man jedoch nur schlagen können, wenn man den Beweis erbringt, dass Menschen auch dann arbeiten, wenn sie nicht müssen, sogar besser arbeiten und füreinander eintreten, solidarisch und kooperativ sind, wenn sie nicht kontrolliert, gezwungen und in bürokratische Korsetts eingesperrt werden.

Der Beweis dafür kann von jeder Gruppe angetreten werden, die sich konkret zusammentut, insbesondere natürlich von solchen, die für ihre Mitglieder Ansätze einer kooperativen Grundversorgung entwickelt. Bereits die bloße Existenz solcher Netze und Gemeinschaften stellt die Selbstverständlichkeit der herrschenden Verhältnisse in Frage. Sie erzeugt Reibung, an der Alternativen diskutierbar werden, innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft. Sie ist ein praktischer Beitrag zur Bildung neuen Denkens bei lernbereiten, insbesondere bei jungen Menschen. Sie bildet durch die Realität ihrer wie auch immer zusammengesetzten ökonomie und ihr anders geartetes gesellschaftliches und kulturelles Leben einen Orientierungspunkt für die gesellschaftliche Umgebung. Ihre Werkstätten, ihre Versammlungen, ihre Seminare, ihre Produkte wirken als lebendiger Beweis, dass neue Verhältnisse möglich sind.

Die Gemeinschaftsbildung umfasst Betriebe ebenso wie Siedlungs- oder Forschungsgemeinschaften, sie umfasst Netzwerke der unterschiedlichsten Art und in den unterschiedlichsten Stadien ihrer Entwicklung, die der gegenseitigen Entwicklung, Unterstützung und Versorgung dienen. Sie ist ein lebendiger Prozess. Sie muss getragen sein durch ein Netzwerk der Gruppen, Gemeinschaften, Dörfer, regionalen und auch weltweiten Zusammenschlüsse, in denen die Versorgung, die Regelung der Beziehungen zueinander sowie Erziehung, Bildung und Kultur miteinander in eine ständige Wechselwirkung, gegenseitige Korrektur und Unterstützung gebracht werden können.

Wenn sich die politische Kampagne für die Einführung eines Grundeinkommens, die sich über Aktionen, politische Bewegung, Parteien und Parlamente vollzieht, und die Entwicklung von dezentralen Versorgungsgemeinschaften, die konkrete Alternativen aufbaut, miteinander verbinden, lokal und weltweit, dann können beide Elemente eine sich gegenseitig stützende Synergie entwickeln. Bedingung dafür ist erstens, dass die Idee einer Grundversorgung im Zusammenhang mit einer Kampagne für ein Grundeinkommen in die Realität gebracht und förderungsreif gemacht wird und dass die Grundversorgung durch die Forderung nach Einführung eines Grundeinkommens nicht etwa ersetzt, sondern ergänzt wird. Bedingung ist zweitens, dass der Staat und die Bürokratie, welche die Mittel für das Grundeinkommen einnehmen und dann auszahlen sollen, von einem Netzwerk der Gemeinschaften in dieser Funktion kontrolliert werden, um eine Widerholung der historischen Erfahrung zu vermeiden, in der ein totalitärer oder autoritärer Staat sich der Gemeinschaften zur Kontrolle der Bevölkerung bediente.

Bedingung ist drittens, dass man sich für die Entwicklung einer Wirtschaft öffnet, welche die Bedürfnisse einer lokalen und weltweiten Kultur der dezentralen Versorgungsgemeinschaften abdeckt und gutwillige, interessierte Vertreter des Kapitals, der Lohnarbeiterschaft, wie auch der Bürokratie, also Unternehmer, Gewerkschaften und Vertreter der Bürokratie, die für eine Grundexistenz eintreten, in die Aktivitäten für ein Grundeinkommen ebenso wie in die Bildung von Gemeinschafts- und Selbstorganisationsstrukturen mit einbezieht. Bloße Forderungen an den Staat oder die Wirtschaft werden nur Gegenkräfte wecken.

Prioritäten?    

Die genannten Bedingungen – Grundeinkommen als Ergänzung für eine Grundversorgung, Kontrolle des Staates durch Gemeinschaften geben der gemeinschaftlichen Organisation des Lebens die Präferenz vor der individuellen. Das ist offensichtlich so. Es geschieht dies aber ohne Richtlinien, Vorschriften oder autoritäre Vorgaben, die eine individuelle Lebensführung einschränken oder diskriminieren. Im Gegenteil, das Recht auf ein individuelles Grundeinkommen ist der kleinste gemeinsame Nenner, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Freiheit des Einzelnen sind die Basis für den Aufbruch in eine integrierte Gesellschaft, in der sich Produktion und gemeinschaftliche Grundversorgung heute verbinden. Vor dem Hintergrund der historischen Erfahrungen mit stalinistischem und faschistischem Zwangskollektivismus ist dies eine unveräußerliche Bedingung. Sie schließt zudem das Recht auf Zuverdienst durch frei zu wählende Eigenarbeit mit ein.

Der Zuschlag für die Bildung von Gemeinschaften ergibt sich aber aus der einfachen Tatsache, dass der Zusammenschluss mit anderen Menschen die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten im konkretesten Sinne bereichert, weil dann erstens nicht nur ein einziges Grundeinkommen zur Verfügung steht. Es sind dann zehn, zwanzig oder mehr, die gemeinsam genutzt werden können. Dazu kommt eine gemeinsamen Ökonomie, die nicht nur effektiver und Ressourcen sparender, sondern auch intensiver sein kann, wenn eine Gemeinschaft auch kleine Produktions- und Handwerksbetriebe unterhält, wenn sie Landwirtschaft betreibt, wenn sie über eine offene Wirtschaftsgemeinschaft ihre Umgebung einbezieht, wenn dazu auch noch die Zusatzeinkünfte aus der Eigenarbeit einzelner Mitglieder der Gemeinschaft kommt. Die Entscheidung, ob man diese Vorteile des Zusammenschlusses mit anderen wahrnehmen möchte oder nicht, kann jeder Mensch eigenständig für sich selbst treffen. Die persönliche Freiheit und individuelle Mobilität bleibt ungetastet.

Mehr noch, individuelles Grundeinkommen, gemeinschaftliche Grundversorgung und Zuverdienst durch Eigenarbeit in der offenen Wirtschaft stützen und bereichern sich gegenseitig innerhalb der jeweiligen Gemeinschaften. Auf das Ganze gesehen, ist eines ist ohne das andere nicht machbar jedenfalls noch nicht heute. Das eine Element ist für die anderen eine Entwicklungshilfe. Was später möglich ist, kann später entschieden werden.

Die Kooperation der Versorgungsgemeinschaften mit der gemeinschaftsübergreifenden Wirtschaftsunternehmen kann ebenfalls sehr unterschiedliche Formen haben. Einzelne Mitglieder der Gemeinschaften können in Lohnarbeit gehen, die Gemeinschaft kann selbst Betriebe unterhalten, in denen ihre Mitglieder entweder nur selbst arbeiten oder in denen sie Arbeitsplätze für die Umgebung anbieten, mehrere Gemeinschaften können einen Betrieb gemeinsam organisieren usw. usf. — dem lebendigen Austausch sind keine Grenzen gesetzt. Die Vermittlung zwischen Lohnarbeit, Grundeinkommen und gemeinschaftlicher Grundversorgung findet innerhalb der Gemeinschaftsstrukturen statt.

Kultur des Nächsten    

Für die nachhaltige Entwicklung und die Verallgemeinerung der vorgelebten Alternativen wie der Forderungen an eine Umgestaltung des Staatswesens muss von Anfang an ein Netzwerk, eine Theorie und eine Kultur der neuen Lebensweise kommuniziert sowie gegenseitige Unterst ützung praktiziert werden, die überzeugungskraft haben. Ansätze zu einer neuen Ethik haben sich entwickelt, die nicht von der Zugehörigkeit zu bestimmten Religionsgemeinschaften abhängig ist. In der zukünftigen Ethik ihr wird es darum gehen, den Begriff des Nächsten über seine Einschränkung auf den Menschen hinaus auf die nächsten Lebewesen hin zu erweitern.

Dazu gehört auch ein neues Verständnis des gesellschaftlichen Organismus, in dem der Staat nicht mehr als alles umfassende, tendenziell totale Kategorie gedacht wird, sondern in der die Wirklichkeit nach den drei Grundbereichen des menschlichen Lebens organisiert wird, die sich auch hier wieder finden: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit Wirtschaft, Recht und freie Entwicklung der Persönlichkeit. Alle drei Elemente sollen in eine lebendige Wechselbeziehung zueinander gebracht werden, in der sie sich gegenseitig beständig ergänzen, unterstützen und auch korrigieren können. Jede Gemeinschaft soll eine solche Beziehung der drei Elemente in sich praktizieren und für die nicht in Gemeinschaften lebende öffentlichkeit deutlich machen, wie Interessenausgleich, Konfliktbewältigung und das Zusammenleben nach diesen Grundsätzen bei ihnen funktioniert, bzw. welche Probleme es zu bewältigen gilt. Auf diese Weise können sie zur Entwicklung eines an Selbstorganisation orientierten Staatsverständnisses ermutigen. Auf höheren Ebenen soll diese Gemeinschaftsverfassung sich als aktives Netzwerk in frei gewählten Vertretungsorganen fortsetzen.

Die Entwicklung des Netzwerkes soll die technischen Möglichkeiten computergestützter Kommunikation (Handy, Internet etc.) ebenso nutzen wie die direkte Begegnung, genauer: die virtuelle Gemeinschaft soll die konkrete fördern, indem über den computergestützten Austausch vorrangig die Erfahrungen der Selbstversorgung etc. kommuniziert und lebendige Austauschprogramme organisiert werden. Die Informationsvermittlung auf der elektronischen Ebene soll begleitet sein von der Entwicklung einer Begegnungskultur, in welcher die Gruppen, Gemeinschaften, Dörfer, lokal und global, reihum als Gastgeber fungieren und ihre Modelle den anderen vorstellen. Das heißt, in der zu entwickelten Kultur sollen High-Tech-Information und lebendige Gestaltung in ständiger, lebendiger Wechselwirkung miteinander stehen, um die Bildung einer starren Hierarchie zu vermeiden.

Konkrete Schritte    

Die Fragen von Grundeinkommen, Grundversorgung und persönlichem Zusatzeinkommen müssen als untrennbarer Zusammenhang in die Debatten um die Krise und die Erneuerung des Sozialstaates, Hartz IV, Mindestlohn, Grundsicherung, Bürgergeld, bedingungsloses Grundeinkommen usw. eingeführt werden. Es geht darum, eine Begriffs- und Strategiebildung zu ermöglichen, die verschiedene politische Szenen über unterschiedliche Ansätze hinweg verbindet.

Man darf sich nicht aufs Fordern des Grundeinkommens beschränken, sondern muss beweisen, dass es anders geht. Der Nachweis geht von den Inseln aus, den real existierenden Gruppen, Dörfern, lokalen oder regionalen Zusammenhängen, die praktisch vorführen können, dass eine Grundversorgung ökonomisch machbar und Solidarität praktisch möglich ist. Die Gemeinschaften können zeigen, wie sie ihre Konflikte bewältigen und ihre Interessen ausgleichen, so dass von ihnen eine Ermutigung für selbst organisiertes Handeln ausgeht. Die Inseln können als Ort der Integration in einer sich desintegrierenden Welt wirken: Werkstätten, Pflegestätten, Tauschringe, Seminare, Veranstaltungen, Feste bilden Attraktoren für Nachbarn, die als Freunde, Kunden oder Neugierige kommen. Man trifft sich auf dem Dorfplatz , über den man zugleich auch mit überregionalen und globalen Partnern in Beziehung steht, weil die Gemeinschaften zugleich Knotenpunkte lokaler, regionaler und globaler Netze sind.

An die Wirtschaft können und müssen Impulse herangetragen werden, Produkte für eine technisch hoch entwickelte dezentrale Produktion und Mittel zur technologisch, methodisch und ökologisch hochwertigen Selbstversorgung lokaler und regionaler Gemeinschaften bereit zu stellen, nicht zuletzt Anlagen zur dezentralen Energiegewinnung, Heizung,Weiterverarbeitung von agrarischen Erzeugnissen usw. Eine Liste solcher Produkte und ihrer möglichen Abnehmer (lokal und regional spezifiziert) wäre in Zusammenarbeit mit Spezialisten laufend zu erstellen. An Staat und Bürokratie ist die Forderung zu stellen, die Einführung eines Grundeinkommens vorzubreiten und die Bildung von Versorgungsgemeinschaften zu fördern. Die Forderungen können mit Angeboten zur Einbindung von Behördenvertretern als Berater oder gar Mitglied von Gemeinschaften verbunden werden, um ihnen die Angst zu nehmen, ihre Arbeitsplätze könnten durch Förderung Einführung des Grundeinkommens und/oder die Förderung der Selbstorganisation verloren gehen. Im gleichen Zug muss allerdings der Funktionswandel des Staates vom Wohlfahrtsstaat zum Kontroll- und Präventivstaat offen gelegt und unmissverständlich zurückgewiesen werden; das Gleiche gilt für Versuche, Gemeinschaften als Mittel einer autoritären Staatsorientierung zu missbrauchen.

Zur Finanzierung des Grundeinkommens wie auch zur Förderung der Gemeinschaftsbildung, müssen beweiskräftige Analysen durchgeführt und praktikable Vorschläge entwickelt werden, in denen die Machbarkeit und die Effektivität der Modelle nachvollziehbar nachgewiesen und vorgerechnet wird. Dazu gehört auch das wirtschaftliche Ineinandergreifen von Grundeinkommen, Grundversorgung und Eigenarbeit.

Bildung/Ausbildung?/theoretische Durchdringung der durch Grundeinkommen, Grundversorgung und eigene Zusatzarbeit neu entstehenden Verhältnisse muss den ganzen Prozess der Einführung des Grundeinkommens und der Bildung der Gemeinschaften begleiten. Die Gemeinschaften sollen alternative Schulen betreiben, Bildungsstätten unterhalten, Seminare, Kongresse und Internettreffen durchführen, dabei auch ethische Fragen enttabuisieren. Abschließend sei zusammengefasst: Der Öffentlichkeit muss konkret vorgeführt werden,

a) dass eine allgemeine Grundsicherung (gleich wie sie genannt wird) ein menschliches Grundrecht ist,

b) dass dieses Grundrecht heute ökonomisch verwirklicht werden kann,

c) dass Grundversorgung in selbst gewählten Gemeinschaften nicht zu parasitärem Nichtstun, sondern zu größerer Freude an der Arbeit und höherer Lebensqualität führt

d) dass ein allgemeines Grundeinkommen zwar ein Menschrecht ist, seine Einführung aber nicht möglich ist, ohne die bestehenden Verhältnisse in Frage zu stellen.

FN3 FN4

Diskussion    

Ich finde den Text, ehrlich gesagt, furchtbar. Es geht um das Thema Grundeinkommen - ja das stimmt. Aber es geht eigentlich um ganz etwas anders, nämlich um "Grundeinkommen als literarische Forderung" und "Grundeinkommen zu den ideologischen Bedingungen des Authors".

Es versteht sich fast von selbst, dass damit eine Unmöglichkeit definiert wird. Wenn ein Grundeinkommen möglich gemacht werden soll, dann sollte man nicht gleichzeitig verlangen, dass (1) dies ein allgemeines Menschenrecht sein soll, (2) dass der Staat nichts damit zu tun haben soll und (3) dass "bestehende Verhältnisse" mit fallen müssen. Die Forderung (4) mit der Bedingungslosigkeit lasse ich vorläufig einmal außer acht.

Wer wirklich an einem Grundeinkommen interessiert ist, muss von seiner Sinnhaftigkeit und seiner Bewährung in der Praxis überzeugt sein. Wenn dies der Fall ist, dann kann nichts gegen eine schrittweise, evolutionäre Einführung sprechen. Ein Grundeinkommen muss im Sinne der Sache "bedingungslos" sein, nämlich frei von Bedingungen der ideologischen Überfrachtung und Vereinnahmung. -- HelmutLeitner 16. Juni 2006 15:05 CET


Helmut, ich will nicht sagen der Text ist furchtbar, aber er enthaelt so vieles gleichzeitig und geht damit am eigentlichen Thema vorbei. Ich mache kein Hehl daraus, das meine Ideen und Vorschläge zur praktischen Umsetzung unter anderem auf Rudolf Steiner zurueck gehen, ich bezeichne mich aber nicht als Anthroposophen.

Bei KaiEhlers scheint es mir aehnlich zu sein. Aus meiner Sicht macht er in seinem Aufsatz nur den Fehler, dass er ein ganzes Potpourri Steinerscher Ideen an den Leser zu vermitteln versucht und damit, so wie bei dir nur Frust hinterlaesst und du das ganze nur als ideologisch empfinden kannst.

Aber das Problem haben leider fast alle Anthroposophen und dann beklagen sie sich, dass sie nicht verstanden werden und/oder ziehen sich in ihren esoterischen Elfenbeinturm zurueck. Tatsache ist jedoch, Steiner hat der Welt gerade heute eine ganze Menge zu sagen und es ist die Tragik der Anthroposophie – auch der Anthoposophischen Gesellschaft – das sie es nicht schafft das in einer zeitgemaessen und verstaendlichen Form zu vermitteln. Vielleicht kann ich, als der geborene „Wanderer zwischen den Welten“ ein wenig helfen diese Sprachlosigkeit zwischen den verschiedenen Gruppen, die alle das gleiche wollen, zu beenden und als Dolmetscher wirken.

Eine Bitte an dich Franz, ich glaube es ist jetzt an der Zeit das Thema Grundeinkommen und wir sollten es jetzt vielleicht besser Grundversorgung nennen in ein offzielles Forumsthema umzuwandeln. Wir sollten uns immer wieder in die Rolle eines Neuhinzukommenden versetzen und alles tun, um eine Orientierung zu erleichtern. Es ist deshalb kaum sinnvoll, wenn das gleiche Thema an verschiedenen Orten ohne eine zentrale Seite parallel behandelt wird. - HansLey

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